Feuerschiff Ambrose / Digital Navy / 1:250

  • Hallo liebe Kartonbauer,
    ich möchte von meinem derzeitigen Bauprojekt berichten: die Ambrose von Digital Navy im Maßstab 1:250. Der Baubogen kann kostenlos von der Seite Digitalnavy.com heruntergeladen werden.
    Einige Angaben zum Vorbild:
    Das Schiff LV-87 wurde 1908 gebaut und diente ab 1909 als Leuchtsignalschiff im sogenannten "Ambrose Canal" vor der Hafeneinfahrt von New York zwischen Coney Island, Brooklyn, New York und Sandy Hook, New Jersey. Dieser sehr viel befahrene Wasserweg ist aufgrund vieler Sandbänke und Untiefen gefährlich. Die Ambrose Leuchtstation diente als Referenz zur Ermittlung der Reisezeit bei Transatlantiküberquerung, was ausschlaggebend war für das "Blaue Band".
    LV 87 war bis 1933 im Ambrose Canal eingesetzt, danach diente es als "Scotland Lightship" bei Sandy Hook bis 1963. 1968 wurde das Schiff an das Southstreet Seaport Museums in New York übergeben. Dort liegt sie bis heute und kann besichtigt werden.
    Vor einigen Jahren habe ich das Schiff selbst gesehen, leider habe ich es damals versäumt Fotos zu machen. Wer hätte denn auch ahnen klönnen, dass ich von genau diesem Schiff einmal ein Modell erbaue...


    Zum Modell:
    Ich habe mir vorgenommen an diesem kleinen, übersichtlichen Modell auszuprobieren, wie weit ich in der Lage bin, die Detaillierung auf die Spitze zu treiben. Auf der Seite http://www.steelnavy.com/AmbroseLightFBustelo.htm gibt es einige gute Fotos auf die ich mich immer wieder mal im Baubericht beziehen werde. Dies ist jetzt das sechste Schiff, das ich aus Karton baue, also setzt Eure Erwartungen nicht zu hoch. Perfekt bin ich noch lange nicht, ich möchte an diesem Projekt einige Dinge lernen und neues ausprobieren.


    Zuerst müssen bei diesem Bausatz einige Teile auf 1mm Karton geklebt werden. Ein alter Block spendete diesen Karton, er ist allerdings etwa einen halben Millimeter dicker. Entsprechende Anpassungen mußte ich daher vornehmen.
    Auf dem Foto sieht man ein unscheinbares, von mir viel benutztes Werkzeug: ein Streifen Teflonfolie. Wenn etwas mit Gewichten zu beschweren ist hatte ich häufig das Problem, dass aus den Spalten Klebstoff hervorquillt und dafür sorgt, dass das Gewicht am Bauteil klebt. Auf diese Weise kann man Bauteile auch zerstören. Deshalb lege ich immer diese Teflonfolie zwischen Gewicht und Bauteil (funktioniert auch bei Wäscheklammern u.ä.), denn am Teflon haftet sprichwörtlich nichts!
    Das Ausschneiden der Spanten empfand ich als recht unangenehm, da der dicke Karton selbst schon recht schwer zu schneiden ist, andererseits muß man auf die Klingenposition achten, damit eine gerade Schneidkante entsteht. Die Schnittkante ist nämlich auch gleichzeitig Klebefläche. Der Zusammenbau des Spantengerüstes ging problemlos. Allerdings ist auf den Fotos schon ein weitere Nachteil der dickwandigen Bauweise zu erkennen: Die Spanten müssen "gestrakt" werden, also mit Schleifpapier in die richtige, der Außenhaut folgenden Form gebracht werden. Das ist eigentlich nicht sooo schwierig, zumal bei so einem kleinen Modell, aber wozu der Aufwand, wenn uns andere Verlage zeigen, dass es doch viel einfacher geht?
    Die Stabilität des Rumpfes ist natürlich beeindrucken, man kann fast Nägel damit in die Wand schlagen!
    Eine erste Verfeinerung ist auf den Fotos des Spantengerüsts mit aufgeklebtem Deck zu sehen: Die Umlaufende Abschlußleiste ist im Original gelb, im Modell ist sie rot vorgesehen und weiß im Bereich des Backdecks. Wasserfarbe hat genug Deckkraft um die rote Leiste verschwinden zu lassen.

  • Nach dem Schleifen des Spantengerüstes passten die Rumpfbeplankungen recht gut. Die unterschiedliche Neigung im Bugbereich ist vom Konstrukteur gewollt, und ich meine auch auf Fotos diesen unterschiedlichen Winkel zu erkennen.
    Man sieht die Klebelaschen der Deckhäuser, ich habe sie auf der Innenseite gelb gefärbt damit durch die Bullaugen nichts weißes blitzt. Außerdem schien mir auf einem Foto der Innenraum gelb zu sein.
    Die Bullaugen habe ich mit dem Rairo "Punch and Die Set" ausgestanzt. Lange Zeit war mir dieses Werkzeug zu teuer, aber nach dem Disaster mit den Locheisen bei meiner "Brighton" habe ich mich anders entschieden. Ich glaube, es hat sich gelohnt, zumal dies hoffentlich das letzte Werkzeug ist, welches ich zum Bullaugenausstechen gekauft habe. (Mein Meister sagte immer: "Gutes Werkzeug muß teuer sein!")
    Eine Verfeinerung am Rumpf ist eine umlaufende Scheuerleiste. Sie ist aus gedoppeltem 160g Karton und etwa 1mm breit.

  • Die Deckhäuser sind parallel zum Rumpf entstanden. Bisher sind sie nur wenig verfeinert. Die Türen habe ich mit einer Nadel "graviert". Dadurch wollte ich einen Effekt wie bei eingelassenen Türpanele erziehlen. Eine Doppelung der Türen wäre hier falsch gewesen, sie schließen beim Original bündig mit der Aufbauwand ab. Die Gravur ist eher ein subtiler Effekt, aber ich bin doch zufrieden.

  • Ein paar Kleinteile sind bisher vorbereitet, die möchte ich nicht vorenthalten: der Anker ist bereits fertig, die Luken der Oberlichter habe ich gedoppelt, das Gestell für die Schiffsglocke ist möglicherweise das filigranste, was ich bisher mit meinen dicken Fingern ausgeschnitten habe.


    Fortsetzung folgt.

  • Mahlzeit!


    ja sehr schön, Bond25!


    Ich komme ja aus der Flugzeug-Ecke, aber die Ambrose hatte ich auch mal vor einem Jahr gebaut. Passte eigentlich alles ganz gut, bis auf`s Heck (lag wohl an mir :rolleyes: ), ging aber noch.


    Das freut mich daher besonders, wenn da mal ein Könner die Detaillierung auf die Spitze treiben will... =)


    Bin schon ganz gespannt auf`s Resultat...


    Wanni =)

  • Hallo Wanni,
    ob ich schon ein "Könner" bin bezweifle ich. Die Detaillierung werde ich wohl nur im Rahmen meiner Fähigkeiten auf die Spitze treiben können. Mal sehen wo ich dann lande ;)


    A propos Detaillierung, ich denke gerade darüber nach, warum mein Brückenhaus nicht aussieht wie auf den Fotos des Originals. Ich hatte wohl ein echtes Brett vor dem Kopf. Die ganze Zeit habe ich gegrübelt ob die Bullaugen vielleicht zu klein sind? Von wegen, es sind zu wenig:
    Bild
    Da werde ich wohl um einen Neubau nicht herumkommen.


    Die Schrifttype des "Ambrose" Schriftzug stimmt auch nicht, aber damit werde ich wohl leben müssen. ICh möchte nicht am Rumpf herumoperieren.

    Gruß und Glückauf,
    Lutz



    temporäre Bastel-Auszeit!


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  • Hallo,


    ich habe mal das PMP 86 zur Ambrose gemacht (ist im Downloadbereich). Die Passgenauigkeit war sehr gut. Es bedarf aber einiges an Detailierung, da das Modell sonst sehr nackt aussieht. Ich hatte damals leider noch nicht die gute Seite mit den aktuellen Fotos zur Verfügung. Meine Verfeinerungen waren alle frei gemäß der damals verfügbaren Fotos entstanden.
    Bin auf das Ergebnis gespannt :)


    Viel Spaß
    Taucher

  • Hallo,
    Taucher:
    Dein PMP habe ich natürlich gelesen. Es ist sehr hilfreich. Erst da habe ich bemerkt, dass die Schriftart am Rumpf nicht stimmt. Jetzt ist es aber zu spät, da ändere ich nichts mehr dran. Es sind auch einige weitere kleine Fehler aufgetaucht, die ich nicht alle korrigieren werde/kann.


    Am Wochenende bin ich ein wenig vorangekommen.
    Hier die Ergebnisse:
    Die Brückenfront habe ich herausoperiert und erneuert, mit korrekter Bullaugenzahl. Die Kanten muß ich noch verspachteln. Bisher ist das Deckhaus noch nicht verklebt.
    Die Scheuerleiste ist inzwischen fertig um den ganzen Rumpf herumgezogen, der gelichtete Anker sitzt in seiner Halterung am Bug. Der Vordersteven ist ebenfalls mit einem schmalen Papierstreifen verstärkt.
    Die Schiffsglocke ist nahezu fertig, eine kleine Farbkorrektur ist noch nötig und ein letztes Richten, damit das Gestell nicht so windschief aussieht - die Kameralinse ist so gnadenlos :rolleyes:
    Das letzte Foto zeigt die ersten richtigen Verfeinerungen: Das Schanzkleid habe ich mit Stützen versehen, der Handlauf ist nach Vorbildfotos gekürzt und in der Bugspitze ist eine zusätzliche Plattform
    angebracht. die Klampen sind Lasercut-Teile.


    Fortsetzung folgt.

  • Hallo Lutz,
    es ist schön geworden!


    Deckshaus:
    Ich schätze, daß das FS AMBROSE im Verlauf des Lebens mal ein neues Deckshaus bekommen hat und daß man dann vier Bulleyes eingebaut hat, während ursprünglich es einmal drei waren.
    Kaum ein Schiff sieht bei der Außerdienststellung noch so aus wie am Anfang des Lebens. (Das kann im Übrigen auch für den Schriftzug gelten.)
    Deswegen gehe ich optimistisch bei derartigen Abweichungen zwischen Originalfotos und Modell zunächst immer davon aus, daß das Modell stimmig einen Bauzustand wiedergibt.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Helmut,
    das Feuerschiff "LV 87" ist mindestens einmal vollständig umgebaut worden:1932. Zuvor hat das Schiff deutlich anders ausgesehen. (siehe hier) In der im Modell dargestellten Form hat sie tatsächlich nie die "Ambrose" Station besetzt. Wollte man dieses Modell als aktives Feuerschiff realitätsnah darstellen, so käme eigentlich nur die Zeit ab 1932 in Frage ("Relief", "Scotland" oder "Vineyard Sound"). Fotos aus dieser Zeit sind im Internet sehr rar, ich habe nur eines von 1958. Auf diesem ist zu erkennen, dass das Schiff durchaus etwas anders aussah als das heutige Museumssschiff (4-fach Signalhorn mittschiffs, Plattform am Heck, etc.). Ein Bild des Deckhauses zur aktiven Zeit habe ich nicht.
    Ich habe mir vorgenommen, mich an den Fotos des Museumsschiff zu orientieren, die leicht zu korrigierenden Fehler werde ich beheben. Hin und wieder werde ich aber Kompromisse eingehen.

    Gruß und Glückauf,
    Lutz



    temporäre Bastel-Auszeit!


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  • Hallo,


    Mehrere Wochen sind vergangen und im Baubericht hat sich nichts gerührt. Tatsächlich hatte ich nicht allzuviel Zeit, aber geschafft habe ich schon ein wenig.


    Drei Fotos zum aktuellen Stand:
    Die Dampfwinde habe ich komplett neu konstruiert. Vor allem wollte ich den Dampfantrieb mit Zylinder, Gestänge und Schwungscheibe zeigen. Es war mein erster Versuch einer Eigenkonstruktion, fast ist er in die Hose gegangen. Auf dem Bildschirm sah alles so einfach aus, erst nach dem Ausdrucken habe ich festgestellt, dass einiges dann doch nicht baubar ist, wenn beispielsweise Bauteile mit Kantenlängen unter 0,5mm auszuschneiden, zu runden oder falten sind. Mit einigen Draht und Holzteilen habe ich mir beholfen, die Winde sieht insgesamt nicht 100% sauber aus, aber sie kommt dem Original wesentlich näher als die im Bausatz vorgesehene Version. Zum Vergleich ist hier ein Foto:
    Dampfwinde Ambrose


    Des weiteren sind weitere Kleinteile für die Aufbauten entstanden. Der Schwanenhals (nicht im Bausatz vorgesehen) ist ein Lasercut Teil. Der Schornstein ist schon ein wenig verfeinert mit Lasercut Leiter und einem Handlauf aus feinem Draht.


    Noch keine Fotos gibt es vom Oberlicht der Kombüse:
    Das Oberlicht der Kombüse ist auf dem Bausatz falsch platziert, es gehört nahe an die Reling, weg vom Deckhaus. Ich habe die entsprechende weiße Stelle auf dem Deck mit einem Stück Decksbeplankung überklebt und werde das Oberlicht an die richtige Stelle kleben. Auf dem Oberlicht sind zwei Lüfter, im Bausatz ist nur einer vorgesehen. Dazu beim nächsten Mal einige Bilder.

  • Hallo Lutz,


    sehr schön Deine Ambrose. Besonders die "Kleinteile" sind Dir sehr gut gelungen.

    Gruß


    Willi


    Gewalt

    ist die letzte Zuflucht

    der Unfähigen

    (Isaac Asimov

    192 - 1992)

  • Hallo Lutz,


    erst mal ein großes Lob für diesen interessanten und gut geschriebenen Baubericht. =D>
    Bin schon sehr gespannt was du aus diesem Schiff noch herausholen wirst.


    Würde mir gern das Foto der Dampfwinde anschauen, aber leider funktioniert dein Link im Moment nicht.


    Wünsche weiterhin viel Spaß beim supern. Werde deinen Bericht mit Neugier verfolgen.


    Ein herzliches Glück Auf aus der Nachbarstadt Essen
    Andreas

    Ich habe eine Diät gemacht und fettem Essen und Alkohol abgeschworen - in zwei Wochen verlor ich 14 Tage.
    Joe Lewis

  • Hallo Willie, hallo Andreas,
    Danke für Euer Lob, aber so richtig sauber wie einige andere hier im Forum schaffe ich es noch nicht. Ich arbeite aber dran.
    Der Link funktioniert bei mir, falls es nicht klappt, die meisten der Fotos, die ich verwende sind unter www.steelnavy.com zu finden

    Gruß und Glückauf,
    Lutz



    temporäre Bastel-Auszeit!


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  • Hallo,
    Heute reiche ich nur ein paar Fotos nach, die Winde ist komplett montiert, der Schlot ist ebenfalls verklebt. Außerdem gibt es ein Foto zum Kombüsenoberlicht, welches ich schon beim letzten Beitrag beschrieben habe.

  • Hallo bond25
    Voller Bewunderung seh ich Dein klasse Arbeit
    Da ich die Ambrose selber gerade bau das erste Modell in 1:250
    merk ich erst mal wie schwierig es ist in dem Maßstab zu arbeiten
    Viele Grüße

  • Hallo,


    @ Rolf: vielen Dank für Deine freundlichen Worte und viel Spaß bei Deinem Bau der Ambrose!


    Ein winziges Update:
    Die Brücke war mit Stufen versehen. diese sind nicht im Bausatz enthalten, ich habe versucht sie selbst zu zeichnen und zu bauen. Das Ergebnis ist auf den Fotos zu sehen.
    Zu sehen sind auch die ersten Rohre, die sich aus den Aufbauten mittschiffs erheben, sowie ein Rohr vor dem Schornstein.

  • Hallo,


    nach etwa 2 Monaten schöpferischer Baupause gibt es wieder nur ein kleines Update.
    Die lange Pause war nötig, dieses kleine Schiff ging mir zwischendurch einfach auf den Keks, vor allem wenns mal nicht so klappte wie gewünscht.


    Schwierigkeiten hatte ich mit den drei Rohren auf den mittleren Aufbauten. Aus dem mittleren Rohr zweigt ein weiteres ab, um das darzustellen habe ich zwei Kupferdrähte verlötet. Hat auch schon beim fünften Mal soweit geklappt, daß ich keinen weiteren Versuch mehr unternehmen wollte. Auf dem Bild seht ihr das Resultat. Dem direkten Vergleich mit Vorbildfotos hält meine Variante nicht stand, es ist einfach etwas zu grob geraten, aber ICH kriege es einfach nicht besser hin. Damit muß und kann ich leben.


    Die Verspannung der Rohre hat mich ebenfalls Nerven gekostet. Ich habs mal wieder mit Nylon Anglerschnur versucht: zuerst locker verkleben, dann mit Hitze spannen. Leider waren die Schnüre zu nah beisammen, das mittlere Rohr ließ sich nicht befriedigend spannen ohne die Verspannung der anderen beiden Rohre zu beeinträchtigen oder das Rohr schief zu spannen. Entnervt habe ich alles wieder auseinandergerupft und eine andere Methode probiert: gezogene Kunststoffgießäste. Das Verfahren wurde im Forum bereits beschrieben, man erwärmt Gießäste aus Plastikmodellbausätzen über einer Flamme bis sie weich werden und zieht dann den Ast auseinander, wobei die weiche Stelle zu einem dünnen "Faden" wird. Der Vorteil ist, dieser "Faden" ist gerade und steif genug um als Takelage verarbeitet zu werden. Das Problem an dem Verfahren: es ist wesentlich leichter zu beschreiben als tatsächlich genügend dünne Fäden herzustellen. Nach etlichen Versuchen hat es dann endlich bei mir geklappt.


    In der Zwischenzeit habe ich mit den Davits beschäftigt, sie sind wie im Bausatz vorgesehen hergestellt. Lediglich ein Stück Draht habe ich ergänzt, es soll die Gewindestange, mittels derer die Davits geschwenkt werden, darstellen. Die Markierung des hinteren Davits ist übrigens zu weit hinten. Nach Fotos muß er weiter vorne plaziert werden, dann kommen die hinteren Wanten auch nicht in die Quere. Ich habe die falsche Markierung, wie schon beim Kombüsenoberlicht, mit einem Stück Deckaufdruck eines Zweitausdruckes überklebt. Aus dem Zurüstteile-Ätzsatz von HMV habe ich zwei Bootslager genommen. Auf Fotos waren Bootslager zwar nicht zu erkenne, aber ich finde sie sehen stimmig aus, und das Boot liegt darin auch nicht zu hoch.


    Am Bug habe ich den Kran ergänzt, den Flaschenzug habe ich mit zwei Paar Fäden und Rollen aus ausgestanzten Bullaugen hergestellt. Die Verspannung des Ankers und eine Ankerkette ist ebenfalls ergänzt. Kleine Farbausbesserungen an der Ankerkette fehlen noch.


    Mit dem achteren Masten habe ich auch begonnen. Dies wird die nächste Hürde. Das Leuchtfeuer ist umgeben von einer Art "Korb", von dem ich noch nicht wirklich weiß, wie ich ihn herstelle. Beim nächsten Update wird es dazu sicherlich mehr geben...


    Generell ist zu diesem Zeitpunkt festzustellen: Jedes weitere Bauteil ist für dieses Projekt eigentlich nicht mehr nach dem ursprünglichen Bausatz zu verwenden, von jetzt an ist jeder Fortschritt eine Herausforderung für mich. Ich merke, daß es eigentlich viel entspannender ist, einen Bausatz frei nach der Bauanleitung zu bauen. Mal sehen was ich als Motivationshilfe noch einschieben kann...

  • Vielen Dank, Jochen und Hagen!


    @ Hagen:
    Das schlimme ist, dass mir manche Fehler erst nach dem Fotografieren auffallen, oder sie treten dank Makro besonders deutlich hervor. Da steigt mir schon manchmal die Röte ins Gesicht.
    Von Aufgegeben war aber eh nie die Rede, nur wird der Bau bestimmt nicht schneller vorangehen als bisher.
    Wie Du schon sagtest: Wat mut, dat mut! Also ran an die Maloche!

    Gruß und Glückauf,
    Lutz



    temporäre Bastel-Auszeit!


    a famous philosopher once said: "I´ll be back"

  • Hallo,
    wieder ist eine Menge Zeit vergangen, es ist kaum zu glauben, daß sich bei mir ein so kleines Modell über einen so langen Zeitraum hinstreckt. Aber die Prioritäten sind nun mal so, daß nur ein kleiner Zeitanteil für dieses Hobby übrigbleibt.
    Es ist nicht so, daß ich in den letzten Monaten gar nichts an der Ambrose getan habe. Ich habe viel im Internet recherchiert und tatsächlich neue Fotos gefunden, auf denen weitere mir neue Details zu erkennen sind. Teilweise habe ich diese schon umgesetzt.
    Auf den Fotos ist der Stand von heute Morgen zu sehen.
    Ein Großteil der Reling ist montiert, es fehlt der Abschnitt bei den Booten. Hier ist die Reling beim Original abrüstbar, die Züge sind Seile. Das möchte ich im Modell irgendwie darstellen. Es ist mir nicht immer gelungen, den Abstand der Relingstützen exakt vorbildgerecht zu treffen. Besonders fällt dies bei den Dächern der Deckhäuser auf.
    Am vorderen Deckhaus sind zusätzliche abgewinkelte Streben ngeklebt. Ich vermute, sie dienten zur Befestigung eines Sonnensegels. Am hinteren Deckhaus ist die Reling an zwei Stellen unterbrochen. Hier kann eine Leiter angesetzt werden. Die Leiter ist an der steuerbordseitigen Wand des mittleren Aufbaus verstaut.
    An den Deckhäusern habe ich versucht Lampen darzustellen. Sie sind kurze Drahtstücke, die auf kleine Papierstücke geklebt sind. Beim Betrachten mit dem unbewaffneten Auge sieht das ganz gut aus, auf den stark vergrößernden Fotos eher nicht, wie ich heute feststellen mußte.
    Den Handlauf an der Schornsteinkappe habe ich inzwischen ersetzt. Auf dem HMV Zurüstsatz war ein solcher enthalten, und mein aus Draht selbstgefrickelter sah mir dann doch etwas zu grob aus.
    Den Scheinwerfer habe ich aus dem Zurüstsatz von Reinhard Lachmann für die Lenin übernommen. Dieser Zurüstsatz ist bei http://www.papaership.de als Download verfügbar. Ich glaube der Scheinwerfer ist geringfügig zu groß geraten. Wie ist Eure Meinung dazu? Kann er so bleiben?
    Die Masten sind begonnen, verklebt sind sie noch nicht (deshalb sehen sie auf den Fotos etwas schief aus). Von den Laternen und Mastspitzen habe ich noch nicht so viele Fotos, deshalb traue ich mich da noch nicht so recht ran.


    Zu den Fotos: Um die fehlende Perfektion meines Modells zu betonen habe ich auch fotografisch einige Imperfektionen eingestreut. So ist meine dreckige Schneidmatte ganz bewußt im Bild untergebracht um den unfertigen Zustand des Projektes zu unterstreichen. Dies sage ich, um dem Eindruck vorzubeugen, ich sei lediglich zu faul gewesen eine ansprechendere Szene für das Foto zu komponieren... :prost:

  • Was als nächstes ansteht:
    Die Reling wird vervollständigt.
    Signalhorn und Abgasrohr auf dem Schornstein werden ergänzt.
    Die letzten Details auf den Deckhäusern, wobei ein korbartiges Gestell, platziert auf dem Dach des hinteren Deckhauses mir etwas Kopfzerbrechen bereitet. Ich werde versuchen, es aus dünnem Draht herzustellen. Ich frage mich allerdings nach dem Zweck dieses Gestells? Zu sehen ist es hier:
    http://www.steelnavy.com/images/FelixPhotos/ambrose11.jpg
    Vielleicht weiß jemand hier im Forum wofür es gut war? Meine kühne Vermutung ist: Für den Fall, dass die elektrische Anlage komplett ausfiehl konnte man in diesem Gestell vielleicht ein Feuer entzünden? (Wohlmöglich liege ich völlig daneben, lacht mich bitte nicht aus)
    Auf neugefundenen Fotos habe ich einen Ruderquadranten erkannt. Dieser ist offen auf dem Deck platziert. Ich zeichne ihn gerade in Coreldraw nach, allerdings nach Gefühl und Augenmaß. Maßangaben habe ich leider nicht.
    Auf den Fotos ist zu erkennen, daß der Ruderquadrant abgerüstet ist, keine Ketten oder Seilzüge sind angeschlagen. Das liegt sicherlich an der Verwendung als Museumsschiff. Für mich stellt sich allerdings jetzt endgültig die Frage, wie ich das Modell später präsentieren möchte. Ich habe mich dazu entschieden, den Zusatnd als Museumsschiff darzustellen. Ein "neutraler" Betrachter wird allerdings einen abgerüsteten Ruderquadranten bei einem Schiffsmodell als Fehler empfunden. Damit dies für alle Betrachter nachvollziehbar wird, denke ich darüber nach, dieses Modell in einem Diorama darzustellen, bei dem die Liegesituation im South Streat Seaport Museum in New Yor dargestellt ist. Wie denkt Ihr darüber?

  • Hallo,
    in den letzten Tagen habe ich folgendes geschafft:
    Die Reling ist vervollständigt und muß nur noch farblich ergänzt werden.
    Die Abschnitte, die fehlten, waren abrüstbare Relingstützen mit Seilen. Um diese darzustellen, habe ich aus ca. 0,3mm Messingdraht die Relingstützen hergestellt, aus 0,2mm Kupferdraht die Seilzüge. Zuerst mit Wicoll fixiert, dann mit Sekundenkleber gehärtet, anschließend vorsichtig die Seilzüge so gebogen, daß der Eindruck von durchhängenden Seilen entsteht. Auf dem Foto ist es noch nicht perfekt, mittlerweile sieht es recht gut aus. Aktuelle Fotos reiche ich nach.
    Die Relingstützen ragen ein kleines Stück über die Durchzüge hinaus. Das ist auf Fotos auch so zu erkennen. Nebenbei bemerkt: Meine Reling ist, trotz einiger Unsauberkeiten, noch viel zu "gut" im Vergleich zum Original...
    Hier die Fotos:

  • hallo nochmal,
    hier sind aktuelle Fotos der komplettierten Reling. Auf der Backbordseite sind die Relingstützen rot, auf der Steuerbordseite weiß. Die Eingangspforten sind mit Ketten verhangen, diese habe ich als durchhängende weiße Drahtzüge dargestellt.
    Auf dem letzten Foto ist der Ruderqudrant zu sehen.
    Was meint Ihr? Kann das so bleiben? Ich sehe mein Modell immer nur mit dem Wissen wie schwierig es war den jetzigen Zustand zu erreichen. Da verschwimmt manchmal etwas die Wahrnehmung ob etwas wirklich gelungen ist. Ich bin also auf Kritik von Euch angewiesen!


    Was nun noch zu tun bleibt:
    Positionslaternen an Heck, Bug und Ruderhaus, Auspuff und Signalhorn auf dem Schornstein, unbekanntes rotes Gestell auf dem Dach des hinteren Aufbaus, und dann muß ich mich den gefürchteten Masten widmen, mit ein Grund warum sich der Bau so lange hinauszögert: Ich habe Fotos der Mastspitzen gesucht und überlege noch immer, wie ich diese herstelle.


    Hier die Fotos:

  • Hallo Lutz!


    Wenn Du's unbedingt schriftlich brauchst:
    Erstklassige Arbeit !
    Da gibt's gar nichts zu meckern, und die Masten packst Du auch noch. Vergiß nicht, Roman ein paar Fotos zu schicken, wenn das Schiff fertig ist!


    Michi

  • Hallo Michi,
    danke für Deine Worte, es ist nur so, daß ich auf den Makroaufnahmen immer wieder darüber erschrecke wie unsauber einige Sachen aussehen.
    Auch bin ich inzwischen gar nicht mehr so sicher, ob die Garnfäden, die ich für die Davits und Bootspersenning benutzt habe, so eine gute Wahl waren. Sie kommen mir im Verhältnis zu den übrigen Deteils jetzt viel zu dick vor, obwohl dort beim Original ein recht starkes Tau vorhanden ist. Ich glaube, daß werde ich noch ändern, falls es ohne Schäden geht.

    Gruß und Glückauf,
    Lutz



    temporäre Bastel-Auszeit!


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  • Hallo,
    es geht schon wieder weiter.
    Die Positionsleuchten auf dem Brückenhaus habe ich ergänzt. Außerdem ist mir ein Fehler aufgefallen, den ich inzwischen korrigiert habe. Offenbar hatte ich mal wieder Tomaten auf den Augen. Das achtere Deckhaus hat eine dreizügige Reling, keine zweizügige, wie ich sie aufgestellt habe. Also habe ich die Reling entfernt und neu gebogen. Dabei ergab sich, daß die Relingstützen zwar noch nicht perfekt, aber um Welten besser zum Vorbild passen, als bei der zweizügigen.

  • außerdem habe ich mit der Verfeinerung des achteren Masten begonnen. Alle Details habe ich aus Fotos aus dem Internet entnommen. Teilweise ist eine mehr oder weniger großzügige Interpretation nötig, aber ich finde bisher komme ich dem Vorbild schon recht nahe. Bild 1 zeigt die Mars mit zusätzlichen Rippen und Abspannungen, eine Leitung, die am Mast entlang geführt ist, und die kreisrunde Reling auf der Mars.
    Die weiteren Bilder zeigen, wie ich die Laterne hergestellt habe. Aus einer Folie für Laserdrucker habe ich einen Zylinder geformt. Das gelingt recht mühsam, aber zumindest neigt diese Folie nicht dazu bei Verformungen milchig zu werden. Mein Ziel war, die Folie solange zu formen, bis die Enden von selbst aneinanderstoßen. Danach sollte es einfach sein, diese Naht mit einem Tropfen Sekundenkleber zu verkleben. Tatsächlich ist die Klebestelle dann doch nicht so sauber geworden wie gewünscht, aber ich bin denoch recht zufrieden mit dem Ergebnis.
    Auf den Folienzylinder habe ich dann Papierstreifen geklebt, jetzt sieht es schon nach Laterne aus. Auf dem letzten Bild ist die Laterne probeweise auf die Mastspitze gesetzt. Als weitere Verfeinerungen an der Laterne werden noch dünne Streben aus Draht auf die "Glasfläche" geklebt. Dazu hoffentlich bald noch mehrt.
    Hier sind die Fotos:

  • Hallo Lutz,


    es gibt sowohl klare Kunsstoffschlaeuche als auch duenne Glasrohre(fuer Thermometer etc. von Schott), die auch fuer die Laternen als Basis geeignet sind.
    Insgesamt ist dein Model auf dem Weg ein echtes Highlight zu werden.


    Weiter so und Hochachtung!


    Taucher

  • Hallo Leuchtturmbauer,
    es gibt auch passende Acrylglasstäbe für diesen Zweck. Man kann mit einem Stück davon in die Bohrmaschine gesteckt, sich sogar eine Fresnellinse drehen. Ich habe dazu nur einen Cutter als "Drehwerkzeug" gebraucht. Das Material ist nach dem Drehen ein wenig stumpf. Das kriegt man wieder glänzend und durchsichtig, indem man es einfach mit Klarlack überzieht. Kleinere Laternen kann man auch aus einem dickeren Acrylstab schneiden und die Lampe darin imitieren durch von unten ein Loch im passenden (Lampen-)Durchmesser einzubohren.
    Meint
    Hajo

    Ein Leben ohne Kartonmodellbau ist möglich, lohnt aber nicht! (Frei nach Loriot)

  • Hallo Taucher, hallo Hajo,


    tja, das einfache liegt oft so nahe... ;(
    Bestimmt hätte ich es leichter gehabt, wenn ich ein solches Röhrchen gehabt hätte. Ich hab aber gar nicht in diese Richtung gedacht, sondern gleich überlegt, wie ich mit den mir verfügbaren Mitteln zu einem Ergebnis komme. Da lag die Lösung mit der Folie für mich nahe, zumal ich schon früher mit dieser Folie beim Formen einer Modell-Windschutzscheibe gute Erfahrungen gemacht habe. Ab jetzt werde ich nach solchen Röhrchen/Stäbchen Ausschau halten, mir fallen schon alle möglichen Teile ein, die man damit darstellen könnte...

    Gruß und Glückauf,
    Lutz



    temporäre Bastel-Auszeit!


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  • Hallo,


    es gibt einen kleinen Fortschritt zu berichten. Ich bin noch immer mit den Masten beschäftigt. Nach langer Fotorecherche bin ich mir jetzt einigermassen sicher, wie die Mastspitzen aussehen. Nach Gefühl und "Pi mal Auge" habe ich eine Schablone gezeichnet, nach der ich besten Willens aus Draht entsprechende Gebilde forme. Das Bild zeigt einen Zwischenstand, ich hoffe, daß ich bald über die Fertigstellung berichten kann. Als nächstes kommen dann die Wanten dran.

  • Hallo nochmal,


    vor einer ganzen Weile hatte ich schon einmal erwähnt, daß ich es für notwendig halte, das Schiff in einem kleinem Diorama zu präsentieren. Der Grund ist, daß ich das Schiff so baue, wie es heute an der Pier des "South Street Seaport Museums" liegt. Es gibt da einige Details (z.B. der abgerüstete Ruderquadrant), die beim Betrachter den Eindruck erwecken, daß beim Bau des Modells grobe Fehler gemacht wurden. Um dem vorzubeugen, (und um mal den Vitrinen- und Dioramabau zu üben) habe ich ein kleines Diorama begonnen. Aus David Hathaways Kaimauermodell (free download) habe ich eine geänderte Variante gebaut und an einen Holzsockel angepasst. Ein Foto aus dem Internet dient als Hintetrgrund. Das Foto zeigt eigentlich die Ambrose an seinem Liegeplatz, die "Peking" und ein Teil der Skyline von Downtown Manhattan. Mit Photoshop habe ich die Ambrose einigermaßen wegretuschiert.
    Für die Vitrine habe ich ein wenig mit Acrylglas experimentiert. Der Zuschnitt der Einzelteile fiel mir nicht ganz so leicht. Verklebt habe ich sie mit Tesafilm (die glasklare, absolut reine Sorte).
    Ich bin eigentlich recht zufrieden mit dem Ergebnis. Es fehlt noch die Wasseroberfläche, ein ein wenig Ausrüstung auf der Pier und, ach ja, das Schiff muß noch fertiggestellt werden.


    PS: Das Licht ist schon etwas schlechter, ein Foto hab ich mit Blitz versucht. Beim nächsten mal geb ich mir mehr Mühe beim fotographieren.

  • Hallo Lutz,


    ein absolutes Kunstwerk, bravo! Und man kann auch jetzt schon sehen, daß die Präsentation in der Vitrine das Ganze "rund" macht.


    =D>


    Gruß
    Wolfgang

  • Liber Michael, lieber Wolfgang,
    vielen Dank für Euren Zuspruch.
    Tatsächlich ist es so, daß ich auch ein schnelles Erfolgserlebnis brauchte. Die Masten sind etwas mühsam/frustrierend und und forden meine Fertigkeiten erheblich. Ein freier Nachmittag für die Vitrine und es ist wieder reichlich Motivation für den "Endspurt" vorhanden.


    PS: Was ich vergass zu erwähnen: das Holzpodest habe ich für drei Euro bei einem Schreiner erworben. Das kann man ruhig mal zahlen, wie ich finde.

    Gruß und Glückauf,
    Lutz



    temporäre Bastel-Auszeit!


    a famous philosopher once said: "I´ll be back"

    Edited 2 times, last by bond25 ().

  • Hallo,
    es gibt wieder Fortschritte.
    Die Wanten sind fertig, die Takelage ist begonnen. Schwierigkeiten hatte ich damit die Wanten straff zu bekommen. Für die Takelung benutze ich alles was ich habe und kann: Garn, gezogenen Gießäste, Nylonfäden ...
    Das Diorama ist auch ein wenig fortgeschritten. Mit Acrylfaren habe versucht ich eine Wasserfläche darzustellen.
    Das Ende ist nah, ur einen Termin vermag ich nicht zu nennen.