Eigenkonstruktion - WH40k Macharius Vulkan meets Halo Scorpion - fertig

  • Was macht der Tabletoper, wenn er bestimmte Modelle zwar verwenden möchte... ihm das Design aber nicht gefällt?
    Dieser hier hat sich einfach an die Neukonstruktion gesetzt.
    Konkret geht es hier um einen superschweren Panzer aus dem Warhammer 40k Universum - den ich mit den Scorpion Tank aus Halo gekreuzt habe.
    Das grundlegende Design verwende ich für eine ganze Serie von Neukonstruktionen - der Macharius ist die dritte Konstruktio bisher - aber auch die größte.
    Bisher habe ich 2 kleinere zum Üben gebaut - später baue ich die noch ein paar Mal, die Prototypen waren aber zum Ausbügeln der Kinderkrankheiten gedacht.
    Der Panzer hat einen Maßstab von etwa 1:50 und der... Bausatz hat etwa 12 DinA4 Seiten. Zuzüglich allem, was ich aus anderem Material außer 160er Papier gebaut habe. In erster Linie sind das Verstärkungen auf der Innenseite, Magnete, Draht, Polystyrolprofile (Rohre, Stäbe, andere), Gussrahmenreste.
    "Fremdmaterialien" machen aber lediglich 5% aus.
    Zulasten der Details geht, dass das Modell spieltischtauglich sein soll - also etwas robuster.
    Ein klassischer Baubericht wird das hier nun nicht.
    1. habe ich schon vor Monaten angefangen - aber wie es bei Eigenkonstruktionen so ist: der Bauprozess ist oft Try&Error... Repeat.
    2. Ich habe aus der Bauphase zwar etliche Fotos - aber eher von Halbzeugen und Zwischenergebnissen und nicht von Einzelteilen.
    3. Stand heute stecke ich mitten in der Bemalung. Ja, für Kartonbauer eher atypisch.


    Ich nehme Euch da aber trotzdem mal mit auf die Reise.
    Ach ja... der "Kleine" auf dem letzten Foto ist für den Größenvergleich gedacht gewesen - das war der erste Panzer, den ich in der Serie gebaut habe.


  • So, weiter gehts.
    Jetzt komme ich mal zu dem mit Abstand nervigsten Part der gesamten Bauphase - den Laufrollen.
    Das sind natürlich nicht einfach nur Zylinder...
    Hier sehen wir die Rollen mal in "abgewickelt":




    Der Vorteil dieser "Massivbauweise" ist, dass die leichten Ungenauigkeiten (die sichtbare Ringstruktur am Außenrand) und das unschöne Ende der "Wicklung" sich beheben lassen. Sekundenkleber drauf, abschleifen.
    Ja... schaut nicht so entsetzt :D
    Hier ist noch ein Zwischenstand des diversen Geraffels, dass außen später noch befestigt wird - nein, das ist nicht alles nur für diesen einen Panzer)


    Und dann noch der 3/4 fertige Turm. Über die Oberfläche verteilt sind 4 Magnete - zum Beispiel der RAK-Werfer sitzt auf einem. Dadurch werden kleine "Aufbauten" modular und schwenkbar.
    Nicht vergessen - es ist Spielzeug ^^


    Fragen? Schockstarre?

  • Dann mal weiter.
    Hier haben wir also den "Rohbau". Hier ist auch mein wohl finales Design für die Luken für Kommandant und Fahrer zu sehen. Etwas zu "kuppelig", aber trotzdem ein Riesenfortschritt im Vergleich zu den beiden ersten Panzern.



    Hier sind weitere magnetisierte "Aufbauten" für den Turm hinzugekommen. Was noch zu sehen ist sind die ersten Nieten. Ja, eine furchtbare Krankheit - aber die Fahrzeuge sind für Warhammer 40k gedacht und besonders die Nieten schlagen eine Brücke zum typischen Design in diesem Spiel. Außerdem werden die großen Flächen dadurch weit weniger langweilig.
    Leider sieht man auch teils SEHR unsaubere Arbeit ... Im Endprodukt sind diese Stellen teils aber verdeckt.



    Nebelwerfer sind dran, Sekundärbewaffnung an den Seiten (ein Zugeständnis an den Original Macharius-Vulcan... wohl eine der größten Designsünden an meinem Modell).
    Griffe aus Draht, Reling für Gepäck, alle Nieten - und die Ketten sind auch dran.




    Und als letztes Foto für heute noch etwas Gepäck.
    Eine Kiste auf der einen Seite, eine aufgerollte Plane auf der anderen Seite.


    Beim nächsten Mal gibt's Farbe.

  • Zur Bemalung habe ich tatsächlich einiges aus der Kategorie "Lernen aus Fehlern" :S


    Tatsächlich ist da einiges so RICHTIG in die Hose gegangen - was man inzwischen aber kaum noch sieht.


    Vor der Bemalung habe ich die bis dahin noch flexiblen Segmente aus Papier noch mal mit Sekundenkleber (den GANZ dünnflüssigen, damit er problemlos ins Papier einzieht) getränkt.
    Danach kamen einige Durchgänge mit schwarzer Sprühfarbe als Grundierung und Versiegelung. Da hat der Sekundenkleber noch einen kleinen Vorteil - ich bevorzuge eigentlich möglichst lösemittelfreie Sprühfarbe. In Kombination mit Papier ist diese Art Farbe wegen des höheren Wasseranteils aber natürlich etwas riskant - der Sekundenkleber sorgt dabei dafür, dass das Ganze sich nicht noch mehr verzieht, als es mir beim Bau sowieso schon passiert ist.
    Schwarz deshalb, weil es für spätere Bemalschritte Vorteile bei der Tiefenwirkung hat - noch mehr aber deshalb, weil es da, wo der Pinsel später nicht herankommt, einfach schwarz ist.
    Mehrere Durchgänge, weil die arbe sehr dünn aufgesprüht wird, um möglichst wenig Details zu verkleben - aber man kommt eben in einem Durchgang nicht überall dran.
    Im nächsten Schritt kam dann die erste Katastrophe. Ich Schlaumeier habe meine Grundfarbe (Oliv) über das Schwarz gesprüht - das hat bei den erste 3 Durchgängen auch ganz gut geklappt. Aber warum auch immer... beim dritten Durchgang hatte ich plötzlich eine krümelige Oberfläche und an manchen Stellen hat die Farbe sogar richtige Fäden gebildet. Vielleicht lag es an der Farbmarke... (Montana) - aber DAS mache ich nicht noch mal.
    Die zweite Katastrophe kam im nächsten Schritt.
    Ich habe mehrfach den Tipp bekommen, Tarnmuster für Splittertarn (ähnlich schwedischem M90) mittels Abkleben mit Maskiertape zu machen. Das Zeug aus dem Renovierbedarf sollte völlig ausreichen...


    Also abgeklebt, erste Sekundärfarbe (Sand) drübergepinselt, weiter abgeklebt und die zweite Sekundärfarbe (aufgehelltes Charcoal) gepinselt.
    Trocknen gelassen, Maskiertape entfernt... und geschrien. Die Farbe ist munter unter das Tape gezogen und das Muster war völlig versaut.
    Also habe ich ALLES noch mal neu per Hand ohne weitere Hilfsmittel gemalt.
    Als Grundfarbe Vallejo Model Color Grüngrau
    Erste Sekundärfarbe Vallejo Model ColorGerman Beige WWII
    Zweite Sekundärfarbe Vallejo Game ColorHeavy Charcoal
    Dabei habe ich die Farben aber aneinander angeglichen.
    Das Grüngrau habe ich gelassen, wie es war.
    Beige 4:1 mit dem Grüngrau gemischt.
    Charcoal 1:4 mit Grüngrau gemischt.
    Dadurch ist das Gesamtbild viel stimmiger und weniger Comic-haft und der Kontrast zwischen den Farben fällt VIEL dezenter aus.


    Danach sah es dann so aus:


    Danach fing die RICHTIGE Arbeit an.
    Zunächst einmal ein schwarzes Pin-Wash auf alle Nieten und Vertiefungen. Eins? Von wegen, ich habe dabei so viel versaut, dass ich zwei Mal nacharbeiten musste. Falls "Pin-Wash" unklar ist: Ich habe hier eine Mischung aus Wasser, Spülmittel, Matte Medium und schwarzer Künstlertinte (Ink) genommen und mit einem sehr feinen Pinsel in die Vertiefungen laufen lassen.
    Im nächsten Schritt kamen die Kantenakzente mit einem hellen Sandton. Trockenbürsten hat dabei zwar einen schnen Effekt auf den Kanten und Nieten erzeugt, auf den Flächen aber eine ziemliche Sauerei hinterlassen. Zu viel Farbe und danach hatte ich den typischen Kreideeffekt. Das ist allerdings nicht SO schlimm... fast sogar gut.
    Dadurch hat der Kontrast noch etwas abgenommen - und in Kombination mit dem für später geplanten Weathering (Plan: Ölfarben und Pigmente) könnte das sogar ziemlich gut aussehen.
    Ab jetzt wurde es wirklich experimentell.
    Planen, Kisten, Kannister, Fässer und Werkzeug habe ich erst mal ein starkes schwarzes wash (s.o.) verpasst und danach mit verdünnten Inks bemalt... ein SEHR schöner Effekt.
    Metallteile habe ich mit einem dunklen Silberton bemalt und bei den großen Gatling-Geschützen einen Heat-Stress Effekt mit dünnen Inks gemalt. EXTREM simpel... Ein Verlauf von Rot über Purpur bis Blau und schließlich schwarz war damit wirklich lächerlich einfach - aber auf diesem Geschütz sieht man es nicht so gut, weil der Verlauf gerade mal 3mm lang ist (auf einem anderen Panzer sieht man es besser, da ist der Verlauf 1cm lang).
    Damit bin ich aber immer noch nicht fertig - es gibt noch viele unbemalte oder half fertige Details, Decals fehlen noch und dann kommt das Weathering... habe ich noch nie gemacht.
    Jetzt sieht der Kasten jedenfalls erst mal als Zwischenstand so aus:




    Fragen zu Einzelschritten?

  • Die Pause war zwar etwas länger, aber es geht weiter.
    Von „fertig“ bin ich noch weit entfernt...
    Nach dem letzten Stand habe ich erst mal versiegelt. Womit? Acrylbasierte Fußbodenpolitur. Ja, ernsthaft. Deshalb glänzt der Panzer jetzt auch so - das sollte sich am Ende aber geben, wenn als letzter Schritt noch mal Mattlack kommt.
    Als nächstes kamen Decals - und natürlich waren es zu wenige und was fehlte, musste ich dann als Freehand malen.
    Man sieht es...
    Aber das Regimentssymbol (kein politisches Statement irgendeiner Art) musste eh auch als Freehand gemalt werden.
    Danach kam noch mal die Politur und ich habe endlich mit dem Weathering begonnen. Weit bin ich aber noch nicht gekommen.


    Aber erst mal dazu, was ich da bisher gemacht habe.
    Bei den ersten Schritten ging es um oberflächliche Lackschäden. Dabei ist die Idee, dass der Psnzer erst mit einer Grundfarbe lackiert wurde und die Tarnlackierung und Markierungen darauf angebracht wurden. Ich habe Macken also erst mit der Basisfarbe und danach mit einem Braun-Schwarz-Gemisch mittels Schwamm aufgetupft.


    Erkenntnis dabei:
    Für ein stimmigeres Farbbild habe ich die beiden Sekundärfarben des Tarnmusters mit der Grundfarbe gemischt. Dadurch ist der Kontrast aber so gering, dass man die grüngrauen Tupfer praktisch nicht sehen kann. Mist. Aber das Braun sieht man.


    An jetzt wird es immer dreckiger.
    Wash mit Ölfarben, Pigmente, und ein paar Details könnte ich noch ergänzen.


    Jetzt habe ich mir auch noch eine Deadline bis Ende Mai gesetzt.




  • Und wieder ein Arbeitsschritt... na ja... 30% davon.
    Bisher habe ich die Bemalung mit Acrylfarben und Acryl-Washes gemacht, jetzt sind Ölfarben dran.
    Bisher hatte ich immer das Problem, dass man auf den Fotos nie richtig erkannt hat, was denn nun anders ist - jetzt habe ich mal daran gedacht, die fertige linke als „nachher“ und die rechte als „vorher“ unter denselben Lichtverhältnissen zu fotografieren.


    Je öfter ich das Foto sehe, desto mehr nerven mich die schiefen Dreckspuren. Und freue mir nen Keks, weil ich es noch korrigieren kann. Ein Hoch auf Ölfarben!


    Jetzt sind wir vom klassischen Kartonbau schon ziemlich weit weg...



  • WOW! Also nachdem was da beim Bemalen alles schief gelaufen ist, ist da noch ein absoultes Wahnsinnsteil rausgekommen. Wunderbar konstruiert und noch mit Bemalung veredelt.


    Ich habe noch nie daran gedacht, meine Papiermodelle zu bemalen. Das hat mich inspiriert, das auch mal zu versuchen. Meine größte Angst ist eben das verwerfen des Kartons. Ich frage mich, ob es eine einfachere Versiegelung gibt, als mit Sekundenkleber?!?


    Viel Spaß bei der Enddetaillierung!


    Chris

  • Hallo Chris,
    ich habe grade eine gelaserte Schmalspurlok in Arbeit. Die habe ich einfach mit der billigsten Universalgrundierung aus dem Baumarkt grundiert. Da passiert mit dem Papier mal gar nix. Sekundenkleber braucht es also nicht zwingend.


    Gruß
    Jan

  • Den Sekundenkleber habe ich vor allem dort genommen, wo das Papier dünn und empfindlich ist - oder wo ich eben nachschleifen musste.
    Ansonsten halte ich aber auch eine Sprühgrundierung aus dem Baumarkt immer noch für eine pragmatische Idee.
    Trotz allem Mist, der bei der zweiten Schicht passiert ist.
    Normalerweise bin ich ja für das umweltfreundlichere und weniger gesundheitsschädliche Zeug auf Wasserbasis und möglichst ohne Lösemittel.
    Aber NICHT bei Papiermodellen - Wasser ist da des Teufels!
    Schlimm genug, dass ich die meisten Klebestellen mit wasserverdünntem PVA mache... (ansonsten Uhu, ist mir aber zu dickflüssig... ob man den vielleicht mit Isopropanol oder Waschbenzin verdünnen kann? Hmmmmm ?( :cool: )


    Ein paar dünne Schichten Farbe aufnebeln und dann sollte das dicht sein. Ausprobieren :P


    Prinzipiell kann ich aber nicht oft genug empfehlen, lieber auf der Innenseite zusätzlich zu verstärken, wo immer es geht.


    Und vielen Dank für das Lob!

  • Langsam ist ein Ende in Sicht.
    Mit der braunen Ölfarbe (Mischung aus Burned Umber und Burned Sienna... und jeder Menge Waschbenzin) bin ich so weit fertig, muss da aber noch mal ein paar versaute Stellen korrigieren.
    Ich arbeite an allen 3 gleichzeitig, das bremst den Fortschritt etwas.


    Im Moment sind Details dran - die austauschbare Bewaffnung, Werkzeug, Kratzer.
    Danach noch ein paar Washes auf den Ketten, etwas Dreck mit Pigmenten...
    Wird.
    Familienfoto:


    Und als Bonus noch im natürlichen Lebensraum:

  • Hier fehlte noch das Statement zum Ende...
    Der Macharius ist fertig - auf Fotos ist aber kein Unterschied zum letzten Stand mehr zu erkennen.
    Das Weathering mit Pigmenten habe ich an einem der kleineren getestet. Das sah eine Zeit lang RICHTIG gut aus - und wären es reine Vitrinenmodelle, hätte ich es dabei belassen und alle 3 pigmentisiert.
    Aber leider, leider... es sind ja Gebrauchsmodelle, und Pigmente mögen es so GAR nicht, wenn man sie anfasst. Also habe ich sie mit Matte Medium fixiert. Da gibt es wohl diverse Möglichkeiten (bis hin zu Haarspray) - aber es wird bei allen Methoden zumindest so ähnlich, wie es jetzt bei mir aussieht.
    Kurzfassung: Nach der Fixierung ist der Staubeffekt nahezu verschwunden und es sieht kaum anders aus, als hätte ich es mit Ölfarbe gemacht.
    Also entweder ich habe da etwas übersehen und falsch gemacht, oder für meine Zwecke lohnt es sich kaum.
    Ich habe es beim Macharius also sein gelassen - und ich finde, er sieht auch gut genug aus.
    Und bevor ich mit den Kleinen in Serie gehe... kommt erst mal Luftunterstützung.

  • der Sekundenkleber sorgt dabei dafür, dass das Ganze sich nicht noch mehr verzieht, als es mir beim Bau sowieso schon passiert ist.

    Das ist ne gute Idee! Die Probleme hatte ich nämlich bei meiner Flak. Das hat sich beim bemalen auch verzogen ;(