Feintülle für kleinste Klebestellen

  • Hallo Kartonmodellfreunde,
    es wird außer mir wohl einige Leute geben, die beim Bau eines Kartonmodells vor dem Problem stehen, dass viele Kleberflaschen und -tuben oft zu großzügig mit der Abgabe des Klebstoffes sind. Für Feinstarbeiten muss man fast immer selbst nach einer Lösung suchen.


    Zum Thema Kleber im Allgemeinen:
    Bisher war die Schwarz-gelben Tube immer mein bevorzugter Kleber und ich komme erst langsam auf den Trichter, dass man mit verdünntem Weißleim meist sauberer arbeiten kann. Man muss halt ein gewisses Maß an Erfahrung mit der Dosierung von Weißleim an der jeweiligen Klebestelle angesammelt haben.
    Trotzdem werde ich den Nachtvogelkleber niemals verbannen.


    Bei meiner Feintülle spielt UHU jedenfalls eine Hauptrolle.


    ACHTUNG! Die nun folgende Bauanleitung ist bewusst sehr detailliert gehalten, damit auch unsere jüngsten Mitglieder möglichst gefahrlos ans Werk gehen können. Die gestandenen Modellbauer mögen sich also bitte nicht gefrotzelt fühlen



    Also Kids.......Bitte unbedingt Festhaltewerkzeuge benutzen (Zange, kleiner Schraubstock, Feilkloben)


    Sonst....
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    ...gibt es löchrige Finger


    Am Besten ist es im Zweifelsfall, sich von Mama oder Papa helfen zu lassen


    Für das Erste kann man sich eine Tube "UHU Hart" besorgen, da ist eine feine Tülle aus Kunststoff beigepackt und die passt auch auf die Tube des Allesklebers.
    Der Hartkleber ist für den Anbau von Rädern und anderen lastgefärdeten Kleinteilen sehr gut geeignet, kann also auch verwendet werden.


    Nun ist das für "Fitzelklebungen" immer noch zu grob. Also kam mir der Gedanke, eine Spritzennadel zu verwenden. Leider passt so eine Nadel nicht auf die Tube. Schneidet man aber die Tülle von UHU Hart knapp vor dem Wulst ab, Passt auch eine Spritzennadel drauf und sitzt fest genug, um nicht abzuspringen, wenn man auf die Tube drückt.




    Die Tülle ungefähr an der roten Markierung mit einem scharfen Messer abschneiden
    (nach und nach in kleinen Ringen abschneiden, bis man eine optimale Passform hat)
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    Ich habe mir Kanülen in Größe 1 besorgt, sie sind in Ärztebedarfsgeschäften für wenig Geld erhältlich.


    Da ich nicht weiß, ob auch der Innendurchmesser der Nadeln genormt ist, hier die Ansicht des von mir verwendeten Produktes
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    Die Nadel sollte so gekürzt werden, dass eine in die Kanüle eingeführte Stecknadel in den Kunststoffschaft hineinsteht. Mit einer Nadel- oder Schlüsselfeile ritzt man dazu die Kanüle rundherum an und bricht sie mit einer Zange ab. Auch eine kleine Säge kann dafür hergenommen werden, wenn keine Feile zur Hand ist. Allerdings ist das mühseliger und tut der Säge nicht gut, da man die Zahnung der Säge verkehrt herum verwenden muss, sonst hakelt es an der dünnen Nadel.


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    Mit der abgebrochenen Spitze kann man wunderbar die Innenseite der Kanüle entgraten. Dazu bitte wiederum die Zange benützen.
    Der Grat an der Außenseite kann mit Schmirgelpapier oder einer kleinen Feile entfernt werden. Auch Einweg-Nagelfeilen bieten sich dazu an.


    Bei Verwendung von Muttis guter Nagelfeile ist äusßerste Vorsicht geboten,
    Mütter sind da mitunter sehr empfindlich, wen ihr Manikürzeug missbraucht wird …


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    Mit einer Stecknadel kann man die Kanüle verschließen um ein Austrocknen des Klebers zu verhindern (darum soll sie auch in den Kunststoffschaft hineinragen)


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    Auch ein genau im Durchmesser der Nadel angebohrter Plastikstöpsel kann zum Verschließen verwendet werden. Ich glaube aber, eine eingeschobene Stecknadel ist besser, man kann dann auch die Schutzhülle der Kanüle wieder draufsetzten.


    Hier wurde ein Stück Heißklebepatrone verwendet, welches mit einer Kanüle gleichen Durchmessers vorgebohrt wurde.
    Auch bei diesem Arbeitsschritt gilt: HALTEWERKZEUG VERWENDEN!!!


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    Die Flinke Flasche ist von der Lagerung des Klebers her gesehen besser, als die Tuben und der Kleber rinnt auch nicht heraus, wenn man keinen braucht.


    Auch hier ist ein Umbau notwendig, wenn man eine feinere Düse verwenden will.


    Einfach die Dosiereinrichtung mit sanfter Gewalt zerlegen, dass nur mehr die schmale Tülle übrig bleibt. Die Rest-Tülle muss dann soweit gekürzt werden, dass sich die Feindüse von Uhu Hart aufsetzen lässt. Die Feindüse bricht sehr leicht bei diesem Manöver, daher ist es ratsam, die Tülle vor dem Aufsetzen mit heißem
    Wasser oder einem Fön zu erwärmen. An der Spitze lässt sich wiederum eine Spritzennadel befestigen.
    Öffnen der Flinken Flasche zum Nachfüllen ist durch Linksdrehen des Schwarzen Verschlusses möglich.


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    So, liebe Kartonmodell-Freunde......Fertig!


    Bitte noch einmal:
    bei dieser Bastelei unbedingt auf die Finger achten, die werden ohne Haltewerkzeug recht schnell löchrig.


    und bitte nur frische Nadeln verwenden (auf keinen Fall "gefundene").
    Sie sind zwar nur bis zum Auspacken steril, aber eventuell trotzdem
    passierende Stichverletzungen verlaufen im Normalfall glimpflich und
    sind "nur " unangenehm.....


    Natürlich erfordert die flinke Flasche nicht unbedingt eine UHU-Füllung, ich habe mir auch schon Weißleim in so ein Fläschchen gefüllt :whistling::D



    Liebe Grüße,
    Heinz

    Der Ausdruck >gute Freunde< sagt alles: dass es auch schlechte gibt.
    (Gerhard Uhlenbruck)