Artillerieschulfregatte F213 SCHARNHORST, 1:250 - eine Herausforderung ...

  • Guten Abend,


    und ja, Joachim, auch meine Vorfreude steigt! :D Nun ist das Deck mit den Aufbauwänden verklebt und auch die vorderen Deckstützen sind an ihrem Platz.



    An dieser Stelle möchte ich noch einmal explizit darauf hinweisen, daß ich Bauteile nur bei sehr komplexen Baugruppen benummere! Ich glaube, daß ich eine logische Abfolge in meinem Bericht habe und erwarte von den lieben Zeitgenossen, die sich mit dem Bau meiner Modelle beschäftigen möchten, daß ein gehörig Maß an Einfühlung ins Original und in die Materie Bundesmarine/Schiff insgesamt vorhanden ist. Ich habe selbst nie die höhere Bildungsreife erlangt und denke deshalb, daß ich als ehemaliger Hauptschüler keine allzu großen Anforderungen an kognitive Fähigkeiten der zukünftigen Erbauer stelle ..? :D So, nun aber wieder zurück zum handwerklichen Gehabe ...



    Auch das Deck ist nun mit einem entsprechenden Kartonstreifen "umschlossen"; dieser Streifen enthält keine Knickmarkierungen; es wird eine ausreichende Anzahl vorhanden sein und man kann sie problemlos ohne Knick- oder Falzmarkierungen am sehr stabilen Deck seitlich anformen und anbringen; sie erfüllen zwei Vorgaben. Sie entsprechen dem Original und sie dienen als Anschlag für die später vorgesehene Ätz-Neusilberreling ...

  • Sind die Türen wirklich nicht aufgedoppelt?? Wenn nicht ist das ein toller optischer Effekt.

    Guten Abend Günter,


    aufgedoppelt sind die Schotten nicht! Lediglich in Materialstärke ausgeschnitten und aufgeklebt. Gedoppelt oder verdreifacht wird nur bei Lüfterteilen und entsprechenden Schächten, wo Knicken und Falzen zu unsauberen Ergebnissen führen würde.

  • ...Ich glaube, daß ich eine logische Abfolge in meinem Bericht habe und erwarte von den lieben Zeitgenossen, die sich mit dem Bau meiner Modelle beschäftigen möchten, daß ein gehörig Maß an Einfühlung ins Original und in die Materie Bundesmarine/Schiff insgesamt vorhanden ist. ...



    Ich denke auch, dass es nur nützen kann, wenn man sich beim Bau eines Modells auch etwas mit dem Original (Zeichnungen und Risse und vor allem Fotos) befasst.


    Da kann man sich doch ruhig einmal die Frage stellen, wie zum Beispiel bestimmte Arbeitsabläufe an Deck gewesen sind, wie Leinen beim Verholen eines Schiffes geführt wurden, wo der Ausguck an Bord eines Frachters beiNebelfahrt stand und ob er da nicht auch ein Telefon oder eine Gegensprechanlage hatte usw...


    So kann man selbst beim Bau schon von sich aus hoch-detaillierter Modelle noch zu interessanten Verfeinerungen kommen, denke ich.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Da kann man sich doch ruhig einmal die Frage stellen, wie zum Beispiel bestimmte Arbeitsabläufe an Deck gewesen sind, wie Leinen beim Verholen eines Schiffes geführt wurden, wo der Ausguck an Bord eines Frachters beiNebelfahrt stand und ob er da nicht auch ein Telefon oder eine Gegensprechanlage hatte usw...


    .


    Moin Helmut,
    deswegen hoffe ich, dass auch die alte Oste im "Club" erscheint! Da kenne ich diese Abläufe noch aus eigener Erfahrung :D .
    Gruß
    Jochen


    P.s. Der Beitrag zuvor ist in die Hose gegangen - nur kriege ich ihn nicht mehr gelöscht! Kein Problem, Jochen - und wech... Helmut

  • Guten Abend,


    Jochen; solange ich noch am Rechner sitzen kann und beide oberen Extremitäten koordiniert einsetzen kann - wird es Modelle der Bundesmarine - ich verwende ganz bewußt diesen Begriff - die andere Marine ist ja Volkseigentum und Grundversorgung geworden - aus meiner Werft geben. Inwieweit es dann einen reproduktiven Verbreitungsgrad gibt - warten wir es doch einfach einmal alle ab! Die Konstruktion der SCHARHNORST entwickelt sich gerade ganz ordentlich und macht mir sehr viel Freude. Ich sehe sie auch als eine Fingerübung für die FLETCHER-Klasse, die auf jeden Fall von mir auf Kiel gelegt werden wird und für die ich seit Jahren Material zusammentrage.
    So, jetzt wieder an die SCHARNHORST - Brückenhausdeck und Aufbauwände wollen ausgeschnitten werden ... :D

  • Guten Abend,


    als nächstes steht das Brückendeck mit dem entsprechenden Brückenhaus auf dem Plan. Ein immer wiederkehrenden Logik folgend, auch hier wieder beginnend mit Längsspant, Querspanten und L-Profilen ...



    Ich habe hier benummern müssen; weil sie sich, dem Decksprung folgend - dabei handelt es sich nicht um eine maritime Vermehrungstechnik, sondern um den positiven Anstieg der Deckslinie in Richtung Bug - in der Höhe verändern.
    Da ich mir bei dieser Konstruktion aus Faulheit die Frechheit erlaube, keine Weißmodelle zu Testzwecken zu bauen, erfolgte schon einmal die Stellprobe von Deck, Aufbauwand ...



    ... und ich bin nach wie vor überzeugt, daß bis dato immer noch keine Bauanleitung erforderlich ist! :D
    Die Verklebung der Brückenhausaufbauwand - ich liebe unsere deutsche Sprache mit der Möglichkeit der Endloswörter - beginnt vorne; ich verwende dafür die FF schwarz; dann kann man noch back- oder steuerbordseits zuppeln... damit es dann an der Hinterkante bündig wird. Ein Tip noch: Die Aufbauwände, die im oberen Bereich ein Deck bekommen, bitte nicht an den Querspanten des Trägerwerks verkleben sondern nur an den L-Profilen des Decks!



    Das Deck ist nun eingeschoben und siehe da - es paßt! Welch' eine göttliche Fügung ...



    Ich weiß nicht, welcher Marineoberbaurat die Idee hatte, hier und da eine Nock und noch eine, und noch eine ... daß hat ihn sicherlich auch unterschieden von mir; ich bin ein einfacher Mensch und faul und deshalb habe ich mir auch eine einfache Konstruktion für das Brückenhaus ausgedacht ... ich habe hier mal etwas vorbereitet die Pfeile zeigen worauf es ankommt - vorgerundet und geknickt ist das Bauteil schon .. die entsprechenden L-Profile sind schon angebracht und nun erfolgt der Ernstfall ...



    Wichtig! Nur im Bereich des Profils und ca. 2 mm links und rechts verkleben; man erhält sich dann die Möglichkeit, kleinste Differenzen - und ich spreche hier von einer Materialstärke - auszugleichen beim weiteren Verkleben ..



    ... offensichtlich scheint es zu funktionieren? Es ist ganz wichtig, nur in homöopathischen Schritten vorzugehen ..



    ... man kann jetzt noch mit einer Rasierklinge den kleinen Überstand entfernen ..



    Die entsprechende Verfeinerung des offenen Fahrstandes erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt - demnächst sind erst einmal die Nocken dran ...

    Edited once, last by Ehemaliger Benutzer 167 ().

  • Moin Wilfried,
    wie gut, dass Du Rentner bist :D ! Der Baufortschritt überzeugt - es ist immer wieder eine Freude in diesen Trööt zu schauen!
    Gruß
    Jochen


  • wie gut, dass Du Rentner bist :D ! Der Baufortschritt überzeugt - es ist immer wieder eine Freude in diesen Trööt zu schauen!

    Wohl war, Jochen,


    Rentner sein .. warum liege ich nicht in Mozambique am Strand, wie ich es noch tat, als ich berufstätig war; stattdessen gaukle ich hier Unbekannten vor, daß ich so etwas wie konstruiere ... und so tue, als daß ich davon etwas verstehen würde? Keine Ahnung - ist wohl die beginnende Senilität ..

  • Guten Abend,


    hier noch ein kleiner Nachklapp zum Brückenhaus und seinem Deck.
    Das gedoppelte Deck wurde auf seine Markierung an der Brückenhausaufbauwand geklebt; anschließend die Nock entsprechend vorbereitet; nur im vorderen Bereich am Deck und auf die Markierung an eben jener Wand geklebt ... und bis jetzt nur dort!



    Diese beiden Bilder mögen als erhellende Information dienen; nun ging es an das ähnliche Teil für das Brückendeck - entsprechend vorbereitet und auch vorn begonnen, komplett angebracht.



    Nun kann als Restarbeit die Nockwand komplett verklebt werden ... hochaufregend alles, aber für den Gesamteindruck des Originals nicht unwichtig - aber daß wißt Ihr ja!



    Oder gibt es Fragen? :D

    Edited once, last by Ehemaliger Benutzer 167 ().

  • Hallo Wilfried,


    ich möchte an dieser Stelle auch meinen Respekt und meine Bewunderung für Dein Modell ausdrücken . Das ist einfach nur großartig.


    Und das sowohl vom Design als auch vom handwerklichen.


    Großartig was Du hier zeigst.


    Mit freundlichen Grüßen


    Thomas

  • Moin Wilfried,


    nach drei Wochen Urlaub war ich schon richtig gespannt, was sich hier getan hat. Doch, es macht sich. Wieder mal eine wunderbare Wilfried-Konstruktion. Ich werde ganz sicher auch weiterhin hier aufmerksam vorbei schauen.


    Beste Grüße von der Elbe


    Fiete

  • Guten Abend Thomas, Fiete!


    Der Respekt gebietet es mir, Euch ganz herzlich für die Anerkennung zu danken; ja, ich weiß, die Klicks und bla, bla, bla. So ein persönliches Wort tut immer gut, da es sich hier ja nicht um ein fertiges Teil handelt, daß sauber zusammengebabscht wird. Da freut man sich als Konstrukteur - ich traue mich mittlerweile dieses Attribut anzunehmen, danke Piet - über jede Zeile, wenn man sich hier prostituiert .. :D Und wenn dann noch Fragen kämen ... ? Aber ich will das Auditorium ja nicht überfordern; insofern - ich könnte die Handläufe grafisch darstellen - wenn gewünscht, kein Problem - oder ... es gibt sie in einem Ätzsatz, dann wäre es allerdings doppelt gemoppelt .. in diesem Sinne, macht Euch einen und habt ein schönes Wochenende ....


    PS: Fiete, haste nen schönen Urlaub gehabt?

  • Moin Wilfried,


    na dann will ich mich auch mal äußern.


    Zusammengebabscht ist deine Arbeit nun beileibe nicht, außerdem sollte ein jeder bedenken das du hier sozusagen frisch aus dem Drucker arbeitest. Ich finde die Fortschritte beeindruckend, und ich würde mir wünschen, nur ein wenig von diesem Konstruktionstalent zu besitzen.


    Zu deiner Aussage mit den Handläufen: wenn ihr die Handläufe im Ätzsatz veröffentlichen wollt, wäre es vielleicht ratsam kleinste Befestigungspunkte anzuzeichnen. Sollten die Handläufe aber gedruckt werden, würde ich auf die Ätzteile verzichten. Es ist doch so. wir bewegen uns im Maßstab 1:250, und mal so in die Runde gefragt: Wie groß ist denn der Abstand der Handläufe von der Wand in diesem Maßstab? Es sind halt dann echte Klötze die dort als Handläufe so manches mal dargestellt werden. Nun ja, meine 10 Cent dazu.
    Ansonsten weiterhin gutes Gelingen, i´ll be watching you. Und vielleicht sieht man sich ja im Herbst in BHV?


    Liebe Grüße
    Robi

    Jean Luc Picard ( USS Enterprise): Die Summe der Intelligenz auf dem Planeten bleibt immer gleich, nur die Bevölkerung wächst.


    Andere haben Flugzeugträger, wir haben die Gorch Fock.


    I´m a Billiever, #17, Go Buffalo

  • Hallo Wilfried,


    bei der Genauigkeit Deiner Konstruktion würde es mich interessieren auf welche Quellen Du bei Deinem Modell zurückgreifst respektive zurückgreifen kannst?
    Hast Du die Werftunterlagen, oder stützt Du Dich in erster Linie auf Bilder?
    Wenn ich das Fragen darf ?!


    Du hattest ja am Anfang Deines Beitrages den Spantenriss der HMS Starling gezeigt.
    Dein Kollege Barry, der nun leider schon lange Tod ist hat ja vor Jahren die Starling als Modell entworfen, aber man merkt im Vergelich der beiden Modelle den ganz unterschiedlichen individuellen Stil jedes einzelnen Konstrukteurs.


    Vielleicht noch ein anderer Gedanke, die Bescheidenheit, mit der Du Deine eigene Arbeit kommentierst, ehrt Dich, aber das ist unnötig. Ein Modell selber zu entwerfen und zu bauen nötigt mir schlicht und einfach den höchsten Respekt ab.
    Das ist weit mehr als die reinen modellbauerischen Fähigkeiten!


    Das fängt mit Mut an, nämlich dem Mut sich mit seinem Modell dem gesamten Forum und Internet zu stellen! Schließlich treiben sich im Internet genug Miesmacher und Besserwisser herum, die nur auf eine Gelegenheit warten Andere und deren Fähigkeiten schlecht zu machen.


    Das ist die Fähigkeit, mit komplexer Software umzugehen, und die Gabe der räumlichen Vorstellungskraft, um aus einer Fläche einen dreidimensionalen Körper entstehen zu lassen.


    Und da ist die Mühe und Akrebie, die zur Verfügung stehenden Quellen ausfindig zu machen und vor allem auszuwerten.
    Welches der zur Verfügung stehenden Fotos ist für mein Modell relevant, und welches Nicht !
    Diesen Vorgang nennt man in der Geschichte Quellenexegese und Quellenkritik, nur mal so am Rande erwähnt.
    Letztendlich machst Du (fast) die selbe Arbeit wie ein Historiker (neben den anderen bereits erwähnten Arbeitsschritten), nur das Deine Arbeit eben nicht zwei , sondern eben dreidimensional ausfällt. Und Du entreisst dem Vergessen ein Stück Geschichte, ein Stück deutscher und europäischer Geschichte !!!


    Und das schaffen nicht viele (Historiker) ;-))))))!!!!



    So, Wahrscheinlich könnte man die Liste noch um viele Punkte verlängern, aber irgendwann ist auch die längste Laudatio mal zu Ende! :D:D:D


    Bliebe mir nur noch ein persönlicher Wunsch, wenn Du vielleicht irgendwann einmal die Graf Spee (F125) zu entwerfen.


    Einfach schon aus persönlichen oder besser gesagt familiären Gründen.


    In diesem Sinne wünsche ich Dir noch einen schönen Abend


    Thomas

  • Guten Abend, Thomas,


    ganz auf die Schnelle - ich werde explizit auf alle Deine Fragen eingehend, antworten. Habe im Moment gerade eine Fortsetzung des Bauberichtes in Arbeit. War ein langer Tag heute und ich werde Dir morgen eine Antwort schreiben ...


    Danke und ein lieber Gruß
    Wilfried

  • Guten Abend,


    neue Woche, neues Glück! Jetzt ist die Backbordnock angebracht und das komplett Deck ist "ummantelt"; wie man knapp erkennen kann, habe ich den Niedergang auf dieser Seite mit Stufen angedeutet; der Bogen wird beide Versionen enthalten. Hier einmal der Überblick...



    Im nächsten Beitrag geht es mit dem Feuerleitstand weiter ...

  • Als nächster Schritt wurden wieder die allseits bekannten Vorbereitungen getroffen, Unterbau und L-Profile ...



    Hier wurde als erstes nun die Rückwand positioniert und verklebt ...



    ... die nächsten Bauteile sind schon entsprechend vorbereitet und schwupps .. die Aufbauwand steht!



    Das Einschieben des Decks zur Aufnahme des Antennenmastes, des Feuerleitgerätes, u.a. war problemlos. Und so sieht es nun aus:



    Hier nun noch ein Bild, daß die Ergänzungen zeigt, die nicht so direkt bei den dargestellten Baufortschritten herauskamen ...



    Ich zitiere im Uhrzeigersinn der Pfeile; Unterzug für das Signaldeck; 2 Unterzüge für das Antennendeck; Abdeckung für den Brückennock-Niedergang; Basis-Meßgerätestand.


    Ach ja, ich habe hier mal ein Bildschirmfoto, von der letzten Baugruppe - so ordne ich die Bauteile an - einfach mal sehen, wie ich so ticke .. und mit welcher Logik ich Bauteile anordne ...



    Apropos ticken ... hier mal ein Beispiel, ich gebe zu, das Foto ist extrem hochgeblasen ..



    Ich möchte hiermit nur zeigen, wie ich versuche, Klebefugen bei kleinen Bauteilen aus der Sichtachse herauszunehmen ... deshalb bei den Lockern für die Signalflaggen auf die richtige Position achten ... :D
    in diesem Sinne ...

    Edited once, last by Ehemaliger Benutzer 167 ().

  • Informationsquellen ?!
    Hallo Wilfried,


    bei der Genauigkeit Deiner Konstruktion würde es mich interessieren auf welche Quellen Du bei Deinem Modell zurückgreifst respektive zurückgreifen kannst?
    Hast Du die Werftunterlagen, oder stützt Du Dich in erster Linie auf Bilder?
    Wenn ich das Fragen darf ?!


    Hallo Thomas,


    klar, darfst Du! Also, es gibt den von mir gezeigten Plan der englischen Urversion, der beim Rumpf ganz entscheidend hilfreich war. Dann gibt es von Franz Mrva, der leider im letzten Jahr gestorben, einen Plan , der auf dem Werftumbauplan basiert, und den er mir vor Jahren in verkleinerter Form zur Verfügung gestellt hat. Dieser ist identisch mit dem Abdruck im Buch "Schiffe, Fahrzeuge und Flugzeuge der Deutschen mairne", welches manchmal noch antiquarisch erhältlich ist. Hinzu kommen ein paar - und ich meine ein paar Fotos, die ich einmal aus einem Nachlass gekauft habe.


    Du hattest ja am Anfang Deines Beitrages den Spantenriss der HMS Starling gezeigt.
    Dein Kollege Barry, der nun leider schon lange Tod ist hat ja vor Jahren die Starling als Modell entworfen, aber man merkt im Vergelich der beiden Modelle den ganz unterschiedlichen individuellen Stil jedes einzelnen Konstrukteurs.

    Die Konstruktion von Barry Gilder ist mir bekannt; ich konnte ihm damals mit ein paar Bildern für Details helfen. Leider ist es aber nicht die Umbauversion von 1962, die für mich deshalb so interessant ist, weil dort Radargeräte, Artillerieleitgeräte, Bewaffnung und Boote zum Einbau kamen, die ich entsprechend dokumentiert finden und verwenden kann. Und die auch noch in Zukunft für andere Schandtaten einsetzbar sind!


    Vielleicht noch ein anderer Gedanke, die Bescheidenheit, mit der Du Deine eigene Arbeit kommentierst, ehrt Dich, aber das ist unnötig. Ein Modell selber zu entwerfen und zu bauen nötigt mir schlicht und einfach den höchsten Respekt ab.
    Das ist weit mehr als die reinen modellbauerischen Fähigkeiten!
    Das fängt mit Mut an, nämlich dem Mut sich mit seinem Modell dem gesamten Forum und Internet zu stellen! Schließlich treiben sich im Internet genug Miesmacher und Besserwisser herum, die nur auf eine Gelegenheit warten Andere und deren Fähigkeiten schlecht zu machen.

    Ein Grund ist sicherlich der, daß allen, die sich an solche Aufgaben wagen, selbst den größten Respekt zolle. Und vielleicht auch deshalb, weil ich schon viele mit großen Programmen und großen Plänen habe scheitern sehen? Ich selbst bin der größte Kritiker meines Tuns und ich habe festgestellt, daß ein gehörig Maß an Bescheidenheit mir gut ansteht. In dieser Welt voller Lautsprecher und krimineller Psychopathen, die handwerkliche und geistige Leistung anderer an Börsen verzocken oder verbrennen, ist diese Einstellung sicher nicht ganz falsch.


    Das ist die Fähigkeit, mit komplexer Software umzugehen, und die Gabe der räumlichen Vorstellungskraft, um aus einer Fläche einen dreidimensionalen Körper entstehen zu lassen.

    Die Software, die ich einsetze, dient lediglich dazu, meine handwerklich limitierten, zeichnerischen Möglichkeiten, brauchbar auf den Drucker zu bringen. Es ist ein einfaches 2-D-Programm, welches nichts anderes tut, als Taschenrechner, Burmesterkurven und Lineal in einer Funktion zu sein. Oder wie mein verstorbener Freund Jochen immer bemerkte, der Rechenknecht! Wat nich im Kopp is, kriste auch nich aufn Schirm!


    Und da ist die Mühe und Akrebie, die zur Verfügung stehenden Quellen ausfindig zu machen und vor allem auszuwerten.
    Welches der zur Verfügung stehenden Fotos ist für mein Modell relevant, und welches Nicht !
    Diesen Vorgang nennt man in der Geschichte Quellenexegese und Quellenkritik, nur mal so am Rande erwähnt.
    Letztendlich machst Du (fast) die selbe Arbeit wie ein Historiker (neben den anderen bereits erwähnten Arbeitsschritten), nur das Deine Arbeit eben nicht zwei , sondern eben dreidimensional ausfällt. Und Du entreisst dem Vergessen ein Stück Geschichte, ein Stück deutscher und europäischer Geschichte !!!
    Und das schaffen nicht viele (Historiker) ;-))))))!!!!


    Wenn ich bei meiner Präsentation für Etwas ein klein wenig Anerkennung erbitte, dann ist es die Arbeit, die in der Recherche, sprich Quellenstudium, Internet, Bücher, Archive, steckt. Einen kleinen Teil fordere ich auch ein, wenn ich mal wieder sehe, daß Kollegen Modelle zusammenbauen und einfachste Dinge nicht auf die Reihe bekommen, obwohl es schon genügt hätte, sich ein wenig mehr mit dem Original zu beschäftigen. Nicht jeder hat das Meer oder einen Stützpunkt vor der Haustür, aber in Zeiten des World Wide Waist sollte es kein Problem sein, an Informationen zu gelangen.
    Aber all' daß sind nur Marginalien. Mein Reiz liegt darin, neben der Vorliebe für die Bundesmarine-Einheiten, gelingt es mir aus wenig Bild, etwas mehr Zeichnung ein Modell zu entwickeln, daß dem Original so nahe wie möglich kommt? Denn, und da erzähle ich auch nichts Neues - mit gutem Material kann jeder ein Modell konstruieren ... :D



    Bliebe mir nur noch ein persönlicher Wunsch, wenn Du vielleicht irgendwann einmal die Graf Spee (F125) zu entwerfen.
    Einfach schon aus persönlichen oder besser gesagt familiären Gründen.
    In diesem Sinne wünsche ich Dir noch einen schönen Abend
    Thomas


    Basierend auf diesem Rumpf wäre die Entwicklung zur GRAF SPEE kein Problem; allerdings nach dem Umbau! :D


    mit einem lieben Gruß
    Wilfried

  • Hallo Wilfried,


    vielen lieben Dank für Deine ausführliche Antwort.


    Was den Umbau der Graf Spee betrifft, so ist der Schinackl ja in der kurzen Dienstzeit bei der BM mehrfach umgebaut worden.


    Ich habe Bilder gesehen, wo sie noch die klassische Geschützaufstellung hatte (mit den beiden 4 inch Doppellafetten), dann z. Zt. als mein Alter Herr auf ihr gefahren ist (ca. 1961) noch mit einer Doppellafette aber bereit mit der 40 mm in der Position Berta.
    Die letzte Konfiguration wird ja dann sehr schön durch die Modelle aus Mürwik verdeutlicht.


    Da haben die alten Damen auf ihre alten Tage aber noch jede Menge für Facelifting ausgegeben. :P:P:P:P:P


    Ich habe noch ein paar private Aufnahmen von der Graf Spee und der Hipper.
    Wenn Du erlaubst, stelle ich sie hier gerne ein.


    Ich verbleibe mit freundichen Grüßen


    Thomas

  • Guten Abend,


    bevor es mit dem Schornstein weitergeht, hier erst einmal ein Hilfe zur Orientierung für alle, die auf dem Schiff "nicht so zu Hause" sind - wie ich; :D und was später wo hinzukommen hat!



    Alles klar? Prima, dann kann es ja weitergehen ... :cool: Ach ja, sämtliche Positionen sind an Back- und Steuerbord zu belegen!

  • Nachdem ich heute im Stützpunkt Wilhelmshaven war, um den Originalen auf der fotografischen Fährte zu sein, geht es nur mit ein paar Stellproben für den Schornstein weiter.
    Hier der Unterbau - wie gesagt, alles noch nicht verklebt, nur mal "hingestellt" - von wegen der Plausibilität und dem Vergleich der Proportionen im Gesamtbild Fregatte ...



    Jetzt die Hülle drauf ...



    Eigentlich wollte ich die obere Ummantelung, die hier zwar noch fehlt, grafisch darstellen - aber der Reiz der Fidelei war doch zu groß :D



    Ich brauchte ein paar Kaltgetränke, bis ich verstanden hatte, was die Ingenieure damals mit dieser Konstruktion errreichen wollten ... daß nämlich der Heizergruß nach Achtern geht. Sozusagen Anströmhilfen .. deshalb ist ja auch der vordere Teil des Mantels offen, wie das Originalbild zeigt...



    Hier noch einmal ein Bild von der Seite ... für heute ist Feierabend, gezeichnet wird morgen wieder!



    Wie gesagt, I love your comments and your questions .. lol

  • ...Ich brauchte ein paar Kaltgetränke, bis ich verstanden hatte, was die Ingenieure damals mit dieser Konstruktion errreichen wollten ... daß nämlich der Heizergruß nach Achtern geht. Sozusagen Anströmhilfen .. deshalb ist ja auch der vordere Teil des Mantels offen, wie das Originalbild zeigt...


    Moin Wilfried,


    ja, es ist schon erstaunlich, zu welchen Konstruktionen im Laufe der Zeit gegriffen wurde...und wie wenig sie oft halfen... Übrigens keine Besonderheit der dampfgetriebenen Schiffe, wie ich gerade wieder während des Urlaubes erleben durfte, auch Diesel husten beim Anfahren gelegentlich ganz nette Placken heraus, die sind dann schon mal mehrere cm² groß ;)


    Die Konstruktion des Schornsteines finde ich ansonsten wirklich klasse, in früheren Jahrzehnten wäre das nur graphisch auf dem Mantel dargestellt worden.


    Weiterhin viel Spaß wünscht


    Fiete

  • ...


    Ich brauchte ein paar Kaltgetränke, bis ich verstanden hatte, was die Ingenieure damals mit dieser Konstruktion errreichen wollten ... ...


    Ich weiss ja nicht, Wilfried, welche Kaltgetränke Du gemeint hast ( ;) ) - bei mir führen mehrere Kaltgetränke eher dazu, dass ich dann irgendwann nichts mehr verstehe und man mich dann auch nicht mehr - , aber das Ergebnis überzeugt.
    Du hattest mir ja gestern abend schon dieses Bauteil erläutert. Das sieht in der Umsetzung sehr überzeugend aus!


    Überhaupt ist es bei vielen Schiffen recht interessant, mit welchen Lösungen die Konstrukteure an das Problem des schwarzen Niederschlags herangegangen sind.Das sind nicht immer schöne Konstruktionen.


    Aber hier ist das sogar elegant und wird später für die Modellbetrachter, die sich auch mit der Funktionsweise von Bauteilen beim Original auseinandersetzen, ein Blickfang sein.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Du hast es ja schon öfter gehört, Wilfried, aber ich muß es auch noch einmal sagen: Das sieht alles schon ganz vorzüglich aus!!


    Ich verfolge den Konstruktions- und Baufortschritt geradezu mit glänzenden Augen und roten Backen und freue mich unheimlich auf das fertige Schiff! Ein Detail wie der Qualmabweiseraufsatz ist ein besonderes Highlight.


    Gruß


    Jochen.

  • "Ich weiss ja nicht, Wilfried, welche Kaltgetränke Du gemeint hast ( ;) ) - bei mir führen mehrere Kaltgetränke eher dazu, dass ich dann irgendwann nichts mehr verstehe und man mich dann auch nicht mehr - , aber das Ergebnis überzeugt."


    Buttermilchkaltschale natürlich!!!! :D:D:D
    Gruß
    Jochen

  • @ Jochen: ÄÄÄÄHHHH... ????


    Ansonsten: Moin Wilfried!
    Ja, auch wenn ich nicht unbedingt zu den "Graubauern" gehöre, aber die alte BuMa interessiert mich schon. Und was Du hier zauberst wird allererste Sahne. Ich bereue es nicht, mich mit für die "ARGE" gemeldet zu haben und freue mich schon auf den ersten "Output" wie man ja wohl Neuhochdeutsch zu sagen pflegt...
    Gruß aus Kiel
    Kurt

  • Guten Abend,


    und erst einmal herzlichen Dank für Eure aufmunternden Worte! So etwas ist immer wieder schön zu lesen und tut mächtig gut!
    Als erstes habe ich bei meinem Directors Cut - endlich mal eine Sache, die diesen Begriff auch verdient :D - die Rückwand des Brückenhauses verschlossen; die Abdeckung der Winkerstände habe ich, nachdem ich hier noch Material zugegeben habe, entsprechend eingekürzt. Kleine Korrekturen an Wand und Ummantelungen sind dabei direkt in die Zeichnung eingeflossen.



    Klar, daß ich die entsprechenden Profile für den Schornstein-Unterbau gleich aufgeklebt und das entsprechende Teil an seinen Platz.



    Schornstein und Wirkweise hatten wir hier ja abgehandelt - nun kann es endlich losgehen mit dem "Abdampfen"...



    Leider war ich wieder etwas geizig mit dem Kleber - ich liebe sowieso solche Manschetten ... aber dies ist nach den Fotos gleich behoben worden ... ist nämlich deutsche Edelpassung ;)



    Noch etwas - aus gefühlter hundertjähriger Erfahrung, daß Schornsteine immer hinten die Klebenaht haben ... ich werde beim Modell dann diese Naht nach vorne legen - dort fällt sie nicht so häßlich ins Auge - aber wie gesagt, eben die Gewohnheit ....


    So, nun wünsche ich Euch ein schönes Wochenende und ich werde dann mal meine Sendung für Sonntag zusammenstellen ... Country & Western, und ein wenig Rockabilly ...
    in diesem Sinne - Wilfried

  • Stimmt!
    Aber Wilfried hat schon recht, wenn er sagt, dass es schon immer so gemacht wurde. Bis auf wenige Ausnahmen - eine davon hat mich auch kalt erwischt! Das Betrachten der BA führte dann zur Notoperation, die aber zum Glück gelang.
    Grüße aus Flensburg
    Jochen

  • Hallo Wilfried,


    jeden Tag warte ich auf Deinen Bericht - meine bebilderte Bauanleitung wächst und wächst!


    Ein schönes Wochenende wünscht


    Hans-Jürgen

    Viele Grüße


    Hans-Jürgen
    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Früher oder später, aber gewiss immer wird sich die Natur an allem Tun der Menschen rächen, das wider sie selbst ist. (Johann Heinrich Pestalozzi -1746 - 1827)

  • ... meine bebilderte Bauanleitung wächst und wächst!

    da habe ich übrigens noch etwas Wichtiges vergessen; der vordere innere Lamellenteil und die Ummantelung ist natürlich nicht weiß, sondern alufarben - zumindest nach dem Umbau gewesen; das Abgasrohr kann dann Anthrazitfarben ausgelegt werden?! Ich habe mir das einfach erspart - bei meinem Handmuster :D Der Schornsteinmantel ist entsprechend geändert und liegt jetzt in zwei Versionen bei - für die Nostalgiker unter Euch!


    Schönes Wochenende
    Wilfried

  • "Anthrazit" dürfte passen...


    Wunderbar, diese Leitbleche im Schornstein !

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Wilfried,
    schon im jetzigen Bauzustand kann man sagen, es wäre ein Riesenjammer, wenn das Modell nicht für uns andere Kartonschnippler veröffentlicht würde.
    Viele Grüße
    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Guten Abend,


    schönen Dank für die netten, respektive zustimmenden Kommentare. Die norddeutsche Wetterlage ließ mich dieses Projekt ein wenig ruhen und ich war am Mittwoch noch einmal im Stützpunkt in Wilhelmshaven; es wird darüber an anderer Stelle noch einen kleinen Bildbericht geben.
    Nachdem der Schornstein komplett ist, ging es an die "Seitentaschen" - wundere mich sowieso, warum ich die noch nicht abgenüdelt habe - interessant wäre es einmal, wie oft ich diese Fregatte, die ihren Namen noch verdient, in den Händen hatte. Wenn sie dereinst fertig ist, wird sie von der Original-Farbe nicht mehr viel übrig behalten haben.
    Das Anpassen der Seitentaschen war kein Problem, es fehlen noch im oberenen Bereich die Angleichung an die Balkenbucht - die späteren Bauteile werden sie aufweisen. Für mich standen und stehen beim Handmuster andere Kriterien im Vordergrund und bitte deshalb um Verständnis, ich baue eben das Handmuster ... :D
    Verständnis bitte ich auch darum, daß die nachfolgenden Fotos nicht die übliche Qualität aufweisen, ich hatte schlichtweg beim Zurückdrehen des Knopfes an der Kamera von Wiedergabe und Löschen der Speicherkarte eine Drehung zuwenig gemacht ...



    Ich denke, mit den Bildern kann man trotzdem leben, da sie hier in erster Linie als Bauhilfe dienen sollen und ich keinen ersten Preis gewinnen will ...



    Als nächtes wurde das Gerüst für den Unterbau aufgeklebt. Wichtig: Wenn Bauteile direkt oder in ihrer Nähe Pfeile auftauchen, bedeutet es immer, diese Pfeile zeigen zum Bug des Schiffes!



    Aufbauwand verklebt, Balkenbucht und fehlende Farbleiste unterhalb des Schotts - siehe oben ...



    Den hinteren Abschluß für die Auflage des Decks bildet die hier verklebte Aufbauwand, wobei es hilfreich ist, einfach mal das Deck zur Überprüfung auf- bzw. einzulegen ...



    dieses Foto zeigt den gewollten Unterschied beider Aufbauwände, bei der ersten liegt das Deck auf - bei letzterer wird es von der Aufbauwand umschlossen ...



    .. hier noch einmal eine andere Ansicht ohne Deck ...



    ... und hier dann verklebt.



    Die Abschlußleisten an der Deckskante werden jeweils aus einem Streifen ohne Knicklinien erstellt ... wirkt irgendwie sauberer ?


    Edited 2 times, last by Ehemaliger Benutzer 167 ().

  • ... und hier ist es dann erst einmal komplettiert ..



    Es fehlt noch der obere Anschlag für die Relingsteile, mir ging es hier darum, ob alles sauber zusammenpaßt; mittlerweile wurde die Aufbauwand entsprechend angepaßt.


    Schönes Wochenende
    Wilfried

    Edited 3 times, last by Ehemaliger Benutzer 167 ().