Aufwickeln bei Winschen

  • Hallo Freunde,
    Ich weiß, dass ich wieder einmal eine vertrackte Frage habe, bei der ich aber nicht weiterkomme.
    Auf verschiedenen Bildern und Zeichnungen auch hier im Forum sieht man, dass Seile bei Winschen von der Seite her gesehen oben an den Rollenzylinder geführt werden. Bei anderen Bildern laufen die Seile praktisch nach unten. (So z. B."Schiffe der Völker,von Lächler und Wirz, Walterverlag, Freiburg, 1962 S. 453) Bestimmt gibt es hier im Forum jemand, der sagen kann, wieso die Seile so verschieden geführt werden. Von der eigentlichen Funktion her dem Hieven des Ladebaums dürfte es da keinen Unterschiede geben oder doch?


    Mit vielen Grüßen


    modellschiff

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Das Seil sollte beim Ablaufen möglichst wenig und wenn nötig nur in eine Richtung gebogen werden, dann hält es länger. Je nachdem wie der weitere Verlauf des Seils ist kann es günstiger sein es von oben oder von unten auf die Trommel laufen zu lassen


    Ein anderes Argument ist der Platzbedarf. Es darf nicht übersehen werden dass zwischen Trommel und Seilumlenkrolle ein relativ großer Abstand nötig ist, sonst wickelt sich das Seil nicht in die Rillen der Trommel.( in der Regel ein paar Meter )

  • Quote

    Original von Reinhard Lachmann
    Das Seil sollte beim Ablaufen möglichst wenig und wenn nötig nur in eine Richtung gebogen werden, dann hält es länger. Je nachdem wie der weitere Verlauf des Seils ist kann es günstiger sein es von oben oder von unten auf die Trommel laufen zu lassen


    ...


    Hallo Reinhard,


    das Argument zum Verschleiss leuchtet ein.


    Aber ich habe es in der Literatur genau anders herum gelesen - ich finde leider die Quelle nicht mehr. :evil:
    Da hieß es sinngemäß, das Tau solle immer, von Block zu Block beziehungsweise Winsch, in der Biegerichtung möglichst umgekehrt werden, um ein Verdrillen zu vermeiden. Auch das finde ich einleuchtend.
    So habe ich das zum Beispiel bei der HAMMONIA umgesetzt und es entsprechend auch Wilfried gesagt, als er die INÉS getakelt hat.


    Jetzt bin ich ein wenig ratlos...

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Ich beziehe mich hier auf die Kranbaunormen zur Auslegung von Stahlseilen. Im Falle von Gegenbiegung ist bei gleicher Triebwerksgruppe und Tragkraft der Durchmesser der Rollen groesser zu waehlen um diese Belastung zu kompensieren
    Aber ich bin kein Seilspezialist und arbeite in keiner einschlaegigen Firma.

  • Ich habe mal meine Unterlagen geflöht und gefunden, dass bei den meisten DSR-Schiffen (incl. Alttonnage) die Variante mit Block am Lümmellager und Seiltrommel von oben aufwickelnd (also die obere Zeichnung) vorzufinden war. Die begefügte Zeichnung zeigt das Ladegeschirr eines Typ X - Schiffes (Edgar André). Andererseits war für mich anhand der Zeichnungen auch zu erkennen, dass auf DS "Thälmann Pionier" die Variante mit Fußblock und Aufwickeln des Seils auf die Trommel von unten angewendet wurde, beim MS "Rügen" (ex. "Marivia") sind gleich beide Varianten erkennbar, bei MS "Saale" (ex. "Olivia Winther") war wohl mit Blöcken am Lümmellager und Auftrommeln von unten gearbeitet worden. Aus meiner Erinnerung an die Fahrenszeit ist nichts konkretes mehr greifbar, aber ich war ja auch die meiste Zeit im "Keller" beschäftigt. Die Hanger wurden, das weiß ich noch, über Fußblöcke geschoren, aber die wurden ja auch nicht aufgetrommelt, sondern auf den Spillkopf gelegt und schließlich mit Kettenstopper gesichert. Gott, das ist doch ewig her!


    Edit: Aha, ich wusste es doch, wir hatten das Thema schon mal http://www.kartonbau.de/wbb2/thread.php?threadid=1728&hilight=ladegeschirr.

  • Hallo Freunde
    die Ratlosigkeit Helmuts habe ich auch schon verspürt, deshalb meine Anfrage hier. Ergibt sich logischerweise die Frage: Wie mache ich es nun bei der Santa Ines richtig?



    Mit freundlichen Grüßen

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  • Quote

    Original von Reinhard Lachmann
    In dem Buch : "alles über ein Schiff " das die Santa Ines und Santa Teresa beschreibt, ist auf mehreren Bildern eindeutig zu sehen das das Hubseil auf die Ladewinden oben aufläuft.


    Ja, so habe ich das auch gesehen.


    So will ich das auch darstellen. Das bedeutet die Umkehrung der "Biegerichtung", zwischen dem unteren Rennerblock (in der Nähe des Lümmelbeschlags) und der Winsch.


    Hier mal ein Bild eines Ladegeschirrmodells aus dem Hafenspeicher XI in Bremen:


    *

  • Danke an alle, die sich dieser Frage angenommen haben. Es ist einiges deutlicher geworden. Und ich denke, es kommt auf die Festlegung der Ansatzrichtung auf das einzelne Schiff an wie das Bild von bauerm zeigt.
    Für die Inés schließe ich mich der opino communis von Reinhard und Helmut an.



    Mit freundlichen Grüßen


    modellschiff

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