Posts by Klaus

    Moin Michi,


    danke für Deine wüste Spekulation und vor allem für den Link! Das Schnittmodell im Link ist super, ebenso die Zeichnungen.


    In einem der russischen Foren habe ich gelesen, dass die Schiffe eine aufgesetzte Holzbeplankung auf dem Panzer hatten. Das kannte ich bisher nur umgekehrt, dass hinter dem Panzer eine Holzlage angebracht war. Die vordere Holzlage könnte jedenfalls den Rand erklären. Die Platten darauf halten dann vermutlich das Holz und sind rechteckig, um die Kreisform mit zu machen und den Ablauf von überkommenden Wasser zu gewähren. Klingt das sinnvoll?


    Rand und Platten sind hier, beim Modell von Lothar Wischmeyer, gut zu sehen. Das Modell zeigt die NOVGOROD im Ursprungszustand:


    Mitglieder - ihre Schiffe - Russisches Küstenpanzerschiff NOVGOROD - Arbeitskreis historischer Schiffbau e.V.


    Hallo Michel,


    das Pro-Modell zeigt das Schiff nach einem der vielen Umbauten mit den Brückennocks beidseits der Schornsteine und dem verlängerten Laufgang zwischen Steuerstand und Maschinenoberlicht. Ein zentraler Blickfang ist die Barbette mit den Geschützen. Da ist der Bogen sehr sparsam mit der Detailierung. Unter dem von MichiK gepostet Link finden sich Zeichnungen zu den Geschützen. Soweit ich weiß, wurden auf dem Schwesterschiff KIEW die Geschütze auf Knicklafetten gelegt. Auf der NOVGOROD lagen die Kanonen – zumindest anfangs – auf einer Oberlafette. Informationen zu solchen Geschützen und deren Lafettierung gibt es hier:


    Wespe Class


    Als Vollrumpfmodell bietet sich das Schiff extrem an. Mit den sechs Propellern und den zwölf Kielen ist es spektakulär!


    Klaus

    Die Beschäftigung mit den Rundschiffen ging weiter. Je mehr ich mein Modell ansah und nochmal die vorhandenen Quellen studierte, desto unzufriedener wurde ich mit meinem Werk :( .


    Kurz habe ich überlegt, ein komplett neues Modell nach Bauplan zu bauen. Dann habe ich habe den Sonntagnachmittag genutzt, um mit dem vorhandenen Modell eine neue – Wortwitz! – Runde zu drehen.


    Die Schornsteine sind nun komplett neu gekommen (ohne die sichtbaren Klebelaschen im inneren). Ich hatte Fotokopien des JSC-Bogens, die ich auf dünnen Karton geklebt habe. Natürlich habe ich die erwähnte Kürzung der Höhe vorgenommen.


    Die Lüfter neben den Innenseiten der Schornsteine habe ich in der Höhe angeglichen. Die Köpfe sind nun auf einer Höhe mit den Lüftern die an den Schornsteinaussenseiten stehen.


    Besonders sind bei den Popoffkas die breiten Ränder zwischen Reling und Bordwandkante. Auf den Rändern sind auf Originalfotos breite Platten zu sehen. Welche Funktion die Platten haben, weiß ich nicht. Kennt jemand die Antwort?


    Den Rand mit den Platten habe ich nun auch noch nachgetragen. Natürlich musste ich für die Maßnahme die Fadenreling abreissen und eine neue Reling bauen. Aber auch die neue Reling ist sauberer als die vorherige geraten. Insofern bin ich jetzt – hoffentlich ;) – zufrieden.


     


     


     


     

    Danke für den Zuspruch in Wort und Daumen :)


    Die Ungeduld ist das Gift des Modellbauers... Ich wollte gestern Abend meine NOVGOROD unbedingt hier präsentieren und habe das Modell schnell mit dem Handy aus der Hand fotografiert. Ich habe nun neue Fotos mit besserem Licht, einem Stativ und meiner Systemkamera geschossen. Die Fotos im ersten Beitrag habe ich daher gegen die besseren, aktuellen Schüsse ausgetauscht ^^

    Wer es nicht weiß, wird kaum glauben wollen, dass dies ein Schiffsmodell nach einem realen Vorbild ist. Es ist ein Modell des russischen Rundschiffes NOVGOROD. Das Original hat einen interessanten Hintergrund:


    Unter Zar Alexander II erhielt der Vizeadmiral Andrej Alexandrowitsch Popoff (1821 – 98) 1870 den Auftrag zur Entwicklung eines Panzerschiffes zum Küstenschutz. Nach dem Krimkrieg (1852 – 56) sollte das neue Schiff im Schwarzen Meer eingesetzt werden. Zu dieser Zeit propagierte die Royal Navy das kurze und gedrungene Panzerschiff. Die zu panzernden Schiffsseiten und eine kurze Silhouette sollten demnach mit einer starken Armierung kombiniert werden. Popoff hat diese Idee mit seinen Rundschiffen ins Extreme getrieben und in die Praxis geführt.


    Als Novum im Schiffbau entstand nun in St. Petersburg ab 1871 die kreisrunde NOVGOROD. Das Schiff wurde komplett gebaut, vorerst aber nur zusammengesteckt. Es wurde zerlegt um die Teile nach Nicolajew ans Schwarze Meer zu transportieren. Hier wurde das Rundschiff final zusammengesetzt und 1874 in Dienst gestellt.


    Das Rundschiff hatte einen Durchmesser von 30,8 m (am Heck hat der Rumpf einen kleinen Fortsatz, der Rumpf ist nicht ganz kreisrund). Die Verdrängung wird bei einem Tiefgang von 4,1 m mit 2.670 t angegeben. Der geringe Tiefgang machte ein Befahren von Flüssen möglich.


    Der Antrieb erfolgte durch sechs liegenden Verbund-Dampfmaschinen auf 6 Wellen (!) mit einer Gesamtleistung von 3360 PS. Das Schiff lief 6,7 kn was deutlich zu langsam war. Es musste zuviel Wasser vor der runden Bugform verdrängt werden.


    Die Bewaffnung bestand zu Anfang aus zwei 28 cm Kanonen der Firma Krupp in einer gepanzerten, offenen Barbette. Damit wurden zwei der schwersten damals verfügbaren Waffen in die Region gebracht.


    Die Rumpfform hatten den Vorteil, bei ruhiger See eine stabile Geschützplattform zu bieten. Auch bei stärkerem Seegang war das Krängungsverhalten zwar gut, die Kursstabilität war jedoch mangelhaft. Selbst die zwölf (!) Dem Rumpf untergesetzten Kiele konnten daran wenig ändern. Die riesige Decksfläche bot zudem Steilschüssen ein sehr großes Ziel.


    Ursprünglich sollten von den Schiffen zehn Einheiten gebaut werden. Es blieb bei der NOVGOROD, die mit 149 Mann Besatzung fuhr, und dem etwas größeren Schwesterschiff KIEW (später in VITSE ADMIRAL POPOFF) das 1875 fertig wurde.


    Beide Einheiten waren im russisch-türkischen Krieg 1877 – 78 für die Küstenverteidigung im Einsatz. Die geringe Geschwindigkeit der „Popoffkas", wie die Rundschiffe genannt wurden, ließen die deutlich schwächeren türkischen Schiffe allerdings schadlos entkommen.


    Trotz aller Mängel dieses Experiments im Schiffbau besaßen die Schiffe für Russland einen militärischen Wert. Die Einheiten wurden mehrmals umgebaut und umbewaffnet. Die NOVGOROD wurde nach 1903 aus der Flottenliste gestrichen und nach 1912 verschrottet.


    Was ich nicht klären konnte ist die Richtigkeit der Angabe, dass sich die „Popoffkas" beim Schuß in Eigenrotation bewegten. Es gibt dazu sowohl Behauptungen als auch Dementierungen.


    Mein Modell ist aus dem einfachen Bogen von JSC im Maßstab 1:400 entstanden. Die NOVGOROD ist eine Zugabe im Bogen von 2006 zur ASKOLD. Das Modell hat mich schon länger interessiert, der Auslöser zum Modellbau war eine Frage hier im Forum zum Handling der Boote. Durch die Frage war mein Interesse wieder wach und ich legte spontan los.


    Es war eine neue Erfahrung für mich, zum Bau eines Schiffsmodells Scheiben auszuschneiden. Der – wie ich finde – sehr dicke JSC-Karton war eine weitere neue Erfahrung für mich (bisher habe ich Modelle von JSC nur deutlich skaliert gebaut). Auf die Klebelaschen hätte ich besser verzichtet, einzelne Teile sind damit zu dick geworden.


    Der Bogen ist sehr einfach gehalten. Meiner Ansicht nach zeigt JSC den Zustand des Schiffes beim Stapellauf. Anfangs wollte ich nur das Bogenangebot umsetzen. Beim Bauen kamen dann doch weitere Details hinzu. Die Boote, zwei Jollen und zwei kleine Dampfboote, fehlen bei JSC. Ich habe sie selbst konstruiert und beigefügt. Die Lüfter sind von einem HMV-Bogen genommen (JSC sieht hier nur zweidimensionale Lösungen vor). Die Reling ist aus Fliegenbindengarn (mit dem ich auch die Verstagung des Mastes und der Schornsteine gefertigt habe).


    Richtig wäre es gewesen – wenn ich ein historisch korrektes Modell haben wollte – mir Pläne zu besorgen und auf den Maßstab zu bringen um alle Elemente zu überprüfen. So ist mein Modell nur grob originalgetreu. Ich hatte eine Seitenansicht im Maßstab 1:400, habe im Internet Modelle und Fotos verglichen und Kompromisse geschlossen. Als das Modell komplett fertig war, habe ich erst gemerkt, dass JSC die Schornsteine um rund 8 mm zu hoch angelegt hat. Entsprechend ist der Mast in der Barbette auch etwas zu hoch. Abreissen und korrigieren musste dann sein…


    Das Kürzen der Schornsteine und die Ergänzung der Boote würde ich als dringende Ergänzung bzw. Änderung des JSC-Angebots empfehlen, um ein halbwegs realistisches Modell zu bauen.


    Beim Vergleich der unterschiedlichen Modelle im Netz fällt auf, dass sowohl Holzdecks als auch Stahldecks gezeigt werden. Ich vermute, dass nur zu Friedenszeiten ein Holzdeck aufgelegt wurde, damit die Mannschaften nicht auf dem heißen Stahldeck laufen mussten. Im Krieg könnte das Holz aus Brandgefahr und zur Verminderung von umherfliegenden Holzsplittern bei Treffern entfernt worden sein.


    Die Frage zum Bootshandling konnte ich durch einen Anruf bei einem renommierten Modellbauer klären. Es gibt weder Davits noch einen Ladebaum. Es wurden v-förmige Stahlkonstruktionen aufgebaut und mit Taljen und viel Muskelkraft die schweren Boote zu Wasser gelassen.


     


     


     


     


     



    Wie immer zeigen die Fotos Macken, die das bloße Auge nicht sieht... ;(


    Viele Grüße,

    Klaus

    Okay, das Rätsel ist gelöst ^^


    Ich habe heute den Erbauer des Modells auf der AK-Seite angerufen (ein weiteres Modell der NOVGOROD aus seiner Hand steht im IMMH).

    An Deck wurde eine v-förmige Zweibeinkonstruktion (eine Bockkontruktion) aufgebaut. Mit angeschlagenen Taljen und viel Muskelkraft konnten dann die schweren Boot ins Wasser gehoben werden (und mühsam auch wieder herausgenommen werden).


    Klaus

    Hallo Michel,


    das ist eine interessante Frage zu einem interessanten Schiff. Eine Dampfbarkasse wog rund 2 Tonnen, die lässt sich nicht mal eben mit Muskelkraft zu Wasser bringen.


    Auf dieser Seite ist ein Fotos eines der Rundschiff zu sehen, auf dem Barkuhnen installiert sind:


    Aurik Popovka Doonaul – Ottocarvon Ungern-Sternberg
    Tartu Ülikooli kunstimuuseum KMM F 23
    ajapaik.ee


    Das wird ein dann späterer Zustand nach einem oder mehreren Umbauten sein oder ist es die zweite Popovka?


    Hier gibt es einige Fotos der Schiffe. Auf einem Bild sind die beiden Einheiten zu sehen (soweit ich weiß, gab es die KIEW/VIZEADMIRAL POPOV und die NOVGOROD). Das Schiff rechts führt Davids an den Aufbauten:


    Round court admiral Popov. Part of 2. Bookmark "Novgorod"
    October 12 The 1870 of the year was the “highest” choice of a typical popovka, and on October 31 there was a general discussion of the project in the…
    en.topwar.ru


    Das hervorragende Modell von Lothar Wischmeyer zeigt keine Vorrichtungen zum Aussetzten der Boote:


    Mitglieder - ihre Schiffe - Russisches Küstenpanzerschiff NOVGOROD - Arbeitskreis historischer Schiffbau e.V.


    Über die Homepage des AK könntest Du Kontakt mit dem Modellbauer aufnehmen und nachfragen.


    Ich vermute, dass das Modell vielleicht den Gefechtszustand darstellt bei dem Davids etc. weggenommen wurden? Wobei dafür aber auch die Gestelle der Sonnensegel im Bereich der Schusslinie der Geschütze entfernt werden müssten ?(


    Hat jemand eine Antwort auf die Frage?

    Hallo Wolfgang,


    volle Rümpfe kannst Du bauen! Das aktuelle Exemplar ist wieder prima geworden.


    Aber rote Propeller? Die waren doch nicht aus Kunststoff sondern aus Bronze. Die Farbentscheidung würde ich an Deiner Stelle aber nochmal überdenken :thumbsup:


    VIele Grüße,

    Klaus

    Moin Gustav,


    herzlichen Glückwunsch auch von mir zu Deinen Dickschiffen im handlichen Maßstab. Zu geplanten Umrüstung der GNEISENAU hatte ich zwar mal gehört, ein Bild vom Schiff wie es hätte aussehen sollen, kannte ich bisher aber noch nicht. Ich finde, dass Deine Takelage jeweils gut zum Rest des Modells passt. Beides, Schiff und Antennen, sind detailreich und dem Maßstab angemessen ausgeführt. Rumpf und Takelage sollten im Idealfall denselben Grad der Detailierung aufweisen. Das hast Du zweimal geschafft :thumbsup:


    Apropos „zweimal“: Wo ist der zweite Teil des Bauberichts zur Skalierung der SCHARNHORST geblieben? Wird es auf der Baustelle noch weitergehen? :?:


    Viele Grüße,

    Klaus

    (...)

    diese Fässer tauchen oft auf den alten Abbildungen auf. Es gibt Stiche von Breughel die Galeonen zeigen, auf denen die Fässer auf Höhe der Großrüsten stehen.

    Dieses Beispiel meine ich: Zwei Tonnen auf den Großrüsten (auf die Vergrößerung bitte klicken :) )


    Sold at Auction: PIETER (1525) BRUEGHEL, Nach Pieter Bruegel D. Ä. (um 1525 Brueghel bei Breda - Brüssel 1569) – Bewaffneter Viermaster, in See stechend
    Bid now on Invaluable: Nach Pieter Bruegel D. Ä. (um 1525 Brueghel bei Breda - Brüssel 1569) – Bewaffneter Viermaster, in See stechend from Karl & Faber on May…
    www.invaluable.com

    Moin Heinrich,


    ich habe zu Deiner Frage zum ADLER VON LÜBECK nochmal im Klabunde-Papier nachgelesen (file:///C:/Users/Klaus/Downloads/Adler%20von%20Luebeck-9.Auflage-1.pdf).


    Herr Klabunde spricht von einem Kolderstock (S. 11), bemerkt aber, dass Herr Marquardt auf seinen Plänen weder Grätings noch einen kleinen Aufbau an Deck für den Rudergänger vorgesehen habe. Nun, ein Aufbau ein Deck höher wäre wenig sinnvoll denn - wie Du schreibst - noch zwei weitere Decks darüber liegen. Ich halte einen Kolderstock in solch einer Situation für abwegig. Was soll die Vorrichtung so weit unten im Schiff bringen? (zumal sich mit dem Kolderstock der Ruderausschlag verringert). Im selben Dokument von Herrn Klabunde ist eine Längsschnitt durch den ADLER VON LÜBECK von Herrn Reinhardt abgebildert (S. 15). Darauf ist eine Pinne zu sehen (Herr Reinhardt hat in 1936 die Pläne für das große Modell des Schiffes im Deutschen Museum gezeichnet).


    Meine Vermutung ist, dass durch offene Grätings oder Luken in den Decks dem Rudergänger an der Pinne die Kommandos zugerufen wurden. Auf den großen Schiffen werden vermutlich mehrere Männer eine "Befehlskette" gebildet haben.


    Moin Bernhard,

    diese Fässer tauchen oft auf den alten Abbildungen auf. Es gibt Stiche von Breughel die Galeonen zeigen, auf denen die Fässer auf Höhe der Großrüsten stehen. Die Fässer sind oben offen und oftmals ist ein nach unten gewölbter Boden zu erkennen.


    Hier sieht es aus, als ob die Tonne trichterfömig geformt ist: https://upload.wikimedia.org/w…r_W_with_the_Key_ship.jpg


    Weil auf dem W.A.-Stich ein Lot neben hängt, ließt man oft die Überlegung, dass ein Lotgast in die Tonnen stieg. Aber warum sollte er erst umständlich in eine aussenbords hängende Tonne steigen wenn auch von Deck aus Lotungen vorgenommen werden können?


    Dann gibt es die Vermutung, dass die Tonnen als Toiletten dienten. Auch da frage ich mich, warum jemand in eine Tonne steigen muss wenn es auch direkt übers Schanzkleid ging? Außerdem waren die Tonnen zu klein als dass ein Erwachsener sich hineinsetzten konnte.


    Was mir schlüßig erscheint: In den Tonnen wurde Pökelfleisch gefahren. Das Fleisch wurde dadurch gekühlt und war diebstahlsicher aufbewahrt (siehe den Punkt "Privatsphäre" weiter oben). Wurde das Fleisch gebraucht, konnte jemand in die Tonne steigen und das Fleisch durch wässern und treten entsalzen. Das Salzwasser konnte durch den trichterförmigen Boden - der dann sicher mindestens ein Loch hatte - ablaufen.

    Hallo Heinrich,


    Danke für die Anerkennung und die Frage:


    Genau diese Frage nach der Kommandoübermittlung hat mich auch umgetrieben.


    Einen Kolderstock hatten die Karacken – ob klein oder groß – nicht. Gesteuert wurde mit der Pinne. Die Kommandos wurden dem Rudergänger von Deck aus zugerufen. Dafür gab es eigens in der Nähe des Rudergängers eine Luke (durch die der Niedergang führte. Der Niedergang lief übrigens von achtern nach vorn. Das hatte im Verteidigungsfall des Vorteil, dass die Angreifenden den Verteidigern beim Hinaufstürmen den Rücken kehren mussten).



    Im September bin ich auf dem Nachbau der Bremer Kogge – der HANSEKOGGE – in Kiel mitgesegelt. Die Kogge – das Original ist auf das Jahr 1380 datiert – ist genauso groß wie die kleine Karacke. Sie wird ebenso von der Pinne gesteuert. Der Rudergänger steht unter dem Kastelldeck:



    Die Sicht nach vorn ist besser als auf der Karacke. Immerhin ist das einzige Segel zu sehen (das konnte der Mann auf der Karacke unter Deck nicht sehen!). Hindernisse direkt vorm Schiff sind aber nicht zu erkennen:



    Daher bekommt der Rudergänger Kommandos vom Schiffsführer, der erhöht auf dem Kastell steht:



    Heute werden Kompasskurse in Strich und Grad ausgerufen. Der Rudergänger bestätigt von unten den neu anliegenden Kurs durch Rückruf.


    Aber was hat man im Mittelalter ohne Kompass gerufen? In Skandinavien wird der Magnetkompaß zwar schon um 1300 erwähnt, die Haupt-Navigationsmittel waren jedoch das Lot und der Jakobbstab. Beide Seiten, Schiffsführer und Rudergänger, benötigen je eine Kompass um diese Form der Kommunikation auszuführen. Ich glaube kaum, dass auf meiner Karacke gleich zwei dieser wichtigen und vor allen teuren Geräte vorhanden waren.


    Wenn überhaupt nach Kompass navigiert wurde: Auf dem Stich im ersten Beitrag ist deutlich das aufgewickelte Lot hinter der Tonne links zu erkennen. Das Lot diente nicht nur der Ermittlung der Wassertiefe. Im Lot wurde mittels einer Wachsfüllung Proben vom Meeresgrund geholt. Anhand des Meeresgrundes konnte der Schiffer (der Schiffs-Herr) in etwa bestimmen, wo sich das Schiff befand. Durch die explizite Darstellung des Lotes schließe ich eine Kompaßnutzung bei meiner Karacke aus.


    Was bekam also der Mann an der Pinne zu hören wenn die Maßeinheit „Grad“ fehlte? „Fahr' mal zwei Ellen nach Backbord"? „Mach' mal einen kleinen Ticken nach Backbord“?

    Es kann auch sein, dass in dem Verschlag der Kapitän wohnte und dort auch die Papiere samt Wertsachen wie Geld oder Astrolabium etc einigermaßen wassersicher untergebracht war.


    Das Modell erinnert ich sehr an das katalanische Nao aus dieser Zeit, von dem es vor Jahrzehnten aus - ich wage es kaum zu schreiben-

    Plastik- gab.

    Ulrich

    Moin Ulrich,


    Deine Vermutung zum Verschlag kann richtig sein. Weiter achtern unter Deck schwenkte die Pinne aus. Da war kein Platz für einen abgeteilten Raum. Dort wo ich den Raum platziert habe, musste ich Rücksicht auf den Drehkreis des Gangspills nehmen. Das Spiel muss mit eingeschobenen Spaten noch bedienbar sein und nicht von der Verschlagswand behindert werden.


    Nein, so etwas wie Privatsphäre gab es auf solchen Schiffen nicht.


    Deine erwähnte katalanische Não gehörte zu meinen Recherche-Unterlagen:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Mataró-Modell


    Das Modell wurde vermutlich im 15. Jahrhundert gebaut und ist absolut relevant bei der Rekonstruktion von Seeschiffen aus dieser Zeit (z.B. der SANTA MARIA des Kolumbus).

    Von der Não gibt es Modelle aus anderen Materialen als Karton :D . Es gibt ein altes, aber gutes Büchlein von Heinrich Winter zu dem Schiff. Darin sind Baupläne mit denen ein Modellbau aus Karton möglich wäre.

    Thomas, Joachim und Mathias: Danke für Eure Anerkennung und allen anderen ebenfalls Danke für die ausgestreckten Daumen ^^


    Der Stich zeigt ein sehr kleines Schiff. Es gab auch große und sogar sehr große Karacken. Es gab Riesenschiffe wie die portugiesische SANTA CATARINA DO MONTE SINAI. Björn Landström spricht dem Schiff mehr als 160 Kanonen zu:


    Santa Catarina do Monte Sinai (1 de 4): no painel de Greenwich
    Lisboa antiga, Vistas de Lisboa, Rio Tejo,Iconografia, Cartografia, Marinha do Tejo, Terreiro do Paço, Torre de Belém, Aqueduto, Embarcações,
    lisboa-e-o-tejo.blogspot.com


    da Gama fuhr auf Karacken nach Indien. Auch in die Armadaschlacht schickten die Spanier einige dieser schweren Schiffe. Die englische MARY ROSE war ebenfalls eine große Karacke.


    Der „große Bruder“ meiner Karacke war auch nicht klein:


    07 Karacke


    Dieses Modell ist nach dem erwähnten W.A.-Stich einer großen, flämischen Karacke gebaut. Dieser Stich ist bei den Modellbauern populärer. Das ist kein Wunder, es ist ja auch ein tolles Schiff was einigen Eindruck macht. Alleine die vielen Wantenpaare des Großmastes sind beeindruckend. Es gibt dazu u.a. einen Modellbauplan von zu Mondfeld und auch ein schönes Kartonmodell (von Szkutnik, heute Shipyard?).


    Meine kleine Karacke ist eher die „Westentaschenkaracke“, oder „die Karacke des kleinen Mannes” :) : Die Rekonstruktion vereint fast alle Elemente der großen W.A.-Karacke auf kleinem Raum und spiegelt damit die wesentlichen Elemente dieser spätmittelalterlichen Segelschiffe wieder.


    Ich vermute, dass die Flamen mit den kleinen Schiffen hauptsächlich in Küstennähe segelten. Hochseefähig war das Schiff auf jeden Fall und eine Fahrt über den stürmischen Ärmelkanal nach England war sicher kein Spaß. Für die damalige Zeit und die damaligen Verhältnisse wird so eine Fahrt auf einem zugigen, kleinen Holzschiff das jederzeit Wasser machte jedoch normales Tagesgeschäft gewesen sein.

    Haste fein gemacht, Klaus! :thumbsup:


    Was ist denn das für ein Kabuff an Backbord unter dem Backdeck?

    Ein Lob aus Deiner Tastatur gefällt mir doch, Michi :)


    Und dann auch noch so eine aufmerksame Frage: Auf dem Stich ein Gebilde rechts neben/hinter dem Großmast zu erkennen. Ich vermute, dass es ein temporärer Raum für einen hochgestellten Passagier war.


    Der Fund der Bremer Kogge von 1380 zeigt zwei solcher abgeteilten Räume unter dem Kastelldeck. Meine Darstellung folgt den Funden auf der Kogge: Es waren dort zwei Wände die nach vorn und zur Seite einen Raum umschlossen. Nach achtern war dieser Raum offen.


    Anders kann ich mir die Darstellung des Gebildes auf dem Stich nicht erklären.

    Auf einer Grundplatte mit Spanten habe mit Kartonabwicklungen den Rumpf meines Wasserlinenmodells aufgebaut. Das Deck ist mit relativ breiten Planken aus Graupappe belegt. Bilder aus dem späten Mittelalter und der frühen Renaissance – zum Beispiel von Botticelli und auch von W.A. – zeigen diese recht handfeste Form der Beplankung.


     


     


    Markant ist das hohe Bugkastell mit den beiden Decks und das große Hauptsegel. Das Hauptsegel diente allein dem Vortrieb, Fock und Besan wurden für Manöver gesetzt. Alle Segel sind aus Papier. Zur Takelung habe ich erstmals Morope verwendet.



    Das Wasser ist wie üblich wieder mit Papier, Zahnstochern, Acrylfarbe und Acrylgel gebaut.



    Damit die Karacke kein Geisterschiff ist – wie auf dem vorbildgebenden Stich – habe ich aus Draht, Leim und Taschentuchpapier eine kleine Mannschaft gebaut.


    Die Karacke dümpelt jetzt bei schwachen Wind an einem Sommertag des Jahres 1470 vielleicht nach Brügge?


    Viel Spaß beim ansehen der Fotos. Ich hoffe, mein Modell gefällt Euch. Über Fragen zum Modellbau und zur Recherche würde ich mich freuen.


     


     


    Viele Grüße aus dem herbstlich-trüben Hamburg,

    Klaus

    Ich nehme stark an, dass es sich in der Realität damals um ein recht kleines Schiff gehandelt hat. Zum Vergleich habe ich das Modell mal auf den Bogen vom Polizeiboot WSP 10 im selben Maßstab gesetzt. Der Dreimaster hat also nach meiner Rekonstruktion die Größe eines heutigen Behördenschiffes oder eines Fischkutters. Die Länge meines Schiffes liegt bei 23 Metern.


    Hallo zusammen,


    nach etwas Modellbau in Klausur (Wortwitz!), möchte ich jetzt gerne mal wieder zeigen, was ich die letzten elf Monate gemacht habe :)


    Es gibt einen schönen Kupferstich mit einem kleinen Segelschiff. Um das Jahr 1470 herum hat der Meister W.A. – vermutlich hieß er „Willem a cruce“ – damit ein kleines flämisches Schiff verewigt. Dieses Bild einer Karacke hat mir schon als Kind gefallen. In meinem Geschichtsbuch wurde es mir damals als „Hansekogge” verkauft was natürlich nicht richtig ist. Von selben Meister gibt es ebenfalls die bekanntere Darstellung einer großen Karacke. Dazu gibt es Modellbaupläne, Modelle und sogar auch einen Kartonmodellbaubogen. Nur von der kleinen Karacke gab es bisher – soweit ich es überblicken kann – keine Rekonstruktion zum Modellnachbau.


    (Abbildungsquelle: Wikipedia, gemeinfrei)


    2020 habe ich angefangen, zu recherchieren und nach vorhandenen mittelalterlichen Abbildungen das kleines Schiff als Bauplan zu zeichnen. Von W.A. gibt es noch weitere Stiche mit kleinen Karacken in verschiedenen Perspektiven so dass ich einige Informationen zum vermuteten Original hatte. Die ausführlichen Rechercheschritte durfte ich in der ModellWerft, Heft 3_24 veröffentlichen. Ebenso ist dem Heft mein Bauplan im Kartonmodellbau-Maßstab von 1:250 gedruckt. Der Plan ist beim vth als pdf bestellbar und lässt sich damit auf andere Maßstäbe skalieren.



    Ab und zu habe ich in der Rubrik „An welchem Modell arbeitest Du?“ Einzelne Zwischenstände vom Modellbau vermeldet. Nun ist der kleines Segler fertig.


    Mein Modell ist Maßstab 1:100 nach den Plänen gebaut. Es ist der Versuch, aus einer historischen, zweidimensionalen Vorlage ein Modell zu bauen und das fotografierte Ergebnis mit dem alten Stich zu vergleichen.


     


     


     

    Hallo Helmut,


    die Schornsteine sind mit ihrem Innenleben schon ein Blickfang. Zu erkennen, dass der Baubogen nicht die korrekte Fassung dieses Details anbietet, ist das eine. Das andere ist die Recherche und die Entscheidung zur Ergänzung bzw. dem Umbau. Das ist Dir alles sehr gelungen und passt im Stil perfekt zum Rest des Schornsteins :thumbsup:. Auch die ausführliche Darlegung Deines Vorgehens ist toll geworden.


    Wann dürfen wir denn den Rest vom Modell sehen? Wird es vielleicht einen - punktuellen -Baubericht geben?


    Viele Grüße aus Hamburg,


    Klaus

    Moin Gustav,


    wenn es jetzt an einen Umbau geht: lassen sich die Buganker bei der 45er-Version weiter nach vorn in die Klüsen ziehen? So, dass beim Lösen der Stopper der Anker mit Eigengewicht fallen kann?


    Jetzt liegen sie zu weit an Deck.


    Waren die Anker der Kriegsmarine nicht auch Grau wie der Rumpf? Schwarz sieht zwar schön aus, ist aber unrealistisch.


    Deine Modelle werden toll. Sehr detailreich.


    Klaus

    Moin Ajax,


    ja, natürlich: So kann es gehen. Moore ist ein Kunststoffgarn. Wenn Leim nicht wirkt, werde ich es mit Lösungsmittelhaltigen Klebern probieren und das Garn mit etwas Gewicht beschweren, so dass es in gewünschter Form leicht durchhängt.


    Viele Spaß beim Bau Deiner Revell-BOUNTY,


    Klaus

    Hallo Karlheinz,


    das wird eine super Sache. Nach den aktuellem Baubericht zu solch einem Dampfer hier im Forum wirst Du bestimmt ein schönes Vollrumpfmodell schaffen. Mal sehen wie Du das Schiff präsentieren wirst. Auf zwei kleinen Säulen? Oder auf einem klassischen Ständer?


    Viel Spaß beim Bau und der Recherche,

    Klaus

    8o WOW!


    Vielen Dank für das Interesse und die freundlichen Kommentare zu meinem Flaschenkind. Es freut mich, wenn der Spaß und der Schwung den ich beim Modellbau erlebt habe, 'rüber gekommen ist :thumbsup:


    Das ist ein Flaschenschiff, wie es nicht im Lehrbuch steht. Sowas Lehrbuchhaftes habe ich vor Jahren mal gemacht und dann entnervt aufgegeben. Die Modelle wurden damals so umfang- und detailreich, dass ich beschlossen habe meine Modelle ohne Flasche zu bauen (so bin ich zum Kartonmodellbau im Maßstab 1:250 gekommen). Das aktuelle Werk ist also die Lehre aus den vielen anderen Versuchen die Arbeit zu vereinfachen: ein einfaches Vorbild, ein Steckmast ohne Fadentheater sowie eine Wasserfläche die ausserhalb der Flasche gebaut wird.


    Von Mathias habe ich den Größenvergleich mit dem Kronkorken übernommen. Das ist nicht meine Idee, kommt mir als Biertrinker aber entgegen. So habe ich mit dem Leeren des Flachmanns auch nichts zu tun (da war Doppelkorn drin :cursing: ). Auch die „Vitrinensuche” macht schon Spaß: Beim Gang durch die Stadt oder im Wald die Augen offenhalten, ob was pasendes am Wegesrand liegt. Die Menschen werfen leider viel zu viel einfach weg.


    Zu Mathias' Frage zur Holzbemalung: Der Effekt hat mich selber überrascht. Ich habe den beschichteten Karton zunächst lasierend mit brauner Acrylfarbe bemalt. Der Pinsel lief dabei immer in einer Richtung, der gedachten Maserung. In die teilweise nach feuchte Farbe, habe ich mit viel Wasser schwarze Acrylfarbe aufgetragen. Die Farben liefen ineinander und erzeugten im zweiten Gang eine verblüffend ähnliche Holzimitation. Ich habe gestaunt wie einfach das war. Als alles trocken war, habe ich nochmal etwas mit der Schuhputzbürste und schwarzer Schuhputzcreme übergebürstet. Der Überzug mit Bootslack tat dann ein übriges. Auch hier habe ich mir die Laubsäge gespart und den Sockel und die Kappe aus Karton gefertigt.


    Im Nachhinien bin ich auf das Skûtsje FORTUNA aufmerksam geworden. Das Schiff liegt in Glückstadt und führte ursprünglich - um 1900 - den Namen DRIE GEBROEDERS. Die idee, ein Schiff nach Tick, Trick und Track zu benennen ist also auch nicht von mir... ;)


    Eine Frage kam zu den verwendeten Werkzeugen: Hauptwerkzeug ist ein beidseits abgebogener Schweißdraht den mal auf der Straße gefunden habe (nicht im Bild. Die besten Sachen liegen manchmal auf der Straße!). Andere Werkzeuge kommen aus dem medizinischen Bedarf und sind auf Flohmärkten zu bekommen. Die Zange in #5 is teine sog. „Merkelzange“, ebenfalls von Medizinern verwendet.



    Wer sich für den Schiffstyp speziell und für neiderländische Plattbodenschiffe im Besonderen informieren möchte:


    Subtype Skûtsje
    boekenplank.ssrp.nl


    Den verwendeten Bauplan findet Ihr unter


    https://i.pinimg.com/originals/d8/e5/5a/d8e55a0561e949856f0fdca62cb53627.jpg


    Weitere Fragen und Anmerkungen nehme ich gerne entgegen :)



    Viele Grüße,

    Klaus

    Hallo Lars,


    das schöne Schiff habe ich gerade von der Hafenfähre 62 am Altonaer Kreuzfahrtterminal in Hamburg liegen gesehen. Ich bin gespannt wie es als Modell wirken wird. So wie ich Deine Fähigkeiten kenne, dürfen wir ein weiteres Prachtwerk erwarten.


    Viele Grüße vom Elbufer,

    Klaus

    Der blau/grün angemalte Wasserunterbau liegt auf einer Fimoschicht im Flachmann. Im Backofen ist beides miteinander zusammengebacken. Die neue Wasserfläche aus Papier kam obenauf und wurde mit UHU auf dem Unterbau verklebt. Mit einem langen, am Schaft gebogenen Pinsel trug ich sehr viel klares Acrylgel auf der Konstrukt in der Flasche. In das Gel kam nun der Mastenlose Rumpf um dort festzutrocknen.


    Der Mast hat einen Kern aus Federstahldraht. Er wird mit Wanten (Besenborsten), Baum und Segel in den Rumpf eingesteckt.


     


    Beim Einsetzen in die Flasche sind mir die Steurbordwanten abgebrochen. Sie mussten dann nachträglich eingeklebt werden. Der Baum wurde mit dem Schot ans Deck geklebt. Das Großsegel aus Papier musste etwas glattgestrichen werden (mit Schaschlickspießen) um dann in Ruhe trocken zu können.

    Rumpf und Sockel bekamen Farbe (Acryl und Aquarell). Aus Laune habe ich den Rumpf mit Bootslack überzogen. Der Rumpf sollte dadurch etwas „eiernes“, massives bekommen.


     



    Das Kind/Schiff muss einen Namen haben. Ich habe mir etwas vorbildähnliches überlegt und die Buchstaben spiegelverkehrt ausgedruckt. Die Rückseite des Ausdrucks habe ich weiss lackiert und nach dem trocknen von der bedruckten Rückseite ausgeschnitten. Der Schiffsname ist eine Hommage an die drei Neffen einer cholerischen Ente, die in diesem Jahr ihren 90. Geburtstag feiert...


     



    Der Unterbau der Wasserfläche liegt auf einer Basis aus einer klappbaren Kartonfläche. Klappbar wird die Fläche durch ein Papaierscharnier. Die Wasserfläche wollte ich anfangs aus Folie in der Flasche aufkleben. Das hat nicht geklappt. DIe Folie habe ich durch blaues Papier ausgetauscht.


     

    Wie kam das Schiff in die Flasche?


    Wie geschrieben habe ich so einfach wie möglich gearbeitet: Zunächst habe ich mein Smartphone als Leuchtkasten benutzt und die digitale Vorlage auf Transparentpapier übertragen:


       


    Das muss natürlich alles die Maße haben, um in die Flasche und vorher durch deren Hals zu passen.


    Nach dem derart ermittelten Bauplan habe ich aus Karton den Rumpf gebaut:


     


    Die Grundplatte ist aus Balsa, man könnte aber auch stärkere Pappe nehmen. Hauptsache der Boden ist stabil. Das Modell muss relativ robust sein um die Reise in die Flasche überstehen zu können. Geklebt wurde mit UHU, gezeichnet mit Bleistift.


     


    Die Rumpfabwicklungen habe ich händisch ermittelt. Hätte ich sauberer gearbeitet, hätte ich mir das Spachteln sparen können. Aber auch dieser Schritt erhöht die gewünschte Festigkeit des Rumpfes.


    Derweil der Rumpf langsam wuchs, bekam der Flaschmann einen Sockel aus 2mm starken Karton.

    Moin,


    da gab es neulich so einen schönen Galeriebietrag zur Tjalk CONFIANCE und so schöne Bauberichte zum HMV-Diorama „An het Kanaal”. Das erinnert mich alles an schöne Aufenthalte in den Niderlanden und inspirierte mich, zu einem Modell eines Plattbodenschiffes. Da ich vom Aufwand her kein Fass aufmachen wollte, habe ich mich nach langer Flaschenschiff-Abstinenz für ein kleines Flaschenschiffmodell entschieden.

    Am Bahnhof fand ich einen Flachmann, im Netz eine Zeichnung. Los ging's mit einfachen Mitteln. Das Modell stellt ein Skûtsje da wie es um 1900 in Nord-Holland, Friesland uns auch an der deutschen Nordseeküste im Frachtverkehr eingesetzt war. Was diesen Schiffstyp ausmacht, habe ich für die Fans versucht zusammenzufassen:


    Skûtsje ist der ursprüngliche friesische Name für eine Form der Lastkähne, die für den Frachttransport unter Segeln bestimmt war. Sie wurden hauptsächlich in Friesland für die Schifffahrt auf den nördlichen Binnenwasserstraßen gebaut. Ursprünglich war es hauptsächlich die Bezeichnung für ein Fährschiff von etwa 10 bis 14 Metern Länge und einer Ladekapazität von 10 bis 20 Tonnen. Diese Skûtsjes unterhielten in der Regel einen regelmäßigen Verkehr zwischen ihrem Heimathafen und wichtigen Marktplätzen. Diese früheren Skûtsjes unterschieden sich in einigen wichtigen Punkten von den heutigen. So hatten sie tonnenförmige Lukendeckel, ein Steuercockpit (bollestâl)und ein sogenanntes Fischerruder bei dem die Pinne über den Ruderkopf fiel und dieser über das Heck hinausragte.


    Nach 1900 wurden die Skûtsjes länger, sodass sie mehr Fracht transportieren konnten. Das Frachtvolumen variierte nun zwischen etwa 15 und 35 Tonnen. Noch viel wichtiger war jedoch: Sie waren mit einem festen Achterdeck, einem normalen Kahnruder und mit flachen Lukendeckel ausgestattet. Der Name „Skûtsje” wurde nun allgemein für größere Schiffe verwendet die bis zu etwa 55 Tonnen, etwa 20 Meter lang und 4 Meter breit waren.


    Ein Skûtsje ist ein Untertyp in der großen Familie der Tjalken. Es hat einen langen und schmalen Rumpf mit runde Kimmen. Eine breite Scheuerleiste(bzw. Wallschiene) umschließt die kantigen Schiffsenden. Das Schanzkleid fällt leicht nach innen.


    Skûtsjes wurden in den Jahren 1889 – 1933 aus sogenanntem Stahleisen für die Binnen- und Güterschifffahrt auf Wasserstraßen, Kanälen und für die Küstenfahrt gebaut. Es wurde damit aber auch auf der Zuiderzee gesegelt. Nach 1950 wurde ein großer Teil davon zu Yachten umgebaut, indem der Lukendeckel durch einen Kabinenaufbau ersetzt wurde.


     

    Hallo Claus,


    das ist ein schönes Modell. Der Modellbau hat bestimmt Spaß gemacht. Als ich »Kettenschlepper« gelesen habe, dachte ich leider zuerst an ein Schiff und habe mich gefreut, ein neues Exemplar diesen Typs kennen zu lernen :whistling:


    So habe ich mich aber auch über Dein Werk gefreut ^^


    Viele Grüße,

    Klaus

    Hallo zusammen,

    im Nachbarforum hat mal jemand die OLYMPIA in 1:200 nach Plan aus Karton gebaut. Wer sich für das Schiff an sich interessiert, findet in dem Baubericht sehr viele Informationen. Von einem Bogenangebot ist dem Bericht jedoch nicht die Rede :(

    Könnte man die Teile des Revell-Modells nachzeichnen und mit Karton nachbauen?


    Klaus

    Moin Kurt,


    der Rumpf ist gelungen. Den Schreiber-Bogen zur GORCH FOCK habe ich mir bisher gar nicht angegguckt. Er macht in Deinem Bericht bisher einen guten Eindruck was die Widergabe der Bark angeht. Die Grafik gefällt mir jedenfalls. Ich kann mir vorstellen, dass das Detail der geschlossenen Reling beim fertigen Schiff später kaum in Auge fallen wird. Auf Deinen Fotos fällt mir zumindest erst beim zweiten Blick auf, dass es kein Lasercut- oder Fadenteil ist :thumbsup:


    Klaus

    Moin HaJo,


    sehr schön: ein neuer, lesenswerter Baubericht und mit großer Sicherheit ein weiteres Meisterwerk aus Deiner Werft steht bevor :thumbsup:


    Wie Du schon geschreiben hast, baust Du das Schiff schwarz wie es im Bogen gezeigt ist und färbst nichts um. Ich habe mal überlegt, den Bogen von der Rückseite Grau zu bemalen und Positonen, auf die etwas geklebt werden müssen, mit der Nadel fein einzustechen. Ich habe mich dann aber für den Bau nach Plan für ein anderes Torpedoboot entschieden. Wobei die »B-Boote« schon sehr reizvolle Objekte sind!


    Das schlanke Spantengerüst lässt schon mal auf viel hoffen.


    Viel Erfolg und Spaß,

    Klaus