Hallo, liebe Freunde,
nach langen Überlegungen und einigen Vorbereitungen habe ich mich entschlossen das Kartonmodell von HMS Bellona (1:96) von Shipyard zu bauen. Ein gewagtes Unternehmen, welcher bestimmt mehrere Monate in Anspruch nehmen wird, denn sowohl der Rumpf als auch die Takelage relativ schwer zu bauen sind. . Nicht desto trotz möchte ich mit großer Freude den Baubericht heute beginnen und werde versuchen über Fortschritt des Baus durch Bilder und Text regelmäßig zu berichten. Über Ihre Ratschläge und Hilfen würde ich mich natürlich sehr freuen. Nun fange ich meine lange Reise an.
Zur Geschichte des Schiffes (aus Bauanleitung von Krick):
Die H.M.S. BELLONA war eines der berühmtesten Kriegsschiffe der 74 Kanonen-Klasse, das die britische Marine je besaß .diese Bewehrungsklasse stellte das Kernstück der wichtigsten Seemächte in der zeit zwischen dem siebenjährigen krieg (1756 - 1763) und dem ende der napoleonischen kriege (1815) dar. tatsächlich hielt man diesen Typ hinsichtlich seiner Manövrierbarkeit und Feuerkraft zu recht für einen idealen Kompromiss zwischen den zwar wendigeren, jedoch leichter bewaffneten Kriegsschiffen einerseits und den imposanten, aber im Aufbau weniger stabilen Schiffen mit 80 Kanonen. die ersten Schiffe der 74 Kanonen - klasse liefen in Frankreich um das Jahr 1730 vom Stapel; sie waren zwar auch hinsichtlich ihrer Struktur eher als schwach zu bezeichnen ( was im übrigen für den Großteil der zu jener Zeit in Frankreich gebauten Schiffsrümpfe galt), zeigten jedoch rasch ihre Überlegenheit gegenüber den britischen Schiffen, die seinerzeit auf der Gegenseite die selben operativen Funktionen innehatten.
infolge der beschlagnahme mehrere französischer Boote der 74 Kanonen - Klasse bei den beiden Seeschlachten von Finisterre im Jahre 1747 machte sich die britische Admiralität unter der Leitung des Oberintendanten Thomas Slade 1755 daran, die ersten schiffe dieser Kategorie aufzurüsten, die man dann später "Dublin Klasse" nannte. Im Jahr darauf wurden weitere drei schiffe der "Dublin Klasse" in Auftrag gegeben, nähmlich die "HERO", die "HERCULES" und die "THUNDER". am 25 Dezember 1757 wurde dann die "BELLONA" bestellt, zusammen mit der "DRAGON" und der "SUPERB", für die Thomas Slade bereits am 31 Januar 1758 die Baupläne vorlegen konnte. im Mai desselben Jahres wurden auf der werft von Chatham die arbeiten an der BELLONA aufgenommen, die sich über reichlich 1 1/2 Jahre hinzogen, bis das imposante schiff dann am 19 februar 1760 vom Stapel lief - und gleich zu einem bedeuteten Einsatz herangezogen wurde, war es doch an der Seeblockade von Brest am 8. April beteiligt. im mai 1761 bekam die Besatzung der BELLONA den Auftrag, um die Mündung des Tejo herum zu patrouillieren; um 3 Ur nachmittags des 13. August sichteten die Männer auf der BELLONA und der Fregatte "BRILLIANT" eine kleine flotte französischer schiffe, die sich aus dem 74 Kanonen - Schiff "COURAGEUX" und den beiden Fregatten "MALICIEUSE" und "HERMINIONE" zusammensetzte. nach langer Verfolgungsfahrt erreichte um 5 Uhr des darauffolgenden morgens die BELLONA die "COURAGEUX"; während die "BRILLANT es mit den beiden französischen Fregatten zu tun bekam, nahm das Gefecht seinen Anfang. Nach zwei stunden musste sich die Besatzung der "COURAGEUX" infolge schwerster Verluste ergeben; allerdings waren auch die beiden britischen schiffe so stark beschädigt, dass sie die flüchtenden Fregatten der französischen Marine nicht mehr verfolgen konnten.
nachdem die erforderlichen Reparaturarbeiten abgeschlossen worden waren, war bei Portsmouth in Diensten, um dann die "BELLONA" bis nach Chatham gebracht zu werden. dort sollte das schiff, von dem einstweilen ein teil der Ausrüstung und zumal die Kanonen abmontiert worden waren, bis 1778 bleiben. schließlich wurde die "BELLONA" in ein Trockendock gebracht und einer vollständigen Überholung und Nachbesserung unterzogen: im einzelnen wurde die Bordwand der Decksaufbauten verändert und mit 6 Feuergeschützen neuen typs bestückt; es handelte sich dabei um die ersten Koronnaden. Im März 1780 wurde der Rumpf des Schiffes schließlich noch mit Kupferplatten bewehrt, und die Überholung war abgeschlossen.
Am 30. Dezember desselben Jahres war die "BELLONA" bereits wieder an kriegerischen Auseinandersetzungen beteiligt, indem sie an des Verfolgung der holländischen 44 Kanonen - Schiffes "PRINCESS CAROLINE" eingesetzt wurde, um dann anschließend bei Gibraltar, in der Nordsee und gar in Westindien im Dienste ihrer Majestät zu segeln. zwischen 1783 und 1791 war ihr Heimathafen Porthmouth; nach Beendigung weiterer Arbeiten in Chatham wurde die "BELLONA" jedoch der flotte des Admiral Howe im Ärmelkanal zugeschlagen. Bis 1797 segelte die "BELLONA" erneut in westindischen Gewässern, wo es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit der französischen Flotte kam. zahlreiche weitere Stationen der "BELLONA" sind in den Büchern aufgezeichnet. Ein Einsatz im Baltikum, ein unrühmliches Auf-Sand-Laufen, was verhinderte, dass das Schlachtschiff 1801 an der schlacht von Kopenhagen teilnehmen konnte; außerdem die Seeblockade von Cadiz, Reisen nach Jamaika, zurück nach Porthmouth und erneut in die Karibik, nähmlich nach Barbados. 1806 hatte die "BELLONA" einen nicht unerheblichen anteil an der Verfolgung der "FOUDROYANT" sowie an der Zerstörung des 74 Kanonen-Schiffes "IMPETUEUX", beides schiffe der französischen Marine.
"BELLONA" war bis Februar 1814 - und damit über 50 Jahre nach ihrem Stapellauf - in diensten der britischen Admiralität; schließlich wurde das ruhmreiche Schiff im September desselben Jahres in Chatham verschrottet.