Posts by Klaus

    Auf den Sockel gehoben


    Der Rumpf ruht nun auf der vorbereiteten Plinte (Gut, dass ich vorgearbeitet habe :D ). Zwei mit Papier umwickelte Zahnstocherabschnitte bilden die Stützen. Der Bugspriet mit Klüverbaum wird das Gesamtbild später wieder "ins Lot" rücken. Momentan steht der Rumpf scheinbar nach hinten versetzt auf seiner Unterlage.


    Das Deck ist aufgeklebt. Die Decksplanken habe ich mit dem Computer etwas breiter angelegt als wir es heute auf aktuellen Schiffen gewohnt sind. Die Stöße sind nach historischen Vorbildern unregelmäßig wiedergegeben, stossen aber natürlich auf imaginäre Decksbalken. Es gibt keine Rahmen um die Decksöffnungen.


    Das Deck ist einen Grauton gehalten, einzelne Planken habe ich mit Farbstiften etwas herausgearbeitet. Ich weiß was eine Balkenbucht ist, habe sie mir aber geschenkt da sie a) kaum zu sehen wäre und b) mir das Leben unnötig schwer machen würde.


    Die Gefechtslauf- und Rangierslaufschienen für die Geschützlafette ist aus Papier ausgestichelt und soll eine Bronzebeschaffenheit zeigen. Die Augbolzen zur Geschützsicherung sind gestanzte Papierkreise mit je 1 mm Duchmesser und einem schwarzen Punkt als Öffnung in der Mitte.


    Achtern ist eine kleine Plattform über dem Ruderkoker eingezogen.


    Die Seitenpforten sind aufgeschlagen dargestellt. Lange Beschläge sichern die Deckel nach innen.


    Die Oberlichter für die Messen sind da. Ich habe sie ohne konkrete Quelle einfach in Weiß dargestellt.


    Der rote Streifen auf der Wasserline erwies sich als viel zu eierig. Der neue Streifen ist sicher zu breit, zeigt nun aber eine gerade Linie (ich lasse das jetzt so).


    Das Ruder ist angebracht und nach dem Vorbild zeitgenössischer Segler führt mein Modell seinen Namen auf einem schlichten Namensbrett am Heck (dazu fehlten mir Darstellungen bzw. Dienstanweisungen). Das ist auf dem Foto schlecht zu erkennen, ich werde aber im Laufe des Baus öfter mal mit der Kamera dort in der Gegend sein.


    Aproporos Kamera: Die Makros zeigen wieder ein schlimmeres Bild, als es in Wirklichkeit ist ;(


      


     



    Es ist Zeit für meine Lieblingsbemerkung an dieser Stelle: Man kann erkennen, was es werden soll...


    Viele Grüße,

    Klaus

    Aus dem Kartonmodellalltag


    Erst beim vereinten Rumpf bemerkte ich die falsche Heckform. In der Draufsicht war es mir zu rund geraten. Mit Schnitten und Füllungen kleiner Pappkeile habe ich es zur eher eckigen Form laut Plan modeliert. Solche Korrekturen machte ich immer wieder am Rumpf. Ich zeige diesen Schritt exemplarisch für alle anderen vorher gemachten Korrekturen. Besonders am Schanzkleid war viel Nachjustierung und Biegerei nötig.


    Wahnsinn auch, wie viel Mühe Du Dir mit der Dokumentation Deines Modellbaus machst. Allein schon die Grafiken für die kommenden Schritte der Takelarbeiten sind toll und für nachfolgende Modellbauer sehr wertvoll sein :thumbsup:


    Klaus

    Hallo Joachim,


    die erste Lage bei der Beplankung war ein Beilageblatt in einer Packung A4-Briefumschläge. Ich schätze, dass es rund 130 g stark war. Die Lage darüber ist aus dem Thermopapier eines Kassenzettels (die Druckfarbe schmierte im Kontakt mit dem UHU, daher die Farbwirkung). Die Spanten habe ich an den Innenlinien ausgeschnitten, die Linienstärke ist dann Pi mal Daumen die Stärke der Beplankung. Den Spachtel habe ich auf den Kunststoffdeckel einer Olivenpackung gedrückt und mit Wasser verdünnt. verteilt habe ich den Spachtel mit einem ganz kleinen Malerspachtel aus dem Künstlerbedarf. Häufiges Schielen am Rumpf längs, drehen und Gegenhalten gegen verschieden helle oder dunkle Hintergründe halfen dann, Beulen und Knicken zu Leibe zu rücken.


    Du siehst: Ich arbeite eher aus dem Bauch und nach Gefühl denn nach Anleitungen oder Lehrbüchern. Absolut wichtig ist mir nur, dass mein Modell eine möglichst exakte Abbildung des Originals zeigt (was in diesem speziellen Fall schwer zu sagen ist). Die Mittel und Wege dahin sind also offen und recht.


    Die überkreuzten Diagonallagen auf den Spanten ergeben übrigens einen sehr stabilen Rumpf der beim schleifen viel aushalten muss und eben auch kann. Ruderboote werden übrigens auch manchnmal in diesem System gebaut. Mir fällt dazu bspw. das zerschlagene Rettungsboot der PAMIR in der Lübecker Jakobikirche ein. Am Wrack lässt sich die Bauweise gut erkennen.


    Ich danke Dir für Deine aufmerksame Frage! :thumbsup:


    Klaus

    Aus Zwei wird Eins


    In Hamburg haben die Hochzeitsglocken geläutet: Beide Rumpfhälten sind feierlich vereint. Die Stirnkanten des Kiels habe ich "gekupfert" und wer genau hinsieht, erkennt den Loskiel aus einem Haardünnen, braunen Papierstreifen. Wie schon in den voran gegangenen Schritten zu erkennen, werden die Pforten im Schanzkleid beidseits des 30-Pfünders geöffnet dargestellt werden.


     


    Den Rumpfbau habe ich zum besseren Verständnis nun in einem Rutsch beschrieben um zu zeigen, wie die Technik mit den zwei Rumpfhälften wirkt :love:


    Viele Grüße,

    Klaus

    Farbe bekennen, zweiter Teil


    Genau festgelegte Farbschemen der preußischen Marine aus den 1850ern konnte ich nicht ermitteln. Aus dem aneren Forum bzw. dem AkhS bekam ich den Vorschlag, den Rumpf schwarz, die Schanzkleider weiß und je einen roten Streifen in der Wasserlinie und einen weißen Streifen unter der Schanzkleidoberkante außen zu malen.


    Ich habe einen Notiz vom 18. Oktober 1872 in der der Wegfall des roten Streifens in der Wasserline verordnet wird. Ab wann der Streifen jedoch geführt wurde, konnte ich nicht ermitteln.


    Der Streifen kam mir aber gelegen, weil ich damit die Wasserline abgrenzen konnte.

    Auf dem Foto habe ich den Rumpf auf den Plan gelegt. Der Eindruck, wie das spätere Modell wirken wird, kommt ganz gut heraus.


    Farbe bekennen, erster Teil, und Kupferung


    Laut meinen Quellen (Räusper: Wikipedia...) war das Unterwasserschiff der FRAUENLOB mit Kupferplatten beschlagen. Die Platten habe ich mir mit dem Rechner wie eine Mauerstruktur angelegt. Als Plattengröße habe ich das niederländische Originalformat von 1200 x 500 mm (E. W. Petrejus: Das Modell der Brigg IRENE) auf 1:250 heruntergerechnet. Die Struktur habe ich mit einer patinagrünen Farbe unterlegt.


    Das Überwasserschiff habe ich vorher dunkelgrau gemalt (Revell Aqua-Color, "Panzergrau"). Das soll mein Schwarzton sein. Mit der "Kupferung" habe ich mitschiffs begonnen (auf dem Foto im unteren Bildteil zu sehen). Stück für Stück habe ich dann in Bahnen weitergearbeitet. Alle Linien sind vorab mit dem Cutter eingeritzt. Das Ziel war, eine homogene Fläche zu schaffen die aber aussehen soll, als ob sie aus zig einzelnen Stücken gemacht ist (eine Kupferhaut eben)


    Der Rumpfbau geht weiter


    Auf den geschliffenen Rumpf habe ich Bahnen mit Zigarettenpapier aufgeklebt. Das Überwasserschiff hat einen Bezug aus dem Papier einer Brötchentüte bekommen. Der Vordersteven und der Kiel - geteilt, um die Durchlässe der Sockel frei zu lassen - sind angebracht. Alles ist mit Schnellschleifgrund behandelt.

    Das Schanzkleid und die Spachtelarbeit


    Für die Ermittlung der Schanzkleidabwicklung habe ich mir eine Form aus dem Deck und aus der Oberkante der Reling aus Karton geschnitten. Sie sind mit Abstandhaltern in Höhe der Schanz verbunden und ermöglichten es nun, ein Papier anzudrücken und mit dem Bleistift die Kontaktpunkte abzunehmen (auf dem Foto oben zu erkennen, leider ist die Höhe der Hilfskonstruktion nur durch den Schatten erkennbar).



    Nach der so entstandenen Schablone schnitt ich die Schanzkleider aus Karton und klebte sie auf den restlichen Rumpf.

    Dabei musste ich einiges mit der Schere anpassen. Die Schanzkleider fallen vorn und achtern nach außen, mittschiffs jedoch leicht nach innen. Da waren einige Einschnitte nötig.



    Der Rumpf auf dem Foto ist nach wie vor aus Papier, nicht aus Marmor geschlagen. Ich habe ihn nur mit normalem Wandspachtel behandelt und geschliffen.

    Die Beplankung


    Ein Griff in die Altpapierkiste förderte Baustoff für die Beplankung hervor. Die einzelnen Streifen dafür klebte ich zuerst diagonal, dann im zweiten Durchgang in die andere Richtung wieder diagonal über Kreuz auf.



    Oben auf dem Foto ist die einfach beplankte Backbordseite, darunter die fertige Steuerbordseite zu sehen.

    Geklebt habe ich bisher nur mit UHU



    Der Rumpf hat die Maße eines größeren Beibootes im Maßstab 1:100. beim Zusammengehalten zeigen sich schon jetzt die schönen Rumpflinien.

    Das Spantengerüst


    Den Rumpf möchte ich wieder in der bewährten "Halbrumpfmethode" bauen. Wie Plastikmodelle baue ich mir zwei Rumpfhälften die dann später zusammengefügt werden. Die Technik hat schon ein paarmal funktioniert.


    Die Vorteile bei diesem Vorgehen sind, dass der Verzug des Kartons besser eingedämmt werden kann, die Werkteile einen sicherne Auflage beim Beplanken haben und die Formbarkeit der Rumpfsilhouette deutlich leichter ist.


    In die doppelten Mittelspanten müßen die Führungen für die Masten, die Einlässe für die Sockel und achtern das Hennegatt für das Ruderblatt mit eingeschnitten werden. Eine Luke an Deck möchte ich später teilweise geöffnet zeigen. Auch diese Öffnung ist eingeplant.


      

    Toll, eine Interesse an diesem Schiff scheint vorhanden 8o .


    Den schönen Schoner kennen sicher nur an der MAterie Interessierte, so ist das Schiff in seiner kurzen Lebenszeit ja nie groß in Schlachten oder anderen spektaküläre Aktionen verwickelt worden. Nur der zweifelhafte Ruhm, der erste Totalverlust der preußischen Marine zu sein, wird dem Schoner zu Teil.

    Super gedacht, Joachim!


    Klar, die DANZIG - das erste in Preußen gebaute maschinengetriebene Kriegsschiff - wurde an Japan verkauft. Das war ein interessantes Schiff und würde als gutes Kartonmodell bestimmt auch eine gute Figur machen. Und richtig: das Rammschiff PRINZ ADALBERT wurde unter dem Tarnnamen CHEOPS in Frankreich ursprünglich für die konföderierten Staaten gebaut. Die traten aber nach dem Bürgerkrieg vom Kauf zurück und die Preußen griffen zu.


    Das Modell der KAITEN ist im Maßstab 1:144. Genau wie die LORELEY sind mir persönlich beide Modelle aber ein bißchen zu »phantasievoll«.


    Klaus

    Der praktische Modellbau


    Begonnen habe ich - Nein, nicht mit dem Spantengerüst! Zuerst habe ich das Teil gebaut, auf welches ich am wenigsten Lust hatte: nämlich die Plinte, auf der das fertige Vollrumpfmodell einmal stehen soll.


    Den Kern aus Graupappe habe ich mit lackiertem Karton überzogen und darüber braunen Tonkarton gezogen. Das wollte ich dann alles mit Farbe so behandeln, das es wie Holz aussieht. Das habe ich zwar schon mal hinbekommen, diesmal aber leider nicht. Also habe ich das Ganze am Ende mit Furnier überklebt.


    Oben sind mittig die beiden Einlässe für die beiden Sockel eingebaut. Da der Bugspriet mit Klüverbaum später weit vorn übersteht, müssen die Löcher entsprechend versetzt werden damit das komplette Modell optisch ausgewogen zu stehen kommt.


     


     

    Moin in die Runde,


    genau, Willi, das Schiff meinte ich. Ich sehe nun aber, dass es schon zur Kaiserlichen Marine gehörte und doch keine preußische Einheit ist. Demnach gibt es meines Wissens kein Kartonmodell aus dieser - zugegeben - sehr engen Epoche der deutschen Marinegeschichte. Ullrichs Tipp bin ich schon gefolgt (siehe Angaben unter #2). Die Forschungen im Ak bzw. im Forum Segelschiffsmodellbau laufen seit rund zehn Jahren. Unterlagen habe ich soweit zusammen, die Fragen werden nun beim Bauen von Details kommen.


    Das erwähnte Modell im Stadtmuseum Wolgast kann vermutlich jenes sein, welches schon im Museum für Meereskunde in Berlin ausgestellt war (das Museum wurde im letzten Krieg zerstört, die Exponate sind entweder zerstört oder in alle Winde verstreut). In Wolgast ist über die Herkunft des Modells leider nichts bekannt. Sicher ist jedoch, dass es sehr alt ist und möglicherweise nach Originalunterlagen gebaut wurde. Die Maße decken sich jedenfalls mit den überlieferten technischen Daten.


    Na, und jetzt will das blinde Huhn mal nach Körnern picken... ^^


    Klaus

    Die Planungen zum Modellbau


    Zu diesem Schiff wurde im Forum "Segelschiffsmodellbau.com" und im "Arbeitskreis historischer Schiffbau e.V." in den letzten Jahren sehr viel geforscht und einiges an Material zusammengetragen (in dem erstgenannten Forum gibt es übrigens auch Kartonmodellbauer, im zweitgenannten Verein ebenso). Ich möchte die Ausgangslage nutzen, um eine kleine Modellrekonstruktion zu wagen.


    In Wolgast gibt es ein Museumsmodell, welches von einem Forenmitglied, einem Schiffbauingenieur, vermessen wurde. Diese Risse, als vorläufig deklariert, darf ich zum Bau des Modellrumpfes nutzen. Die restlichen Details habe ich nach den Modellfotos aus Wolgast (bei "Segelschiffsmodellbau.com" zu sehen) und Plänen der damals als Vorbild genommenen niederländischen Kriegsschonern SCORPIOEN und ADDER nachgezeichnet.


    Es gibt die Vermutung, dass das Wolgaster Modell um 1900 entstanden ist. Fraglich ist, nach welchen Unterlagen es damals erbaut wurde. Das Modell wird in meinem favorisierten Maßstab von 1:250 natürlich aus Karton und Papier entstehen.


    Außer dem Modell in Wolgast finde ich im Netz noch weiteres Museumsmodell (Standort unklar). Im Küstenmuseum Wilhelmshaven ist mir ein weiteres Modell bekannt. Der Miniatur-Modellbauer H.P. Weiss hat eine FRAUENLOB im Maßstab 1:1200 aus Papier gebaut. Weitere Modelle sind mir bisher nicht begegnet.


    In Wolgast sollte vor Jahren die FRAUENLOB 1:1 nachgebaut werden. Dazu sind mir keine Bilder oder Pläne über den Weg gelaufen. Ich halte mich bei meinem Modell in der Hauptsache an das Wolgaster Modell und die daraus abgenommenen Risse, an die im Forum "Segelschiffsmodellbau.com" veröffentlichten Rechercheergebnisse und die Pläne von SCORPIOEN und ADDER (im Netz einsehbar).


    Bei Detailfragen muß ich also - im wahrsten Wortsinne - Farbe bekennen und eine Lösung finden. Mein Modell kann also nur der Versuch einer Rekonstruktion sein


    Nach den vorhandenen Unterlagen (s. oben) habe ich mir eine Arbeitsskizze vom zu bauenden Modell gemacht:



    Ein Rumpf mit "Aberdeen-Bug", Masten mit starken Fall und zwischen den Masten ein dicker 30-Pfünder.


    Bald gehts weiter mit der Berichterstattung zum praktischen Modellbau.


    Viele Grüße bis dahin,

    Klaus

    Moin aus Hamburg,


    es wird exotisch: Als Karton habe ich Modelle von Einheiten der Preußischen Marine um 1850 herum noch nie gesehen. Gab es nicht mal den Aviso LORELEY als Download?


    Ich möchte ein Modell des Kriegsschoners FRAUENLOB bauen. Vom Original wird gleich die Rede sein. Vielleicht finden sich hier im Forum Fachleute, die auf diesem dünn beackerten Gebiet der deutschen Marinegschichte zwischen 1852 und 1867 offene Fragen beantworten können. Alle anderen sind natürlich herzlich Willkommen.


    Kgl. preußischer Kriegsschoner FRAUENLOB


    Die kurzgefasste Geschichte des Schoners FRAUENLOB


    Berliner und Potsdamer Frauen spendeten 1848/50 13.000 Taler, »zum Erwerb eines vaterländischen Kriegsfahrzeuges«. Als zu dieser Zeit Dänemark mit nur wenigen Kriegsschiffen den Seehandel der deutschen Lande lahmlegen konnte, war im Volk der Wunsch nach einer eigenen Marine groß. Das neu zu bauende Schiff sollte ein Zweimast-Schoner werden, der nach niederländischen Vorbildern auf einer deutschen Werft entstehen sollte. Zum Dank an die Spendenaktion, die einen guten Teil der Baukosten deckte, wurde der Neubau zunächst FRAUENGABE genannt. Der Schoner wurde Anfang 1851 in Wolgast auf der Werft von Schiffbaumeister Lübke auf Kiel gelegt. Der Bau verzögerte sich sehr. Erst am 27. August 1855 fand im Beisein von Prinz Adalbert von Preußen der Stapellauf statt. Auf Wunsch König Friedrich Wilhelm IV. wurde das neue Schiff ohne besondere Taufzeremonie FRAUENLOB genannt. Nach fünfjähriger Bauzeit wurde am 1. März 1856 der neue Kriegs-Schoner in Danzig in Dienst der preußischen Marine gestellt.


    Der zeitgleich geplante Schoner HELA wurde ebenfalls zu einem guten Teil aus Spendengeldern gebaut. Es kam knapp zwei Jahre vor FRAUENLOB am 20. März 1854 in den Marinedienst und diente bis 1870, später als Brigg umgetakelt, als Schulschiff.


    Der rund 300 Tonnen große und 32,1 Meter ü.a. lange Kriegsschoner FRAUENLOB war am Ende seiner kurzen Dienstzeit mit einem 30-Pfünder, wahrscheinlich aus schwedischer Produktion, armiert. Nach neuer Bezeichnung hatte der glattgebohrte Vorderlader ein Kaliber von 16,7 cm. Er ruhte auf einer schwenkbaren Rahmenlafette an Deck zwischen den beiden Masten. Die Lafette stammt wahrscheinlich von der Radkorvette BARBAROSSA und trug da einst einen 68-Pfünder (ein Kaliber, mit dem die FRAUENLOB anfangs auch bewaffnet war). Die Bewaffnung der FRAUENLOB variierte abhängig von der Verfügbarkeit geeigneter Waffen bzw. dem Einsatzzweck des Schiffes.


    Die FRAUENLOB unternahm zunächst einige Fahrten in der Ostsee und führte Manöverfahrten mit anderen preußischen Kriegsschiffen durch. 1856 führte eine Reise über Madeira zum Rio de la Plata. 1858 standen Fahrten zur Vermessung der Ostsee an.


    1859 brach der Schoner zusammen mit der Fregatte THETIS und der Korvette ARCONA zur großen preußischen Ostasienexpedition unter dem preußischen Staatsmann Friedrich zu Eulenberg auf. Die Schiffe erreichten über Rio de Janeiro am 7. August 1860 Singapur. Am 2. September sah man die FRAUENLOB zum letzten Mal: Der Schoner sank während eines Taifuns tragisch vor Japan und nahm alle 47 Mann Besatzung mit in die Tiefe. Das war der erste Totalverlust der preußischen Marine.


    1902 ehrte die Kaiserliche Marine das Schiff mit einem neuen kleinen Kreuzer der FRAUENLOB genannt wurde. Die frühe Bundesmarine baute 1966 ein Binnenminensuchboot mit selben Namen.


    Das Bild oben in diesem Link (eine Lihographie?)


    S.M.S. Frauenlob (1853) - deutsche-schutzgebiete.de
    S.M.S. Frauenlob (1853), Segelschoner der preußischen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
    deutsche-schutzgebiete.de


    ist wahrscheinlich vor dem Stapellauf des Schiffes entstanden. Vorn und achtern sind Stückpforten zu sehen, die der fertige Schoner entweder nicht hatte oder die zugesetzt wurden. Es waren für diese Plätze Geschütze vorgesehen, die dann doch nicht eingebaut wurden. Unterlagen zur Bewaffnung deuten darauf hin.

    Moin Andreas,


    Danke für die Erinnerungen. Wieder was gelernt! Ich wusste bisher nicht, dass die Riemen unterschiedlich lang sind. Beim Heer hatten wir sowas halt nicht... :love:


    Klaus

    Wozu braucht der Seemann die kürzeren Riemen?


    Danke für den Einrichtungsplan. Der ist klasse für solche Darstellungen von offenen Booten :thumbsup:


    Klaus

    Ein tolles Modell!


    Nach dem Ersten Weltkrieg war den Deutschen der Motorflug untersagt. Daher wurden Segelflugzeuge konstruiert, oder wie war das? Ich glaube, darüber habe ich mal in GEO-Epoche gelesen. Das Verbot war der Grund, warum das Segelfliegen in Deutschland so popolär wurde.


    Ich sollte mich weniger mit Schiffen beschäftigen... ;(


    Klaus

    Moin,


    an die SCHAARHÖRN-Fans: über den Betreiberverein der SCHAARHÖRN konnte ich vor Jahren eine Faksimile der Original Baubedingungen kaufen. Ich weiß nicht, ob die Hefte noch zu haben sind. Für die Fans des Schiffes ist das Heft aber eine Fundgrube an Informationen. Eine Anfrage über die Homepage kann lohnen. Damals wurden die Hefte auf der Homepage angeboten.


    Nicht zu vergessen ist natürlich der RIngelnatz-Band »Als Mariner im Krieg« und der LOGBUCH-Sonderband über den schönen Dampfer: https://www.arbeitskreis-histo…hiffbau.de/publikationen/ .


    Klaus

    Hallo Hans,


    das Foto in #11 zeigt die Geschützposition vorn auf der Back des Torpedobootes. Bei den Modellen hatte ich mich zunächst gefragt, wie das Ankerhandling funktionierte wenn ausgerechnet dort eine Geschützplattform übergebaut war. Offensichtlich war das aber keine Schwierigkeit.


    Klaus

    Auf die Gefahr hin für Verwirrung zu sorgen... :love:


    Wurden die Schoten der Blinde wirklich soweit bis zur Kuhl geführt? Damit würden sie doch – auch bei weggenommenen Segel – das Ankerhandling und die Führung der Fockschoten behindern? Waren die Belegpunkte der Blindeschoten nicht eher auf der Back?


    Ich schreibe das jetzt, ohne Deinen Takelplan zu kennen. Ansonten hast Du ein stolzes und beeindruckendes Bugsprietensamble gebaut. Ein Mast für sich!


    Klaus

    Moin Renee,


    alles in Ordnung, keine Verwirrung! Die Führung der Schoten der Oberblinde passt, wie Du es skizziert hast :thumbsup:


    In #241 meine ich irrtümlich mit "Die feste Part des Toppnannt der Blinde setzt davor an der Nock an" die Konterbrassen der Blinde. Das musste ich erst nachlesen um zu erfahren, dass die Konterbrassen die Funktion der Toppnannten der Blinde übernehmen. Sie halten die Rah der Blinde in der Waage und helfen, die Rah nach vorn zu bewegen (während die Brassen die Rah nach achtern holen).


    Jetzt aber :D


    Klaus

    Links auf Deinem Plan läuft die Schot der Oberblinde durch einen Block an der Nock der Blinderah. Die feste Part des Toppnannt der Blinde setzt davor an der Nock an. So würde ich takeln. Rechts im Plan sieht es so aus, als ob Schot und Toppnannt durch einen Block laufen. Das halte ich für unglaubwürdig.


    Dur wirst es schon gut machen :thumbsup:


    Viel Erfolg,

    Klaus

    Das sind die Schoten der Oberblinde.


    Ich zitiere Hoeckel, Modellbau von Schiffen des 16. und 17. Jahrhunderts: »Die Schoten der Oberblinde führten von den Schothörnern über Blöcke an den Nocken der Blinderah zu solchen, die an beiden Seiten der Schlinge der Blinderah angeschlagen waren. Von dort leitete man sie entweder direkt oder über den Leitkragen am Bugspriet zur Nagelbank hinter dem vorderen Schanzkleid, wo sie belegt wurde. bei einer anderen Art der Takleung ersetzten die Oberblindeschoten die Toppnanten der Blinderah.«


    Also: Die Schoten der Oberblinde sind gleichzeitig die Toppnanten der Blinde. So ists auf Deiner Zeichnung zu sehen.


    Hilft das?


    Klaus

    Moin Joachim,


    der Baum hält das Segel am unteren Liek, also an der Segelunterkante, "steif". Es bildet also immer eine Fläche in die der Wind greifen kann. Ohne Baum würde das Segel schnell killen, also unkontroliert flattern. Der Baum ist mit dem Segel und dem führenden Stag verbunden und nicht gewaltig schwer. Die Baumnock wird von einer Dirk zum Topp gehalten (s. Detailfoto). Die volle Last liegt also nicht auf dem Segel. Diese Anordnung findet sich meist in der Küstenfahrt und dann nur beim den unteren Segel des Vorgeschirrs.


    Tiefwassersegler wie bspw. die PEKING oder die GORCH FOCK haben soetwas nicht.


    Das ist übrigens ein Datail welches ich fast übersehen hätte. Die Bauanleitung sagt zumindest nichts dazu, aber irgendwo musste der übrig geliebene Baum ja hin ;(


    Viele Grüße an Deine Flugzeuge,

    Klaus

    Jetzt hat es eine Weile gedauert, aber meine ELEONORA ist bis auf eine schützende Glashaube fertig!


    An Deck habe ich die ursprünglichen Laderaumlüfter umgetauscht und eine Besatzung an Bord gebracht. Die ist entspannt und genießt die ruhige Seefahrt an diesem sonnigen Tag auf der Ostsee. Die Frau vom Schiffer ist die einige, die tätig ist. Es gibt halt immer was zu tun.


    Der Danebrog hängt an der Gaffel und der Namenswimpel im Großtopp kann sich nicht entscheiden, ob er runterhängen oder auswehen soll. Die beiden Möwen voraus kündigen den Schoner schon mal im nächsten Hafen an.


     


     


     


     


     

    Moin und »Danke« nochmal für den Zuspruch. Ich hätte nicht gedacht, dass das Diorama nochmal so viel Interesse hervorruft.


    Die Wasserdarstellung ist in der Hauptsache aus Acrylfarbe (Hier: Revell-Aqua-Color) und transparenten Acrylgel aus dem Künstlerbedarf. Das Wasser im Hafen ist sehr ruhig, daher bedarf es keiner Konstruktionen von Wellen. Den Aufbau einer bewegten See habe ich hier beschrieben:


    Die portugiesische Karavelle von 1450 - 1:250 - Eigenbau (#28)


    Das Prinzip ist dasselbe wie beim HANSA-Diorama. Wichtig sind viele Schichten verschiedener Farben und Gel. So entsteht nach und nach Tiefenwirkung.


    Viele Grüße aus Hamburg,

    Klaus

    Danke für Euren Zuspruch! :thumbsup:


    Vom Schicksal der HANSA habe ich 2012 auf einer Fährfahrt nach Gotland zuerst erfahren. Auf der Fähre hing ein altes Foto, welches das Schiff im Hafen von Visby zeigte. Die schreckliche Geschichte der Versenkung, der Besuch in Visby und der schöne alte Dampfer an sich waren die Anlässe, ein kleines Diorama zu bauen. Ich hatte damals erstaunlich viele Fotos vom Schiff gefunden und konnte damit das Modell von Bildrum um einige Dinge erweitern. Dazu gehören z.B. die Fenderhölzer an der Bordwand oder die aufgerollten Sonnensegel seitlich der Aussenkanten vom Oberdeck. Die Farbgebung mit den schwedischen Kennungen gab der Bogen bereits vor. Interessant ist, dass sich die vorderen beiden Rettungsboote mittig einen Davit teilen mussten. Beide Boote gleichzeitig auszubringen war damit unmöglich. Das ist ein Detail was ich bisher noch nie gesehen hatte. Ebenso musste ich die Wanten des Großmastes vorbildgerecht zwischen zwei Boote »klemmen«.


    Viele Grüße,

    Klaus

    Moin aus Hamburg:


    Ich möchte Euch gerne auf Wunsch mein Modell des schwedischen Dampfers HANSA (gebaut 1899) im Maßstab 1:250 zeigen. Eingefügt ist das Schiff in eine fiktive Hafenszene die in den Vierziger-Jahren des letzten Jahrhunderts in Visby/Gotland spielt. Das Diorama ist 2014 entstanden und war ein Wettbewerbsbeitrag im untergegangenen Forum »kartonist.de«.


    Die HANSA gehörte zu den Fährschiffen die zu Anfang des 20. Jahrhunderts die schwedische Insel Gotland mit dem Festland verbanden. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Dampfer zum Schutz vor Angriffen deutlich als Schiff einer neutralen Nation gekennzeichnet (aufgemalte schwedische Farben, der aufgemalte Schiffsname sowie die Nationalität auf den Rumpfseiten).


    Der Linienverkehr von Stockholm nach Visby auf Gotland wurde während des Krieges aufrechterhalten. Am Morgen des 24. November 1944 blieb jedoch die erwartete Ankunft der HANSA im Hafen von Visby aus. Ausgesandte Suchmannschaften mit Flugzeugen und Booten fanden lediglich zwei Überlebende und viele Wrackteile. Was genau mit dem Schiff passiert war blieb lange unklar.


    Erst nach dem Ende der Sowjetunion und der Öffnung derer Archive bestätigte sich die Vermutung, dass ein sowjetisches U-Boot die HANSA rechtswidrig versenkt hatte.


    Schweden hielt sich im Zweiten Weltkrieg neutral. Aus der Befürchtung heraus, von Nazi-Deutschland dennoch überfallen zu werden, arbeite das Land aber mit den Deutschen zusammen und lieferte ihnen kriegswichtige Güter (besonders Eisenerz zur Stahlherstellung). Die Versenkung der HANSA ist - soweit ich herausfinden konnte - mit einigen Spekulationen belegt (ähnlich wie die der ESTONIA-Katastrophe 50 Jahre später). So gibt es Meinungen, dass der Dampfer Munition oder gar Truppen für die Deutschen beförderte, Gotland sollte damit als geheimer Umschlagplatz für kriegswichtige Güter werden, um die deutschen Truppen bei ihren Kämpfen im Baltikum zu unterstützen (oder Truppen aus Finnland zu evakuieren). Die schwedische Marine wollte die Versenkung angeblich geheim halten (weil sie dieser Fahrt keinen Geleitschutz geboten hatte) und sprach anfangs von einem Unfall. Soweit die Gerüchte die ich im Internet finden konnte (http://sv.wikipedia.org/wiki/Hansakatastrofen)


    Bestimmt war es so, dass das sowjetische U-Boot L-21 in der Ostsee erfolglos operierte und der Kommandant seinen Vorgesetzten mindestens einen Abschuss melden wollte. Auf dem Rückmarsch zur Basis entdeckte der Kommandant Mogilevskji morgens das beleuchtete Schiff und torpedierte es. Der Wrackfund 1988 bestätigte die Versenkung mit einem Torpedo. Die HANSA liegt in zwei Teile gerissen auf dem Grund der Ostsee.


    Wie auch immer: Der Untergang der HANSA forderte 84 Opfer (das jüngste war ein sechsjähriges Mädchen) und erschütterte Schweden und vor allem die Insel Gotland sehr. Der Zugang zum Festland war nicht mehr sicher.


    Das Schiff wurde 1899 mit ungewöhnlich luxuriöser Ausstattung in Stockholm gebaut (Lindbergs Mekaniska Verkstad).


    Es war ursprünglich 41,90 m lang, 7,85 m breit und hatte einen Tiefgang von 3,90 m. 1904 wurde der Dampfer auf 47,91 m verlängert.


    Die Dreifachexpansions-Dampfmaschine mit drei Zylindern leistete 700 PSi (515 kW) und wirkte auf einen Propeller. 64 Passagiere konnten auf dem Schiff Platz finden und hatten eigene Kojen an Bord. Als Besatzung waren 23 Mann vorgesehen. Unterhalten wurde die HANSA von der Reederei Ångfartygs AB auf Gotland.


    Das Kartonmodell ist auf der Basis des schwedischen Kartonmodellbaubogens von Gunnar Sillem aufgebaut (http://www.bildrum.se). Nach einigem Buddeln nach Informationen im Internet habe ich das Schiff um einige Details erweitert. Der Kran auf der Kaikante stellt den sog. ELEFANTEN aus dem Hafen von Visby dar (ein Freedownload von bildrum). Der Kran ist heute noch vorhanden.


    Alle Hafenelemente (Kai, Kran, Eisenbahnwagen, Schuppen) sind aus verschiedenen kostenlosen Freedownloads gebaut. Die Schuppen sind eigentlich kleine Vorortbahnhöfe die ich zu Hafenschuppen umgeändert habe.


    Auf das Schiff und seine Geschichte stieß ich 2012 bei einem Aufenthalt in Visby. Im dortigen Mariendom gibt es eine Gedenktafel für die Opfer der Katastrophe und ein - leider sehr grobes - Modell in einer eigenen kleinen Gedenkkapelle.


     


     


     


     


     

    Hallo zusammen,


    vielen Dank nochmal für die gute Organisation gestern! Ich bin gut über den Ring 3 wieder nach Hause gekommen. Es war schön, Euch mal persönlich kennengelernt zu haben und Eure tollen Modelle in natura bewundern zu können. Ich staune ja jedesmal, wie klein die Sachen doch außerhalb des Forums mit seinen bildschirmfüllenden Fotos sind... :thumbsup:


    Fein, dass Euch mein Diorama mit der HANSA gefallen hat. Wenn Ihr möchtet, könnte ich einen Galeriebeitrag dazu aufbauen. Das Diorama ist 2014 entstanden und war ein Beitrag zu einem Spartenwettbewerb im untergegangenen Forum "kartonist".


    Viele Grüße aus der nahen und entfernten Nachbarschaft,

    Klaus