Moin, alle miteinander!
Ausgangspunkt für meine Calypso wird, wie im richtigen Leben, ein Minensuchboot der
YMS-Klasse werden. Die Calypso entstand als BYMS-26 bei der Ballard Marine Railway Co., Inc. Werft in Seattle, Washington, wo sie am 12.08.1941 auf Kiel gelegt wurde und am 21.03.1942 vom Stapel lief. Insgesamt entstanden 481 YMS, wobei es über die Bedeutung des Y verschiedene Auffassungen gibt: mal heißt es "Yard Minesweeper", also ein im Normalfall einem Hafen oder Marinestützpunkt fest zugeteilter Minenräumer, mal "Yacht", weil praktisch alle auf vielen verschiedenen Sportbootwerften gebaut wurden wurden, nicht auf den großen Kriegsschiff-Werften. 70 von ihnen sowie weitere 80 nachproduzierte waren als BYMS (vermutlich British Motor Minesweeper) zur Abgabe an die Royal Navy und die französische Marine vorgesehen, einige gingen kurz vor Kriegsende an die Sowjetunion, die 2 davon nach Außerdienst-Stellung in den 60er Jahren noch an die VR China weiterverkaufte (man weiß also nie, wo eine Waffe am Ende landet...), ein paar an die griechische Marine . Falls sich noch jemand daran erinnert: 5 Einheiten gingen später auch als Versuchsträger an die Bundesmarine: die Adolf Bestelmeyer (Y 881), gebaut als YMS 213, Rudolf Diesel (Y 889), gebaut als YMS 279, Hans Christian Oerstedt (Y 877), gebaut als YMS 247, sowie Hermann von Helmholz (Y 878) und OT 2 (W 54, später Y 847), deren YMS-Nummern ungeklärt sind und die zwischen 1975 und 1988 ausgemustert wurden (für alles: Danke Wikipedia!). Alle unterschieden sich nur in einem Punkt: die ersten 134 Stück besaßen 2 Schornsteine, die Nr. 135 - 445 und ganz zum Schluß nochmal die Nr 480 und 481 dann einen, und die übrigen 34 gar keinen (zu sehen auf
Wikipedia . Ansonsten gilt: hast Du einen (B)YMS - hast Du alle

.
Die Calypso wurde von den Engländern flugs auf den schönen Namen "HMS J-826" getauft und im Mittelmeer eingesetzt, im folgenden Jahr 1944 dann immerhin zu "HMS BYMS-2026" gemacht und 1946 in Malta auf Reede gelegt. 1947 wurde sie verkauft, zu einer Fähre umgebaut, die nun endlich unter ihrem Namen "Calypso" zwischen Malta und der Nachbarinsel Gozo verkehrte, von deren Existenz ich eben erst erfahren habe (im Gegensatz zu Odysseus übrigens, der dort immerhin 7 Jahre bei Kalypso (der echten, nicht der aus "Fluch der Karibik") verbingen durfte/musste, je nach Perspektive)), bevor sie (also Calypso, nicht Kalypso) an Herrn Guinness verkauft wurde, der sie wiederum Cousteau überliess. Den Rest könt Ihr in dessen Büchern nachlesen.
Dankenswerter Weise fanden 10 BYMS auch ihren Weg in die Koninklijke Marine, wo sie als MSC Zuiderdiep (und 9 andere Schwesterschiffe - sagte ich schon, dass sie sich
sehr stark ähnelten?) zu Ansehen kamen und deshalb von Meister Czolczynski für JSC im Auftrag des Scaldis Modellbauclubs kartonal umgesetzt worden sind.
Jos hat den Bausatz
hier schon mal auf 1:350 skaliert gebaut,
hier das Ergebnis fantastisch in Szene gesetzt und
hier den Bogen vorgestellt; ich kann mir also die weitere Vorstellung sparen, nur so viel: der Bogen ist vielleicht auch deshalb interessant, weil von JSC, aber mit konventionellem Spantengerüst, so "richtig" mit Bodenplatte und allem - sieht man auch nicht oft.
@ Hadu: Kompositbau ist eigentlich nur die Bugspitze mit der Unter-Wasser-Beobachtungskammer, wo Stahl auf den Holzrumpf gesetzt worden ist, ansonsten ist sie immer ein reines Holzschiff geblieben. Ein bißchen was davon siehst Du, wenn Du auf YouTube
Teil I und
Teil II der Dokumentation ansiehst, wie sie von La Rochelle nach Concarneau gebracht und dort abgestrippt wird - zwar alles auf französisch (empörend, ich verstehe kein Wort - was soll das???), aber mit einer Begeisterung, die aus heutiger Sicht fast schon schmerzen würde, wäre es nicht dieses Jahr endlich weiter gegangen... Und zu Cousteau erstmal Danke für den Filmtipp, den hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm. Dass bei ihm nicht alles Licht war - geschenkt, wo Licht ist, ist Schatten, alles andere macht mich nur um so mißtrauischer. Manches erklärt sich vielleicht auch aus der Zeit heraus, in der er seine Augnahmen gemacht hat; ein Walt Disney war sich auch nicht zu schade, für "Die Wüste lebt" den Rotluchs auf die Kaktee zu jagen, egal, wie sehr das das Tier schmerzte - aus heutiger Sicht blanke Tierquälerei, damals hätten sie wahrscheinlich kaum verstanden, worüber man sich aufregt.
@ Rainer: da sind wir eine Generation, auch, was Revell angeht. Danke für die Bilder, und schade eigentlich, dass sie auch mit Hängerkupplung nicht auf den Standart-Trailer gepasst hätte

An Deiner Calypso bin ich seh interessiert, wenn Du so viel Zeit hast, können wir hier gerne einen Sammelbaubericht versuchen. Die "Catalina" habe ich auch, aber noch in 1:300 auf Festplatte, vielleicht ändere ich das mal zwischendurch
Im Übrigen Danke für alle Vorschusslorbeeren, Likes und ähnliches - jetzt muss nur noch das Ergebnis so gut werden, wie Eure Reaktion bis hierher