Gloster Javelin GA5, LI-WHV, skal 1:33

  • Hallo, Kartonbau-Freunde


    überwältigt von alten Erinnerungen habe ich mir kürzlich die Gloster Javelin GA5 von WHV schicken lassen. Ende der 50er Jahre hatte ich das Modell schon mal gebaut, doch anscheinend verklärt die Erinnerung doch so manches...


    Die Gloster Javelin war der erste Allwetter-Jäger mit Deltaflügeln. Während in Deutschland die Entwicklung von Deltaflüglern bis 1945 schon relativ weit fortgeschritten war (Projekte von Lippich, Horten, auch Junkers zeigte sich interesssiert), gelangten erst Jahre später schwedische, russische, englische und US-Projekte zu Erfolgen.


    Die Javelin startete erstmals am 26. November 1951. Doch aufgrund der neuen Erkenntnisse, die beim Bau zu berücksichtigen waren, gelangten erst ab Februar 1956 die ersten Maschinen zur Truppe.
    Bis in die 60er Jahre wurde die Javelin in verschiedenen Versionen mit unterschiedlichen Triebwerken und immer wieder angepaßter Bewaffnung gebaut. Zwischen 1964 und 1968 wurden die Maschinen außer Dienst gestellt, weil die inzwischen verfügbare English Electric Lightning wesentlich bessere Leistungen erzielte.



    Als ich die beiden Bögen als überarbeiteten LI-Bausatz vom Möwe-Verlag Wilhelmshaven in Händen hielt, gab es erstmal eine herbe Enttäuschung. Die Druckfarben viel zu knallig, die Tarnfarben wie bei den WK II-Modellen, Linien und Konturen z. Teil unscharf, der Laserdruck bringt halt Probleme.


    Allerdings, die Javeline war eines der ersten Flugzeugmodelle des LI (1956) und dementsprechend einfach waren Konstruktion und Farbgebung. Da ich das Modell ohnehin auf 1:33 vergrößern wollte, habe ich bei dieser Gelegenheit mittels Bildbearbeitungsprogramm die Farben etwas verändert, vor allem die Farbsättigung verringert, Linien eingefügt und z. B. die Fugen der Ruderflächen betont. Das erhebt keinen Anspruch auf besondere Realitätsnähe, das Modell sollte dadurch aber schon lebendiger wirken.

  • Beim Ausdrucken auf 160g-Karton zeigte sich, daß die Tarnfarben auf den einzelnen Bauteilen unterschiedlich kräftig waren, obwohl die Bearbeitungsdaten und die Wiedergabe am Bildschirm einwandfrei waren... Nachdem nachträgliche Bearbeitungen nicht viel brachten, tröste ich mich damit, daß es auch Alterungs- und Verwitterungsspuren sein könnten. Schließlich ist die Javelin ja auch nicht mehr die Jüngste...


    Der Rumpfbau beginnt mit einem gar nicht so einfachen Teil: Rumpf und die beiden Düseneinlässe bilden drei aneinandergefügte Röhren. Auf dem entsprechenden Spant die Außenhaut anzubringen, ist trotz eifrigen Formens etwas kniffelig. Zur Rumpfspitze hin ists dann wieder einfacher. In der Nase habe ich einen zusätzlichen Spant angebracht, um die Stabilität zu verbessern.

  • Weiter gehts mit dem Rumpfbau:


    Durch die beiden nebeneinanderliegenden Triebwerke weist der Rumpf einen sehr breiten Querschnitt auf. Er besteht nur aus drei Segmenten. Die beiden größeren Teile habe ich innen der besseren Stabilität und Handhabung wegen mit Wellpappe verstärkt. Die Triebwerksauslässe sind im Originalbogen nur in hellblau angelegt. Um etwas lebendiger zu wirken, habe ich die Innenseiten mit einem Grau-Verlauf und die Bodenteile mit einem leichten "Triebwerksglühen" versehen.


    Beste Grüße
    und schönes Wochenende!
    Hansjörg

  • Hallo Hansjörg,



    Die Gloster finde ich besonders interessant weil sie eine eher ungewöhnliche Form hat die mir aber sehr gut gefällt.
    Deine Bauqualitäten sind bis jetzt wie gewohnt nicht zu toppen. =D> =D> =D>
    Deinen Bericht verfolge ich mit großem Interesse.

    Heinz Michlmair verstarb am 05.07.2007 bei einem Sportunfall in Ungarn. Mitglieder und Betreiber von kartonbau.de vermissen Heinz und seine Beiträge. Seine bisherigen Beiträge in unserem Forum sind nun Teil unser Erinnerung an "Heinz".

  • Hallo, Jörg,


    nach dem Einscannen des Originalbogens habe ich die Farbgebung mittels PC und Bildbearbeitungsprogramm verändert. Das jetzige grau - grün erscheint mir etwas realistischer als die knalligen Farben des WHV-Originals. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch die Düsenaustritte bearbeitet: in den Innenflächen einen Grauverlauf und um die Brennkammer anzudeuten, auf dem kreisförmigen Bauteilabschluß im schwarzen Kreis einen rot-gelb Verlauf angebracht.


    Perfekt ist es nicht geworden, vor allem weil man beim Kantenfärben bestimmt wieder in die Farben reinzittert - aber es geht. Jedenfalls freuts mich, wenns Dir gefällt!



    Hallo, Heinz,


    die ungewöhnliche Form der Gloster Javelin war damals (ca. 1957 ..!)und auch heute wieder der Grund, weshalb ich mir dieses Modell ausgesucht habe.
    Und was die Bauqualität anbelangt - danke für Deine hohe Meinung, aber ich sehe da schon einige Macken! Doch auf den Fotos muß ich sie ja nicht unbedingt zeigen ... es sei denn, sie gehören zu Erkenntnissen, die beim Bau gewonnen werden.



    Hallo Hagen,


    trotz aller Einfachheit, es lohnt sich, die Javelin zu bauen. Gerade die Einfachheit der Konstruktion läßt Raum für Veränderungen und Verbesserungen



    Danke Euch allen für Euer Interesse!


    und jetzt gehts weiter:


    Die Düseneintritte bestehen aus flachen Kegeln, die stumpf zusammengeklebt werden. Der spitze Kegel in der Mitte stellt die Turbinenachse dar. Die beiden Düseneintritte werden stumpf auf den Rumpf geklebt. Zwischen die beiden kommt dann der Rumpfvorderteil Hier ist es hilfreich, vorher zusätzliche Klebelaschen anzubringen.


    Auf den frühen Fotos der Javelin (und auf dem WHV Modellbaubogen) hat das Flugzeug eine lange Rumpfspitze (vermutlich Antenne). Auf dem Bogen ist dafür kein Bauteil vorgesehen. Diese Rumpfspitze, ich gestehe es - habe ich aus Holz gefertigt. Es ging ganz einfach: In die Bohrmaschine statt des Bohrers ein Stück Rundholz einspannen und dieses dann mit hoher Drehzahl erst auf grobem, dann auf feinerem Schleifpapier passend schleifen. Dauert etwas, wird aber recht gut!
    (Bewährt sich auch bei Spinnern... - ich meine die auf den Propellern!)
    Mit grauer Acrylfarbe gestrichen, ist die Spitze recht schnell fertig. Jetzt sieht der Rumpf schon nach Flugzeug aus.


    Weiter mit den Tragflächen:


    Die kommen bei 1:33 recht groß raus, deshalb habe ich zuzsätzlich zu dem vorgesehenen Kastenholm Rippen und an der Flächenhinterkante und am Außenbogen Klebelaschen angebracht.


    Schönen Samstagabend wünscht der
    Hansjörg

  • Hallo, Freunde,


    es geht wieder ein bisserl weiter mit der Javelin:


    Inzwischen sind die Tragflächen fertig, nur wie ich sie am Rumpf befestige, ist mir noch nicht ganz klar. Die Bauanleitung sieht vor, sie stumpf an den Rumpf zu kleben. Das könnte aber leicht eine Schmiererei mit dem Kleber geben. Vielleicht mach ich mir starke Hilfsspanten, die ich zunächst an den Rumpf klebe. Dann könnte ich die Flächen draufschieben.


    Bei den WHV-Modellen gibts ja meist keine Cockpitinneneinrichtung, ich möchte die Haube aber schon mit Folie "verglasen". Ich habe deshalb den Rumpf aufgeschnitten und ein angedeutetes Cockpit eingebaut. Ganz in dunkel gehalten fällt es nicht zu sehr auf, daß das mehr Phantasie als Realität ist.


    Für die Verglasung der Kabinenhaube habe ich mich an den Super-Tip mit dem doppelseitigen Klebeband gehalten. Wie bei meinem letzten WHV-Modell habe ich keine glasklare Folie verwendet, sondern Reste von einem Schwarz-weiß-Film. Das gibt eine leichte Grau-Tönung und läßt nicht so leicht ins getürkte Cockpit blicken.


    Das wars schon wieder,
    schöne Grüße
    Hansjörg

  • 'n Abend, Hans-Jörg!
    Richtig, an das Problem mit dem Staurohr am Bug der Javelin erinnere ich mich auch noch - liegt inzwischen auch 50 Jahre zurück, daß ich das Teil für einen Kumpel mitgebaut habe! Damals habe ich eine abgekniffene Stopfnadel mit eingefärbtem dünnem olivfarbigem Papier umwickelt, bis der Übergang paßte und die freie Spitze mit etwas gelbbrauner Plaka-Farbe nachgemalt. Das Modell hat nicht überlebt - nur die Bauanleitung fand sich in einem Umzugskarton wieder an :rolleyes:.
    Auch die Lufteinlässe waren auch für mich recht knifflig zu bauen :( - ein Grund mehr das Modell weiterzureichen :rotwerd:
    Dein Modell wird aber ein gutes Beispiel dafür, was man aus den einfachen Wilhelmshavener Modellen noch machen kann! =D>
    Klebe wohl!
    Kartonkapitän

    Ich schnipsel mit Schere, ich klebe und falz';
    das is zwar nur Schimäre, doch mich unterhalt's! :P(frei nach Johann Nestroy)

    Edited once, last by Kartonkapitän ().

  • Hallo, Freunde,


    Das Anbringen der Kabinenhaube auf dem Rumpf war dann doch nicht so einfach. Leider gibt es auf dem Rumpf nur eine einzige Markierung, die richtige Lage der Kabine betreffend. Das heißt, man weiß, wo die Frontscheibe hinkommt, mehr nicht. Ich hab die Teile so gut wie möglich angepaßt, geklebt und mit Nadeln fixiert (der SW-Film ist recht spröde..) und dann.... merkte ich nach dem Trocknen: Das hintere Ende der Kabine hätte breiter auf dem Rumpf aufliegen sollen.
    Hab ich aber nicht gemacht, drum ist nun das hintere Kabinenende zu hoch! -
    Was tun? Alles wieder abschneiden - gmit der Gefahr noch mehr zu demolieren?
    Ich hab mich entschlossen, es so zu lassen. Sozusagen als warnendes Beispiel. Wer also die Javelin bauen will, sollte auf diese Falle achten!


    Bei der Anpassung der Kabinenhaube an den Rumpf geht es nicht ganz ohne Wicoll-Schweißarbeiten.


    Die Flächen sind nun auch am Rumpf angebracht. Ich habe Hilfslaschen verwendet, ganz ohne Fugen gings aber dann doch nicht.


    Einfacher gehts mit Seiten- und Höhenleitwerk. Teile innen verstärken, statt der Kastenholme habe ich mit Papier umwickelte Schaschlikspieße verwendet.


    Bis demnächst!
    Hansjörg

  • Guten Abend, Freunde,


    die Gloster Javelin ist fertig.


    Höhen- und Seitenleitwerk sind kein großes Problem, nur beim stumpfen Aufkleben des Seitenleitwerks auf den Rumpf muß man sorgfältig arbeiten, damit das Ganze auch hält.


    Nach dem üblichen Kantenfärben sieht die Javelin jetzt so aus:

  • Die Fotos für die Galerie werde ich machen, wenn bei uns wieder besseres "Flugwetter " herrscht. Im Moment müßte man bei Aufnahmen im Freien mit einem Totalverlust der Maschine rechnen...


    Schönen Abend noch


    Hansjörg

  • Ich muss sagen, dass mir das Modell besser gefällt als das Original :) . Wenig Teile aber doch sehr effektvoll und zudem sehr sauber gebaut.

  • Hallo Hansjörg,


    siehst Du, das habe ich gemeint: Mit Deinen Möglichkeiten der EDV hast Du aus einem alten Bogen, neu aufgelegt und gedruckt im Laserverfahren, ein sehr schönes Modell gebaut! Sieht doch einfach klasse aus.


    Viele Grüße

  • hallo hans jörg!


    als schlafhaube vom dienst hab ich erst heute deine javelin "entdeckt". sieht hervorragend aus - die ganze form des flugzeuges ist aussergewöhnlich - genauso wie die fotos.


    =D> =D> =D> =D> =D>


    grüsse
    walter

    die Zukunft geschieht, egal was man tut

  • Hallo Jörg,
    hagen
    zec
    woody
    waltair


    über Eure Anerkennung habe ich mich ehrlich gefreut. Genau das wollte ich nämlich erreichen: Aus einem eher einfachen, aus wenigen Teilen bestehenden Bogen ein ansehnliches und auch heute noch interessantes Modell zu gestalten. Auch mir hats Spaß gemacht und ich glaube, sowas muß ich wieder mal versuchen...


    Eine schöne Woche wünscht
    Hansjörg

    ...und noch immer gibt es kein Kartonmodell der Transall C-160 und der Heinkel He 280 ... seufz...!