@Hagen und Jörg
Wahrlich, recht habt Ihr, auf die durchaus nicht immer gegebene Expertise der Presse hinzuweisen.
Aber: ich erinnere mich aus meiner eigenen Dienstzeit (und ich war lediglich W10er) an diverse planmäßige, d.h. "von oben" angeordnete Verstöße gegen Dienstvorschriften, die nur durch Glück und die Fähigkeit der Mannschaften nicht zu Unglücken geführt haben. Beispiel: es war bei uns absolut üblich, die in der TDV vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit des M113 (30 kmh) um mehr als 100% zu überschreiten (bei Nacht, Neumond und ohne eigene Beleuchtung auf dem stockdunklen Übungsplatz). Wer so ein Ding mal gefahren ist, weiß, dass, wenn man da bei Tempo 65 (mehr schafft die Karre nicht) einen Lenkhebel verreist, die ganze Kiste kapeister geht, und zwar derartig, dass vermutlich alle Insassen dabei umkommen oder wenigstens schwerst verletzt werden (dies auch deshalb, weil die durchaus vorhandenen Sitzgurte ausgebaut worden waren, weil sie den Betrieb störten; die wurden jeweils zum TÜV von der Mannschaft extra wieder eingebaut). Auf meine leise vorgebrachten Einwände als Fahrer wurde dabei nur mit ärgerlichem Spott reagiert und außerdem mit dem Anruf "Gas, Gas, Gas!". Das gab ich dann auch, denn ich war 19 und fands eigentlich sogar ganz cool, mit dem Gerät mal schnell fahren zu dürfen, denn das wurde auf der Fahrschule mit sofortigem Durchfall durch die Prüfung quittiert. Heute würde ich das nicht mehr machen, denn dabei hätte es Tote geben können, mich eingeschlossen. Heute würde ich mich solchen Befehlen ohne weiteres widersetzen, nur damals eben nicht, weil mir die mögliche Tragweite von dem, was da passierte tatsächlich nicht voll bewusst war und ich auch keine Lust hatte, die Batteriespaßbremse zu geben und mir Ärger einzuhandeln.
Angesichts dieser Erfahrungen wundert mich, dass da nicht noch viel mehr tödliche Unfälle mit allem möglichen passieren. Wenn die Bilanz nach außen hin gut aussieht, dann hat das definitiv auch mit Glück zu tun. Und dass ein Schnellboot das andere mal eben überbügelt, wundert mich bei der durchaus sportlichen Auffassung von Vorschriften und Sicherheit, die da leider viele Leute haben, überhaupt nicht. Das wäre auch alles nicht weiter ärgerlich, wenn bei sowas nicht Leute zu Schaden kämen, die meist nichts dafür können, und außerdem Steuerzahlergeld in rauen Mengen für Reparaturen verbrannt würde.
Simon