Auf den Spuren von "Operation Market Garden"; 3. Teil; das Museum in Overloon

  • Hallo allerseits,


    es folgt nun das dritte Museum welchem ich im Verlauf der letzten Wochen einen Besuch abstattete. Overloon, der Standort, ist ein kleines Örtchen mit etwa 3600 Einwohnern in der Provinz Nordbrabant und gehört zur Gemeinde Boxmeer.


    Nach der "Operation Market Garden" versuchte die deutsche Führung, nordwestlich von Venlo einen Brückenkopf auf dem linken Ufer der Maas zu halten. Dazu wurde u. a. die 107. Panzerbrigade in den Raum um Overloon verlegt. Im Gegenzug versuchten die Alliierten ab dem 24. September 1944, die deutschen Truppen aus Overloon und dem Brückenkopf zu vertreiben. Erst am 16. Oktober, nach einer mehrtätigen Panzerschlacht, war der Ort von den Briten eingenommen worden.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Overloon


    Schon 1946 wurde beschlossen, aus dem zurückgelassenen Kriegsmaterial, darunter vielen Panzerwracks, ein Museum und eine Gedenkstätte auf einem Teil des Schlachtfeldes anzulegen.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Liberty_Park


    Die Homepage des Museums:


    http://www.oorlogsmuseum.nl/nl

    Das Unvollendete liegt in der Natur.


    Es ist eine große Kunst, ja Weisheit, im richtigen Moment aufzuhören.


    Wir sollten uns alle vor dem Perfektionismus in acht nehmen.

  • Dabei wurden diese Objekte nicht wieder hergestellt sondern in dem Zustand belassen, wie sie zurückgelassen worden waren. Der Sinn bestand wohl auch darin anschaulich zu machen, wie grausam die Einwirkung moderner Kriegswaffen sein kann.


    Einige Beispiele:


    Der "Panther" wurde von einer britischen Panzerabwehrwaffe getroffen, brannte aus und die Besatzung fand den Tod.


    Der "Cromwell" erlitt einen Volltreffer im Motor, der in Brand geriet und die Munition entzündete.


    Der "Churchill" fuhr auf eine Mine, was zwei Mann der Besatzung das Leben kostete. Im Museum ist ein Schreiben ausgestellt, in welchem der überlebende Fahrer seine Erlebnisse schildert.

  • Im Laufe der Jahre wurde das Museum immer wieder erweitert und umgebaut. Dabei wurde auch die umfangreiche Materialsammlung des früheren "Marshall - Museums" aus Zwijndrecht übernommen und integriert. Dadurch ist dieses Museum reich an amerikanischen Fahrzeugen, wie sie sonst in dieser Form nur selten anzutreffen sind. Vieles wurde auch in dementsprechende Dioramen integriert, die sehr wirklichkeitsgetreu rüberkommen.

  • Weitere Exponate aus verschiedenen Sammlungen und Schenkungen haben sich über die Jahre im Museum eingefunden, auch wenn sie keinen direkten Bezug zu den damaligen Geschehnissen mehr haben.


    Repräsentativ einige interessante Exponate: Ein deutscher Jagdpanzer "Hetzer", ein amerikanischer "Tractor Wrecker Typ Federal C-2", ein sowjetischer "Josef Stalin 2", ein amerikanisches Amphibienfahrzeug "LARC - LX" und ein deutsches Halbkettenfahrzeug "Schwerer Wehrmachtsschlepper (sWS)"

  • Ins Auge gefallen ist mir dann noch die Sonderausstellung über die deutschen Fallschirmjäger aus dem 2. Weltkrieg. Auch hier wurde dem Museum eine private Sammlung übergeben, die nun ausgestellt wird. Wenn ich es richtig verstanden habe ist die Sammlung aber nur leihweise überlassen worden.


    Auch sehr imposant, ein Modell des berühmten Geschützes "Dora" der deutschen Armee in 1:6. Dieses beeindruckende Modell wurde von Peter Shaw erbaut und ist eigentlich im Besitz des "Railway Museum" in Utrecht.

  • Im Freigelände findet der interessierte Besucher ferner noch einige verirrt umher stehende Panzerwannen, deren Öffnungen allesamt verschweißt sind. Der Hintergrund ist recht einfach erläutert: Während des kalten Krieges grub man an strategischen Stellen in den Niederlanden ausgemusterte Panzerspähwagen ein, nachdem zuvor das gesamte nicht erforderliche Interieur ausgebaut worden war. Bei Baumaßnahmen viele Jahrzehnte später waren diese Dinger einfach nur noch im Weg und wurden halt vollständig wieder ausgebuddelt. Die Mehrzahl wurde verschrottet, und dieses Exemplar wurde halt im Museum abgeladen, wo es nun noch sein Dasein fristet.

    Images

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    Es ist eine große Kunst, ja Weisheit, im richtigen Moment aufzuhören.


    Wir sollten uns alle vor dem Perfektionismus in acht nehmen.

  • Ich persönlich empfinde dieses Museum als eines der reichhaltigsten und interessantesten. Was mir persönlich aber ein wenig missfällt, inzwischen wurde es auch zum Teil in eine Art "Vergnügungspark" umgemodelt. Besonders der Hochseilklettergarten auf dem Gelände des ehemaligen Schlachtfeldes erregt bei mir ungute Gedanken. Denn auf diesem Gelände sind Menschen gestorben, noch um 1976 wurden dort die letzten Gefallenen gefunden. Aber vielleicht muss man dies in Kauf nehmen, um der jungen Generation diese Thematik näherzubringen und um Geld in die Kassen des Museums zu spülen.


    So, in den nächsten Tagen folgt dann der erste Museumsbericht aus Arnheim selber.


    Viele Grüße


    Axel

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  • Hallo Axel,


    es ist dringend an der Zeit, Dir für Deine Berichte über die niederländischen Befreiungsmuseen herzlich zu danken.


    Das Museum in Overloon habe ich als Kind mit meinen Eltern besichtigt, und es hat mich (ganz ohne spezielle Kinderbespaßung !) so beeindruckt, dass ich diesen Besuch bis heute nicht vergessen habe!
    An die Panzerwracks im Wald erinnere ich mich genau, und auch an eine B 25, die dort im Freigelände ausgestellt war (ist?).

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Helmut,


    die "B-25" steht immer noch dort, aber wie fast alle Objekte inzwischen geschützt in den Hallen.


    Ja, das Museum war und ist beeindruckend, wie auch jenes in Arnheim. Ich habe einmal selber kurzfristige psychische Probleme bekommen, weil bei einem Besuch das Wetter sehr trüb und nieselig war und durch die Erlebnisse im Museum meine Stimmung arg gedrückt wurde.


    Viele Grüße


    Axel

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