Auf den Spuren von "Operation Market Garden"; 4. Teil; das Museum "Hotel Hartenstein" in Arnheim

  • Hallo allerseits,


    nun geht es in das vierte Museum zum Thema "Operation Market Garden". Diesmal direkt nach Arnheim ("Arnhem" sagt man in den Niederlanden) in das ehemalige Hauptquartier des damaligen Kommandeurs der britischen Fallschirmjäger.


    Das "Hotel Hartenstein" ist ein imposantes Gebäude welches um 1865 erbaut wurde. Zum Hotel wurde es dann erst 1942, also erst während der deutschen Besatzung. Im September 1944 hatten Teile des Stabes von Generalfeldmarschall Model dieses Gebäude bezogen, Model selber residierte im benachbarten "Hotel Tafelberg". Als bekannt wurde das britische Fallschirmjäger in unmittelbarer Nähe gelandet seien dachte man zuerst nur an ein Kommandounternehmen um Model selber gefangen zu nehmen. Daher verließ er fluchtartig die Örtlichkeiten.


    General Roy Urquhart, Oberbefehlshaber der britischen Luftlandetruppen, wählte nun seinerseits "Hotel Hartenstein" als Gefechtsstand. Dort verteidigte er sich mit seinen Männern bis zum 26. September 1944, bevor die Überlenden der britischen Division wieder auf die andere Rheinseite übersetzten. Das Gebäude blieb schwerbeschädigt zurück.


    Das Museum selber wurde schon 1949 gegründet und war anfangs im "Schloss Doorwerth" beheimatet, 1978 siedelte es dann in das "Hotel Hartenstein" um. Bei der Neueröffnung des Museums war auch General Roy Urquhart zugegen.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Airborne_Museum_Hartenstein


    Die Homepage des Museums:


    http://de.airbornemuseum.nl/

    Das Unvollendete liegt in der Natur.


    Es ist eine große Kunst, ja Weisheit, im richtigen Moment aufzuhören.


    Wir sollten uns alle vor dem Perfektionismus in acht nehmen.

  • Schon von weitem beeindruckt den Besucher die imposante Silhouette des Museumsgebäudes. Auf der gegenüberliegenden Fläche befindet sich ein Denkmal zu Ehren der britischen Fallschirmjäger, die dort gekämpft haben. Im Umfeld des Geländes stehen einige Geschütze, die aktiv an der Schlacht beteiligt waren und teilweise noch Beschußschäden zeigen. Der obligatorische "Sherman" - Panzer ist zum Gedenken an die kanadischen Truppen aufgestellt worden, welche Arnheim endgültig dann erst 1945 befreiten.

  • Im Hauptgebäude wird der Besucher zuerst einmal mit dem Ablauf der "Operation Market Garden" und den konkreten Ereignissen in Arnheim vertraut gemacht. Die Schilderungen sind sehr einprägsam und sensible Menschen könnten durchaus mit diesen doch sehr drakonischen Darstellungen Probleme bekommen. So kommen Videoaufzeichnungen von Veteranen, auch von Deutschen, zum Tragen. Deren Beschreibungen machen klar, es war kein heldenmütiger, ehrenvoller Kampf, sondern ein verzweifelter Nahkampf und ein Ringen auf Leben und Tod ohne Aussicht auf Entkommen.

  • In den letzten Jahren wurde das Museum modernisiert und um neue Ausstellungsräume erweitert. Hier wird der Besucher in die Szenerie integriert. Er betrachtet die Dioramen nicht mehr von außen, er läuft mitten durch sie hindurch, er ist ein aktiver Teil der Szenerie. Es wird im Museum darauf aufmerksam gemacht das diese Szenerie nicht für jedermann geeignet sei und Beklemmungen und Angststörungen auslösen könne.


    Man geht durch einen Korridor, der einem Flugzeugrumpf nachempfunden wurde. Beim Verlassen findet man sich direkt in einer Landungszone ein. Was mir persönlich bei den nachfolgen Szenen zugesetzt hat war die erschreckend realistische Darstellung der Straßenkämpfe, auf die Spitze getrieben durch die Leiche in dem zerschossenen Zivilfahrzeug. Alles wird untermalt von Geräuschen und optischen Effekten, die Bilder können dies nur unzureichend wiedergeben. Man ist froh das Areal wieder verlassen zu können und dieser Hölle entronnen zu sein. Ich glaube, eine bessere Abschreckung kann kaum erzielt werden.

  • Man sollte sich die Zeit nehmen und auch das weitere Umfeld erkunden. Die Niederländer bieten diverse Wandertouren als auch Radwegetouren an, die auf den Spuren der damaligen Geschehnisse verlaufen. So kann man zu den damaligen Landungszonen wandern oder die Stelle am Rhein besuchen, an der die überlebenden britischen Soldaten sich damals zurückzogen. Auch gibt es diverse Karten, in denen Orte markiert sind an welchen sich signifikante Ereignisse abgespielt haben. Ferner sind Tafeln aufgestellt worden, welche anhand von Fotos den Vergleich zwischen damals und heute ermöglichen.


    Dieses Museum "lebt" und wird immer wieder ergänzt und durch neue "Attraktionen" zu einem mahnenden Beispiel. Ein Besuch ist immer lohnenswert.


    So, ein Museum habe ich noch für euch, das fünfte.


    Viele Grüße


    Axel

    Das Unvollendete liegt in der Natur.


    Es ist eine große Kunst, ja Weisheit, im richtigen Moment aufzuhören.


    Wir sollten uns alle vor dem Perfektionismus in acht nehmen.