Ich habe mich mal wieder an ein älteres Modell von Maly Modelarz gewagt, es handelt sich um den französischen Prototypen Nord 1500 Griffon, das schlußendlich der Mirage III unterlag. Trotzdem ist es eine sehr interessante Konstruktion mit Staustrahltriebwerk, ich zitiere hier einen kurzen Abschnitt aus Aeroplane 71:
QuoteDisplay MoreNord stellte die N.1500 Guépard vor. Diese etwas eckige Schönheit (F-ZWTX) hatte ihren ersten Auftritt am 2. September 1955, angetrieben von einem einzelnen Atar für die Ersterprobung. Anschließend erfolgte der Einbau des Nord-Staustrahltriebwerks. Als N.1500-02 Griffon (F-ZWUI) absolvierte sie am 23. Januar 1957 ihren Jungfernflug. Bereits am 17. Mai wurde die Griffon das erste Flugzeug der Welt, das Mach 1 ausschließlich mit Hilfe eines Staustrahltriebwerks überschritt. Dann ging es zügig vorwärts: Mach 2 am 27. Oktober 1958, 1643 km/h über einen 100km Rundkurs am 25. Februar 1959, neuer absoluter Geschwindigkeitsrekord in Europa mit Mach 2.18 am 5. Oktober 1959.
Zum Verhängnis wurde der Griffon, daß die Mirage III von Dassault am 24. Oktober 1958 als erstes europäisches Flugzeug mit reinem Strahltriebwerk Mach 2 flog - 3 Tage vor der Griffon bzw. einen Monat vor der English Electric Lightning. Wäre Geschwindigkeit das einzige Kriterium gewesen, hätte man die Griffon und Mirage zum gemeinsamen Sieger küren müssen. Im Gegensatz zur Griffon besaß die Mirage jedoch noch das Potential, zum Mehrzweck-Jagdflugzeug mit der erforderlichen Avionik- und Waffenausrüstung ausgebaut werden zu können.
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Triebwerk: Die Griffon besaß einen recht unorthodoxen Mischantrieb in Form einer Turbojet-Staustrahl-Triebwerkkombination: Ein Turbojet-Triebwerk vom Typ SNECMA Atar war in ein Nord-Staustrahltriebwerk mit einem Durchmesser von 137cm integriert.
starre Canard-Vorflügel: Die starr montierten Entenflügel gewährleisteten eine stabile Längstrimmung der Maschine bei allen Geschwindigkeiten, selbst im schallnahen Grenzbereich.
Tragflächen: Die Griffon wies ein 60°-Deltatragwerk mit einem Dickenverhältnis von 4,5% auf, ähnlich dem der Nord Gerfault. Kombinierte Höhen- und Querruder sowie Landeklappen nahmen die Hinterkante ein.
Das Flugzeug steht heute im Musée de l'Air in Le Bourget