• Hallo Freunde,
    VOC heißt übersetzt: Vereinigte Ostindische Compagnie. Diese Gesellschaft hatte viele Schiffe nach Ostasien auch nach Australien geschickt, darunter auch die Batavia, die in Westaustralien strandete und deren Besatzung und Passagier ein unsägliches Martyrium durchleben mussten, bis man letztlich in Sicherheit war.


    Michael Diekmann hat das Batavia hier vorgestellt, wie sie sich wohl in diesem Jahr nach Fahrten auf dem Wasser in der Werft darstellt.
    Im Jahre 1994 hatte ich Gelegenheit mit dem Arbeitskreis Historischer Schiffbau, das Schiff noch vor der Indienststellung bis in den letzten Winkel zu besichtigen.
    Man kann von diesem Schiff immer wider neue Bilder machen und dennoch findet man immer wieder neue Ansichten und Details.


    Wo beginnt ein Schiff?
    Auf der Helling und bei alten Holzsegelschiffen mit dem Kiel, Auf dem ersten bild sieht man den Kiel für das Nachfolgeschiff der Batavia die De Zeven Provinciën. (Falls der Name falsch geschrieben ist, bitte ich die nierdl. Freunde um Nachsicht) Dann kommt noch der Vordersteven dazu.

  • Unter den viereckigen Rohr unter dem Galion rät es sich nicht, sich aufzugalten, denn es ist die Mannschaftstoilette. Imposant Zurringe, die Taue, die den Spriet am Galionsknie festhalten.


    Und auch unter dem dünnen schwarzen rohr der Hecktasche ist kein günstiger Aufenthalt. Denn beiderseits des Schiffes lagen da die Toiletten für Kapitän und Offiziere oder Eigner.

  • Und so sieht die einrichtung leer aus und mit einem Gast. Ich denke, man sitzt nicht sehr bequem und Klopapier gab's damals auch noch nicht. Dafür eine Lüftungsklappe.

  • Segelschiffe wurden bis etwa 1750/60 mit hilfe einer Pinne oder eines Kolderstockes und Pinne dirigiert. Der Kolderstock konnte nach links und rechts bewegt werden und unterhalb des Werbels wurde die Bewegung auf Flaschenzüge übertragen. Die Pinne rutschte auf einem sog. Leuwagen. Der Ausschlag des Ruderblattes war sehr gering.
    Wenn man im Hollywoodpiratenfilm aus der Zeit von Francis Drake ein Steuerrad sieht, ist das einfach falsch.

  • Das stärkste Tau auf einem Segler war das Ankertau. Dieses wurde am Ankerbeting unter Deck gehalten und durch das Ankerspill gedreht.
    Diezwei langen vierkanthölzer am Fuße des Spill hielten das Spill fest, damit es nich durchdrehen konnte.

  • Schiffe des 17. Jhd. waren nie ganz wasserdicht. Hier erkennt man das Bilgenrohr. Dahinter liegt die Pulverkammer.
    Die Segler zeigten reichen Figurenschmuck und man sagt, diese wohlgenährte Kopf sei dem des Scjhiffbaumeisters Foss (Willem Vos, Vos = Fuchs) ähnlich.

  • Hinter diesen Durchgängen befand sich der Werbel mit dem Kolderstock.
    Oben an Deck blickt man hier den Besanmast hinauf. Ob es Besanschot an auch bei den Niederländern gab, entzieht sich meiner Kennntis

  • Der Bugspriet war im Oktober 1994 schon getakelt. Verwirrend ist der Blick nach oben und vom Fockmast zur Schiffsspitze.

  • Die Taue des Spriets und eine der Segel wurden auf der Nagelbank des Galion belegt. Man beachte hier, dass die Gräting, d. h. die Laufgitter nicht glatt sind, sondern einen Lage etwas höher steht.
    Blickt man von fockmast nach achtern in die Kuhlt, das ist die Mitte des Schiffes, dann fällt einem der Niedergang ins Auge. Dieser ist modern.

  • Vor dem Kamgagnedeck kommt der Kolderstock ins Blickfeld. Der Pilot hatte überhaupt keine Sicht und konnte nur auf Zuruf reagieren.
    Hier das Fall für das Großmastsegel und das untere Ende des Besanstages am Hauptmast.

  • Da das Schiff bald zu Wasser gelasen werden sollte sind die meisten Stützen schon entfernt. Es steht praktisch durch eigenes Gewicht und ganz am Boden durch Pallen gehalten.Pallen, das sind die Stapelhölzer.
    Bei franz. Schiffen des 17. und 18. Jhd. mussten Strafgefange diese Pallen wegschlagen. Wer Glück hatte überlebte und konnte u. U. frei kommen.

  • In dieser achterlichen sicht sind die Stützen und Pallen noch besser zu sehen. Interessant auch auf dem zweiten Bild der ganz neue Anker.

  • Natürlich hatte ein Schiff wie die Batavia ein Beiboot, das entweder in der Kuhl gelagert war oder bei Fahrt hinterhergeschleppt wurde.


    Rechts entstehen gerade die Anker der Batavia

  • Schauen wir nochmals nach innen. Hier ist die Verriegelung der Stückpforten noch ohne Kanone.
    Und auf dem Deck der Blick nach achtern.

  • Quote

    Original von modellschiff
    Hallo Freunde,
    VOC heißt übersetzt: Vereinigte Ostindische Compagnie. Diese Gesellschaft


    Die "Vereenigde Oostindische Compagnie" war auch der erste Aktiengesellschaft in der Welt, nebenbei erste Multinational.


    Die "De Zeven Provinciën" war ein Schif der Admiralität "Op de Maze", also kein V.O.C.-Schiff. Bis auf jetzt hat es acht Schiffe dieser Name gegeben, ein nettes Büchlein findet man hier:


    http://books.google.nl/books?h…amp;amp;ct=result#PPP1,M1


    Gert


    *Op de Maze" = Auf der Maas, also die Rotterdamer Admiralität

  • Die letzten Bilder : Es geht der Blick wieder in den Himmel zum Taugewirr und zum andern auf die Kuhl. Unsere Gruppe bestand damals nur aus etwa 50 Personen. Die Batavia hatte ein vielfaches davon an Bord. Man kann sich heute nicht mehr vorstellen, wie das Leben auf einem solchen Schiff vor sich ging.



    Wer sich mit dem Thema niederl. Ostindienfahrt beschäftigen möchte, dem sei an Literatur empfohlen auf dem Verlag Delius und Klasing:


    Herman Ketting: Prins Willem


    Heinrich winter: Der holl. Zweidecker von 1660/70


    Aus dem Horst Erdmann Verlag:
    Die wundersame Reise der Batavia



    und aus dem Niederl. übersetzt.
    Fabricius:
    Kapitän Bontekoes Schiffjungen.
    Wer einmal in Enkhuizen am Hafen stand , hat sicherlich an der Mauer drei Jungs aus Bronze auf der Mauer gesehen. Das sind die drei aus dem Buch.



    Mit freundlichen Grüßen


    modellschiff

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Hallo Modellschiff,


    Danke für diese Interessanten Bilder und Beschreibung =D> =D>


    klugs....ß modus ein.


    Der wo am Ruder gestanden war ist der Rudergänger.


    Der Pilot damals gab es Ihn noch nicht, war der Navigator der wo in den Himmel geglost hat, das war der Wichtigste Mann an Bord.


    Jo dann gab es noch den "Master nexz God" das war der Kapiän.


    Klugs....? aus


    Nochmals herzlichen Dank für den Bericht.


    Grüße
    Ernst

    Edited once, last by Ernst ().

  • Hallo Ernst,
    wollen uns nicht über Begrifflichkeiten streiten. Jedenfalls ist klar, wer gemeint ist, der, den Stock hin und her bewegt.


    Mit freundlichen Grüßen


    modellschiff

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