H.M.S. Victory, Shipyard, 1:96

  • Die H.M.S. Victory war das Flaggschiff von Admiral Nelson in der berühmten Seeschlacht von Trafalgar (21.10.1805), in der er auch den Tod fand. Der Bau des Schiffs begann 1759 und nach sechs Jahren Konstruktionszeit wurde sie 1965 als Linienschiff ersten Ranges (100 Kanonen Klasse) in Dienst gestellt. Durch einen glücklichen Umstand ist das Schiff bis heute erhalten geblieben und liegt in Portsmouth als Museumsschiff im Trockendock. Über die restliche Geschichte und den imposanten Lebenslauf des Schiffes ist im Internet viel Information enthalten, daher verkneife ich mir hier allzu umfangreiche Historie.


    Das Modell ist in der dritten Auflage bei Shipyard erschienen und besteht aus mehr als 6.000 Teilen. Der Bausatz besteht aus mehr als 50 Bögen A3, wobei die Bauteile selbst auf etwa 36 Seiten verteilt sind - die restlichen Seiten sind Fotos, Bilder und Bauzeichnungen. Bei den Kanonen und den Masten werde ich auf vorgefertigte Teile zurück greifen.


    [Blocked Image: http://img85.imageshack.us/img85/6085/6215026ei2.jpg]


    Da ich grundsätzlich nur gescannte Bögen verarbeite, bestand der erste Teil der Vorarbeiten im einscannen aller Bögen mit 600 dpi (Zeitaufwand ca. 14 Stunden). Dann sollten die Spanten auf 2, bzw. 1 mm verstärkt werden. Da ich befürchte, daß durch die vielen Öffnungen (Luken, Abgänge, Geschützpforten ...) weiße Blitzer nicht zu vermeiden sind, wurden die Spanten auf dunkelrotes Fotopapier ausgedruckt. Die Verstärkung selbst erfolgte auch mit Fotopapier und meiner Methode mit der Doppelklebefolie (siehe Baubericht Schwimmwagen). Das Fotopapier, daß ich verwende ist ca. 0,4 - 0,45 mm dick - durch Verdoppelung ergeben sich daher ca. 0,8 - 0,9 mm. Dadurch sind die Spanten zwar etwas dünner als vorgeschrieben, wenn man jedoch beim Ausschneiden genau eine Strichstärke wegnimmt, dann klappt das schon. Für die 2 mm des mittleren Hauptspants wurden zwei Lagen Fotopapier mit 0,9 mm dicker Finnpappe verstärkt - ergibt im Schnitt das schöne Farbmuster Rot-Weiss-Rot. Ist zwar auch etwas dünner, aber ohne Probleme verbaubar, wenn man die Verdünnung an allen relevanten Stellen berücksichtigt.


    Momentan schneide ich gerade die Spanten für dieses Spantenmoster und habe schmerzende Finger - Bilder gibt es dann demnächst, wenn der Rohbau etwas fortgeschritten ist.


    Liebe Grüsse vom
    Josef

  • Servus Josef,


    Damit haben wir für die nächsten 2-3 Jahre einen interessanten Baubericht mehr im Forum.


    Ich wünsche dir gutes Gelingen.


    Bis bald, Herbert

  • hallo josef,
    gut das es endlich losgeht :yahoo:.
    habe schon die ganzen tage auf deinen baubeginn gewartet.
    bin ja mal auf die ersten bilder vom spantengerüst gespannt!?
    gutes gelingen und einen schönen bau wünscht,
    michael

  • Leute, schnallt Euch an, hier sitzen Sie in der Ersten Reihe.


    Es geht los. Unterhaltung für die nächsten 2 Jahre, da können wir nur lernen.


    Ich bin gespannt und werde diesen Tröd buchen.


    Servus Josef und bis nächste Woche.


    René

    ....es ist 5 vor 33

    Demokratie ist alternativlos!

    "sei a Mensch"

  • Dear Josef,


    What an undertaking! You will have everyone on the site drooling!
    I eagerly await your first photos. You mention sore fingers. Understood.


    Be on the lookout for a classic book on the Victory written by C Nepean Longridge called 'The Anatomy of Nelson's Ships. It is out of print, but your library may have a copy. It was published in England by Model and Allied Publications Limited, 13-35 Bridge Street, Hemel Hemstead, Hertfordshire.


    It contains foldout sheets of detailed drawings and plans. Although you are building in paper, it contains a wealth of information about the hull and the rigging (both standing and running), that you will find nowhere else.


    Although describing the building of a wooden model, Longridge talks in actual sizes when he describes parts of the ship.


    All the best with this 'Ship of the Line'.


    Cheers...John

  • Hallo Josef,


    auch ich reihe mich in die Schar der Zaungäste ein.


    Glück und Erfolg zu wünschen verbietet sich fast angesichts Deines bewiesenen Könnens. Allerdings - das Projekt ist gigantisch - sei mein Wunsch, dass der Spaß immer andauern möge.


    Mit aufmerksamen Grüßen


    Thomas Bernhard

  • Hallo Josef!


    Bei dem hohen Standard, den Du gesetzt hast, sind die Erwartungshaltungen riesengroß!
    Aber daß Du sie erfüllen und übertreffen wirst, da bin ich mir absolut sicher.


    Ich stell hier auch meinen Klappstuhl auf... :]


    Schönen Gruß
    Bernhard

  • Einen schönen guten Abend Josef...
    Hier meldet sich mal ein "Mittverursacher" zu Wort.

    Quote

    Bei Deinem Baubericht bin ich von Anfang an dabei und was ich sehe, gefällt mir außerordentlich gut. Hat meinen Appetit so angeregt, daß ich beschlossen habe, als nächstes Modell (nach Fertigstellung des Schwimmwagens) die HMS Victory von Shipyard unter das Messer zu nehmen.

    Ich bin immer noch mit dem stehenden Gut meiner GRANADO beschäftigt, hab's aber bald geschafft. (dann gibts auch wieder Fotos) Wenn also hier einer Dein Vorhaben zu würdigen weiß, dann gehöre ich sicherlich dazu. Das Du sehr gute Arbeiten hier beschreibst und ablieferst steht außer Frage! Und dennoch wünsche ich Dir alles was so ein Projekt benötigt. Ausdauer, Ideenreichtum, Geduld und Fingerspitzengefühl wenn's mal nicht so will wie man möchte. Vor allem auch die Einsicht, es auf später zu verschieben und es nicht mit Gewalt zu versuchen. Aber was schreibe ich da? Eigentlich scheint Dich ja gerade das auszumachen! Wie wären sonst Deine Erfolge zu erklären. Auf jeden Fall: "Ich bin dabei" und werde jeden Deiner Schritte beobachten. Immerhin hat Dein Stil Vorbild-Funktion für mich...
    Mit einem netten Gruß aus Iserlohn
    Renee

    Im Wald boten sich mir zwei Wege dar.

    Ich nahm den, der weniger betreten war!

    Edited once, last by Reinhard Fabisch ().

  • Hallo Freunde!


    Schönen Dank für Euer reges Interesse an diesem Baubericht - werde mein möglichstes tun um das Intersse für die nächsten 2-3 Jahre wachzuhalten.


    Baubericht_001


    Der gerade Schnitt - oder - Die Angst des Kartonbauers vor den Spanten


    Bei langweiligen Arbeiten, wie dem Spanten schneiden, mache ich oft spielerische Hirngymnastik und auch wenn ich die alten Hasen in diesem Forum jetzt wahrscheinlich furchtbar langweilen werde, möchte ich das Ergebnis meiner Überlegungen hier niederschreiben. Vielleicht kann so mancher Neuling davon profitieren.
    Das Messer ist wohl das am meisten verwendete Werkzeug beim Kartonbau und doch steckt eine so einfache Tätigkeit, wie das zerschnippeln von Papier voller Überraschungen. Wenn man nämlich das Messer beim Schnitt genau senkrecht hält, dann erhält man wider erwarten keinen rechtwinkeligen Schnitt. Der Grund dafür ist die Spitze des Messers (in der Regel so um die 15°), die eigentlich verkantet aufgesetzt werden muß, um einen rechtwinkeligen Schnitt zustande zu bringen. Man muß eigentlich unter das Lineal zielen. Die folgende Grafiken sollen das veranschaulichen:


    [Blocked Image: http://img519.imageshack.us/img519/6986/geradeschnittbild1ke9.jpg]


    [Blocked Image: http://img519.imageshack.us/img519/5660/geradeschnittbild2ny1.jpg]


    Hält man das Messer hingegen leicht geneigt (von sich weg gekippt) dann wird der Schnitt, der eigentlich eine Kombination aus Fasern zerteilen und Fasern zur Seite schieben ist, senkrecht. Bei den oft verwendeten Schlitzen in den Spanten ist natürlich klar, daß hier ein rechtwinkeliger Schnitt die Basis für Genauigkeit und Exaktheit ist.


    [Blocked Image: http://img91.imageshack.us/img91/290/schrgschnittbild1yb4.jpg]


    [Blocked Image: http://img180.imageshack.us/img180/9048/schrgschnittbild2zp3.jpg]

  • In Anwendung auf meinen Baubericht möchte ich diese Erkenntnisse am echten Beispiel zeigen. Die Basis eines Spants für die Victory besteht aus einem ca. 1 mm dicken Kartonstück. Die Außenkontur besteht fast nur aus Kurven und zur Mitte hin weisen viele Schlitze, die dann mit anderen Spanten die notwendige Festigkeit des Grundgerüsts ergeben.



    Als erstes zeichne ich mit dem Messer freihändig die Außenkontur nach. Hier wird nicht durchgeschnitten, sondern nur zu ungefähr einem Drittel angeschnitten (der Führungs- und Leitschnitt). Eine Arbeit, für die man sich viel Zeit nehmen sollte. Um genau zu arbeiten, hilft mir der Spruch 'Das Auge bestimmt den Weg der Hand' - d.h. die Klinge fährt automatisch die Linie entlang, wenn man seinen Blick auf die Linie unmittelbar vor dem Messer konzentriert. Über die internen Abläufe die bei dieser Auge - Hand - Koalition ablaufen, sollte man sich nicht weiter den Kopf zerbrechen - das schafft nur Kopfschmerzen. (Ist so ähnlich, wie beim Tausendfüssler, der keinen Schritt mehr weiterkommt, wenn man ihn fragt, wie er es eigentlich schafft, seine unzähligen Beine auf die Reihe zu kriegen.) Tatsache ist, daß es mit einiger Übung hervorragend funktioniert (wenn man mit dem Bleistift eine vorgegebene Linie genau nachfahren kann, dann funktioniert das auch mit dem Messer - braucht nur mehr Kraft).



    Der nächste Schritt ist dann das Herausarbeiten der Schlitze. Grundsätzlich schneide ich immer so, daß der Abfall vor dem Lineal ist. Dadurch ergeben sich bei den Schlitzen (die kleine Sackgassen darstellen) zwei Arten von Schnitten. Entweder schneide ich aus der Sackgasse heraus und kann einen präzisen Anfang setzen oder ich schneide in die Sackgasse hinein und ende mit einem mehr oder weniger schrägen Schnitt. Um nun saubere Ecken zu erhalten werden die Schnitte nachgestochen und zwar wird das Messer in die Ecke gestoßen und aus der Sackgasse heraus gezogen. Nicht vergessen! Das Messer immer schön verkanten (auch beim Nachschneiden - sonst gibt es Doppelschnitte) wegen des rechtwinkeligen Schnitts! Die kleinen Querschnitte werden dann ebenfalls mit dem Messer ausgestochen - in die Ecke stoßen und das Messer senkrecht stellen (Die Messerspitze in der Schneidmatte fungiert hier als Drehpunkt eines Hebels).



    Beim ausfahren des Messers aus der Sackgasse über die Außenkontur hinweg, verhindert der nur teilweise durchgeführte Außenschnitt ein ausfransen der Ecken.
    Die beschriebene Neigetechnik erzeugt einen rechtwinkelig geschnittenen Schlitz.



    Nun funktioniert die Neigetechnik bei geführten Schnitten (am Lineal) - bei freihändigen Schnitten jedoch keine Chance! Hier wird das Messer automatisch halbwegs gerade gehalten und erzeugt eine Abschrägung (eine kleine Fase). Macht aber nix, denn einerseits kann ich die Schräge gleich verwenden um einige Arbeit beim Straken zu sparen (Ausrichtung der Abschrägung nach vorn und ab der Mitte nach hinten) und andererseits wird der Rumpf sowieso noch überschliffen. Bei der Außenkontur gibt es ja kein Problem mit der Zugänglichkeit - die Schlitze sauber nachzuschleifen würde hingegen schon arge Schwierigkeiten bereiten.



    Abschließend wird der angerissene Außenschnitt durchgeschnitten, wobei das Messer in der Führung des Vorschnittes gezogen wird. Das überflüssige Material in den Schlitzen fällt dann fast von selbst heraus. An der Unterseite wird dann noch der kleine Grat geglättet - und wieder ist ein Spant fertig und wartet auf die Weiterverarbeitung.


  • Nachdem der Haupspant mit 2 mm Dicke (3 Teilstücke) zusammengefügt wurde und alle 21 Querspanten mit 1 mm Dicke geschnitten waren, stand einer Vereinigung nichts im Wege.


    Vom Heck aus betrachtet:



    Hier aus einem steileren Winkel:



    Die drei Teile des Haupspants wurden mit etwas Weißleim stumpf verklebt und zur Festigung kam dann noch auf beide Seiten eine Lage Neschen Klebeband (ein selbstklebendes, hauchdünnes und sehr festes Papierklebeband), daß noch mit dünnflüssigem Superkleber getränkt wurde. Die Querspanten wurden mit einer Klebenaht aus verdünntem Wicoll versehen - dick genug um gut zu verkleben, aber dünn genug um nicht aufzutragen. Eine dicke Klebstoffwulst wäre dann bei den Deckspanten im Weg.


    Vom Bug aus gesehen (meine Scheidmatte ist ungefähr 50 cm lang):



    Auch hier aus einem steileren Winkel. Beachte die Schlitze für die Deckspanten, die eine leicht geschwungene Form für die Deckspanten ergeben.



    Sonderlich stabil ist das Ganze momentan nicht wirklich - das ändert sich jedoch schlagartig, wenn die Deckspanten eingesetzt werden. Davon aber erst das nächste Mal mehr.


    Liebe Grüsse vom
    Josef

  • Herzlichen Dank Josef!


    Schon alleine Dein Beitrag zum Scheiden der Spanten ist beeindruckend. Ich bin immer wieder erstaunt, mit wie viel Sorgfalt und Ideen Du Deine Modelle angehst.


    Ich freue mich auf das, was da noch so in den naechsten Jahren kommen wird.


    Ich werde Deine Beitraege mit grossem Interesse verfolgen.


    Ich wuensche Dir viel Spass mit dem Modell!


    Matthias

  • Hallo Josef,


    klasse, dass Du Dich an die Victory wagst.


    Bevor Du die Beplankung beginnst, unbedingt die Positionen der Kanonenluken kontrollieren - manche Luken sitzen genau auf einem Spant, hier muß unbedingt am Spant Material abgeschnitten werden.


    Ich meine mich auch zu erinnern, dass irgendwo am Heckspiegel die aufgedruckten Schlitzmarkierungen verkehrt waren - hier muß der Schlitz dahin, wo laut Aufdruck das Material stehenbleiben soll - und andersherum.


    Wenn ich den Karton mit meiner Victory gefunden habe, schaue ich nochmal genau nach - bevor der Kahn Sylvester abgefackelt wird...


    Viele Grüsse
    Michael

  • hallo josef,
    was für ein "brummer" @) @) @)! das spantengerüst sieht schon gigantisch aus! ich denke der schwimmwagen war handlicher :D? super das du dein wissen so gut aufbereitet unter die leute wirfst! bin schon auf den weiteren bau gespannt!
    gruss michael

  • Quote

    Original von Michael Urban
    ... bevor der Kahn Sylvester abgefackelt wird...


    Viele Grüsse
    Michael


    Das ist natürlich auch eine Lösung alle offenen Baustellen abzuschließen! :D


    Die beschriebenen Fehler habe ich übrigens in Deinem Baubericht bereits nachgelesen (ein wenig die Übersicht verloren - Hmmm - na bei über 6.000 Beiträgen nicht weiter verwunderlich =) )
    Allerdings verwende ich die neueste Version - den Heckspiegel - Spantenaufbau dürfte Shipyard korrigiert haben (denke ich mal - aber das werde ich noch genau sehen, wenn ich so weit bin) - den Fehler mit dem fehlenden Ausschnitt im Querspant beim vorderen Mast gibt es allerdings noch immer! Sehr seltsam bei einer Neuauflage in 'korrigierter und verbesserter Form'


    P.S.: Der Schwimmwagen war in der Tat wesentlich handlicher!
    Liebe Grüsse
    Josef

  • Hallo Freunde!


    Wollte nur mal einen kleinen Zwischenbericht zur Victory abgeben. In der Zwischenzeit habe ich die untersten 2 Decks eingezogen und nun ist die Sache schon recht stabil - aber ... leider habe ich mir trotz aller Vorsichtsmaßnahmen einen kleinen Verzug im Kiel eingefangen und das wurmt mich gewaltig!
    Als ich beschloß die Victory als Scan und Ausdruck zu bauen habe ich natürlich als erstes die Maßgenauigkeit dieser Prozedur überprüft und war sehr froh, daß trotz scannen und ausdrucken auf einer A3 Seite nur ein Fehler von ca. 0,2 mm (Strichstärke!) vorlag. Durch die Bananenform bin ich nun sehr verunsichert, denn daß ich so ungenau schneide kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Habe daher beim 3. Deck von unten noch einmal nachgemessen und ... Potz-Blitz woher kommen plötzlich diese Längenunterschiede von ca. 0,5 - 1 mm zwischen den einzelnen Abschnitten für die linke und rechte Seite???
    Des Rätsels Lösung ist relativ einfach, wenn man dahinter kommt. Die ersten Genauigkeitsmessungen wurden mit normalem 80g Papier gemacht und da stimmte auch noch alles ... dann wurden die Teile auf 0,45 mm dickem (300g) Fotokarton gedruckt und schon war der Fehler da. Merke! Der Steppermotor der Transportwalze nimmt leider keine Rücksicht auf die Papierdicke und dickeres Papier verursacht einen größeren Durchmesser und daher auch einen längeren Transportweg - der Fehler von 0,5 - 1 mm entsteht daher auch nur in Längsrichtung.
    Erst wollte ich den ganzen Rumpf in die Rundablage befördern und neu anfangen - vorher möchte ich allerdings noch einen Reparaturversuch starten. Habe mir da schon einiges überlegt. Wenn ich erfolgreich bin, dann gibt es am Wochenende Bilder davon - andererseits wird übergangslos ein neuer Rumpf gemacht.


    Liebe Grüsse
    Josef


    (dem auch nicht alles so toll gelingt, wie Ihr immer denkt)

  • Baubericht_002


    Um Stabilität in den Rumpf zu bekommen müssen die Decksspanten eingesetzt werden. Jedes Deck besteht aus jeweils 3 Teilen für die rechte und die linke Seite. Um einen geraden Rumpf zu erhalten hatte ich den Kiel mit einem 2 mm dicken Stahldraht gestützt.



    Da kann ja eigentlich nicht viel schief gehen (dachte ich so bei mir).



    Beim untersten Deck sah das eigentlich auch recht gut aus.



    Ein weiteres Deck wurde angeklebt und mit einer dicken 'Schweißnaht' aus Weißleim verstärkt.



    Die sollte die ganze Konstruktion richtig stärken und festigen.



    Bei einigen Verbindungen zwischen den einzelnen Decksteilen hat es nicht ganz gepaßt und es entstanden Lücken von 1-2 mm, die ich einfach mit Kartonstücken kaschiert habe. Spätestens hier hätten eigentlich die Alarmglocken läuten müssen - aber nein, der Josef arbeitet, ganz im Spantenfieber, immer weiter und baut Deck nach Deck ein. Die Sicht auf den Kiel war allerdings durch die Stützkonstruktion verdeckt und so konnte sich die Dschungelgurkencharakteristik des Rumpfs langsam, aber sicher immer stärker aufschaukeln, bis nach dem dritten Unterdeck die Katastrophe perfekt war.



    -----


    Als Korrektur für den an zwei Stellen deutlich geknickten Rumpf konnte nur ein Motto gelten: Bist du nicht willig, so brauche ich Gewalt. Alles kann gerichtet werden, ist nur eine Frage der Technik. Nach dem zuschneiden von ca. 80 gleich langen Kunststoffklötzchen und dem Gebrauch von zwei geraden und stabilen Holzleisten in Kombination mit zwei mächtigen Zwingen entstand diese 'Richtbank'.



    Nun - ausrichten alleine hätte nichts bewirkt - der Karton hätte nachgegeben und wäre nach Entfernung der zwingenden Kraft einfach wieder in seine ursprüngliche, fehlerhafte Lage zurück gefedert. Also habe ich in der Richtbank den Kiel und die angerenzenden Spanten mit Tapetenkleister bearbeitet. Die haben den Karton so aufgeweicht, daß er sich freiwillig der neuen, aufgezwungenen Form ergab und sich nach dem trocknen in sein Schicksal fügte. Jedoch nicht, ohne die übeltäterischen Stellen ganz genau aufzuzeigen. Nämlich eine hinten:



    Und eine vorne:



    Diese Verbiegungen sind mir allerdings ziemlich schnuppe, den hier kommt die Beplankung drüber und dann ist von den aufrührerischen Kartonbemühungen sowieso nichts mehr zu sehen.


    Momentan trocknet die ganze Chose noch, es funktioniert jedoch hervorragend, wie ich schon gestern auf der anderen Seite festgestellt habe. Dort habe ich alles noch zusätzlich mit einem weiteren verklebten Deck im eingespannten Zustand berichtigt. Die Kontrollbilder gibt es dann beim nächsten Mal.


    Liebe Grüsse vom
    Josef

  • Hätten die den Josef damals als Inquisitor gehabt, der hätte so manchem Heiden den rechten Glauben beigebogen ... bei der Technik!
    Nein, im Ernst, Berichte von Bauten, die perfekt und glatt ablaufen, sind ja schon beeindruckend, aber ein Bericht, der mit solchen Mitteln solche Schwierigkeiten ausbügelt, finde ich fast noch besser. Ich bin gespannt, wie es weitergeht!

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

  • Servus Josef,


    Zuerst ein aus dem Zusammenhang gerissenes Goethe Zitat: "Bist du nicht willig so brauch ich Gewalt"


    Dann möchte ich meine Hoffnung zu Ausdruck bringen, dass diese Reparatur nach dem Trocknen den vollen Erfolg gebracht hat.


    Zum Abschluß wieder Goethe. "Erreicht den Hof mit Müh und Not, in seinen Armen das Schiff war tot" (oder so ähnlich ;))


    Auf den Kahn (nicht Oliver) bin ich schon gespannt.


    Liebe Grüße, Herbert

  • Hallo Josef...
    Ein sehr lesenswerter und lehrreicher Baubericht. Vor allem wenn man von Anfang an dabei ist und quasi mitfiebert. Du verstehst es, einem den Kartonbau nahe zu bringen. Gerade Dein Umgehen mit garantiert auftretenden Problemen und Unwägbarkeiten, die aller vorausschauenden Planung zum Trotz entstehen, gereicht Dir zum Vorbild.
    Tja und da ich ganz gern mit den Augen klaue, ist Dieser Bericht eine wahre Fundgrube für mich. :]
    Renee

    Im Wald boten sich mir zwei Wege dar.

    Ich nahm den, der weniger betreten war!

    Edited once, last by Reinhard Fabisch ().

  • ich "fürchte" mich schon auf das, was noch alles kommen wird :) der bisherige bau is ja schon kartonverbiegen auf höchsten niveau.


    der josef begibt sich mit seiner art zu baun in bereiche, in die sich zuvor noch nie ein kartonverbieger gewagt hat :)


    grüsse
    waltair

    die Zukunft geschieht, egal was man tut

  • Hallo an alle Kartonjünger!


    Baubericht_003


    Hier ist nun das Ergebnis meiner orthopädischen Bemühungen um den Victory Rumpf. Die Kiellinie zeigt zwar einige Wellen - aber der Rumpf als solcher ist gerade. Außerdem kommt der eigentliche Kiel ja noch als separater Bauteil drauf, nachdem die erste Beplankung erledigt ist.



    Nachdem nunmehr alle 5 Decks eingezogen sind, ist das Grundgerüst der Spanten eigentlich fertig. Die Außenform wurde bereits leicht überschliffen und es ist Zeit für eine kurze Zusammenfassung.



    Von den bekannten Fehlern ist immer noch der fehlende Ausschnitt für den vorderen Mast im Spant Nummer IV vorhanden. Die Fehler mit den verkehrten Schlitzen beim Heckaufbau wurden in dieser Auflage berichtigt.



    Die fehlende Vertiefung für den mittleren Abgang beim oberen Kanonendeck ist wahrscheinlich kein Fehler - habe sie jedoch sicherheitshalber nachträglich ausgeschnitten.



    Hier ist der gesamte Rumpf nochmal in seiner ganzen epischen Größe und Ausdehnung zu erahnen. Viele Bilder als Gesamtansicht wird es wahrscheinlich nicht mehr geben - da ist der Platz in meiner Bastelecke zu klein - weiter weg vom Arbeitsplatz kann ich nicht mehr (stehe schon an einem Regal an).


  • Baubericht_004


    Nach dieser Spantenorgie und sich langsam erholenden Fingern kommt nun der erste, später sichtbare Bauteil mit der Nummer 1 an die Reihe. Bisher wurden nur Bauteile mit römischen Nummern oder mit Buchstaben-Ziffern Kombinationen verarbeitet. Der Bauteil Nummer 1 ist ein kleines Stück Deck, daß vorne beim Bug eingebaut wird. Der Ausdruck erfolgte auf braunem Tonpapier (0,2 mm), daß mit zwei Lagen gleichfärbigem Fotokarton (je 0,4 mm) verstärkt wurde - ergibt in Summe 1 mm 'Sperrkarton'.



    Bei dem wurde erstmal die Außenkontur vorgeschnitten, dann die Stoßlinien der Planken leicht eingeschnitten und abschließend die Holzdübel für die Plankenbefestigung mit einer abgestumpften Injektionsnadel eingeprägt - der bereits vorhandene Aufdruck dieser Holzdübel hilft bei dieser Arbeit ungemein.



    Die Farbgebung des Decks ist zwar quietschbunt, aber alles andere wie originalgerecht. Die Decksplanken bestanden aus Eichebrettern und die wiederholte liebevolle Behandlung mit Sandstein und Bürsten, sowie die Ausbleicheffekte von Sonne und Meerwasser erzeugten eine fast gleichmäßig unifarbene, hellbeige Oberfläche. Aus Fotos der Original Victory und aus der Erinnerung von Besuchen in diversen Yachthäfen habe ich mir eine entsprechende Farbmischung aus Deckfarben (Gouche) zusammengemischt. Hauptbestandteil ist Weiss mit etwas Ockergelb und einem Hauch von Gebr. Sienna und Schwarz. Diese Farbmischung wurde mit etwas destilliertem Wasser zu einer streichfähigen Mischung aufbereitet.



    So sieht das dann nach dem ersten und einzigen Farbauftrag aus. Nach dem trocknen der Farbe stellen sich aufgrund der wässrigen Basis ein wenig die Fasern auf (wie bei Holz) und daher habe ich die Oberfläche (in Längsrichtung der Planken) mit einem Glasfaserpinsel abgebürstet. Dadurch verschwinden einerseits die aufgestellten Faser und andererseits ergibt sich eine sehr zarte Maserung, da die hauchdünne Farbschicht teilweise durchbrochen wird und der darunterliegende Aufdruck durchschimmert.



    Um nun die feuchtigkeitsempfindliche Oberfläche für die weitere Behandlung zu versiegeln, kommt ein weiteres Spitzenprodukt von Microscale (der Hersteller von Kristal Klear) zum Einsatz.



    Mit einer Mischung aus dunkelbrauner und schwarzer Ölfarbe, die mit Leinöl und Terpentin verdünnt wurde, wird die ganze Oberfläche satt eingestrichen.



    Nach ca. 1-2 Minuten Wartezeit wird nun die Oberfläche mit einem Stück Küchenrolle wieder abgewischt. Die Versiegelung hat verhindert, daß die Ölfarbe in die Oberfläche eingezogen ist. Nur in den Vertiefungen bleibt die Farbe nach dem Abwischen erhalten. Bei hartnäckigen Stellen habe ich mit etwas Terpentin und einem Ohrstäbchen nachgeholfen. Das Ergebnis sieht, wie ich finde, einem realistischen Deck schon recht ähnlich. Da die Darstellung der Farben bei Digitalfotos auch vom Hintergrund (bzw. der Umgebung) abhängig ist, habe ich auch noch ein Foto auf einem neutral weissen Hintergrund gemacht. In der Realität liegt die Farbgebung etwa dazwischen.




    Als nächstes wird nun Bauteil Nummer 2 genauso behandelt, denn der ist ein großes Stück vom oberen Kanonendeck (upper gun deck). Ergebnisse zeige ich dann nächstes Mal und verbleibe


    mit einem herzlichen Servus


    Josef

  • Servus Josef,


    Wie immer, ist es ein Vergnügen, deinen Ausführungen zu folgen:yahoo:


    Es ist ja nicht so, daß ich z.B. das mit der Schrägstellung des Messers beim Schneiden nicht auch automatisch machen würde, um rechtwinkelige Kanten zu erhalten. Ich hab mir nur noch nie darüber Gedanken gemacht, und ich wäre nie auf die Idee gekommen, den Vorgang so akribisch zu beschreiben wie du.


    Immer wieder bin ich auch von deiner Farbgestaltung unter Ausnutzung aller möglichen Ressourcen schwer begeistert, und auch von der Art, wie du sie uns präsentierst. Man kann einfach nur mehr staunen....umsomehr, als ich die Ergebnisse deiner Arbeiten auch schon auf der Modellbaumesse in Natura sehen konnte.


    Übrigens.....es ist zwar noch ein bisserl Zeit, aber ich bin schon neugierig auf deine Vitrine für die Victory :D , die du doch sicher auch machen wirst.....


    Herzliche Grüße
    Robert

  • Nachtrag!


    Eine sehr gute Quelle für Informationen ist die Homepage der Victory (http://www.hms-victory.com/), wo es auch animierte 3D-Ansichten zu einigen Decks gibt. Auf den Bildern ist aber zu erkennen:


    1. Die Farbnuance (die dunkleren Stellen beim oberen Bild sind naße Stellen, nach dem letzten Regen, der in England ja des öfteren stattfinden soll :] ).
    2. Selbst aus nächster Nähe ist so gut wie keine Maserung zu erkennen (wie sieht das dann erst aus 96 m Entfernung aus - Maßstab!)
    3. Wenn man ganz genau schaut, dann kann man die Holzdübel an manchen Stellen erahnen, beim letzten Bild hingegen ganz deutlich sehen (dem entsprechend sind die bei meinem Modell dann zwar übertrieben, aber man muß ja auch etwas für das Auge bieten :D ).


    [Blocked Image: http://img488.imageshack.us/img488/8554/deckdetail01ey9.jpg]


    [Blocked Image: http://img488.imageshack.us/img488/4064/deckdetail02er8.jpg]


    [Blocked Image: http://img214.imageshack.us/img214/1734/deckdetail03oe7.jpg]


    Servus vom
    Josef

  • Josef,


    hervorragend gelungen, Dein Deck! Besonders froh bin ich, dass Du nicht versucht hast, das Deck aus einzelnen Funierleisten zu bauen. Es gibt immer wieder Leute, die das versuchen, in so einem kleinen Maßstab sieht das aber fast nie überzeugend aus, weils einfach immer alles viel zu grob wird. Die richtig guten Holzmodellbauer machen das in 1:100 in der Regel auch nicht. Da wird das Deck auch nur aufgezeichnet oder wie bei Dir durch einritzen angedeutet. Bin gespannt, wies weitergeht!


    Simon

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

  • hallo Josef


    da nicht jeder über so gute Auge- Handkoordination verfügt wie du hier noch eine andere Möglichkeit um zu geraden Schnitten zu kommen
    diese liefert die Fa. Dick
    dort gibt es Messer für Links- und Rechtsträger - äh - schneider; soll heißen eine Seite ist absolut plan und die zweite Seite ist angeschliffen; weiterer Vorteil das Messer kann selbst nachgeschärft werden und ist somit lange im Gebrauch;
    hier der Link zu Dick:
    http://www.dick.biz/
    Schnitz- und Furniermesser Kogatana, Anschliff rechts


    darüber hinaus gibt es dort noch jede Menge feines Werkzeug für alle MoBauer - (fast) alles was das Herz begehrt


    vieleicht ist das auch eine Hilfe für einige von den Kartonisten ;)


    ansonsten bin ich ein begeisterter Anhänger deiner Arbeiten und verneige mich einmal mehr =D>


    herzliche Grüße aus der GELI-Stadt Klagenfurt
    Peter

  • Mann, da habe ich ja fast was verpasst.
    Der Meister wagt sich an ein Monster (na wer auch sonst, wenn nicht ein Meister).


    Den Bericht werde ich mit Spannung verfolgen. Das Schiffchen zählt ohnehin zu meinen Lieblingen. Bin gespannt, was du daraus zauberst.


    Eine Bitte aber: Die Ladezeiten der Bilder von Imageshack sind selbst bei DSL enorm. Kannst du dafür 'ne bessere Lösung finden?


    Gruß Andreas

    Fertig: nix wesentliches
    im Bau: nix wesentliches

  • N`Abend Josef!


    Wenn ich mir Dein bisheriges Werk so ansehe, kriege ich direkt Lust, meine Bellona oder die La Belle Poule anzufangen. Sieht überragend aus, was Du uns da bietest :super:.



    Tschüß
    Der Bär

  • Jagdpanther:


    Da ich bisher mit Imageshack keine Problem hatte, würde ich nicht gerne wechseln - bin aber für gleichwertige Alternativen jederzeit zu haben. Ein direkter Upload kommt nicht in Frage, da ich auch für andere Foren schreibe und die in der Regel die Option des direkten Uploads nicht zur Verfügung stellen. Eine Zweigleisigkeit würde die Berichte unnötigerweise aufwendiger machen, da ich die Links zu Imageshack direkt in meine Berichte einbaue.


    Servus vom
    Josef

  • Baubericht_005


    Bevor das obere Kanonendeck verklebt wurde, waren noch einige wichtige Vorarbeiten zu erledigen. Zuerst habe ich für alle 3 Masten ein Kartonröhrchen fabriziert, daß später dann die Masten in einer soliden und korrekten aufrechten Art und Weise aufnehmen soll.



    Dann wurden für die Treppenabgänge Lichtschluckkästen aus schwarzem Farbpapier angefertigt und montiert. Abschließend habe ich noch zwei Streifen Papier als Deckauflage eingesetzt, da mir eine alleinige Verklebung des Decks nur mit den Spanten als zu labil erschienen ist.



    Montiertes Deck und probeweise eingesteckte Masten ergaben ein schönes und korrekt ausgerichtetes Bild - Mann-o-Mann wird das ein riesiges Trumm.



    Bevor es nun an die erste Beplankung, bzw. die Grundverpackung des Spantengerüsts ging, mußten die Lafetten der unteren beiden Kanonendecks gebaut und plaziert werden. Nach Montage der Seitenverkleidung sind die nicht mehr zugängig. Die Lafetten selbst sind recht einfach gestaltet und sollen nur die Kanonen in der richtigen Höhe und Position halten - sichtbar ist davon später so gut wie nichts mehr. Da ich für die Kanonen die fertigen Bausätze aus Holz und Messing von GPM gekauft habe - mache ich diese vereinfachten Lafetten aus einer Kombination der gekauften Teile mit Teilen aus dem Bausatz. Die Seitenwände und der Auflagekeil für das Kanonenrohr sind aus Holz - der Rest aus Karton. Um die notwendige Höhe zu erreichen setzte ich das ganze Gebilde noch auf einen 2 mm hohen Sockel aus PVC-Hartschaum. Dieser Hartschaum ist stabil genug, um der Kraft der Haltepinzetten für die Lackieraktion zu widerstehen. Die Verklebung des PVC-Hartschaums mit dem Kartonunterteil bereitete mir noch einige Probleme - kein Kleber (nicht mal Superkleber) wollte so richtig halten. Mein guter alter Pattex 'No more Nails' (siehe Bericht von ISU-152 / Darstellung von Schweißnähten) war dann die perfekte Lösung für dieses Problem. Zwischenzeitlich habe ich auch ein, in Europa erhältliches, alternatives Produkt dafür gefunden. Pattex 'Montage Kraft-Kleber' (sofort Haftung) in der Tube zu 250 g dürfte dem Geruch und der Konsistenz nach das selbe Produkt sein - wird in Europa nur unter einem anderen Namen vertrieben. Die Lösung der Verklebung zwischen PVC-Hartschaum und Karton ist nur mehr mit Zerstörung (des Kartons) möglich. Sehr empfehlenswerter Kleber für unser Hobby!



    So sehen die einzelnen Pseudo-Lafetten dann im zusammengebauten Zustand aus.



    Zwecks Kontrolle der Optik habe ich eine Kanone komplett bemalt und zusammengebaut - bin zufrieden damit. Die Lackierung erfolgte im zweifachen Tauchverfahren, wobei mit dem Pinsel ein wenig nachgeholfen wurde, bzw. überschüssige Farbe entfernt wurde.



    Nach einigen Abenden intensiver Tätigkeit waren dann 28 Stk. Lafetten für die 32-Pfünder des untersten Kanonendecks fertig. Vor der Fertigstellung habe ich mir noch intensiv den Kopf über die verwendeten Farben zerbrochen. Nach Betrachtung von unzähligen Fotos und Bildern habe ich mich dann für folgende RAL-Farbtöne entschieden:


    Gelb - RAL 1017
    Rot - RAL 3011
    Schwarz - RAL 8022


    Diese Farben und zusätzlich noch einen weißen Farbton habe ich mir im nächsten Baumarkt als seidenmatte Acrylfarben mischen lassen.



    Bei der Beplankung sind mehrere Schichten Karton vorgesehen - jeweils getrennt für den Unterwasser- / Oberwasserbereich. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschlossen, den Unterwasserbereich etwas anders zu verkleiden, wie Shipyard es sich vorgestellt hat. Ursprünglich sollte für die erste Schicht 0,25 mm dickes Papier verwendet werden. Da aber durch das Einpassen der Lafetten und der Stückpfortenrahmen sehr viel Handhabung auf den Rumpf ausgeübt wird, erschien mir diese Lösung als zu schwach. Die Gefahr eines Eindrückens wäre einfach zu groß gewesen. Ich werde die erste Beschichtung daher noch einmal teilen und zwei Schichten aus 0,2 mm dickem Papier verwenden. Die zweite Schicht soll 1 mm dick werden - da werde ich die Dicke des kartons dann entsprechend korrigieren. Also wurde der erste Teil der ersten Schicht aufgeklebt. Anschließend wurde alles verspachtelt und verschliffen. Dies bildet nun eine hervorragende Basis für den zweiten Zeil der ersten Schicht, die nun in einem dickem Bett aus Holzleim aufgebracht wird. Davon dann beim nächsten Mal mehr.


    Liebe Grüsse
    Josef


  • Hallo fuchsjos,


    obacht bei der Platzierung der Lafetten! Ich rate dringend, die Beplankung zuerst anzubringen, bzw. temporär aufzubringen, um die Position der Lafetten genau festzulegen. Kleinste Abweichungen von der Lukenmitte sind nachher unangenehm sichtbar.


    Ich hatte damals die Beplankung zuerst aufgebracht und dann die Lafetten platziert. Ohne Rohre passen sie gut durch die Luken.


    Teilweise müssen auch Spanten korrigiert werden, weil diese entweder durch die Luken laufen bzw. sehr knapp daneben - dann können die Lafetten nicht korrekt positioniert werden.


    Viele Grüsse
    Michael

  • Ach ja... Eindrückgefahr besteht bei der Beplankung nach Shipyard eigentlich nicht... das Zeug wird mörderstabil - ich könnte das mit meinem Wrack mal demonstrieren :)


    Ein Tipp auch für die roten Leisten rund um die Kanonenluken:


    Die horizontalen Leisten würde ich durch Holz ersetzen, bzw. die Papierteile in CA-Kleber tränken, sonst werden die zu instabil.


    Die vertikalen Leisten würde ich innen an die erste Beplankung ankleben - bevor diese am Rumpf angebracht ist. Damit ist die korrekte Position sichergestellt. Achtung! Auch hier probieren, manche vertikale Leisten kollidieren mit Querspanten.


    Viele Grüsse
    Michael

  • n'Abend, Michael!


    Eindrückgefahr - wenn der Rumpf fertig beplankt ist, dann ja - ist sicher mordmäßig stabil - aber bis dahin ... 0,25 mm Papier sind ja nicht unbedingt ein Ausbund an Stabilität.


    Rote Leisten um die Kanonenluken - Dachte mir schon, daß wird ein ziemlich gefinkeltes Fingerbrecher-Unternehmen - bin gespannt, ob die Spanten bei dieser Ausgabe geändert wurden, oder noch immer teilweise mit den Luken kollidieren.


    Servus
    Josef