Eagle 1999 - Der Adler ist (endlich!) gelandet

  • Nach knapp über 3 Jahren Bauzeit, bedingt durch gewisse Motivationslöcher aufgrund von "Röllchen-Phobien" ist das Modell von Keith Withers und Marc Robitaille, das diese als kostenlosen Download zur Verfügung gestellt hatten, endlich fertig geworden.


    Über das "Original" aus der SF-Serie "Mondbasis Alpha 1" braucht man wohl wenig zu sagen. Die Konstruktion des Modells hält sich eng an die Vorlage, auch was die Gitterkonstruktion angeht, die dieses Modell zu einer Herausforderung macht. Ich glaube, so viele Röllchen habe ich noch nie an einem einzigen Modell verbaut, und irgendwie habe ich auch keinerlei Angst mehr vor der Artillerie eines kaiserlichen Schlachtschiffs - so was ist angesichts des Adlers bestenfalls eine "Warmlauf-Übung" ... ;)



  • Die Detaillierung des Modells ist insgesamt gut, wobei doch noch Raum für Verbesserungen vorhanden ist. So habe ich die Plattierungen am Cockpit und den Landebeinen plastische ausgeführt, wobei ich beim Cockpit auch noch die Hoffnung hatte, die konstruktionsbedingten Kanten ab Bug etwas zu glätten. Das ist leider nur zum Teil gelungen - dennoch stellt es eine kleine Verbesserung dar.



    Was beim Originalmodell völlig gefehlt hatte, waren die Kegelstümpfe auf der Oberseite der Landebeine - angeblich sind dort Kameras montiert. Kurz "geblendert" waren diese Teile aber rasch konstruiert und texturiert, womit das Modell in diesem Punkt deutlich gewinnt.


  • Die Hecksektion mit den Triebwerke ist ein echter Hingucker: Hier haben die beiden Konstrukteure voll "zugeschlagen" und richtig gezaubert. Lediglich bei den "Düsen" in der Düse bin ich immer noch verwirrt: Im Internet gibt es Bilder, die die Düsenöffnungen so darstellen wie im Modell, während z.B. das (ansonsten ziemlich schlechte) Modell von Airfix normale Kegeldüsen darstellt. Vielleicht weiß jemand von Euch, was richtig ist?


  • Ein bisschen schade war, dass das Passagiermodul etwas lieblos konstruiert worden war. Ich habe mich für das Modul des "Rettungs"-Adlers entschieden, weil die roten Streifen das ansonsten weiß-graue Modell doch optisch ziemlich aufwerten.


    Daneben wurde die Detaillierung verbessert:
    • Der Rahmen aus Rohren war beim Original nur aufgedruckt. Wenn man sich das im Vergleich zur übrigen Konstruktion anschaut, dann ist das schon ein sehr harter Kontrast! Also kurz den Blender angeworfen, die Rohre als "halbe" Rohre plastisch konstruiert, texturiert und dann aufgeklebt. Der optische Gewinn ist mehr als nur sehenswert!
    • Auch die Oberlichter waren nur platt aufgedruckt und wurden plastisch nach innen versetzt
    • Und nicht zuletzt habe ich auch hier die kleinen Platten nochmals plastisch aufgesetzt


    Was mir im Nachhinein etwas "stinkt" ist, dass ich die Seitnwände so belassen habe: In "echt" sind die geriffelten Platten unterhalb der Alpha-Logos etwas nach hinten versetzt. Das wäre eine Möglichkeit gewesen, auch hier nochmals optische Aufwertungen vorzunehmen. Allerdings war die Konstruktion des Passagiermoduls an sich schon eine Herausforderung, weshalb ich - leider (!) - darauf verzichtet habe.


    Der Hauptgrund war, dass ich das Modul zum Abnehmen machen wollte. Dazu musste ich die gesamte interne Struktur mit reichlich Graupappe-Platten verstärken und eine Mechanismus konstruieren, mit dem über gebogene Nadeln als Heben Riegel auf der Vorder- und der Rückseite herausgeschoben werden können, die in die Schlitze über den Schleusentüren zum Cockpit und zum Heck einfahren. Das war ein ziemliches Gepfriemel, bis das funktioniert hat, aber jetzt funktioniert es richtig gut.


    Mal sehen, wann ein Atommüll-Modul mit dazu kommt ...




  • Fazit: Insgesamt kann man dem Modell des Adler-Raumschiffs nur die Note 1 minus vergeben. Die winzigen Schwächen bei der Detaillierung kann man leicht selbst aushebeln, während die Gesamtkonstruktion eine gute bis sehr gute Passgenauigkeit aufweist. Ein paar Markierungen mehr wären bei der Positionierung und Ausrichtung einzelner Bauteile hilfreich gewesen; an manchen Stellen hätte man die Konstrution in Sachen Stabilität noch etwas besser gestalten können.


    Ebenfalls schade ist die geringen Auflösung, mit der man die Bauteile drucken kann. Ich habe die Bögen auf DIN-A4 mit 150 dpi ausgedruckt, mehr war nicht möglich. Gerne hätte ich DIN-A3 mit z.B. 300 dpi verwendet, dann wäre das Modell noch beeindruckender und besser zu supern gewesen.


    Aber insgesamt ist das wirklich "Wehklagen auf höchstem Niveau"!!! Dieses Modell des Adler ist eines der besten Download-Modelle, die ich je gebaut habe, und ein echter Hingucker. Die Gitterkonstruktion, bei der ich nur in den Längsstangen Zahnstocher als Stabilisierung verwendet habe und die Röllchen ansonsten mit UHU-Hart "ausgegossen" wurden, weist eine Stabilität auf, da könnte man glatt einen Elefanten damit erschlagen.


    Ebenfalls bemerkenswert war die Passgenauigkeit: Man fragt sich wirklich, wie viele Probebauten des "Röllchenmonsters" notwendig waren, um das zu erreichen.


    Ehrlich - als Konstrukteur ist man da danach doch irrenhausreif, oder? :D


    Servus, Woody

  • Was mich dann wieder zu der alten Frage bringt (die nie geklärt wurde meine ich): Wieviele Eagle wurden in den Folgen insgesamt zerstört und wo kamen die alle her - vor allem der Ersatz??

  • Hallo Frank,


    die Fragen habe ich mir damals auch immer wieder gestellt.


    Am Anfang sollen es ca. 10-12 Adler gewesen sein, die in den Hangars waren. Aber bei denVerlusten müssten es wohl eher Dutzende gewesen sein. Oder aber Alan Carter und seine Leute sind mindestens solche Improvisationstalente wie MacGuyver ... :D


    Und wenn wir schon am philosophieren sind: Laut Shuttle-Astronauten war der Raumgleiter bei der Landung ein "Backstein mit Flügeln". Dabei war der noch relativ stromlinienförmig. Solange ein Adler nur im Weltraum ist, ist gegen die Form ja nicht viel zu sagen. Aber in den Filmen fliegen die ja auch reichlich auf Planeten mit Atmosphäre ... da muss sich das Teil ja fliegen wie ein Zementsack ohne Flügel!


    Meine 2¢


    Servus, Woody