Hier kommt ... der Kartonbau-Nachwuchs

  • Hallo Kartonbauer und Neueinsteiger,


    wie bringt man den Nachwuchs zum Kartonbau? Dazu ein paar Anmerkungen und Bilder.
    Im zweiten Jahr gibt es die Arbeitsgruppe "Kartonmodellbau" an meiner Schule. Bisher haben wir aus dem Internet geladene Modelle gebaut oder meine eigenen Konstruktionen. Bei einer 12er Gruppe ging das aber bald mächtig ins Geld, drucken auf Karton und die Druckerfarbe, ... Ihr kennt das!
    In diesem Jahr konnte ich ein paar Euro lockermachen und wir haben uns ein paar Schreiber-Bögen kaufen können.
    Aber zunächst mal "meine Kartonmodellbauer", eine reine Jungengruppe:

  • Hallo Godwin,


    herzlichen Glückwunsch zu deiner Kartonmodellbautruppe,
    siehe da, mit etwas Anleitung und Hingabe ist bei der Jugend doch allerhand zu erreichen.
    So etwas sollte Vorbild für viele Schulen sein.


    Aber mit dem Nachwuchs beim Basteln im Allgemeinen ist es zur Zeit wie im Sport (auch im Allgemeinen), kaum eine Firma investiert noch in Jugendförderung oder es gibt auch keine vernünftige Zeitschrift mit einfachen Bastelbögen, aber alle wundern sich, wo unsere Weltmeister bleiben.


    Also wie hier, große Anerkennung für diese Initiative! =D>

    Mit freundlichen Grüssen aus Zwenkau (Sachsen)


    Uwe Jäger
    _________________
    in Arbeit:


    - Bauten aus Karton f. Spur 0e Schmalspuranlage
    - Burg Karlstein aus dem Betaxa-Verlag (muss warten!)
    - in Absicht Luftschiff "Graf Zeppelin" von Schreiber
    __________________________________________


    Feststellung: Hat man mehr als 2 Kartonmodellbaubögen im Vorrat, ist die Auswahl doch schon nicht mehr so einfach!

  • Diese Kartonmodellbauer gehen in eine Berliner Grundschule (in Berlin bis Klasse 6), sind zwischen 10 und 12 Jahre alt. Sie haben sich freiwillig für dieses Thema entschieden.
    Als sehr empfehlenswertes Einsteigermodell gibt es bei Schreiber die Titanic als Junior-Modell, 67 cm lang, Schwierigkeitsgrad 1. Das recht große Modell macht schon Eindruck, wenn die drei Hauptbauteile zusammengeklebt werden.
    Dabei ist die Haltetechnik nicht immer optimal:

  • David war nicht davon abzubringen, den Fischkutter "Consul Pust" anzugehen. Da ich dieses Modell selbst noch in Arbeit habe, wollte ich ihn eigentlich umstimmen, aber nein, es sollte die "Consul Pust" werden, nichts für Anfänger. Aber David hat in der Vergangenheit schon schöne Modelle gebaut und ich denke, er wird es diesmal auch schaffen:

  • Hallo Felix,
    Um richtig ein Spantengerüst zu bauen musst du sich eine Glass Scheibe oder eine gerade Brett besorgen. Dann baust den Spantengerüst von anfangs an bis den komplett trocken ist auf die gerade Fläche von den Brett oder Glass.


    Aber nicht so wie du das machst auf dem Foto.
    Deck bestimmt laut Bauanleitung muss mit pappe verstärkt sein.
    Du hast den einfach aus dem Baubogen ausgeschnitten und angeklebt.
    Nächste Mal Versuchmahl den Deck mit pappe mit entsprechende stärke unterkleben und dann auf Spantengerüst aufkleben.
    Viel Spaß
    Scorpio

  • Lange nichts mehr von uns gehört, aber die Kartonbauerei geht weiter. Mittlerweile sind ein paar Modelle fertig geworden und die möchte ich Euch hier kurz vorstellen.


    Steven hat sich über die Götzenburg (Schreiber-Bogen) hergemacht und sie (fast) beendet. ein sehr gutes Modell für Neueinsteiger, gute Grafik, nicht allzu kompliziert. Der Turm ist ein bisschen kürzer geraten, aber das sieht ja keiner.

  • David hat sich die "Consul Pust" vorgenommen, er war nicht davon abzubringen und sitzt seit etwa 7 Monaten Woche für Woche an diesem Modell. Er arbeitet mit einer großen Ruhe und Ausdauer an seinem Fischkutter, das ist schon bemerkenswert. Da ich selbst noch dabei bin die "Consul Pust" fertig zu bauen, weiß ich, dass das für Beinahe-Anfänger schon ein rechter Brocken ist.
    Endlich konnte ich David Wiccol geben, denn die vielen glänzenden Klebereste vom Uhu-Kleber fallen an einigen Stellen unangenehm auf - besonders auf Fotos.

  • Hallo Godwin,


    viele liebe Grüße an Deine Jungs (waren da keine Mädels dabei ? )...


    Die haben wirklich schöne Arbeiten "gemacht", auch die Teamarbeit finde ich sehr gelungen!


    Wie ist das Arbeitsklima? Wird es beim "Arbeiten" richtig ruhig oder gibt es da noch welche die dann trotdem noch etwas zappelig sind? Mich interessiert, ob das Klima "entspannter" ist, als zum Beispiel beim Linolschnitt o.ä (wo vorallem der eigene Schöngeist im Vordergrund steht und sich eventuell mancher überfordert sieht).....


    Viele Grüße
    heribert


    EDIT: Wer lesen kann... reine Jungengruppe! Wollen die Mädels nicht, oder war das so geplant, um "losgelöster" zu sein...

  • Guten Morgen heribert,


    es ist so: nur Jungen. Schüler haben die freie Wahl unter ca. 8 Arbeitsgruppen, eine davon ist Kartonmodellbau, und es melden sich nur Jungen an. Das Arbeitsklima ist locker, hier gibt es absolut keinen Leistungsstress. Einige bauen sehr konzentriert, andere brauchen ewig, um auch nur kleine Teile fertig zu bauen. Auf den Bildern habe ich nur die gelungenen Arbeiten präsentiert - es gibt auch andere Ergebnisse.
    Eine Berliner Besonderheit: Grundschule geht bis Klasse 6, meine "Kinder" sind aus den Klassen 5 und 6. Noch etwas Besonderes an meiner Schule: der Anteil von Kindern "nichtdeutscher Herkunft" ist minimal, auch nur deshalb kann ich überhaupt eine solche Arbeitsgruppe durchführen. Bei den meisten Jungen haben die Väter noch ihre Modelleisenbahn und so gibt es auch im Privaten einen Bezug zum Thema Modellbau. An meiner alten Schule in Schöneberg gab es ca. 80 % Kinder "nichtdeutscher Herkunft", dort kann man Modellbau oder Basteln (weitgehend) vergessen.


    So, jetzt werde ich noch etwas an meiner "Consul Pust" weiterkleben.


    godwin

  • Godwin meint die pädagogische Zielsetzung der Unterrichtsstoffes in den jeweiligen Klassen. Es ist bekannt, dass die Fokusierung des Unterrichts auf das Fach "Deutsch" in den, mit einem höheren Anteil an deutsch-schwachen Schülern, besetzten Klassen deutlich ausgeprägter ist. Daher werden dort andere Fächer in den Hintergrund gestellt, da die sprachliche Integration Vorrang hat.


    Meine Bitte: Dieser Umstand soll nun nicht in eine Diskussion münden, die mit unserem Forum nichts zu tun hat. Godwin's Erläuterung diente der Erklärung und Anschauung.


    Viele Grüße
    herschar

  • Schon vor einiger Zeit entstanden ist der Schreiber-Klassiker "Wassermühle", ein Modell, das eines meiner ersten Kartonmodelle war, die ich mir vor etlichen Jahrzehnten von meinem Taschengeld kaufen durfte. Dieses Modell hat David gebaut.
    Immer noch ein hübsches Modell!

  • Vor zwei Wochen durften sich die Schüler neue Schreiber-Modelle bestellen. Als das Paket mit den neuen Kartonmodellen geöffnet wurde, leuchteten die Augen der Kartonbauer wie an Weihnachten! Einige Jungen haben sich da auch recht schwierige Modelle ausgesucht: Gorch Fock und sogar den Berliner Dom.
    Schon am nächsten Tag wurde mir erzählt, dass mit den Modellen begonnen wurde!
    Zunächst aber Henrik, der sich an ein Altstadt-Set wagte.

  • Und es gibt noch eine Besonderheit zu berichten: endlich sind auch zwei Mädchen in der Kartonbauertruppe! Sie haben sich als Einsteigerinnen-Modell den Bahnhof "Friedbach" ausgesucht, den sie in Gemeinschaftsarbeit bauen wollen. Auffallend ist die Ordnung auf dem Tisch der Mädchen!

  • Felix, der die "Württemberg" baute, die nach ersten Ansätzen von Aufgeben dann doch zu Ende gebaut wurde, hat sich nach mehreren kleinen Zwischenmodellen etwas besonderes ausgesucht: den Berliner Dom, die Schreiber-Neuheit 2005!
    Demnächst kommen Fotos von Felix´ Modell, hier das Schreiber-Foto.

  • Philipp und Henrik haben sich das "Schloss Linderhof" ausgewählt (Hallo Thomas!), ein Modell in 1/87. Ausgepackt, angeschaut, gesucht. Wo ist die Bodenplatte? "Herr Petermann, die Bodenplatte fehlt? Wie sollen wir anfangen?"
    Geschaut, gesucht, ach so ist das, alle Teile, die mit 1 nummeriert sind, ergeben das "Fundament". Steht ja auch so in der Bauanleitung.
    Und los ging es!

  • Und hier kommt etwas Besonderes: Steven hat zu Ostern von seinen Eltern ein Kartonmodell geschenkt bekommen, das römische Frachtschiff von Schreiber. Warum etwas Besonderes: in der Hauptstadt ist es gar nicht so einfach einen Laden zu finden der noch Kartonmodelle führt und Steven baut auch in seiner Freizeit Kartonmodelle - Nebeneffekt: sein Vater darf jetzt auch mitbauen, und Steven Brüder auch schon, ...
    So sollte es sein!

  • Hallo,


    die Kartonbauer-Truppe hat sich aufgelöst, da die Schüler in die Oberschule wechselten - leider, denn es waren richtig tolle Kinder dabei!


    "Mein" Felix hat mir in den Ferien noch eine Email mit Bildern seines Berliner Doms zugeschickt, ich muss sagen: das hat er bestens hinbekommen.


    Ich hoffe, dass ich im neuen Schuljahr (das hat heute schon angefangen) wieder eine Kartonmodell-Gruppe machen kann.


    Wir hören voneinander!


    godwin

  • Tag!


    Es geht weiter! 19 Schüler haben sich für Kartonmodellbau entschieden. Dieses Mal möchte ich gemeinsam eine kleine Stadt bauen. Da ich vorwiegend Schreiber-Bögen verwende, habe ich natürlich unter anderen Bögen auch die Altstadt-Sets ausgewählt, die nicht nur gut aussehen, sondern auch für Anfänger geeignet sind.


    Demnächst mehr an dieser Stelle!


    godwin


    [Blocked Image: http://www.meineschule.de/forum-kartonbau/k01.jpg]

  • Hallo godwin,


    finde ich wunderbar, was Du da machst mit den Kindern! Abgesehen davon, dass es ja um die Freude an der Sache geht (und ich es furchtbar finde, bei allem, was Kinder lernen, immer an Sekundärziele, a la 'Musik fördert die Fähigkeit, im Team zu arbeiten' usw zu denken) finde ich ja, dass sich Kartonmodellbau auch in dieser Hinsicht bestens kommunizieren lässt (langes Durchhalten von schweren, mitunter auch langweiligen Aufgaben, analytisches Denken, Denken von der zweiten in die dritte Dimension, handwerklich sauberes Arbeiten, Ordnung am Arbeitsplatz und so weiter und so fort). Ich habe davon wenigstens schon manchmal durchaus gut von gehabt, man muss das nur richtig darstellen. Es muss ja nicht gleich ein Schulfach sein, aber wenn es solche Arbeitsgemeinschaften an Schulen gibt, ist das toll. Denn da passieren oftmals die interessantesten Dinge in einer Schule. Eines meiner Studienfächer habe ich damals nur gewählt, weil ich es aus einer AG kannte.


    Gruß,


    Simon

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

  • hallo godwin


    ich finde es ganz fantastisch, wie du die jugend für den kartonmodellbau begeistern kannst.


    ich habe es mit meinem sohn und seinen freunden schon vielfach versucht ?(, komme aber zu keinem ziel. (schön wär`s)


    aber die hoffnung stirbt bekanntlich ja zuletzt.


    viele grüße


    guido

  • Moin Godwin,


    ich habe Deine Berichte schon von Anfang an interessiert verfolgt weil auch ich versuche den Kindern und Jugendlichen den Kartonmodellbau näher zu bringen und etwas für den Nachwuchs zu tun. Allerdings nicht wie Du auf schulischer Basis sondern auf reiner Freizeitebene.


    Da der Kartonmodellbau hier in Namibia vorher total unbekannt gewesen ist und auch meine eigene Situation anders ist, waren meine Anfangsschwierigkeiten natürlich völlig anderer Natur als bei Dir.


    Das Problem, daß mit dem Übergang zur höheren Schule eine Gruppe total zerfällt habe ich eigentlich nicht da die Gruppen altersmäßig sehr gemischt sind und die Teilnehmer auch viele verschiedene Schulen besuchen.


    Ein Grund dafür ist wahrscheinlich auch die Tatsache, daß der Übergang zur Secondary School hier erst nach Abschluß der 7. Klasse erfolgt. Etliche von den Jugendlichen sind dann schon so vom Kartonvirus infiziert, daß sie trotz höherer schulischer Anforderungen weitermachen.


    Einige meiner ersten Teilnehmer studieren mittlerweile schon in Süd Afrika und machen trotzdem noch weiter. Allerdings natürlich entsprechend durch das Studium limitiert.



    Grüße aus Namibia


    Günter

  • Tag Jörg, Simon, Günter, Guido und alle anderen,


    besten Dank für eure Zuschriften, wir sind wohl alle der Meinung, dass unser Kartonmodellbau weiter gefördert werden soll und die wenigen Möglichkeiten, die es gibt, sollten genutzt werden. Ich habe den großen Vorteil, dass unser Hobby auch von meinem Schulleiter unterstützt wird und wir auch einen gewissen Geldbetrag im Jahr zur Verfügung gestellt bekommen.


    Heute haben wir richtig angefangen mit dem Kartonbau, besonders die Altstadt-Sets wurden gebaut und die ersten Häuser sind auch schon fertig.


    Für die meisten Kinder ist das Kartonbauen eine völlig neue Technik und sie tun sich mitunter schwer mit dem sauberen Ausschneiden und Zusammenkleben. Aber wir üben ja noch, und irgendwann , so hoffe ich, ist wieder ein Benjamin dabein, den einige aus diesem Forum kennen.


    -
    Jörg, der Fehler ist, denke ich, behoben, die pdf-Datei war ja auch viel zu groß.



    Bis bald!


    godwin