Vorboten für große Aktivitäten
Beim Deutschen Schiffahrtsmuseum haben die Vorarbeite für Sanierung und Neubau begonnen
Noch wird in Bremerhaven und Berlin geplant und gerechnet. Aber die ersten Vorboten für die Sanierung und den Ausbau des Nationalmuseums Deutsches Schiffahrtsmuseum sind schon erkennbar: Dort wo der neue Trakt für Sonderausstellungen zwischen Koggehaus und Einkaufszentrum Mediterraneo entstehen soll, macht eine geschotterte Fläche mit 21 Exponaten als Abgrenzung neugierig.
Das Deutsche Schiffahrtsmuseum hat den künftigen Nordbereich schon einmal abgesteckt. Hier soll ab 2011 mit dem Bau des Gebäudes für Sonderausstellungen begonnen werden, das am Anfang aller Bauaktivitäten bis 2014 steht. Mit diesem Trakt verdoppelt das Nationalmuseum seine Ausstellungskapazität auf etwa 800 qm und kann sich dann auch größeren Projekten widmen; denn so Prof. Dr. Lars U. Scholl: Mit 400 qm Sonderausstellung können wir gar nichts bewerkstelligen. Der geschäftsführende Direktor des DSM sieht diese deutliche Erweiterung der Sonderausstellungen in einem gesonderten Baukörper aber vor allem auch als Teil der Zukunftsstrategie, das Deutsche Schiffahrtsmuseum wieder attraktiver zu machen.
Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit hat beim DSM aber auch das Umsortieren von Großexponaten begonnen. Die Beton-Barkasse Paul Kossel aus dem Jahre 1920 ist aus ihrem Schattendasein zwischen Museum und Deich jetzt zwischen Museumshafen und Koggehaus gezogen. Dort ist sie in Kiellinie mit dem Schlepper Stier (der erste Wassertrecker aus dem Jahre 1954) und dem Prototypen WSS 10 eines Tragflügelbootes aus dem Jahre 1953 zu sehen und steht gleichzeitig für de Bereich von Neuentwicklungen und Innovation im Schiffbau.
Mit dem Umzug von Exponaten macht das Museum zudem den engen Zusammenhang zwischen der Museumsflotte und den Museumsgebäuden deutlich. Allein der Walter-Antrieb für ein U-Boot wartet noch auf seinen künftigen Platz. Die Bundesmarine hatte mit diesem Vorläufer einer Brennstoffzelle auf der Grundlage der Forschungen aus dem 2. Weltkrieg experimentiert, aber die Entwicklung nicht weiter verfolgt. Heute ist der
Unterwasserantrieb für U-Boote ohne die Nutzung eines Luft-Sauerstoff-Gemisches weltweit der einzige erhaltene Antrieb dieser technischen Revolution.
Einen Blick in die nahe Zukunft wirft das Museum auf der künftigen Nordfläche und hat seine Erweiterungsansprüche schon einmal mit Exponaten deutlich gemacht. Anker, Spills, Scherbretter aus der Hochseefischerei, Fahrwassertonnen, Festmacherbojen, Poller und eine Harpunenkanone aus dem Walfang zäunen den Bauplatz für den künftigen Neubau für Sonderausstellungen ein. Er schließt direkt an die bestehenden südlichen Gebäudekomplexe des neuen Tourismusresorts Havenwelten an und macht deutlich, dass das Nationalmuseum als Urzelle der Tourismusentwicklung in Bremerhaven auch Teil dieses neuen Resorts zwischen Weser-Strandbad und Kaiserhafen ist.
Ein Foto zur Erweiterungsfläche Nord können Sie im Internet unter http://www.dsm.museum bei uns abrufen oder rufen Sie unsere Pressestelle (Herr Marc Liedtke) unter Telefon (0471) 4820716 an.
DSM-Wissenschaftler Vizepräsident der europäischen Flößer
Chef der Deutschen Flößervereinigung e. V. ist er schon seit 1992. Jetzt hat die Internationale Flößervereinigung bei ihrer Jahresversammlung im polnischen Ulanow an der Oberweichsel Hans-Walter Keweloh (62) zu ihrem Vizepräsidenten gewählt. Gemeinsam mit seinem spanischen Kollegen Angel Pertet wird der Volkskundler des Nationalmuseums Deutsches Schiffahrtsmuseum künftig die Geschäfte der Vereinigung lenken, der u. a. Flößervereinigungen aus ganz Nord- und Südeuropa angehören. Die deutschen Flößer mit derzeit etwa 240 Mitgliedern haben ihre Zentrale im DSM; denn Bremerhaven gehörte früher zu den Hafenstädten, in denen große Holzflöße von der Weser ankamen. Der Holzhafen in Geestemünde inzwischen ein schmucker Teich mit Park erinnert daran.