Cap Arcona / HMV / 1:250

  • Ich hatte bereits bei Papership.de meinen Baubericht zur HMV Cap Arcona laufen und möchte ihn nach der unfreiwilligen Schließung dieses Forums nun hier plazieren und hoffe dabei, mit meinem Projekt ein wenig zur Bereicherung der Handelsschifffraktion beitragen zu können


    Mit dem Erscheinen des HMV-Bausatzes der Cap Arcona ging im Jahre 2003 ein lang gehegter Modellwunsch in Erfüllung und es stand für mich außer Frage, dieses Vollrumpfmodell im Schwimmdock darzustellen. So habe ich mir gleich zwei Großbaustellen aufgehalst, die mich vermutlich auch noch eine ganze Zeit beschäftigen werden. Dies auch deshalb, weil meine Freizeit eher knapp bemessen ist bzw. ich für schwierige Bauabschnitte wirkliche Ruhe aber auch Zeit zum Überlegen und Ausprobieren benötige.


    Angesichts der Größe und Komplexität dieses Bauvorhabens hat es mich nicht überrascht, nicht auf Mitbauer zu stoßen und in den Weiten des Internets sind mir bislang auch nur zwei Beiträge unter die Finger gekommen, die jeweils fertige Modelle zeigten. Über Anregungen und Kommentare würde ich mich aber trotzdem sehr freuen; vielleicht hat der eine oder andere ja aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz etwas bereit.


    Als Referenzmaterial aber auch zur Entspannung in Baupausen schaue ich immer wieder gerne in das 1996 erschienene Buch von Arnold Kludas, das sich mit der Geschichte der Cap-Schnelldampfer der Hamburg-Süd befasst und ausgezeichnetes Bildmaterial zur Cap Arcona enthält. Meines Wissens und nach kurzer Recherche im Netz ist das Buch aber außerhalb von Antiquariaten wohl nicht mehr erhältlich.


    Mit dem Bau des Schiffrumpfes gab es eigentlich keine Probleme. Dem nach meinem Geschmack zu dünnen Papier bei großen Bauteilen wie den Decks oder der Rumpfbeplanung komme ich durch Laminieren bei, so dass ich schöne glatte Flächen bekomme und außerdem das Aufkleben von Plattengängen auf dem Schiffsrumpf erleichtert wird und die Gefahr der Schaffung von Dellen damit nicht mehr besteht. Notwendig ist aber bei dieser Methode ein besonders sorgfältiges Anpassen der Bauteile und in der Regel die Nutzung der Reserveabschnitte.


    Negativ aufgefallen ist mir beim Bau des Schiffsrumpfes die uneinheitliche Farbgebung der Bauteile, d.h. es gibt zwischen den einzelnen Segmenten gerade im Kantenbereich starke Farbunterschiede. Mit dem Aufbringen der Plattengänge konnte das aber soweit ausgeglichen werden, dass es jetzt nicht mehr besonders auffällig ist. Im Zusammenhang mit der Montage von Plattengängen würde ich es begrüßen, wenn für den Bereich des Übergangs zum Unterwasserschiff mit Hilfe des dort durchlaufenden Plattengangs die Möglichkeit geschaffen würde, diese Nahtstelle für einen größeren Bereich zu verdecken. Bei Marinemodellen wird ja auch der schwarze Wasserpass für diesen Zweck eingesetzt.

  • Nach der Fertigstellung des Schiffsrumpfes gab es erst mal eine längere Baupause, die auch damit zusammenhing, dass ich auf das Erscheinen des Ätzsatzes für die Cap Arcona warten musste. Als er dann endlich vorlag, habe ich mich aber eine Weile nicht an den Weiterbau herangetraut. Dies hatte vor allem mit der Verkleidung für das Promenadendeck zu tun. Letztendlich bin ich Bauanleitung gefolgt und habe jeweils die entsprechenden Kartonteile auf die Ätzteile geklebt und am Schiff montiert.


    Um die vielen Fensterausschnitte am Promenadendeck auszuschneiden, klebe ich jeweils ein Bauteil mit Tesafilm auf eine Din-A-4 Schneidmatte, die ich mit extra für solche Scheidarbeiten zugelegt habe. Damit kann ich verhindern, dass sich diese empfindlichen Bauteile unter dem Lineal selbständig machen bzw. sich unfreiwillig verziehen. Außerdem überlege ich mir immer einen genauen Ablaufplan für die erforderlichen Schnitte, um zu verhindern, dass ich aus Versehen die schmalen Stege durchtrenne. Eine großzügige Verwendung neuer Abschnitte meines Schneidmessers und eventuelles nachträgliches Ausstechen in den Ecken führt dann im besten Fall dazu, dass die ausgeschnittenen Abschnitte wie von selbst aus dem Bauteil fallen. Bei den verglasten Abschnitten des Promenadendecks habe ich zwischen Kartonteil und Ätzteil noch eine dünne Folie geklebt (Fenstermaterial von Konfektkästen!).


    Bei der Bug- und Heckverkleidung des Promenadendecks habe ich noch die Farbgebung der Streben korrigiert, denn das Referenzmaterial zeigt, dass der Bugbereich weder komplett weiß noch der Heckbereich komplett holzfarben ist. Das ist aber leicht zu machen.


    Bei der Montage der Promenadendecksverkleidung hatte ich mit ein paar Schwierigkeiten zu kämpfen. Konstruktionsbedingt erscheint mir zu sein, dass im planen Zustand Kartonteil und Ätzteil zwar absolut identisch sind, aber bei gerundeten Bauteilen aber die Fensterausschnitte an den äußeren Enden der Bug- und Heckverkleidung des Promenadendecks wegen der unterschiedlichen Radien diese nicht mehr genau übereinander liegen. Hier erscheint es mir überlegenswert, einmal für den Bau ohne Ätzteile zu disponieren und einmal wenigstens die Bug- und Heckverkleidung mit entsprechenden Korrekturen einzuplanen. Vielleicht wegen eigener Ungenauigkeiten beim Decksaufbau ergab sich das Problem, dass die Markierungen für die Rettungsboote auf dem Bootsdeck mit den entsprechenden Markierungen auf der Verkleidung des Promenadendecks nur dann übereinstimmten, wenn ich im vorderen Bereich der Verkleidung das Teilstück gekürzt habe. Dafür fehlte mir dann im hinteren Bereich etwas Material. Für die Schließung dieser kleinen Lücken musste ich dann etwas improvisieren.


    Ich fand diesen Bauabschnitt besonders spannend und habe für mich dabei eine Menge dazu gelernt!

  • Die Montage weiteren Aufbauten mit Sportdeck, Kommandobrücke und den restliche Deckshäusern auf dem Sportdeck waren mit wenig Schwierigkeiten verbunden. Unterhalb der Kommandobrücke gibt es jedoch Fehler bei der Zahl der Fenster nur drei statt der aufgedruckten vier Fenster und m.E. fehlen unterhalb der Brückennocks noch jeweils ein quadratisches Fenster. Unter der Brücke habe ich es bei den vier Fenstern belassen, habe aber die quadratischen Fenster aus eingescanntem Material zusätzlich aufgeklebt. Als nächste waren die Schornsteine an der Reihe um das Modell schon wie ein richtigen Dampfer aussehen zu lassen.

  • Weiter mit den Schornsteinen! Ihr Zusammenbau birgt grundsätzlich keine Probleme, es gibt aber ein paar Dinge, auf die zu achten es sich lohnt.


    Die vorderen Schornsteinummantelungen 108 und 109 sind offenbar identisch; im oberen Bereich sind jeweils auf beiden Seiten Markierungen vorgesehen sind, die jedoch nur für Bauteil 108y und z benötigt werden. Für 109 ist nur auf der Steuerbordseite das Teil 109z vorgesehen; die Backbord-Markierung ist überflüssig. Ebenso ist man bei der Konstruktion der auf der Rückseite der Schornsteine befindlichen Rohre sowie der Leitungen für die Dampfsirene und den davor liegenden Leitern schematisch vorgegangen. Die Teile 108 k, o, w und x sowie 109 n, r, z und z1 sind jeweils identisch. Bei 108 müssen deshalb alle Bauteile gekürzt werden, damit sie zu dem Bauteil 98 (Schornsteinunterbau) entsprechend passen; für den mittleren Schornstein gilt das für das Teil 109 n, um zu dem Unterbau 101 zu passen. Dafür habe ich die Leiter des mittleren Schornsteins mit dem abgeschnittenen Teil von 108 verlängert.


    Nach der Bauanleitung auch ist vorgesehen, dass die an der Rückseite der Schornsteine zu montierenden Rohre mit einer nach rückwärts zeigenden Naht angebracht werden sollen. Für ein besseres optisches Ergebnis habe ich die Klebenähte für die Teile 108k, 109n und 110 r,s,t jeweils nach innen gedreht, so dass weder von den Schornsteinen noch den Rohren eine Klebenaht zu sehen ist.

  • Was die Verspannung der Schornsteine anbelangt, habe ich mich für Chirugenseide entschieden. Eine Variante mit Stahldrahtstücken würde mir zwar den Aufwand mit dem spannen ersparen, jedoch haben mir entsprechende Beispiele in Natura nie besondere gefallen, weil die Schornsteine dann manchmal so aussehen, als hätte man Baumstämme dagegen gelehnt. Die Fäden habe ich jeweils im Spantengerüst der Schornsteine verankert, um Zug auf die Schornsteinhülle zu vermeiden. Anschließend habe ich sie durch die entsprechenden Öffnungen in der Schornsteinhülle geführt und derzeit erst einmal provisorisch an den jeweiligen Stellen im Sportdeck durchgezogen. Ich werde sie erst dann endgültig verkleben, wenn ich sämtliche Lüftungsteile, die zu den Schornsteinen gehören, fertig gestellt und montiert habe.

  • Hallo Michael - ich habe gute Resultate mit unsichtbarem Nylonfaden erzielt. Nach dem Spannen gehe ich mit einem kleinen Pinsel mit schwarzer Modellbaufarbe darüber. (Unbedingt etwas Plastikfolie unterlegen)


    Hier siehst Du die Methode in Aktion


    Vorteile:


    - Einfach zu verarbeiten
    - Verzieht sich nicht
    - Reißfest
    - Dünn
    - Fusselt nicht



    Gruß,


    Oliver

  • Zum Abschluss für meine bisherigen Bauaktivitäten noch eine Aufsicht von achtern. Ab jetzt ist vor allem Fleißarbeit angesagt mit nicht besonders spektakulären optischen Ergebnissen. Derzeit baue ich an den Lüftern rund um die Schornsteine, um dann wie bereits beschrieben, deren Verspannung festkleben zu können.


    @ oliver:


    Ich habe mir Deine Variante mal angesehen; das sieht wirklich gut aus - abgesehen von dem ohnehin klasse gebauten Modell! Die von mir gewählte Chrurgenseide ist aber auch sehr dünn bzw. fusselt nicht und ist auch, was die Spannung betrifft, ausgesprochen stabil. Dass es auf der Cap Arcona noch etwas "merkwürdig" aussieht, hat , wie gesagt, damit zu tun, dass die Verspannung noch nicht fixiert ist. Ich werde es mir aber mal für ein zukünftiges Projekt merken.



    @ Alex:


    Sehr gut, dass Du Dich auch an dieses Prachtstück machst. Also viel Erfolg und langen Atem und wenn Du Fragen hast, nur zu!


    Viele Grüße

  • Moin, moin.


    ähm, nein, ich habe meine Cap Arcona nicht aufgegeben und deshalb dringend - und nach erfolgter Etablierung in Genf - auch mal wieder was von mir.


    Ca. 350 bis 400 Teile weiter mit den Lüftern rund um die Schornsteine. Nur zur Klarstellung und warum ich mich jetzt mit diesen Teilen befasst habe: ich rüste Schiffe meistens von oben nach unten und von innen nach außen aus.


    Im Ergebnis ist natürlich soviel nicht zu sehen; aber ich bin froh, dass ich diese Fummelei hinter mir habe.

  • Ein paar Ungereimtheiten gibt es auch zu berichten:


    Hinterer Schornstein:
    · Für die Teile 166,167,170 und 171 fehlen Podeste, um sie auf die Höhe des Schornsteinunterbaus zu bringen; sinnvollerweise hält man sich an Vorlagen, die die Lüfter 168, 169, 173 und 174 bieten und passt diese an.
    · Für die Teile 166 und 171 müssen die Lüfter jeweils etwas kupiert werden, damit sie so nahe an den Schornstein passen.
    · Für die Teile 167 und 172 muss jeweils deren Grundplatte beschnitten werden, damit sie so nahe an den Schornstein passen.
    · Für die Teile 168 und 173 stimmen Bauanleitung und Aussehen der Bauteile nicht überein; nach meinen Photounterlagen stimmt die Bauanleitung.


    Mittlerer Schornstein
    · Bei den Lüftern 184 und 187 stimmen deren Markierung mit dem dazugehörigen Unterbau 101 e und g nicht überein; geht aber nicht anders und fällt auch nicht besonders auf
    · Die beiden Lüfter 185 müssen statt der beiden Lüfter 188 nach steuerbord und umgekehrt.
    · Die Markierungen für die Lüfter 189 bis 192 auf dem Bauteil 101a stimmen nicht mit den Bodenplatten dieser Lüfter überein; fällt aber nicht besonders auf.


    Vorderer Schornstein
    · Nichts Besonderes; ich fand die Montage der Lüfter des Lüftschachtes von 195 zur Rückseite des Unterbaus des vorderen Schornsteins und direkt über dem Luftschacht für Lüfter 194 etwas schwierig; das ist aber wahrscheinlich eigene Ungeschicklichkeit.



    Schönen Gruß

  • Hallo Michael, auch von mir ein Hallo.
    Schön das es trotz Umzug an deiner Cap Arcona weitergeht.Die Bilder zeigen eine saubere Arbeit :super:, hoffe du findest genug Zeit um das Schiff demnächst fertigzustellen.
    Gruß Robi

    Jean Luc Picard ( USS Enterprise): Die Summe der Intelligenz auf dem Planeten bleibt immer gleich, nur die Bevölkerung wächst.


    Andere haben Flugzeugträger, wir haben die Gorch Fock.


    I´m a Billiever, #17, Go Buffalo

  • Hallo Hagen und Robi,


    danke für Eure guten Wünsche!
    Was das Weiterverfolgen meines Bauberichts betrifft, so werde ich auch in Zukunft keine Versprechungen im Hinblick auf Bautempo machen können. Dafür habe ich einfach nicht genug Zeit.


    Wenn ich ehrlich zu mir bin, ist das Projekt eigentlich einige Schuhnummern zu groß. Ich bin aber von dem Schiff, was dessen Design und Geschichte betrifft, einfach sehr fasziniert und glücklicherweise verfüge ich über einen ziemlich langen Atem in Sachen Durchhalten und Geduld, so dass m.E. genügend Voraussetzungen erfüllt sind, eines Tages die Fertigstellung dieses Models zu erleben.


    Schönen Gruß

  • Hallo Michael!


    Klasse Baubericht, Super gebaut, werde mir vielleicht auch die Cap Arcona besorgen.