Moin, moin zusammen,
die Bastelhelling ist man gerade leer und da wird es Zeit, das nächste Bauprojekt vorzubereiten. Wie bereits angekündigt, wird es ein schlanker "Grauer". Ein alter Modellbaubogen muss in die dritte Dimension gebracht werden, nämlich ein Geleitboot 55, das dann später im Schiffsnummernverzeichnis des BWB (heute BAAINBw) als Fregatte Klasse 120 oder auch "KÖLN-Klasse" katalogisiert wurde. Bei Wiki kann man alles zu diesem Fregatten-Typ konkret nachlesen. Interessant ist, dass erstmalig in einem größeren deutschen Kriegsschiff zwei Gasturbinen verbaut wurden; dazu gab es noch vier Marschdiesel von MAN. Beides konnte über ein Planetengetriebe zusammengeschaltet werden. Die Gesamtleistung lag bei 36.000 PS. Die BBC-Gasturbinen waren eigentlich für stationäre Kraftwerksanlagen zur Stromerzeugung vorgesehen und hatten deshalb eine beachtliche Größe - in der Brennkammer konnte man eine Party feiern. In den damaligen 50er Jahren also ein völlig neuer Ansatz für den Antrieb.
Die Fregatten der Kl. 120 litten schon bald unter Toplastigkeit, deshalb wurden schon recht früh die seitlichen ESM-Töpfe aus dem Mast entfernt und es gab schon bald so allerlei Änderungen bis hin zum äußeren Anstrich. Der rautenförmige Schraubenschutz wich einem konventionellen aus "Gitterstruktur", wobei Fotos zeigen, dass das bei den letzten Einheiten bereits beim Bau in der Werft geschah. Der Anstrich war dann hellgrau, zuerst mit mittelgrauer "Hull-Number", dann mit weißer. Später, wie bei allen anderen Marineschiffen, ab 1973 einheitlich "fehgrau" gleich RAL 7000.
Die dem Modellbaubogen zugrunde liegende Farbgebung ist nach meiner Recherche für die Klasse 120 ein Unikum, denn nach den mir vorliegenden Fotos hat wohl nur die KÖLN (F220) so ausgesehen. Die anderen Schiffe waren bereits in der Stülcken-Werft (Hamburg) hellgrau gestrichen. Ggf. war es ein Versuchsanstrich, obwohl z.B. die Tender anfangs auch so aussahen. Die Zerstörer 55 - Zerstörer Kl. 101, "HAMBURG-Klasse" - waren dagegen auch bis ca. 1973 hellgrau gestrichen und wurden auch alle bei Stülcken gebaut.......sechs Fregatten und vier Zerstörer.....damals ein mehr als ordentlicher Auftrag für Stülcken. Nachtrag: Wie ich inzwischen recherchieren konnte, trug auch die EMDEN (F221) anfangs in der Erprobungsphase diesen zweiteiligen Anstrich.
So, ein paar Fotos vom Bogen.......der im Juni 1961 erschien. Konstruktiv ist der Bogen auch ein Übergang von den einfacheren Wilhelmshavener Modellen zu den detaillierteren, weil auch alt bekannte Elemente zu finden sind, wie z.B. die einfachen Kutter (wie bei Z 27 und dem Hochseeminensucher Typ 40) und auch die Ankerspille und Ketten sind aufgedruckt, können aber auch extra gebaut werden (hhhaaa......aktuelles Thema....). Beim späteren hellgrauen Nachdruck des Jade-Verlags kamen dann die neuen Kutter an Bord, es gab an jeder Seite noch ein weiteres Ujagd-Torpedorohr und man konnte dann alle Seitenwände mit der entsprechenden Nummer passend zum Namen extra bauen.