Moin zusammen,
nachdem ich das Brückenhaus vorgezogen hatte, dachte ich mir, dann baue ich es auch fertig. Es fehlte ja nur noch das Peildeck.
Die Brücke
Ein Blick auf die im Forum und Internet vorhandenen Bilder zeigt, dass die Textur der Brücken-Reeling etwas schlicht gehalten ist. Zunächst dachte ich darüber nach, einen Handlauf anzubringen, um das Ganze wenigstens etwas plastischer zu gestalten. Schließlich habe ich mich mit Kantenfärben begnügt.
Die gefundenen Bilder zeigen auch, dass
1. die beiden seitlichen Türen des Brückenhauses Schiebetüren sind,
2. die achtere Tür des Brückehaus nach außen nicht übersteht, sondern bündig abschließt und
3. das Peildeck rundum über das Brückenhaus übersteht.
Problem: Das Bauteil des Peildecks ist für einen bündigen Abschluss entworfen.
Weiteres Problem: Die seitlichen Schiebtüren und ihre obere Führung sind außen am Brückenhaus montiert. Das bedeutet, dass die aufzudoppelnde Schiebetür und die noch zu entwerfende Führung keinen Schutz unter dem Peildeck finden.
Man könnte nun das Peildeck neu konstruieren, damit alles zusammenpasst. Soweit wollte ich nicht gehen.
Meine Lösung: Ich habe mich entschlossen, einen 0,5 mm breiten Kartonstreifen schwarz einzufärben und an allen Seiten außer vorne um das Peildeck herumzuführen. Die beiden seitlichen Türen habe ich nicht aufgedoppelt (obwohl entsprechende Teile im Bogen vorhanden sind). Ich wollte vermeiden, dass sie am Ende doch noch über den schwarzen "Umleimer" hinausragen. So bin ich auch um das Anbringen einer Schiebetürenführung herumgekommen.
Wie eingangs erwähnt, halte ich die Brücke für ein das Aussehen des Modells bestimmendes Bauteil. Hier wollte ich ein absolut sauberes Ergebnis haben.

Der schwarze "Umleimer" wird angebracht.

Das Brückenhaus mit aufgeklebtem Peildeck. Die Kanten der Holzteile färbte ich mit einem Aquarellstift (Farber Castell Wallnußbraun Nr. 177) ein. Das Einfärben fiel etwas dunkler aus, wirkt aber harmonisch. Wer möchte, kann sein Glück mit Farber Castell Van-Dyck-Braun Nr. 176 versuchen (Ohne Gewähr!).
Aufbauten, Schotten, Schornstein und Hutzen (dritter und letzter Teil)
Als ich mich über das aufgeklebte Peildeck, die gefärben Kanten und die Lösung mit den Windhutzen und dem Schornstein so richtig freute
dachte ich mir: "Wie geht es an dieser Stelle weiter? Schau doch einmal in die Bauanleitung." Dann war der Schrecken groß: Wer an Backbord den Niedergang zum Brückendeck aufentert, der rennt gegen die Windhutze! Die Bilder im Forum und Netz angeschaut: Die Windhutze gehört weiter nach achtern!
Mein Blick wanderte vom Modell Richtung Rundablage. Besser, eine Nacht darüber schlafen. 
Am nächsten Morgen ging es dann doch nicht in die Rundablage sondern an das Verschlimmbessern. Offenbar ist es so, dass man an dieser Stelle des Modells nicht alles haben kann. Die Bilder im Netz zeigen, dass die Vorderkante der Windhutze an Backbord mit dem achteren Ende des Niedergangs abschließt. Dies bedeutet, dass am Modell das Schott für die Aschepütte nicht mit der Windhutze fluchtet.
Dass die Windhutze den Niedergang fast unbenutzbar macht, fällt jedem Betrachter auf, dass sie nicht mit dem kleinen Schott fluchtet, fällt nur den Insidern auf. Also müssen beide Windhutzen wieder dahin, wo Peter Brandt sie vorgesehen hatte. Das Verhältnis zwischen den Windhutzen und dem Schronstein ändert sich dadurch (wollte ich vermeiden).
Die weißen Markierungen wollte ich nicht einfärben (sonst hätte ich mir den gesamten Aufwand mit dem "Flicken" sparen können). Ich nahm mir den Reservebogen vor und drückte den Screw-Punch soweit in den Karton, dass er nur wenige Hundertstel Millimeter eindringen konnte. Er hatte die oberste Papierschicht des entsprechenden Bauteil angestanzt. Mit einem Skalpell hob ich diese Kartonschicht ab, legte sie mit dem Druck nach unten auf die Schneidmatte und schabte den Karton mit dem Skalpell so dünn, wie es ging. Dann kam etwas vom Klebestift drauf und der runde Flicken wanderte an seine vorgesehene Position. Et voilà: Der Flicken ist kaum zu sehen, die weiße Markierung war verschwunden und meine Welt wieder in Ordnung.

Die roten Pfeile zeigen auf die aufgeklebten Flicken, der gelbe auf die übermalte Position für den gelben Radarmast. Ansonsten sieht man die schwarze Umrandung des Peildeck. Die grünen Pfelie zeigen Übermalungen mit einem Aquarellstift. Mehr dazu weiter unten.
Tipp: Wer den Schornstein nach vorne rücken will, sollte die Bilder im Forum genau anschauen und die Windhutzen dort einbauen, wo sie Peter Brandt vorgesehen hat. Ob man die weiße Markierung für den Schornstein achtern einfärbt oder überklebt, muss der Modellbauer entscheiden. Fiete hat Bilder vom Schiff hier eingestellt:
Seezeichendampfer BUSSARD, Detailaufnahmen
Für den Schornsteinbau ist das fünfte Bild interessant. Es zeigt zum Einen, dass der Schornstein an Deck nicht rund ausläuft (was vielleicht das Einfärben der weißen Markierung überflüssig macht, wenn man ihm umkonstruiert) und zum Anderen seitlich ein paar Stahlplatten, die sich am Modell durch Aufdoppeln darstellen lassen (und so das Überkleben des achteren Teils der weißen Markierung rechtfertigen würden).

Je nach Lichteinfall sieht man die runden Flicken nicht mehr oder nur kaum. Beim Einfärben von Bauteilen habe ich bemerkt, dass je nach Licheinfall die aufgetragene Aquarellfarbe nicht auffällt, im Vergleich zum Druck zu matt ist oder den weißen Karton durchschimmern lässt. Daher fand ich das Ausbessern mit einem Flicken optimal.
Als nächstes folgt mein Angstgegner: das Ankleben der Bordwände. 
Viele Grüße
Josef