Hallo allerseits!
Ich möchte einen neuen Baubericht starten!
Die Kronprinz ist zwar noch nicht ganz fretig, für die allerletzten Schritte brauche ich allerdings eine kleine kreative Pause, in der ich nicht ganz tatenlos bleiben möchte. Die Ditmar Koel scheint mir da genau richtig zum Entspannen zu sein, zumal ich sie in den letzten Monaten widerholt als Abendlektüre (siehe Beitreg: Glosse: Manchmal bin ich so müde...) verinnerlicht und mehrfach im Geiste zusammengebaut habe.
Ich hatte mir für das Jahr 2010 unter anderem vorgenommen: (Neujahrsvorsätze 2010): den Bau einer Peter Brandt Konstruktion und den Bau eines Schiffes innerhalb Jahresfrist. Beide Vorsätze könnten mit diesem einem Projekt in Erfüllung gehen.
Ich habe vor, alle Fenster und Bullaugen auszustechen und zu verglasen, außerdem kommt der Ätzsatz (frisch ausgepackt: HMV/Ätzsatz Dietmar Koel/1:250) zum Einsatz. Nach eingehender Prüfung des Bausatzes scheint mir kaum ernsthafte Notwendigkeit zur noch weiterführenden Superung an diesem Modell zu bestehen, allenfalls bei der Takelung wäre zusätzliches Material hilfreich. Hier hilft schon sehr, daß in der Bauanleitung ein Generalplan des Schiffes abgedruckt ist, ein odere zwei Fragen bleiben bei mir denoch offen. An entsprechender Stelle im Baubericht werde ich sie dann stellen, wenn ich bis dahin noch keine Antwort weiss.
Zum Vorbild (Übernommen aus der Beschreibung des Verlages):
Bauwerft: H.C. Stülken & Sohn, Hamburg
Indienststellung: August 1935
Länge: 55,4 m
Breite: 6,4 m
Verdrängung: 670 Brt
Antrieb: 2 Expansions-Dampfmaschinen auf zwei Schrauben arbeitend, zusammen 1870 PS
Geschwindigkeit: 13 Kn
Besatzung: 32
Unterbringung für 46 Lotsen
Die Ditmar Koel ersetzte den gleichnamigen Vorgänger, der seit 1914 Dienst in der Elbemündung verrichtete und 1934 durch eine Kollision mit dem Dampfer "Peter Vith" so stark beschädigt wurde, daß Ersatz notwendig wurde.
Äußerlich ähnelt die neue "Ditmar Koel" der 7 Jahre älteren "Simon von Utrecht", ist aber doch um einiges größer und hat auch technische Neuerungen, wie beispielsweise eine moderne Druckknopfsteuerung (die auch am HMV Modell dargestellt wird).
Die Elbe-Lotsenschiffe waren vor der Elbmündung stationiert, in der Nähe des Feuerschiffes Elbe 1 (Vielleicht eine Idee für ein Diorama?).
Nach nur neuneinhalb Dienstjahren wurde "Ditmar Koel" im Februar 1945 an die Kriegsmarine übergeben und schon am 14.02.1945 durch Minentreffer in der Pommerschen Bucht versenkt.
Zum Modell (Angaben des Verlages):
Maßstab: 1:250
Teile: 603 (mit Vereinfachten Bauteilen: 425)
Länge: 222 mm
Schwierigkeit: Mittel
Konstrukteur: Peter Brandt
Kontrollbau: Werner Winkler
hier im Forum gibt es bereits einen vollendeten Baubericht und verschiedene Galeriebeiträge:
Baubericht von Jochen Haut:
Ditmar Koel / 1:250 / HMV
Galeriebeitrag von Hans SCHL:
Ditmar Koel HMV 1:250
Galeriebeitrag von Harald Steinhage:
Lotsenversetzschiff Ditmar Koel
Außerdem verstecken sich Bilder von Jochen Halbys sehr schönen Modell in diesem Beitrag:
Kleine Lüfter / small ship mounted air vents
Genug der Worte, es sollen Taten folgen:
Die Spanten, Grundplatte und Deck sind schnell gerillt und ausgeschnitten, bemerkenswert ist der Vordersteven, er wird erst endgültig in Form gebracht, wenn die Bordwände angeklebt sind. Außerdem ist beim Ausschneiden zu beachten, daß die Papierstärke der Grundplatte berücksichtigt wurde, der Vordersteven ragt also nach unten etwas über die gefalzten Klebelaschen hinaus.
Die Schlitze sind alle ein klein wenig länger ausgeschnitten als vorgegeben, die Laschen an der Grundplatte und am Hauptspant sind an den Stellen, an denen Spanten in die Quere kommen könnten, ein klein wenig gestutzt. Das Aufkleben des Hauptspantes war problemlos, das Beschweren mit zahlreichen Gewichten ist auch beim Ankleben der Spanten wichtig. Für das Verkleben des gesamten Spantengerüstes habe ich Uhu Flinke Flasche mit Lösungsmittel benutzt.
An Spant 12 hat sich ein kleiner Fehler in der Konstruktion eingeschlichen, die Tür zum WC der Matrosen ist nicht aufgedruckt. Ein Schott zum Verdoppeln ist allerdings vorhanden, die Bauanleitung zeigt auch dieses zusätzliche Schott. Letzte Sicherheit gibt der Plan, der im Baubogen enthalten ist, und schon ist das Schott guten Gewissens an die ungefähr richtige Stelle geklebt.
Was so ein Plan alles offenbart! Es gab jeweils ein eigenes WC für Matrosen, eines für Heizer und eines für Offiziere. Die Offiziere müssen noch nicht einmal an die frische Luft um das Notwendige zu verrichten. Waren die Heizer so mit Kohlenstaub eingesaut, daß man den Matrosen nicht zumuten wollte, das Klo mit diesen Dreckspatzen (soll keine Beleidigung sein!) zu teilen, oder warum so viele Toiletten? Auf jeden Fall macht es mir großen Spaß ein Schiff beim Bau und Plänestöbern kennenzulernen und zu wissen, was da eigentlich gerade unter meinen Fingern entsteht.