Breitspurbahn - Ein Eisenbahn-Experiment...

  • Moin zusammen,


    ich fange jetzt einfach mal an, ein experimentelles Modell zu bauen.


    Die Zielsetzung ist, aus dem reichlich angesammelten Vorrat von Restteilen, anderen unfertigen Elementen, den überaus kreativen Resten von Lasercut-Teilen, den Formen bisheriger Bauten und sonstigen Krimskrams eine geplante Henschel-Lokomotive zu basteln.


    Es handelt sich um ein paar Zeichnungen, die ich von der Maschine habe, und technische Beschreibungen des Antriebs.


    Die Lok, die keine Baureihennummer erhalten hatte, sollte mit 2 bzw. 3 Laufrädern vorne, drei Triebrädern und zwei weiteren Laufrädern versehen bei Bedarf im Verbund mit weiteren Antriebsloks ihren Dienst tun.
    Kein neues Konzept zwar, wenn man an die D311 denkt, aber diese Lok sollte bis zu vier Motorwagen je nach Zuglast erhalten.


    Der Antrieb sollte dieselelektrisch sein, d.h. eine schwere Dieselmaschine treibt einen Generator an, der wiederum Strom für die zwischen den Achsen
    montierten Antriebsmotoren liefern. Nix Neues also.


    Die Antriebskraft sollte -wie bei der berühmten superschnellen E19- mittels Federtöpfen auf die Räder kommen. Von den innerhalb des Rahmens stehenden Rädern sieht man zwar später nichts, aber ich habe dennoch die Antriebsräder mal so halbwegs gestrickt...


    Mit viieeel Kreisschneiderei hab ich das Rad mit 5,14 cm Durchmesser auf Lauffläche aus Bristolkarton gebuddelt.


    Die Wangen der Federtopfträger sind aus Lasercut-Resten, die Töpfe sind aus einem Reststück Rundholz, Kartonbandage drüber und die Nieten und Aufnahmen mit Leimtröpfchen
    Also auch hier alles innerhalb des nebenher machbaren.


    Achso, bitte erwartet keinen der schnellen Bauberichte, ich hab genug argen Stress um die Ohren, und kann nicht versprechen, daß hier ein schnelles Ergebnis zu erwarten ist.


    Die Laufräder nehme ich aus einer laufenden Produktion Resinräder für ein nichtkartonales Projekt...


    Tja, dann mal los...!


    Gruß
    Hadu

  • ...Nachtrag...


    Um das Rad so stabil wie möglich zu machen, habe ich mit ein paar Tropfen Resin das Ganze
    etwas stabilisiert.
    Ich mags ja, wenn ein wenig Schnickschnack dran ist, und will die Batterien für die Lampen in der Maschine unterbringen.


    Vom Konzept her will ichs mal ein wenig wie bei den Pirling-Loks halten. Ein langer geschlossener Kasten bildet den Unterbau,
    die Radhälften kommen dann von aussen auf ihre Position, die sichtbaren Rahmenteile bilden dann den äusseren Abschluss.


    Auf Bremsen kann ich verzichten, die Lok sollte innenliegende Scheibenbremsen bekommen, die man nicht sieht, ebenso brauchts
    die Antriebsmotoren nicht, die sind einfach nicht sichtbar.


    Optisch wirds so richtiger Dieselpunk!


    Gruß
    Hadu

  • Moin Hadu,


    der Anfang sieht ja sehr vielversprechend aus, ich werde bestimmt ab und zu in Deinen Beitrag reinschauen. Eine Frage: welchen Maßstab hat das Modell?


    Gruß aus Hamburg
    Holger

    Holger
    Ich schneide, ich falte, ich klebe,
    werd's tun, so lange ich lebe!!!
    Holger Schulz (1946 - ???)

  • Moin zusammen,


    Holger, ich halte sklavisch am guten, alten 1/35 fest.


    Die Länge des -ich nenns mal so- Triebkopfes ist 42 cm, die der weiteren Motorwagen dann 38 cm (aus dem Kopf eben geraten....).


    Gut, im Verhältnis zu manchen 1/25-Gefährten ist das zierlich, aber die Lok wird dennoch was fürs amüsierte Auge :rolleyes:.


    Gruß
    Hadu

    Vielleicht kommt der Tag, an dem mehr Leute checken, dass Idiotie nicht links oder rechts ist, sondern in erster Linie daher rührt, dass jemand ein Idiot ist! (M. Tegge)




    www.modell-und-geschichte.jimdo.com


    Mitglied der Luft'46-Gang

  • Moin zusammen,


    die Priorität der Superbreiten liegt zwar weit hinten bei mir, aber ich habe inzwischen die Bauteile für den Rahmen und die Drehgestelle gestrickt.


    Hier bin ich schlichtweg "faul" gewesen, denn durch die vielen Lok-Bauten der letzten Jahre habe ich reichlich Gussformen, die ich nun "recyclen" kann.
    Klar ist das kein reiner Kartonbau, aber die Urmodelle waren alle samt und sonders aus Karton. Gegossen habe ich immer wieder mal, wenn ein wenig angerührtes Harz mal über war und so einer guten Verwendung zugeführt wurde.


    Technisch ist das durchaus realistisch, denn die Achsdrücke und Grössen sind nicht ausserhalb des damals üblichen.


    Natürlich geht es nun an den Bau der Fahrgestelle der drei Motorwagen und des Steuerwagens und deren Drehgestelle, die dann auf Karton aufgeklebt werden. Endlich gehts dann in den geliebten Graupappen-Bau...


    Zum Verständnis...es sind endlich fertig:


    24 grosse Antriebsräder
    48 kleine Laufräder (Scheibenräder)
    ein paar Dutzend Haltewinkel (Reste eines anderen Projektes...)
    ...und dazu 16 Lüfterlamellen für die Kühler der mächtigen Diesel...


    Beim Studium der Pläne ist mir aufgefallen, daß die Fahrzeugbreite der Lok mit 5m angegeben ist. Das ist bei einer angegebenen Breite von 6m für die Waggons etwas arg daneben.
    Insbesondere, weil in der Planung sehr grosser Wert auf geringen aerodynamischen Widerstand der Zugensembles gelegt wurde.
    Die anderen Lok-Entwürfe sind allerdings auch nicht ganz 6m breit.


    Seltsame Sache. Mache ich die Maschine breiter? Wäre naheliegend, mal sehen... Die 2,8cm machens nicht.


    Übrigens, es gibt da ein nettes Buchprojekt, das in einer fiktiven Welt spielt, wo diese Züge realisiert wurden. Neben einer interessanten Wirtschaftlichkeitsrechnung für die 50er Jahre, die den Güterverkehr als äusserst lukrativ im Langsteckenverkehr gegenüber des Seeverkehrs zeigt, sind die Breitspurpersonenreisen als prachtvolle Kreuzfahrten über Land geschildert und gelten als der "neue Orientexpress" als Gipfel des Luxus der Reichen und Schönen in dieser interessanten Welt.
    Die hat sich ganz anders entwickelt als gedacht und natürlich kommt es zu den "Morden im Orientexpress" als äusserst genüsslich-bösartige Detektivgeschichten auf den Rädern der Riesenzüge...aber das darf ich nicht verraten ;)


    Gruß
    Hadu


    P.S....die Quelle für das Bild ist das Umschlagbild des berühmten Buches v. Joachimsthaler.

  • Hallo Hadu,


    auch wenn ich doch mehr der schwimmenden Fraktion zuneige, so muss ich doch zugeben, dass mich dieses Projekt sehr fasziniert.
    Du hast in der Tat ein Händchen für sehr spezielle Projekte, ich erinnere mich noch an Deine "Ratte" :D:D:D
    Ich hoffe nur Du hast noch genug Platz in Deiner Wohnung :D:D:D
    Auf jeden Fall hast Du einen weiteren Zuschauer und Zaungast.


    MIch würden allerdings auch Deine Quellen interessieren.
    Hast Du ausser dem gezeigten Bild noch weiteres Quellenmaterial auf das Du Dich bei Deinem Modellprojekt stützen kannst?


    Mich würde auch das erwähnte Buchprojekt interessieren.
    Meinst Du "Vaterland" von Robert Harris? (Wobei da meines Wissens keine Wirtschaftlichkeitsrechnung der Bahn drin vorkommt ?(?(?(
    Würde mich jedenfalls brennend interessieren!


    Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Freude und Durchhaltewille


    Ein schönes Wochenende wünscht Dir und Euch


    Thomas

  • Moin zusammen,


    nein, es gibt ein sehr gut detailliertes Buch zum Thema, siehe Bild.


    Hier sind alle Feinheiten von den Loks über diverse Triebzüge, Personenwagen und Güterwaggons, der geplante Containerverkehr (jaja, richtig gehört!) bis hin zum Gleisbau, Rangiereinheiten, Bahnhofsbauten, Signalswesen und den Streckenführungen aufgeführt und mit technischen Zeichnungen und Fotos unterfüttert.


    Zum Buchprojekt...


    Das ist unter Verschluss bis die Schreiber soweit sind, und den Spaß veröffentlichen wollen - falls sie wollen. Mit Harris' krudem "Vaterland" hat das nichts zu tun.


    Der wirtschaftliche Sinn im Güterverkehr ist darin zu sehen, daß Volumenfracht mit ca 30.000 Tonnen mit einer Reisegeschwindigkeit um 100 km/h direkt an den Empfänger kommt ohne den langsamen und risikobehafteten Umweg über die See und die mehrfache Umladung.
    Aber mehr dazu wenns soweit ist.


    Gruß
    Hadu

  • Hallo Hadu,
    Dieses Projekt werde ich auf alle Fälle als Leser begleiten.
    Ich hatte vor einigen Jahren vor, die Elektrische Breitspur-Güterzulokomotive (Entwurf 2) im Maßstab 1:32 zu bauen (für dich: Seite 182 im Joachimsthaler :) )
    Die wollte ich hinter meine 1:32 Altbauelektrolokomotiven stellen. Das wäre ein imposantes Bild gewesen.
    Vier Lokomotiven der Baureihe E 44 hintereinandergereiht, ergeben fast die Länge der Breitspur-Güterzuglok.

  • Moin zusammen,


    bevor ich irgendwie losschnippele, mache ich einige Skizzen und Entwürfe, die ich dann als Schablonen nutzen kann.


    Das Fahrzeugprofil der Lok gilt auch für die Wagen, und zeigt gleich welche Dimensionen das sind. Für ein Landfahrzeug einfach ungeheuerlich - aber im Schiffsbau wäre es gewöhnlich.
    Damit ist auch der dem Projekt vorgeworfene Gigantismus relativ. Ich werde die Maschine mit Steuerwagen und drei Motorwagen bauen, die im Entwurf gezeichnete Maschine hat wie ein Triebwagen-Wendezug eine zweite Steuereinheit, was aber bei den vorgesehenen Wagen unnötig ist, insbesondere bei dem oppulenten Schlusswagen mit Panoramaetagen.


    Ich werde -wie beim Umschlagbild- die Fenster des Fahrstandes etwas zurückgesetzt machen. Nicht unbedingt strömungsgünstig, aber mit dem Gedanken, daß der Zug 250 km/h laufen soll einfach ein gewisser Schutz. Panzerscheiben natürlich, falls was durch die Gegend fliegt, Vogelschlag oder so.
    Scheibenwischer? oder wäre eine Schleuderscheibe wie auf See angesagt? Beim Blick auf heutige Superschnellbahnen eher Scheibenwischer.


    Der Entwurf hat einen gigantischen Stirnscheinwerfer, bei der Geschwidigkeit und dem offensichtlich gigantischen Bremsweg denke ich, daß noch zwei unten angebrachte Scheinwerfer gekommen wären, schon um das bahnübliche Beleuchtungsschema zu erfüllen.
    Als Kind seiner Zeit hätte der Superzug mit Sicherheit für Schlechtwetter/Nachtfahrten ein sehr komplexes Sicherheitssystem gebraucht. Radar? Wäre möglich gewesen... oder eine Wärmebildkamera...Bolometer. Schöne Spinnerei!


    Bitte erwartet jetzt keine schnellen Bau, ich mache das Ganze "so nebenbei"...


    Gruß
    Hadu