Hallo,
nachdem ich die HMS-Schiffe von David weitgehend gebaut habe und das Angebot an britischen Kriegsschiffen bis 1918 in 1/250 sehr überschaubar ist, geht es nun an die drei großen Pötte, die JSC auf den Markt gebracht hat und zwar in der Reihenfolge der Kiellegung.
Zur Dreadnought muss ich hier nichts weiter sagen, das Schiff ist allgemein bekannt, detaillierte Informationen sind aus dem Netz leicht zu beschaffen.
Der erste Schritt ist bei den JSC-Modellen schon der, den ich persönlich am wenigsten mag: Die Erstellung des Gerüstes nach der Kasten-Methode. Und da ich mich bei der Dreadnought wieder einmal gescheit über die Kästen geärgert habe, möchte ich an dieser Stelle einige grundsätzliche Überlegungen anstellen.
An die Konstruktion des Gerüstes sind m.E. (in absteigender Wichtigkeit) drei Anforderungen zu stellen:
1. Passgenauigkeit
2. Funktionalität / Stabilität
3. Zeitaufwand
Vergleichen wir das Spantengerüst mit Mittelträger und in diesen einzuschiebenden Spanten (z.B. WHV, HMV) mit der Kastenlösung:
PASSGENAUIGKEIT
Spantengerüst mit Mittelträger
· wenn nicht grobe Konstruktionsfehler vorliegen (Mittelträger oder Spanten zu lang / zu kurz) kann man hier kaum etwas falsch machen. Zu lange Spanten können nach dem Anhalten problemlos getrimmt werden
Kastenlösung
· die Kästen müssen ganz genau geritzt und geknickt werden. Gerade der dicke JSC-Karton erschwert diese Prozedur erheblich. Ritzt man ihn mit einem stumpfen Messer lässt sich keine scharfe Knickkante erzielen. Ritzt man dagegen die obere Karton-Schicht mit einem Federmesser ein, treibt die untere Schicht das Teil an der Kante beim Knicken 1/2mm auseinander (Bilder 1 und 2). Das Ergebnis: immer wieder verzogene Kästen, die mühsam (und nicht selten vergeblich) nachkorrigiert werden müssen (Bilder 3 und 4).
· die solcherart gefertigten Kästen sind nicht selten breiter als die Decksmarkierungen, was zur Folge hat, dass die Spanten gekürzt werden müssen (Bilder 5 und 6)
FUNKTIONALITÄT/STABILITÄT
Spantengerüst mit Mittelträger
· selbst bei Spanten und Mittelträgern, die oben keine Klebelasche aufweisen, lässt sich das Deck stabil aufkleben
· bei großem Modellen (Extremfall Flugzeugträger) müssen allerdings zusätzliche Längsspanten zur Stabilisierung und zur Vermeidung von Durchhängern beim Deck eingezogen werden.
· wenn die Spanten nicht zu weit auseinanderstehen, entstehen keine Probleme bei der Anbringung des Decks (Durchhänger) und der Bordwände
· wenn man das Spantengerüst nach dem Verkleben beschwert und ggf. zusätzlich die Grundplatte auf einer Unterlage (Glasplatte) provisorisch festklebt, kann man ein Verziehen desselben ohne weiteres vermeiden
Kastenlösung
· wie im ersten Abschnitt erläutert, besteht eine deutliche Gefahr darin, dass die Kästen nach oben und zu den Seiten hin zu weit vorstehen bzw. schief sind. Damit wird ein glattes Anbringen von Deck und Außenhaut ohne Nacharbeiten problematisch.
· Die Kästen sind keineswegs verwindungsfrei. Schon geringe Unsauberkeiten beim Zusammenbau können zu erheblichen Verwindungen führen (siehe Bilder 3 und 4)
· jeder Spant zerfällt in zwei Teile (links/rechts vom Kasten), die Zahl der Klebeflächen steigt unnötig an