Liebe Kartonbaufreunde,
am Ende meines letzten Bauberichtes hatte ich erwähnt, mein nächstes Modell, würde etwas ganz Kleines, Einfaches...
und außerdem ein Jet!
Was heißt Jet, der Jet, nämlich der allererste:
Der 27. August 1939 war nicht nur für Ernst Heinkel und seine
Mitarbeiter, sondern für die gesamte Luftfahrtgeschichte ein denkwürdiger Tag.
An diesem schönen, klaren Morgen startete der Testpilot Warsitz mit der Heinkel He 178, dem ersten Strahlturbinenflugzeug der Welt, zum Erstflug.
Zum erstenmal wurde ein Flugzeug nicht von einem Kolbenmotor und einem Propeller, sondern von einer Strahlturbine angetrieben. Das ungewöhnliche Heulen des Triebwerks war Musik in den Ohren der gespannt wartenden Zuschauer. Nach 6 Minuten erfolgreichem Flug setzte Warsitz wieder zur Landung auf dem Werksflugplatz Rostock-Marienehe an. Die Begeisterung bei Ernst Heinkel und seinen Mitarbeitern war riesig, waren doch nun jahrelange Entwicklungsarbeiten von Erfolg gekrönt worden.
Schon 1936 war Heinkel auf die Arbeiten des Göttinger Physikers Pabst von Ohain und seines Assistenten Hahn an einem neuartigen Strahltriebwerk aufmerksam geworden. Er engagierte die Wissenschaftler. In jahrelanger geheimer Entwicklungsarbeit entstand im Werk Rostock das erste Strahltriebwerk der Welt, welches erfolgreich in einem Flugzeug erprobt werden konnte. Das dazu "maßgeschneiderte" Flugzeug war die He 178. Der gesamte, ganz erhebliche Kostenaufwand wurde von Heinkel privat finanziert.
Die He 178 V 1 erreichte folgende Leistungen:
(wohlgemerkt: 1939!)
Standschub: 500 kp
Höchstgeschwindigkeit 700 Km/h
max. Dauergeschwindigkeit 580 Km/h
Landegeschwindigkeit 165 Km/h
Am 1. November wurde das Flugzeug Vertretern des RLM (Reichsluftfahrtministerium) vorgeführt. Trotz der eindrucksvollen Flugleistungen blieb das Interesse der Herren gering, man setzte nach wie vor auf die vorhandenen Jäger (Messerschmitt Bf 109). Einer weiteren Entwicklung der Maschine stimmte man nicht zu.
Trotz der Enttäuschung führte Heinkel die Entwicklung von Strahlflugzeugen im Geheimen und auf eigene Kosten weiter. So entstand das zweistrahlige Jagdflugzeug He 280 (mehr als ein Jahr vorder Me 262), das bei einem Schaukampf am 5. April 1941 eine Focke Wulf 190 hinsichtlich Schnelligkeit und Wendigkeit deutlich übertraf.
Fast scheint es so, daß das Schicksal der He 178 seine Entsprechung in der (Karton)-Modellszene findet:
Von dem fliegerischen Meilenstein gibt (oder gab es) - jedenfalls hierzulande - nur das bewußt einfach gehaltene Modell von cfm/Harro Reimers.
Mit der sehr einfach gehaltenen Konstruktion sollten Schüler und Anfänger an den Kartonmodellbau herangeführt werden.
Ich habe den Bogen zu einem sehr vernünftigen Preis über ebay erhalten.