So, jetzt kann es weitergehen.
Meine Rekonstruktion basiert versuchsweise auf neuesten, oder zumindest neueren Erkenntnissen.
Interessant (aber leider wenig bekannt) ist, dass ein englischer Forscher vor 25 Jahren rausgefunden hat, dass das Gebäude doch etwas anders aussah als man bisher immer angenommen hatte:
- es war insgesamt 7 m niedriger (man hatte die Höhenangabe bei Plinius falsch gelesen)
- der Unterbau ("Podium") war ein gutes Stück niedriger, als bisher immer gedacht (also nicht so turmartig hoch), so dass die Bauteile unterhalb der Säulenhalle gleich hoch waren, wie alles darüber.
- Über der Pyramide befand sich eine sog. "Meta", also eine oben etwas zulaufende Spitze, ähnlich wie ein Obelisk, auf der dann erst die Quadriga stand (was auch Sinn macht, denn in über 30 m Höhe, perspektivisch verkürzt und teilweise verdeckt durch Halle, Pyramide und Zierfiguren hätte man sie sicher nur schlecht gesehen).
Hingegen sind die Höhe, Größe und Säulenanzahl der Säulenhalle aufgrund der Säulenordnung (die immer feststeht) und durch Plinius' Angaben bekannt, ebenso die der Pyramide, denn man weiß, dass sie 24 Stufen (für die Regierungsjahre von Mausolos) hoch war.
Dann streitet man sich über die Bauplastik also die Reliefs und Figuren, für die das Bauwerk ja sehr berühmt war. Wirklich archäologisch nachgewiesen sind aber nur 3 Reliefs (eines davon wohl innen in der Grabkammer) und neben der schon erwähnten Pferde der Quadriga viele wunderschöne Löwenfiguren, deren Reste überall um die Ruine herumlagen und die vielleicht oben am Dachrand standen.
Etliche Forscher nehmen auch Massen an Figuren an (so auch auf der einen Zeichnung oben), die entweder unten am Sockel (der zurückspringend gewesen wäre, was aber nicht sein kann) gestanden hätten, vor allem aber in der oberen Säulenhalle hinten. Das macht aber keinerlei Sinn, denn das Grabmal war sehr wahrscheinlich nicht zu besuchen oder zu besteigen und man hätte die weit hinten, unter der Kassettendecke stehenden Figuren von weit unten schlichtweg nicht sehen können. Bei mir stehen die Statuen nur vorne, zwischen den Säulen, wo man sie auch von unten gesehen hat. Weniger ist mehr!
Ich weiß, dass ist jetzt alles sehr viel Fachsimpelei und für manche vielleicht unverständlich. Ich wollte einfach nur mal meine Überlegungen zu diesem legendären Bauwerk darlegen, um euch zu verdeutlichen, dass ich versucht habe, das Ganze so weit wie möglich wissenschaftlich zu machen (nach meinem Dafürhalten natürlich, das muss ja nicht stimmen).
Der langen Rede kurzer Sinn, das Grabmal sieht dann bei mir so aus:

Unten also niedriger, oben mit der erwähnten zusätzlichen Spitze.
Mein "Steinbruch" war eine sehr schöne Zeichnung für eine Publikation, die ich im Netz fand, und die ich zumindest für die groben Steinoberflächen verwendete. Anders als bei dem wunderbaren Schreiber-Modell vom Parthenon in Athen (das ich natürlich auch habe) sind hier die Oberflächen gelblich, was mir sehr gut gefällt, da das dem berühmten Pentelischen Marmor entspricht, der mit der Zeit honiggelb patiniert (man kann das sehr gut z. Z. auf der Akropolis anhand der laufenden Restaurierungsarbeiten sehen, wo die neuen Steine hellweiß sind, die alten aber gelb). Eigentlich habe ich aber alles neu gezeichnet, die Auflösung hatte ja auch gefehlt.
Und - tataaaaa! - das kam dann dabei heraus: Mein erstes komplett eigenes Modell in 1:160 auf insgesamt 15 DIN A4 Bögen (hoffentlich wird es nicht zu fitzelig werden, ich wollte es wegen des Platzproblems in meiner Wohnung aber nicht größer machen als auf 'ner Grundfläche von DIN A4):

Das wars für heute, vielleicht gefällt es euch ja.
Gruß Stefan