Denkmal der großen Europäer in Überherrn-Berus (Saarland) / wiredi-Design / 1:100 [FERTIG]

  • ... und hier der versprochene Baubericht:


    Denkmal der großen Europäer in Überherrn-Berus


    Modell im Maßstab 1:100
    von wiredi-design, Überherrn 2005


    Geschichte:


    Mitte der 1960er Jahre wurde auf Initiative des damaligen Bürgermeisters der Gemeinde Überherrn, Gerhard Burg, und dem damaligen saarländischen Minister für Öffentliche Arbeiten und Wohnungsbau, Helmut Bulle, der Verein zur Errichtung eines Denkmals für die Großen Europäer in Überherrn gegründet.
    Den Entwurf des Denkmals fertigte der ehemalige Baudirektor der Stadt Saarlouis, Gerald Motsch.
    Am 2. Juli 1966 erfolgte der erste Spatenstich durch den Altbundeskanzler Konrad Adenauer, am 24. Mai 1970 wurde das Denkmal enthüllt.
    Das Europadenkmal besteht aus zwei senkrechten Betonpylonen von jeweils 16 m Höhe, 4,5 m Breite und einem halben Meter Dicke, die parallel zueinander stehen und im unteren Viertel eine Aussichtsplattform durchbrechen. Die oberen Enden sind durch ein Strahlenbündel von 9 kreuzförmigen Metallstäben verbunden. Oberhalb der Plattform sind auf den Innenseiten der Pylone in Augenhöhe Gedenktafeln für die Politiker in die Wände eingelassen, denen zu Ehren das Denkmal errichtet wurde für Konrad Adenauer, Robert Schuman und Alcide de Gaspari (Nr. 2 und 4 siehe unten). Später wurden noch weitere Tafeln mit den Namen Helmut Bulle, Joseph Bech und Paul Henri Spaak erhaben angebracht (Nr. 1, 3 und 5 siehe unten). Die Tafeln sind Anfertigungen der Halberger Hütte.

    Images

    Realität ist die Halluzination, die aus Mangel an Whiskey auftritt
    - Alte irische Druidenweisheit -


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    Professionals built the Titanic.

    Edited once, last by Willi Diwo ().

  • Regionalgeschichtlicher Kontext
    Das Europadenkmal ist heute das Wahrzeichen der Grenzgemeinde Überherrn. Seine Lage und die Aussicht machen das Denkmal zum beliebten Haltepunkt auf Spaziergängen und Ausflügen. Die Stirnseite des Denkmals ist ungefähr in Richtung auf Saarbrücken orientiert, was auf die uralte Brückenfunktion des Saarraumes als Kreuzungspunkt von Fernwegen und auf seine weit jüngere Brückenfunktion im deutsch-französischen Verhältnis verweist. Gerald Motsch versuchte, die deutsch-französische Geschichte im Laufe der Jahrhunderte in vertikaler Form durch die beiden Platten ins Bild zu setzen. Die horizontale Plattform des Denkmals signalisiert die gemeinsame historische Wurzel der beiden Nationalstaaten im keltisch, romanisch und germanisch geprägten frühgeschichtlichen Kulturraum. Während die Betonplatten außer im Untergrund und in der Plattform nirgends verbunden sind, wurde in ihrem oberen Teil durch die gebündelten Stäbe eine Verbindung aus Metall, d. h. aus einem anderen Material geschaffen, die nach Aussage von Motsch für die nach dem letzten Kriege angeknüpften vielseitigen freundschaftlichen Verflechtungen stehen und nach einer Zeit des Nebeneinanders das Miteinander symbolisieren soll. (Motsch, zitiert nach Gemeinde Überherrn, S. 32). Diese Selbstinterpretation durch den Künstler ist zwar schlüssig, negiert allerdings die historische Vielschichtigkeit der deutsch-französischen Beziehungen. Insbesondere die vier Jahrhunderte, die dem Zweiten Weltkrieg vorausgingen, waren weniger Zeiten des einfachen Nebeneinanders als vielmehr meist Zeiten des Gegeneinander, gelegentlich aber auch schon des Miteinander. Das Europadenkmal wurde errichtet in geistiger Abgrenzung zum früheren Hindenburgturm, der 1935-1939 den Beruser Bann überragte, und im Rückgriff auf die Oranna-Wallfahrt. Kaum 100 m südöstlich vom heutigen Europadenkmal entfernt war er 1934 im Abstimmungskampf um die Saar (1933-1935) als weithin sichtbares Zeichen des nationalistischen Deutschtums errichtet worden. Der historische Rückbezug des 1939 abgerissenen Europadenkmals von 1970 in bewußtem Kontrast zum Hindenburgturm von 1934 markiert die demonstrative Abkehr von dem deutsch-nationalen und nationalsozialistischen Denken, in dessen Geist der Hindenburgturm errichtet worden war. Die beiden Länder Frankreich und Deutschland stehen in diesem Denkmal für die Großen Europäer, wie es auch bezeichnet wird, zugleich als Kern und Anfang eines neuen, vereinten Europa, wie es in der Vision der damaligen Politiker Schuman, Adenauer und De Gasperi vertreten und in den folgenden Politikergenerationen aufgriffen wurde. Gemeinde Überherrn ein kleines Stück Europa, so lautet längst der Wahlspruch der Grenzgemeinde im Bisttal.
    Gerhild Krebs
    Quelle: http://www.memotransfront.uni-saarland.de/htm/3x8.htm


    Anmerkung: Gerhild Krebs schreibt: Kaum 100 m südöstlich vom heutigen Europadenkmal entfernt... das ist nicht korrekt, die Überreste befinden sich, wie die Luftaufnahme zeigt, etwa 220 m entfernt vom Denkmal aus gesehen hinter der Wetterwarte

  • 1997 war das Denkmal auch Motiv einer Briefmarke der Deutschen Post.


    Abbildung Briefmarke: (c) Deutsche Post


    Im Sommer 2004 wurde das Denkmal renoviert, dabei wurde der Beton sandgestrahlt, das vormals aus Aluminium und Plexiglas bestehende Geländer der Aussichtsplattform durch ein verzinktes, massives Eisengeländer ersetzt, die Umgebung von Unterholz befreit und eine große Beschreibungstafel am Waldrand neben dem Denkmal aufgestellt.

  • So, nun aber endlich zum Baubericht:


    Das Modell:


    Bis auf den Standort des Flaggenmastes mit der Europa-Flagge, der im Original 2 Meter südwestlich der Bodenplatte entfernt aufragt, entspricht das Modell dem Zustand des Denkmals von 1970 bis 2004 im Maßstab 1:100. Dies wird deutlich an der Geländerform (Aluminiumrahmen mit Plexiglasscheiben siehe Titelbild) und dem Betonplattenformat (50 cm) von Boden- und Aussichtsplattform. Nach der Renovierung im Mai/Juni 2004 wurde das Geländer aus Sicherheitsgründen gegen ein verzinktes Metallgeländer ausgetauscht und die Betonplatten der Aussichtsplattform haben nun ein kleineres Format (40 cm), dadurch bedingt auch ein anderes Verlegemuster.
    Da mir keine Originalpläne vorlagen, wurde das Modell anhand von Fotos und Messungen vor Ort konstruiert. Demnach bestehen die senkrechten Betonpylone aus jeweils einem Bodensegment von 2,4 m sichtbarer Höhe und vier darauf aufsetzenden Segmenten von jeweils 3,4 m Höhe, woraus sich eine Gesamthöhe von exakt 16 m errechnet. Im Internet sind diese 16 Meter mehrfach dokumentiert, u.a. auf folgenden Seiten:
    http://www.memotransfront.uni-saarland.de/htm/3x8.htm
    http://www.dersaargau.de/europadenk.htm
    Nach Auskunft der Gemeinde Überherrn soll das Denkmal allerdings 18 Meter Höhe haben.


    PS:
    Leider befindet sich auf der Downloadseite des Modells - siehe
    http://www.kartonbau.de/wbb2/t…9&boardid=32&sid=
    nur eine "abgespeckte" vierseitige Bauanleitung ohne Titelfoto und Geschichtsteil. Wer die komplette Anleitung (knapp 1 MB als WORD-Dokument) möchte, , wie auf dem Foto ersichtlich,möge sich doch bitte per PN an mich wenden, ich maile sie dann gerne.

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  • Montage


    a) Die Bodenplatte (Teil 1) ausschneiden und zwecks besserer Stabilität auf Graukarton aufkleben.
    Rand des Graukartons grün einfärben (zuerst mit einem Textmarker, dann schrittweise mit Filzstiften in unterschiedlichen Grüntönen an die Grasnarbe herangetastet.

  • b) Die Pylonsegmente (Teil 2 und 3) ausschneiden, einritzen und zu offenen Kästen kleben.


    c) Die Treppenstufen (Teile 2a/3a) mit der grauen Fläche verdoppeln und ausschneiden, so dass 30 Plättchen entstehen. Jeweils 13 davon werden an die Teile 2 und 3 stumpf verklebt und senkrecht dazu ausgerichtet.
    Die Schriftplatte A ausschneiden, Kanten vorsichtig mit einem schwarzen Stift einfärben und auf die gedruckte Platte aufkleben.

  • ---Ein Wort zu den Fotos--


    Durch das herunterrechnen auf unter 200 kb hat leider die Qualität der ohnehin teilweise leicht unscharfen Fotos noch mehr gelitten, zumal ich eine Zeitlang nur ohne Blitz fotografieren konnte, weil meine 2MB-Digitalkamera gesponnen hat. Also seid bitte gnädig!

  • Aufkleben und Ausrichten.


    d) Nach dem Durchtrocknen die Teile 2 und 3 entsprechend der grünen Markierungen auf die Bodenplatte kleben. Die Stufen weisen nach aussen, die Schriftplatte nach innen.

  • e) Die Aussichtsplattform (Teil 4) ausschneiden, ritzen und zusammen kleben. Die Klebelaschen in den Treppenaufgängen müssen bis zu den Plattformoberflächen eingeschnitten werden.

  • Die Auskleidungen der Treppenaufgänge (Teil 4a und 4b) ausschneiden, ritzen, und so zusammenkleben, dass zwei innen bedruckte rechteckige Ringe entstehen. Diese Ringe in die Plattform einkleben, dabei ist die richtige Einbauposition zu beachten. Anschließend die restlichen 4 Stufen (Teile 2a/3a) paarweise in die Öffnungen einpassen und stumpf verkleben. Die fertige Aussichtsplattform auf die Pylonsegmente (Teil 2 und 3) aufkleben.

  • f) Die beiden großen Pylonsegmente (Teile 5 und 6) ausschneiden und ritzen. Alle Kreuze in den quadratischen Markierungen in den oberen Bereichen (4 x 9) vorsichtig ausschneiden.. In diese Öffnungen werden nachher die kreuzförmigen Stäbe (Teile 7, 7a und 8 ) hindurchgeschoben, deshalb noch nicht zusammenkleben.

  • Die Schriftplatten B und C ausschneiden, Kanten vorsichtig mit einem schwarzen Stift einfärben und auf die gedruckten Platten aufkleben. B gehört auf Teil 5 und C auf Teil 6.

  • g) Die Metallstäbe (Teile 7, 7a und 8 ) auschneiden, ritzen (Achtung: Liniencode beachten!) und zu kreuzförmigen Stäben zusammenkleben. Diese Teile befinden sich wegen der geringeren Papierstärke am Schluß der Bauanleitung. Ausprobieren, ob solch ein geklebter Stab sich durch die Kreuzöffnungen der Pylonsegmente problemlos hindurchbewegen lässt, notfalls vorsichtig nachschneiden. Nun die Pylonsegmente zusammenkleben und unter Beachtung der Markierungen auf der Aussichtsplattform (Teil 4) aufkleben.
    Sämtliche Schriftplatten befinden sich im Innenraum der Plattform!

  • Aus Resten der Graupappe habe ich eine einfache Falt- und Klebehilfe gebastelt, die mir zudem hilft, die "Metallstäbe" einigermaßen auszurichten und zu formen.

  • ...hier die verschiedenen Stadien der Herstellung der "Halbstäbe"


    ausgeschnittenes und vorgeritztes Bauteil


    fest gefaltetes Teil


    zum Kleben wieder etwas ziehharmonikaartig auseinandergezogen


    und fertiger Stab

  • h) Die Treppengeländer (Teile 2b und 3b) mit der grauen Fläche verdoppeln und die Innenflächen vor dem verkleben ausschneiden und nun zusammenkleben. Nach Durchtrocknen an die Stufen ansetzen und diese mit Leimtröpfchen vorsichtig sichern.

  • i) Nun werden die beiden Podestgeländer (Teile 4c und 4d) in gleicher Weise wie in Abschnitt h) die Treppengeländer ausgeschnitten, mit der grauen Fläche verdoppelt und die Innenflächen ausgeschnitten (evtl. auch hier ein Stück Zellophan o.ä. einpassen) und sodann zusammengeklebt. Mit der kurzen Geländerseite an den Pylonsegmenten ankleben und die langen Enden bündig mit den Treppengeländern (Teile 2b und 3b) verbinden.

  • Nach oben wird Teil 1b mit der kleinen runden Scheibe stumpf verklebt. Den Mast nun auf die Bodenplattform (Teil 1) aufkleben.
    Die Europaflagge (Teil 1c) - sie befindet sich ebenfalls am Schluss der Bauanleitung ausschneiden, falzen, verdoppeln und passgenau zusammenkleben und in noch klebefeuchtem Zustand in Form bringen, damit sie auch nach Fahne ausschaut. Am Flaggenmast (Teil 2a) befestigen.

  • l) Die Namenstafel (Teil D) kann ebenfalls ausgeschnitten, gefalzt und auf der Bodenplatte befestigt werden.

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  • .. und zum Abschluß noch ein direkter Vergleich zwischen Modell und Original.


    Wer den Baubericht aufmerksam verfolgt hat, wird festgestellt haben, dass ich im Prinzip nur die Bauanleitung leicht ergänzt und mit Fotos etwas aufgemotzt habe.
    So, ich habe fertig!!! - Ihr könnt loslegen... :(


    Willi

  • Herzlichen Glückwunsch! Ich finde das ist ein sehr schmuckes Abbild des Originals mit einigen modellbauerischen Feinheiten (Treppen, Reling...) geworden.
    Sehr schön =D> =D>


    P.S. habe ich das richtig verstanden, dass das Modell von Dir entworfen wurde?

  • @ knooty


    Yep! Wie der Name schon sagt: "wiredi-design"
    Ich hab's einfach mal versucht und das ist dabei rausgekommen.
    Die Teile wurden sämtlich in Paint Shop Pro 5.01 mit 400 dpi gezeichnet, anschließend mit geringer Kompression (10%) als JPEG für den Download abgespeichert.


    @ Michael Urban


    Über diese Art "Meckerei" bin ich sehr froh und dankbar!
    Was die Knicklinien angeht, hatte ich mich als blutiger Laie einfach an vorliegenden Modellbaubögen von J.F.Schreiber, DSM und LI/Jade/Möwe orientiert. Mal sehen, vielleicht werde ich die Teile nochmals bearbeiten, wenn ich die Zeit dazu finde.
    Die auf der Webseite angegebene Zielgruppe stammt nicht von mir, auch die "Verstümmelung" der Bauanleitung geht nicht auf meine Kappe.
    Persönlich bin ich der Meinung, dass die an sich einfache Struktur täuscht und zumindest für die Erstellung der Geländer und des Metallgeflechts (es handelt sich hier um Teile, die im Millimeterbereich ausgeschnitten,gefaltet und geklebt werden müssen, wobei ich hier bereits bei der Konstruktion geschummelt habe) schon etwas gehobeneere Ansprüche an den Bastler gestellt werden. Dennoch würde es mich natürlich sehr freuen, wenn sich durch dieses Modell der eine oder andere Lehrer an unseren heimischen Schulen befleißigt sähe, das Modell in einer Arbeitsgemeinschaft - vielleicht im Rahmen eines kleinen Wettbewerbes - bauen zu lassen. Aber das liegt nicht in meinem Ermessen.


    Auf jeden Fall vielen Dank für die konstruktive Kritik


    Willi

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