John T. Essberger, Schreiber, 1:100

  • Moin zusammen,


    manchmal habe ich einfach die Nase voll vom ständigen Suchen nach Bilden mit Details um meine Modelle detaillierter gestalten zu können.
    Dann suche ich mir ein Modell das zwar gut aussieht aber relativ einfach und schnell zu bauen ist. So quasi als Erholungspause.


    So bin ich auch auf die John T. Essberger von Schreiber gekommen. Hübsch, überschaubar und nicht zu aufwendig zu bauen.


    Stimmt durchaus - nur man darf nicht wie ich den Fehler machen mal schnell in die alten Jahrbücher der DGzRS zu schauen.


    Da gibt's ja Bilder, Bilder, Bilder.....und schon sind alle guten Vorsätze vergessen.


    Am Ende hat die Bauzeit dann 7 Monate gedauert. Ja, so ein richtiges "schnelles Modell für zwischendurch" braucht schon seine Zeit.


    Grüße aus Namibia


    Günter

  • Hallo Günter,


    Ich habe auch den Schreiber-Bogen zuhause, und wenn ich mir die Bilder
    anschaue, kann ich durchaus verstehen, das du sieben Monate gebraucht hast.
    Du hast ja mehr dazugebaut, als der Bogen selber Teile hast.
    Eine Frage: wie hast du Reling so Klasse hingebracht, einschließlich der
    Abschlüße dazu?
    Wenn es geht, erkläre es, am besten mit Fotos.


    Gruß aus dem wieder winterlichen Regensburg


    Albert

  • Moin Albert,


    die Reling zu machen war eigentlich gar keine so große Sache.


    Erstmal habe ich alle Relingteile auf 160 gr. Papier kopiert. Das Papier das ich hier kaufe hat meines Erachtens ohnenhin eine geeignetere Qualität als das von Schreiber und fasert nicht so leicht beim Schneiden.


    Dann habe ich einfach die kopierten Relingteile ganz normal mit dem Messer ausgeschnitten. Dabei bleibt es garnicht aus, daß mal ein Schnitt etwas daneben geht und eine Strebe durchgeschnitten wird. Der Fehler wird einfach mit einer minimalen Menge Ponal (ausnahmsweise unverdünnt) behoben und es kann gleich weiter gearbeitet werden da der Kleber praktisch sofort trocken ist.


    Wichtig: Die kleinen Rechtecke also das was eigentlich raus soll muß drin bleiben bis alles fertig geschnitten ist - Stabilität


    Wenn alles einwandfrei geschnitten ist wird der Abfall (Rechtecke) vorsichtig entfernt. Dabei stellt man manchmal fest, daß irgendwo noch eine Ecke nicht ganz frei ist - also vorsichtig nachschneiden.


    Die Relingteile habe ich dann noch nicht ausgeschnitten sondern erst von beiden Seiten mit Humbrol weiß bemalt. Dabei düfen auf keinen Fall die Schnittkanten vergessen werden - auch wenn das Papier sowieso weiß ist - denn durch die Schnittkanten kann das Papier Farbe aufnehmen.


    Nachdem alles einwandfrei durchgetrocknet war habe ich die Teile mit 1000-er Naßschleifpapier trocken übergeschliffen.
    Danach wurde der zweite Anstrich aufgebracht.


    Bevor die Relingteile ausgeschnitten wurden habe ich andere Arbeiten erledigt so, daß die Farbe extrem lange trocknen konnte.


    Beim Ausschneiden der Teile ist wichtig, daß das Lineal unbedingt außerhalb des Teils angelegt wird und nur mit ganz leichtem Druck und einer ganz neuen Klinge gearbeitet wird.
    Wenn Du das Lineal auf das Teil legst und nach außen schneidest verzieht es sich und reißt.


    Die fertig ausgeschnittenen Relingteile sind durch den zweimaligen Farbauftrag sehr stabil.


    Schneiden tue ich grundsätzlich auf einer Glasplatte. Das hat den Vortteil, daß das Papier auf der Rückseite nicht ausfasert. der Schnitt ist dort genau so glatt wie auf der Vorderseite. Bei solchen Sachen wie Reling ist das besonders wichtig.
    Das kostet zwar jede Menge Klingen aber es zahlt sich aus und schließlich kosten gerade die Klingen ja kein Vermögen.


    Bei meinen Modellen im Maßstab 1:100 mache ich die Reling grundsätzlich nach dieser Methode. Der einzige Unterschied ist nur, daß ich bei Vergrößerung von einem kleineren Maßstab die Reling neu zeichne.


    Wichtig ist noch, daß die Streben und die Durchzüge dünn genug (Streben max. 5mm/Durchzüge weniger) geschnitten werden sonst wirkt das Ganze zu klobig.


    Als ich meine ersten Versuche mit dieser Methode machte bin ich fast verzweifelt aber man bekommt sehr schnell Übung und die Arbeit geht immer flotter von der Hand. Versuch's mal. Du wirst sehen, das ist garnicht so wild.


    Grüße aus Namibia


    Günter