11. KBW klein: Die Yacht „Frido Spatz“ (Ex-Seenotkreuzer Theodor Heuss)

  • Ich werde mich mit dem Bau der Yacht FRIDO SPATZ am 11. KBW in der Klasse „klein“ beteiligen.
    Ich habe dieses Modell bereits einmal gebaut.
    (Die drei Leben des Seenotkreuzers Theodor Heuss)


    Nachdem das Modell beim Rücktransport von einer Ausstellung im Sommer 2015 verloren ging, sehe ich die Her-ausforderung, es noch einmal mit weiter bearbeiteter Bastelvorlage und filigranerer Ausführung zu bauen.


    Die Yacht FRIDO SPATZ ist ein Umbau des 1985 ausgemusterten Seenotkreuzers THEODOR HEUSS, der (ohne das Beiboot TEDJE) an eine Privatperson verkauft wurde, mit der Auflage, das Äußere des Schiffes so zu verän-dern, dass es nicht mit einem in Dienst befindlichen Einsatz verwechselt werden kann. So erhielt die Yacht eine weiß-blaue Farbgebung und einen großen Sonnendeck-Achteraufbau.


    Der einzige bisher auf dem Markt befindliche Modellbaubogen des Seenotkreuzers THEODOR HEUSS stammt von Hubert Siegmund und wurde vom Schreiber-Verlag veröffentlicht (Baumaßstab 1:100).


    Ich selber habe diesen Bogen auf den Maßstab 1:250 skaliert und mit Hilfe von Photoshop daraus die Yacht FRIDO SPATZ abgeleitet: hier galt es zum einen, das Modell nach Vorbildfotos umzufärben (Deckfarbe grau, Aufbauten weiß und blau), und den Sonnendeck-Achteraufbau zu konstruieren (bei der Formgebung erwies sich die Grundplatte des Modells hilfreich). Eine Vorlage für das zu ergänzende Schlauchboot fand sich auf HMV Modellbaubogen des SK John T. Essberger, und das Wappen der Stadt Bremen (anstelle des Hansekreuzes an der Vorderseite des Steuerstandes) stammt aus dem Internet.

  • Der Bau beginnt nach einer Behandlung des gesamten Baubogens mit verdünntem Klarlack mit der Vorbereitung des Schiffsdeckes: ausstechen der Oberlichtfenster (der Kajüten im Schiffsrumpf) und Hinterkleben einer dünnen Klarsichtfolie.


    Als nächstes folgt der Bau des Schiffsgerippes – wobei gegenüber dem Original des Seenotkreuzers hier keine Aussparungen für eine Tochterboot-Heckwanne gebraucht werden.

  • Schwierig finde ich es immer wieder, das für die älteren Seenotkreuzer typisch an den Seiten heruntergezogene Waldeck über die gerundeten Spanten zu kleben. Auch wenn es etwas brachial für das kleine Modell aussieht: ein starkes Gummiband über einer Schutzpappe drückt beim Trocknen auch an den seitlichen Rändern das Deck auf die Spanten.


    Da ich dieses Modell mit ausgeschnittenen Fenstern versehe, baue ich die Kabine um ein Innengehäuse aus stabiler durchsichtiger Plastikfolie herum. Das verhindert zugleich (wie schon bei meinen früheren Bauten dieses Seenotkreuzertypes geschehen), dass sich die Kabinenwände nach innen beulen.
    Die für die Yacht FRIDO SPATZ typische Verlängerung des Deckshauses entstand durch Kopieren der originalen (und vorher auf blau-weiss umgefärbten) Seitenwände des Deckshauses.

  • Moin Ulrich,


    das sieht ja ganz schön brutal aus mit den Gummibändern... aber anscheinend heiligt der Zweck die Mittel: das Ergebnis überzeugt!!


    Viel Erfolg weiterhin!


    Grüße Torsten

  • Nach dem Zusammenbau der Kabinenteile (innen hellbraun gefärbt, damit ein Blick durch die Fensterchen nicht auf weißes Papier innen fällt) werden die Kleinteile montiert: Schornstein (gegenüber dem Ursprungszustand des Seenotkreuzers THEODOR HEUSS von 1957, den der Schreiber Modellbogen wiedergibt) mit Hilfe von Photoshop deutlich vergrößert, Mast (mit 0,2mm Stahldraht innenverstärkt), und Handläufe (gleichfalls aus 0,2mm Stahldraht) rund um die Kabine.


    Auch wenn die Fotos es suggerieren: die Kabine werde ich erst aufkleben, wenn alle weiteren Kleinteile aufgebaut sind. Und trotz der verlängerten Kabine: in diesem Bauzustand ist die elegante Form des ursprünglichen Seenotkreuzers noch gut erkennbar …

  • Zwei Schritte vor, einer zurück:


    Nach dem Weiterbau und Lackierungsarbeiten an der Antennenanlage habe ich die Relingsstreben aus dünnem weissen Zwirn an die Stahdraht-Relingsstützen angeklebt. Sieht aber, so finde ich, doch sehr „handgestrickt“ aus. Und als ich die Stahldraht-Handläufe am Deckhaus weiß lackiert habe, haben auch die Deckshauswände einiges an Farbe abbekommen.


    Also habe ich die Fadenreling wieder entfernt und stattdessen an den Relingsstützen Streben aus dünnen Papier-streifen aufgeklebt. Das war zwar ziemlich mühsam, weil die Papierstreifen nur widerwillig dort anhafteten, wo sie sollten (und nicht an der Pinzette, an den Fingern oder an der Klebstoffflasche …), aber das Ganze sieht doch glatter aus als die Fadenreling. Durch die verschiedenen Umbau- und Klebeaktionen haben nun aber mittlerweile alle Oberflächen an Deckshaus, Deck und Bordwänden stark gelitten – gut, dass ich noch weitere Ausdrucke zum Überkleben habe.


    Auch das für die FRIDO SPATZ typische Sonnendeck habe ich wegen verschiedener Klebeflecke an den Relingsstützen noch einmal herstellen müssen.


    Auf dem zweiten Foto ist außerdem schon die (nach Vorbildfotos konstruierte) Wind- und Wellenschutzwand zu sehen, die die hintere Schiffshälfte umgibt.

  • Im nächsten Bauabschnitt wurde die Wind- und Wellenschutzwand auf dem Achterdeck aufgeklebt, die zugleich auch einen Rahmen um das Sonnendeck herum bildet.


    Auf dem Sonnendeck wurde dann eine mit blauer Plane bespannte Heckreling angebracht, sowie ein Schlauchboot und ein blau eingefärbter Bootskran (beides aus dem HMV Modellbaubogen des SK John T. Essberger).


    Über dem offenen Steuerstand wurden zwei U-förmigeTrägerstangen befestigt, die den blauen, sichelförmigen Sonnen- und Windschutz tragen werden.


    Und schließlich wurden die verschmutzen Deckseitenflächen und die Bordwände noch einmal mit entsprechenden Zweitkopien aus dem Modellbogen überklebt.

  • Letzter Bauabschnitt – Kleinteile:


    die rundumlaufenden Fenderleisten aufkleben,
    vier kleine mobile Fender (0,2mm Stahldraht, schwarze Drahtisolierung) an den Rändern des Waldecks anhängen (je zwei backbords und steuerbords),
    den blauen, sichelförmigen Sonnen- und Windschutz über dem offenen Steuerstand anbringen,
    zwei Antennen am Steuerstand (symmetrisch backbords und steuerbords) ergänzen,
    vier Antennenstangen am Antennenmast befestigen (zuerst mit UHU Alleskleber vorfixieren, dann mit Sekundenkleber endgültig fixieren),
    die Antennendrähte von Bug bis Heck verspannen,
    Flaggenstöcke an Bug und Heck aufsetzen,
    die Namensschilder an der Seitenverkleidung des Sonnendeckes anbringen.


    Fertig!

  • Einen haben wir noch …


    Nämlich zwei Bilder des Modells FRIDO SPATZ in seinen Einsatzrevieren:


    - im Hamburger Haven (das Hintergrundfoto stammt von 2013 – da war die FRIDO SPATZ allerdings schon umbenannt in JAN )


    - vor der Insel Helgoland (dort habe ich im Januar 1986 oder 1987 den ausgemusterten und schon weiß umlackierten Seenotkreuzer im Hafen gesehen, und mich seinerzeit gewundert, was für eine Art Schiff das wohl sein sollte ...)


    Beim Erstellen der Fotos habe ich eher zufällig entdeckt, dass und wie man aus dem HMV Modellbogen „Meeresoberfläche“ (Leuchtturm Hoheweg, Hafendioramen) und übergelegter Frischhaltefolien erstaunliche Welleneffekte bei der Fotografie mit Blitz erzielen kann. Dazu folgt aber demnächst ein eigener Beitrag.