NS SAVANNAH/ Eigenkonstruktion/1:250

  • Moin Henning,


    jetzt, wo du es sagst und getan hast, sieht es - wie Helmut schon sagte - viel harmonischer aus.
    Schön, dass du so sehr auf diese "Kleinigkeiten" achtest. Das macht das Modell um so authentischer. :thumbup:


    LG
    Riklef

    "Nein, ich bin nicht dumm. Ich habe nur Pech beim denken."


    ----------------
    Projekte:
    Fertig:
    Iljushin IL-14 1:33
    Lockheed L-1649 A 1:100 (1. Version fertig)
    SIBAJAK von Scaldis 1:250


    Im Bau:
    Hauptfahrwerk einer Boeing B777
    De Haviland Comet 4B 1:100


    Geplant: so vieles... :rolleyes:

  • Moin Jochen !


    Es sind Standard-Ätzteile, ist aber auch kein Problem, weil der Aufbau ab Verandadeck weder Sprung, noch Bucht hat.


    Gruß
    Henning

  • Moin Henning,


    die "Zaunarbeiten" sehen wirklich gut aus. Als ob das passend angefertigte wären.
    Also mir zumindest gefällt es sehr gut, auch die Boote. ^^


    LG
    Riklef

    "Nein, ich bin nicht dumm. Ich habe nur Pech beim denken."


    ----------------
    Projekte:
    Fertig:
    Iljushin IL-14 1:33
    Lockheed L-1649 A 1:100 (1. Version fertig)
    SIBAJAK von Scaldis 1:250


    Im Bau:
    Hauptfahrwerk einer Boeing B777
    De Haviland Comet 4B 1:100


    Geplant: so vieles... :rolleyes:

  • Moin Henning,


    tolle Fortschritte!
    Ein paar Bemerkungen: Die beiden Kräne am Ende des Promenadendecks sind im ursprünglichen Zustand nicht vorhanden, sondern erst sehr viel später installiert worden, offensichtlich um Lasten von Bord zu geben da das normale Ladegeschirr ja außer Betrieb genommen wurde .
    Die Schraube wurde nicht auf der Luke gefahren, sondern war unter Deck verstaut.
    Auf den Bildern 20 u 21 Indexseite 3 sind Wallschienen zu sehen, die im Original nicht vorhanden waren.


    Ansonsten, große Klasse!


    Bsete Grüße von der Leine


    Manfred

    Es muss nicht alles perfekt sein, was gut tut.

  • Moin Manfred und Mitleser !


    Bei den Kränen an der Achterkante des Promenadendecks hatte ich auch meine Zweifel, ob die schon zu aktiven Zeiten der SAVANNAH an Bord waren. Deine Erklärung, dass sie das stillgelegte Ladegeschirr ersetzten sollten, klingt plausibel. Aber wozu brauchte man denn auch an Stb. einen, wenn das Schiff nur an Bb. an der Pier liegt. Ich glaube, ich nehme sie wieder runter. Sie wirken sehr fremd.


    Was die Wallschienen anbelangt, hast du natürlich recht. Das Original hatte keine. Ich habe sie an Bb. angebracht, weil ich ein fehlerhafter Mensch bin und auch noch versucht habe, diesen Fehler zu vertuschen. Der Fehler lag darin, dass ich den mittleren Bb.-Bordwandstreifen zunächst am Heck befestigt habe, damit der Schriftzug mit dem Namen und dem Heimathafen zusammenpasste mit der bereits an Stb. montierten Bordwand. Es muss dabei zu einem kleinen Verdreher gekommen sein, der dazu geführt hat, dass der Bordwandstreifen beim Ankleben an das Spantgerüst eine kleine Beule geschlagen hat. Bei einem Schiff mit schwarzem Rumpf wäre das möglicherweise gar nicht aufgefallen. Der weiße Rumpf aber stellt jede Naht und jede Beule so richtig in den Vordergrund. Völlig unerträglich wird das bei künstlichem, stark gebündeltem Licht, das dann auch noch für einen ultra-unpassenden Schattenwurf sorgt.


    Ich habe mich schließlich entschieden, auf die Knickkante eine schmale Leiste zu setzen, die lediglich die Funktion hat, die Beule in den Schatten zu stellen. Sie ist also keine Wallschiene, die es im Original überhaupt nicht gibt, sondern ein modellspezifisches Lichtleitblech.


    Henning

  • Moin Henning,


    danke für die Kurzeinführung in die Verwendung von modellspezifischen Lichtleitblechen in der Kartonmodellbaukunst! ;)


    Ohne es wirklich zu wissen, nehme ich an, dass der seeseitige Kran durchaus Sinn macht. Die Savannah wurde nach ihrer Stilllegung von allerlei Ballast befreit, darunter Asbest- und strahlendes Material, das möglicherweise nicht über den Landweg transportiert wurde, sondern mit Wasserfahrzeugen.


    Beste Grüße,


    Manfred

    Es muss nicht alles perfekt sein, was gut tut.

  • ... 36 Winden - oder ich fange jetzt mit einem anderen Schiff an.


    Untersteh Dich! :D


    Sind das Maschinentelegrafen neben den Peilscheiben, Henning?

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Moin Henning,

    oder ich fange jetzt mit einem anderen Schiff an

    Hiermit lege ich "provozierten Widerspruch" ein!


    Die Hammonia hatte mehr als doppelt so viele Winschen, selbst die Cap San Diego hat knapp fünfzig davon.
    Dazu dann noch die Winschen für Rettungsboote, Kräne, Gangway, Anker, ...


    Falls es hilft, drücke ich jedesmal den Like-Button :D


    Beste Grüße,


    Manfred

    Es muss nicht alles perfekt sein, was gut tut.

  • Gut, Winden wollt ihr also haben.


    Es wird jetzt allerdings schwierig, weil der Generalplan so gut wie nichts hergibt über die Bauart der Winden. Die verfügbaren Fotos sind zumindest für die Ladewinde, die auf dem Deck steht, ganz brauchbar. Für einen ernst- und gewissenhaften Modellbauer ist das natürlich nichts, aber für uns, Manfred, reicht das ja vielleicht. Fangen wir also mit der Ladewinde an. Ich habe mal die beiden aussagekräftigsten Fotos angefügt, damit die Mitleser sich auch ein Bild machen können, ob ich wenigstens ungefähr richtig liege. Nach ungelogen stundenlangem Begaffen der Fotos habe ich dann den Mut gefunden etwas aufzuzeichnen. Dabei hat es sehr lange gedauert, bis ich mitbekommen habe, dass die Ladewinden gar nicht an Deck stehen, sondern an den Wänden der Windenhäuser befestigt sind. Jeweils zwei Ladewinden sind zu einer Doppelwinde zusammengefasst, nur eine davon hat eine Winsch.


    (maritimematters.com)


  • Moin Henning,


    in der Tat ein schwieriges Unterfangen bei der lückenhaften Akten- bzw. Bilderlage. Richtig ist schon mal die Erkenntnis, dass die Winschen auf dem Deck die Ladewinschen sind. Dass sie entgegen allen Winschen die ich kenne, seitlich angebracht sind und nicht auf dem Deck stehen ist mir zumindest nicht nachvollziehbar und übrigens auch meiner Aufmerksamkeit entgangen. Wäre ich vielleicht auch drauf gekommen, wenn ich sie konstruieren müsste. Deine Konstruktion ist aus meiner Sicht stimmig, mithin perfekt!
    Zum Schluss schreibst Du:

    Jeweils zwei Ladewinden sind zu einer Doppelwinde zusammengefasst, nur eine davon hat eine Winsch.

    Den Satz verstehe ich nicht. Ich sehe da keine Doppelwinde. Dass nur eine davon eine Winsch habe, damit war wohl der Spillkopf gemeint. Möglicherweise wurden die gebraucht, um die Festmacher- bzw. Springleinen durchzuholen.


    Auf den Deckshäusern zeigt der Generalplan jeweils acht Winschen, also zwei pro Baum. Hier fängt die Verwirrung an. Zwei Hangerwinschen wären recht ungewöhnlich. Ich denke, dass die zur Salingnock führende Seilschaft der Hanger ist. Die zur Mitte führende wäre dann die Innengei. So weit, so klar. Vom Schanzkleid her hat jeder Baum noch eine Außengei, wo deren Winsch steht ist mir bisher nicht klar geworden. Es muss eine geben, denn die waren sechsfach untersetzt. Für 10-to-Bäume wohl kaum von Hand bedienbar und ich kann auch keinen Fußpunkt entdecken. Auch die Modellfotos sind nicht weiterführend. Vielleicht gibt mal ein Kenner der Materie hier im Forum seinen Löffel Senf dazu?


    Total spannende Geschichte, wie ich finde.


    Beste Grüße,


    Manfred



    .

    Es muss nicht alles perfekt sein, was gut tut.

    Edited once, last by Manfred ().

  • Die ersten beiden Ladewinden sind an Bord. Sie sehen etwas mickrig aus, aber nachdem ich die Größe noch einmal anhand der Breite des Windenhauses überprüft habe, stimmen sie.


    Manfred, was ist eigentlich mit der Ladestation auf dem Achterschiff ? Da sehe ich auch vier Ladebäume, aber nur zwei Ladewinden. Ist das so richtig ?

  • Moin Henning,


    die Winschbestückung ist für alle zwölf Bäume gleich.
    Die vier Ladewinschen der vier achteren Bäume stehen auf dem A-Deck, die anderen stehen wie vorne ein Deck höher, in diesem Fall jedoch nicht auf dem Winschenhausdach sondern auf dem Promenadendeck zwischen den Mastfüßen.


    Bezüglich der Anzahl der Winschen habe ich noch mal in das Booklet mit den Generalplänen geguckt.
    Auf einem der Blätter sind die Technischen Daten in US-Schreibe angegeben, u.a.


    DECK MACHINERY DATA
    FOUR (4) ELECTRIC BOAT WINCHES
    ONE (1) HYDRAULIC DRIVEN HORIZONTAL SPUR GEARED WINDLASS
    TWELVE (12) ELECTRO-HYDRAULIC CARGO WINCHES (Ladewinschen)
    TWELVE (12) TOPPING & TWELVE (12) VANG WINCHES (Hangerwinschen & Geienwinschen)
    TWO (2) ELECTRIC DRUM TYPE WINCHES FOR ACCOMMODATION LADDERS


    VANG heißt im Amerikanischen Gei. Sowohl in der Seitenansicht als auch im Decksplan des Promedadendecks sind an den Nocken zwei VANG POST (Geienpfahl) angegeben. Somit handelt es sich eindeutig um die Außengeien. Verbleiben für zwei Hanger nur eine Winde, was eigentlich nicht geht, oder? Ergo muss ich meine vorangegangenen Vermutungen überdenken. Irgendetwas ist mir noch nicht ganz klar. Also wenden wir uns wieder den Suchbildern zu.


    Die von Dir konstruierten Winschen sind Spitze! Eventuell könnte man noch einige hauchdünne Papierstreifen quer über die Kabeltrommel legen,
    um so die doch sehr ungewöhnlichen und damit charakteristischen Schutzbügel anzudeuten.


    Beste Grüße,


    Manfred

    Es muss nicht alles perfekt sein, was gut tut.

  • Moin Jungs,


    also dieser Bau/ Konstruktionsbericht ist spannend wie nix, echte detektivische Arbeit zur Erkennung der Details. Ich muss aber auch zugeben, dass ich bei all den Begrifflichkeiten schon ziemlich staune was es alles so gibt. Ich bleibe dran, einfach zu spannend.Beitragen kann ich aber nu gar nix, sorry, ausser Euch die Daumen zu drücken, das alles so klappt wie gewünscht.


    Liebe Grüße
    Robi

    Jean Luc Picard ( USS Enterprise): Die Summe der Intelligenz auf dem Planeten bleibt immer gleich, nur die Bevölkerung wächst.


    Andere haben Flugzeugträger, wir haben die Gorch Fock.


    I´m a Billiever, #17, Go Buffalo

  • Erstaunlich, was bei einer Eigenkonstruktion alles recherchiert
    und beachtet werden muss (soll?).
    Da muss ja etliches an Literatur- und Bildmaterial gesichtet und
    studiert werden.
    Hut ab!!! :rolleyes:


    Grüße
    Hans

  • Liebe Ladegeschirr-Interessierte !


    Ich will noch mal Vermutungen zum Besten geben, die helfen könnten, der Funktionsweise dieses verrückten Ladegeschirrs näherzukommen. Könnte es sein, dass das Ladegeschirr der SAVANNAH nicht so betrieben wurde wie das auf deutschen Frachtern ? Ich meine damit den Verbund zweier benachbarter Ladebäume, bei dem der eine Ladebaum über die offene Luke gestellt wurde, und der andere über die Kaje, und die Fracht allein durch die beiden Ladewinden horizontal und vertikal befördert wurde. Es könnte ja so gewesen sein, dass das seitliche Bewegen der Fracht von Hanger und Innengei bewerkstelligt wird und die Ladewinde nur für die vertikale Bewegung zuständig ist. Manfred sagte ja, dass die SAVANNAH bereits auf den Containerverkehr vorbereitet war. Die Drehschlösser (twistlocks) auf dem Deck bzw. auf den Lukendeckeln bestätigen das. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass beladene Container mit der Ladebaum-Verbundmethode bewegt wurden. Vielmehr erscheint es mir sinnvoll, dass sie wie von einem Schwergutbaum mit zwei Hangern bewegt wurden. Für extreme Stellungen brauchte man dann vielleicht noch zusätzlich eine Außengei. Da die Geienpfähle in Höhe der Windenhäuser stehen, könnte die Außengei von einer der Gei- bzw. Hangerwinden auf dem Windenhaus bedient werden.


    Mit dem Modell bin ich auch etwas weitergekommen. Ich habe die beiden Ladewinden leider nur mit einem Schutzbügel nachrüsten können, außerdem steht die erste Hanger- bzw. Geiwinde auf dem Windenhaus.


    Ich melde mich wieder, wenn die Winden in diesem Bereich fertig sind und es mit dem Ladepfosten- Ersatzgerüst weitergeht.

  • Moin Henning,


    die Winden sehen sehr gut aus. Ich habr zwar Probleme, diese Funktionsweisen in meinem Kopf umzusetzen, aber das wird sich wahrscheinlich im Laufe der Jahre ändern, wenn ich mehr davon selbst mal baue [Blocked Image: http://pics.riknet.de/smiley206.gif]


    Erstaunlich, was bei einer Eigenkonstruktion alles recherchiert
    und beachtet werden muss (soll?).
    Da muss ja etliches an Literatur- und Bildmaterial gesichtet und
    studiert werden.


    Moin Hans,


    das trifft nicht nur auf Eigenkonstruktionen zu... , das muss (sollte) jeder Konstrukteur machen.
    Danke an Henning, dass er uns mit diesem Baubericht einen tiefen Einblick in das Konstrukteurswesen zeigt. :thumbup:


    LG
    Riklef

    "Nein, ich bin nicht dumm. Ich habe nur Pech beim denken."


    ----------------
    Projekte:
    Fertig:
    Iljushin IL-14 1:33
    Lockheed L-1649 A 1:100 (1. Version fertig)
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    Im Bau:
    Hauptfahrwerk einer Boeing B777
    De Haviland Comet 4B 1:100


    Geplant: so vieles... :rolleyes:

  • Ja, ja Henning,
    schön waren diese Zeiten. Aber wir haben es nichts anders gewollt. Die Winschenanlage macht sich sehr gut.
    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Das Ladegerüst hat eine hintere, senkrecht stehende Ebene und eine vordere leicht schräg stehende Ebene. In einer Ebene sind vier Stäbe, die sich unangenehmerweise auch noch kreuzen. Wichtig ist, das Gerüst noch an "Land" auszurichten, damit die gewaltige Saling waagerecht steht - auch wenn es sehr nach Christbaumschmuck aussieht. Die Stäbe des Gerüsts sind schlanker als die Ladebäume. Die Designer wollten sicherlich eine Alternative zeigen zu den Ladepfosten, die wie eine deutsche Eiche auf dem Deck standen.

  • Diese Ladegeschirrkonstruktion in Karton - alle Achtung! Das sieht richtig gut aus mit den kreuzenden Stäben.


    Heute würde man so etwas wahrscheinlich spacy nennen... :)

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Moin zusammen,


    der Duden kennt "spacig", was 1. Jargon ist und 2. futuristisch, modern, avantgardistisch meint. Mit der Herkunft liegt Henning vermutlich richtig. Ich finde, dass die Bedeutung passt - im Grunde zum ganzen Schiff. Und das Ladegeschirr ist spitze (wie das ganze Modell) :thumbup:

    Schockvideos: Pinguine verspeisen den selben Eisbären gleich zweimal 8o Nur für starke Nerven hier und hier!


    Viele Grüße, Nils

  • Moin,


    Moin Hans,


    das trifft nicht nur auf Eigenkonstruktionen zu... , das muss (sollte) jeder Konstrukteur machen.
    Danke an Henning, dass er uns mit diesem Baubericht einen tiefen Einblick in das Konstrukteurswesen zeigt.



    dem ist auch so, es sammelt sich im laufe der Jahre sehr viel an.


    Heute mit dem Zeitalters des Computer ist sehr vieles anders, auch leichter.


    Es gibt keine bestimmte Rezeptur dafür, aber jeder mixt sich selber was an.
    Bei mir ist es die Mischung der alten HANSA, Schiff & Hafen, sowie die nicht mehr existierende Schiffahrt International.


    Beilagen sind die Internet Seiten.



    @ Moin Henning,


    es sieht fast wie auf den Windendecks der Tante HANSA aus.
    Man könnte es auch mit den Blaesbjergschiffen vergleichen, den Nachfolgern der Tante HANSA


    Viele Grüße
    Arne

    Viele Grüße vom Rande der dänischen Südsee

    Arne



    als Langläufer:

    Helgen 1 einen 299 BRT Kümo kurz vor dem Stapellauf, vom Reeder zurückgestellt
    Helgen 1a einen AHTS in Arbeit.
    Helgen 2 einen 1599 BRT Mehrzweckfrachter in Arbeit, wird auf Wunsch der Reederei umgebaut

  • Also - ich finde, das ist alles andere als "grobschlächtig"...


    Das ist klasse konstruiert und gebaut, Henning!

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Moin Henning und alle anderen interessierten Mitleser,


    ich habe mich mal mit diesem "verrückten" Ladegeschirr auseinandergesetzt.
    Irgendwo in meinen Unterlagen habe ich in den Hinweis gefunden, dass auf der Savannah ein "modified Ebel rig" zum Einsatz kam. Auf der Historic Naval Ships Association Webseite (klick) findet man unter "Technical Press Information" folgenden Hinweis:"The cargo handling has been specially designed far the SAVANNAH. It is the lightest yet developed for the modified Ebel rig and fitted for extremely rapid handling of cargo.
    Googelt man dann nach dem Ebel rig, wird man hier fündig.


    Ich habe das dort Geschriebene mal frei übersetzt: "Das Ebel mechanische Geien Rigg wurde entwickelt von F.G.Ebel, Senior Naval Architekt der Maritime Administration. Wie (in den Abbildungen 6.3 und 6.4) zu sehen ist, gibt es keine Handleinen zu bedienen, alles ist unter (Maschinen-)Kraft. Preventer sind nicht vorhanden. Der Hanger-Befestigungspunkt am Mast ist nach innen versetzt, so dass die Hanger eine zusätzliche Funktion als Innengei haben. Diese Anlage hat zwei Hauptvorteile: Erstens, reduzierte Zeit in Respektierung der Ausrüstung, und zweitens die Fähigkeit, das Getriebe in schwingenden Ausleger Operationen usen. Dieser zweite Vorteil hat es ermöglicht, dass Schiffe mit Ebel-Getriebe zum Anheben und Positionieren von Containern mit bemerkenswerter Geschwindigkeit an Orten ohne Küstenanlagen zum Be- und Entladen von Containern erlaubt sind."


    Das dort erklärte Prinzip ist dermaßen genial, dass ich es erst gar nicht glauben wollte. Also habe ich das Prinzip anhand eines grob zusammengeschusterten Funktionsmodells überprüft und siehe da: Es funktioniert! (Siehe Anaglyphenfoto) Die Bäume lassen sich in jede gewünschte Stellung bringen!


    Ich habe das dann mal auf die Savannah übertragen. Für die absolute Übereinstimmung mit dem Original übernehme ich keine Gewähr, aber im Prinzip müsste das so stimmen. (Siehe Skizze)


    Die Genialität besteht im Vergleich zu deutschen Riggungen darin, dass
    1. man mit nur zwei Winden die Bäume nach Belieben stellen kann,
    2. beide Bäume voneinander unabhängig sind,
    3. man keine Zwischegei benötigt,
    4. man sowohl die Runner koppeln kann und damit wie üblich verfährt als auch
    5. die Bäume im Schwingbetrieb fahren kann.


    Dazu haben die Bäume in Hinblick auf das Laden/Löschen von Containern eine Tragkraft von 8 bzw. 10 Tonnen.
    Ebenso genial sind die recht filigranen Masten. Diese Gittermasten stellen ein räumliches Fachwerk dar, auf das nur Normalkräfte(Druck und Zug) wirken. Diese Konstruktion muss aufgrund der dreieckförmigen Streben keinerlei Torsions- oder Biegekräfte aufnehmen.
    Dennoch wird es Gründe dafür gegeben haben, dass sich diese Riggungsart nicht durchgesetzt hat. Vielleicht war es auch angesichts der beginnenden Containerisierung einfach nur zu spät. Zu dem futuristischen Designkonzept passt es allemal.


    Und Henning sei nochmals und immer wieder größter Dank, dass er sich dieses tolle Schiff vorgenommen hat, inklusive der Winschenorgie.


    Ach ja, und die Masten sind super geworden!


    Beste Grüße,


    Manfred