cfm/Harro Reimers: Heinkel He 178, skal. 1:33

  • Liebe Kartonbaufreunde,


    wie in meinem Baubericht schon angekündigt, sollen hier nun einige "Originalaufnahmen" kommen.


    Am 27. August 1939 wurde auf dem Heinkel-Werksflugplatz in Rostock-Marienehe Luftfahrtgeschichte geschrieben. Zum ersten Mal sollte ein von einer Strahlturbine angetriebenes Flugzeug - die Heinkel He 178 - die Lüfte erobern. Am Steuer saß Werkspilot Warsitz.

  • Mit außerordentlicher Spannung verfolgten Ernst Heinkel und die beteiligten Techniker den Start. Die Maschine hob ab und stieg schnell auf 300 bis 400 m.
    Doch das Fahrwerk ließ sicht nicht einziehen! Warsitz machte mehrere vergebliche Versuche und flog dann sein Programm mit ausgefahrenem Fahrwerk. Aber er flog!!!
    Nach einigen Runden über dem Platz setzte er zur Landung an.

  • Zur Landung schaltete Warsitz das Triebwerk aus. Er geriet zu weit über den Platz und mußte slippen. - Slippen mit einer neuen, in ihren letzten Geheimnissen und Tücken noch völlig unbekannten Maschine!


    Aber die 178 setzte sicher auf, rollte aus und hielt dicht vor der Warnow. Eine wundervolle Landung, ein wundervoller Augenblick!


    Die Monteure hoben Warsitz und Heinkel auf die Schultern und trugen sie schreiend vor Begeisterung umher.


    Das Strahlflugzeug flog!

  • Die vorstehende Schilderung bezieht sich auf die Biographie von Jürgen Thorwald: "Ernst Heinkel - ein stürmisches Leben".


    Weitere Bilder und die Fortsetzung der Geschichte gibt es demnächst.


    Ein schönes Wochenende wünscht


    Hansjörg

    ...und noch immer gibt es kein Kartonmodell der Transall C-160 und der Heinkel He 280 ... seufz...!

  • Hallo Hansjörg,


    super, wie du die 178er zum Leben erweckt hast. Es macht immer wieder Spass, mit solchen Bildern Nichteingeweihte zu Verblüffen.


    Grüsse


    Hans Gerd

  • Hallo Hansjörg,


    wunderschöne und stimmungsvolle Aufnahmen. Beim Betrachten der Fotos wähnt man sich auf der Betonpiste und schaut dem Testflug zu :super:


    Es ist schon traurig, daß selbst hier in Rostock, dem Ort dieses historischen Ereignisses, anscheinend nur wenig darüber bekannt ist.
    Im Allgemeinen wird der Name Heinkel nur mit der Luftwaffe der Nazis und Bombenflugzeugen in Verbindung gebracht.
    Mittlerweile taucht die "andere Seite" der Geschichte in verschiedener Form wenigstens in mehreren Museen auf.
    Im Industriegebiet zwischen Schmarl und Marienehe weist eine recht unscheinbare Plakette an einem Stein darauf hin, daß hier mal Luftfahrtgeschichte geschrieben wurde.


    Ein Nachbau der He-178 hängt im Terminal des Flugplatzes Rostock-Laage.


    Gruß
    Peter

  • Hallo Hansjörg,


    da hast Du Dein Modell wieder mal ganz stark in Szene gesetzt! Es macht einfach Spaß, Dir zuzusehen. Aber einen kleinen Verbesserungsvorschlag hätte ich doch gehabt: wie wäre es mit ein bisschen Sepia-Effekt gewesen? So gut wie bei Dir waren die Bilder damals wohl doch noch nicht ...


    Als Beispiel lege ich Dir ein Foto des ersten Prototyps des Triebflüglers bei; aufgenommen so ca. Februar oder März 1945 bei einem Bauernhof, der als Behelfs-Flugplatz gedient hat ... ;)
    Pöse Zeichen mußten natürlich wegretuschiert werden ...


    Servus, Woody

  • Liebe Kartonbaufreunde


    vielen Dank für Eure positiven Reaktionen. Das freut einen halt immer wieder!


    Hallo, Peter
    danke auch für Deine ergänzenden Informationen. Es ist wirklich schade und sehr traurig daß die deutsche Luftfahrtgeschichte der 30er und 40er Jahre fast ausschließlich auf den Nationalsozialismus reduziert wird.
    Dabei war es unter anderem gerade auch Heinkel, der sich immer wieder mit den braunen Größen angelegt hat.
    Wegweisende Entwicklungen im zivilen Flugzeugbau wie das Schnellverkehrsflugzeug He 70 oder die ursprünglich als Verkehrsflugzeug konzipierte He 111 geraten dabei schnell in Vergessenheit.


    Hallo woody, (so früh schon auf?...)
    danke für Dein eindrucksvolles Bild des Triebflüglers. Üblicherweise wurden solche Aufnahmen damals auch noch heftig retuschiert wegen Geheimhaltung usw. Schön, daß Du uns ohne Mißtrauen teilhaben läßt...


    Servus
    und schöne Grüße Euch allen


    Hansjörg

    ...und noch immer gibt es kein Kartonmodell der Transall C-160 und der Heinkel He 280 ... seufz...!

  • Hallo Hansjörg!
    Mit Deinen Bildern hast Du den 27. August 1939 wieder aufleben lassen.
    Das sind sehr schöne Bilder.
    Christoph

    Mit besten Grüßen aus Hagen

    Christoph



    "Der Mensch ist nur da in der vollen Bedeutung des Wortes Mensch wo er spielt und er spielt nur da, wo er Mensch ist."
    Friederich Schiller

  • Liebe Kartonbaufreunde,


    nachdem die Werksleitung für die weiteren Aufnahmen den neuen Agfa-Color-Farbfilm mit sensationellen 15 DIN zur Verfügung gestellt hat, kann ich die weiteren Flugaufnahmen nun auch in Farbe vorstellen.


    Bei den weiteren Versuchsflügen durch Erich Warsitz funktionierte nun auch das Einziehfahrwerk zuverlässig.

  • Heinkel brannte natürlich darauf, die He 178 den Herren vom Reichsluftfahrtministerium vorzuführen. Nach vielen Bemühungen kamen am 1. November 1939 endlich Milch, Udet, Lucht und die Adjutanten zur Besichtigung der Maschine. Die Besucher zeigten sich von Anfang an sehr reserviert.


    Warsitz startete mit der 178, dann setzte jedoch das Triebwerk aus, er mußte den Start ziemlich waghalsig abbrechen. Die Benzinpumpe hatte ausgesetzt.
    Den Besuchern aus Berlin erzählte er allerdings, ein Reifen sei geplatzt und mit einem platten Reifen sei eine Landung nunmal sehr gefährlich..


    Heinkel lud seine Gäste ins Kasino ein und ließ das beste Frühstück auffahren, zu dem die Küche imstande war. Dennoch blieb die Stimmung kalt. Es gab stöttische Anspielungen über "Heinkel-Entwicklungen auf eigene Faust". Als Milch nach zweieinhalb Stunden den Rückflug nach Berlin befahl, war die 178 wieder flugklar. Die Techniker hatten es geschafft.


    Die Maschine startete glatt und flog mehrere Runden. Warsitz machte ein paar faszinierende Tiefflüge, so dicht über die Köpfe hinweg, daß Milch und Udet sich duckten. Nach einer einwandfreien Landung verabschiedeten sich die Herren aus Berlin ohne weitere Erklärung. Später ließ man verlauten, daß man an einer weiteren Entwicklung der 178 nicht interessiert sei. (Was Heinkel nicht hinderte auf eigene Faust weiterzuforschen). Eine große Chance war vertan.


    Bis zum Kriegsende befand sich das erste Strahltriebwerksflugzeug der Welt im Werk Rostock und wurde schließlich dort zerstört.

  • Liebe Freunde,


    irgendwie lag mir diese Geschichte besonders am Herzen, deshalb ist die Galerie-Vorstellung etwas ausführlicher geraten.


    Schöne Grüße!
    Hansjörg

    ...und noch immer gibt es kein Kartonmodell der Transall C-160 und der Heinkel He 280 ... seufz...!

  • Quote

    Original von hagen von tronje
    ..., allerdings nicht immer mit den fatalen Folgen wie damals...


    ...


    Es ist sicherlich in der Rückschau uneingeschränkt positiv gewesen, dass das Nazi-Deutschland um diese Zeit noch nicht über einen Strahljäger, der die Luftherrschaft hätte dauerhaft sichern können, verfügt hat.


    ----


    Tolle Bilder und richtig gut die Geschichte dazu.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...