Moin, zusammen,
nach einiger Zeit ist die Mitchell nun endlich komplett. Das wurd´ ja auch langsam peinlich.
Diverse kleine Problemchen noch, aber nichts existenzielles.
Resumee:
Staszaleks Mitchel ist ein richtig tolles Modell, aber man sollte eine gewisse Frustrationstoleranz besitzen (dieses Beispiel kognitiver Dissonanz war jetzt extra für dich, Gerald (gröhl...)).
Fangen wir mal mit den Nervereien an - es bleibt ja doch ein überwiegend positives Grund-Feeling über, wenn man mit den guten Sachen aufhört, nich wah?
- Das Modell ist - anders, als Wiesel das vermutet hat - mit Sicherheit als Weißmodell gebaut worden, aber eben auch nur das und vom Konstrukteur selbst, schätze ich mal.
Durch den ganzen Apparat ziehen sich einfach so total ärgerliche Schlampigkeiten, die nicht hätten passieren dürfen.
Die falsche polnische Kennung unter dem Cockpit wär´ mir nicht aufgefallen, aber die falsche britische Kokarde am rechten Seitenleitwerk ist echt ein bißchen peinlich. Auch daß die Geschwader-Kennung nicht rot ist.... ääääh, ja.
Ist alles nicht so ein Drama, aber zeugt einfach von so einer Lässigkeit, die mir schlicht gegen den Strich geht.
- Der zweite große Klopper ist das Fehlen der Verglasungsschablonen. Keine Ahnung, was sich der Mann dabei gedacht hat. Und ehrlich... Klebelaschen für die pappene Bugverglasung beizulegen, hat schon was Dreistes. Ich mein´, wer zum Henker baut den in diesem Maßstab noch ohne Verglasung???
Wie schon ein paar mal geschrieben, mit Bugkanzel, Cockpithaube und Rückenturm aus Pappe gebaut wär´ alles gut. Aber diese Sachen aus Pappe zu konstruieren und davon auszugehen, wenn jemand das mit Folie machen will, bekommt er´s auch hin, ist einfach blauäugig. Bei Bugkanzel und Rückenturm ist das völliger Käse.
- Die technischen Zeichnungen sind deutlich suboptimal. Ein paar mehr davon und alles wär´ in Ordnung.
- Die Schablonen geben eine falsche Drahtstärke an. Insbesondere BFW und Cockpit-Sitze bekommt man mit diesem Durchmesser nicht zusammen.
ODER die Papierteile hätten auf 80g anstatt 160g gedruckt werden müssen.
- Der Karton ist wahrlich nicht der Beste. Ich habe keine Ahnung, ob da was gegen die Laufrichtung gedruckt wurde, aber Rundungen sind oft nur mit viel Streicheleinheiten hinzubekommen. Naja, dafür kann Staszalek nichhts.
- Auf den Spanten 4 und 7 fehlen hellgrüne Flächen (oder entsprechende zusätzliche Teile in 80g), da in den Spanten 5a und 6b Ausschnitte sind, sieht man die Rückseite der genannten Spanten und das sieht einfach doof aus. Fällt bei einem Weißmodell auch nicht auf.
- Auch doof ist die fehlende hellgrüne Innenverkleidung in Segment 10 und 11. Ist ja toll, einen Sitzplatz des Schützen im Rückenturm zu haben - und der ist wirklich nett gemacht - sowie Streiaxt und Feuerlöscher, aber wozu die Detailverliebtheit, wenn man sowieso nicht reinschaut. Und wenn man reinschaut, dann sieht man auch, daß es innen nicht grün ist. Also... ent oder weder.
- Die senkrechten Spanten der Seitenflossen schließen bündig mit der Kartonkante ab. Die müssen natürlich 3, 4mm nach innen gesetzt werden.
- Die freibleibenden weißen Dreiecke am Rumpf, wo die Null-Position der Innenflaps ist, ist ebenso doof. Sieht man auch beim Weißmodell nicht. Der Bastler sieht´s dann sehr wohl. HRRRGTTNOCHML, warum färben sie Leute nich einfach alle Paßflächen ein???!!!
- Die Spantenkonstruktion der HLW ist fehlerhaft.
- und diese Unart, daß man bei Spantenverbindungen oft genug die grauen Zapfen sieht, ist auch nicht hübsch. Wäre kein Problem gewesen, identische Teile aus hellgrünem 80g zu drucken. Aber nee....
- Not at least: Die Rezerwa au 80g zu drucken, ist etwas bescheuert. Da wo man das Zeug braucht, wird es In der Regel 160g ersetzen. Und daß überhaupt keine graue Rezerwa da ist, gefällt auch nicht recht. Immerhin bestehen 40% des Vogels aus Teilen dieser Farbe.
Also, das sind alles keine Probleme, die den Zusammenau unmöglich machen, aber es nervt einfach.
Und ich versteh´ ehrlich gesagt nicht, wie ein Konstrukteur ewig und drei Tage an der Konstruktion sitzt, Energie, Gedanken und Herzblut reinsteckt, und dann wird´s nicht fertig gemacht. Ist doch blöd sowas. Da war irgendwie die ganze Arbeit für die Katz´, finde ich.
Immerhin haben ja schon ein paar von euch geschrieben, daß sie dieses Modell erstmal vom Einkaufszettel gestrichen haben.
Und das ist echt schade.
-Was ich nicht weiß, wie es zu diesem riesigen Spalt von gut 4mm bei den Segmenten 5 und 6 am Stoß kam. Naja, ein "dubioses Deo", wie man bei Gericht sagt, also schieb´ ich das mal auf meine Metzgerei vorne herum.
Was bei dem Vogel richtig cool ist, ist die Paßgenauigkeit der ganzen Konstruktion. Das flutscht alles, wirklich beeindruckend. Insbesondere diese kritischen Stellen, wie Rumpf-Flügel-Stöße und so, sind super gemacht.
Das wäre ohne Probebau nicht drin gewesen, und da hakt´s ja bei einigen Konstrukteuren offensichtlich.
Einige Sachen hätte ich anders besser gefunden, z.B. den Längsspant der Höhenflosse nicht als Teil eines Rumpfspants auszuführen, oder die unnötig komplizierte Geschichte des Rückenwulstes der Motorgondeln. Kann man so machen, ja...
Ebenso, dieses schmale Hemd von Segment 6. Ein 15mm längeres Segment 5 wäre völlig unproblematisch und bastlerfreundlicher gewesen.
Andere Sachen sind einfach nur wieder Staszalek-genial, wie etwa die Methode, das Spantengerüst der Motorgondeln auf die kompletten Flügel zu schieben. Haaaach, dafür mag ich den Mann und seine Konstruktionen. (Und ehrlich, ich freu´ mich schon drauf, seine FW189 oder seine Mosquito anzuschneiden).
Die Motoren sind nett gemacht - bislang die besten, die ich in einem Modell drin gehabt habe, glaube ich.
Die Fahrwerke sind okay, allerdings muß man unbedingt drauf achten, bei den HFW oberhalb der Spanten S2/3 Kork oder sowas einzukleben. Sonst hat man mit der Stabilität der Dinger seine liebe Not.
UND - ganz wichtig - die Schüssel ist hecklastig wie Harro. Ich habe den ganzen Kriechgang mit Lötzinn zugekleistert und noch den schmalen Abschnitt des Bugfahrwerksschachtes bei Segment 6 und trotzdem kippt die Kiste nach hinten, wenn ich eine Cowling und einen Propeller abnehme. Da muß also vorne üppig rein.
Soweit erstmal.
Ich würde das Ding nicht nochmal bauen. Mich verläßt immer ein bißchen die Motivation und der Spaß am Basteln, wenn ein Konstrukteur schlampt - ich fühl´ mich dann nicht ernstgenommen (und ich bin ja so sensibel...).
Aber trotzdem hat´s auf weiten Strecken Spaß gemacht.
Und hier habt ihr alle der Medium Three nochmal zusammen.
Ich muß sagen, den meisten Spaß hatte ich mit Staszaleks Marauder. Huiiii, war der Apparat cool! Und irgendwie alles aus deinem Guß.
Direkt gefolgt - mit knappem Abstand von Grzelczaks Havoc.
Tja, Roman Staszalek, dann folgt leider mit weitem Abstand die Mitchell. Und das hat nichts mit der Güte der Konstruktion zu tun.
Allright, Ully, mein Alter, das war´s. Farewell, Chico
(Galeriebilder kommen gleich...)