Trailmobile Insulated Tanker 1960 ...mal wieder was Irres...

  • Moin zusammen,


    für ein neues kurioses Modellbauprojekt will ich den Tank und Rahmen eines speziellen Aufliegers für US-LKW machen.


    Es handelt sich um einen ganz profanen Trailmobile Insulated Tankers von 1960 (Flüssig-Asphalt-Isoliertanker).


    Für den Strassenbau wurden diese relativ flachen Tankauflieger entworfen. So konnte der heisse Asphalt über lange Distanzen transportiert werden, was beim Strassenbau grosse Vorteile hat.
    Im Prinzip sind es riesige Thermosflaschen, also zwei ineinander steckende Behälter.


    Warum nun sowas für mich an sich Fremdes? Nein, fremd ist das Ganze nicht, vor 35 Jahren hab ich auch mit grossem Enthusiasmus Truck-Modelle gebaut, und ich will mir ein paar der Brummer wieder zulegen, sozusagen aus Nostalgie.


    Doch diesmal alles korrekt, und wieder mal als Mischbau Karton/Resin - auch im Reich der Truckmodellbauer ist Karton absolut unbekannt.


    Den Trailmobile gibt es nicht als Modell, weder als Kartonmodell, noch als Plastikgefährt, daher gehts ans Zeichnen - mit Hand ohne Rechner.


    Da diese "Cans" ziemlich alt sind, gibt es kaum noch überlebende Exemplare, ich fand einiges Material bei Modellbaukollegen, Restauratoren und bei einem Trailer-Händler.
    Leider kann ich erst mal keine Bilder von dem Teil reinsetzen, weil sie explizit unter Copyright stehen. :(


    Und wer nun partout das Original sehen will, muss sich an einem Satz aus der damals so bunten CB-Funk-Szene orientieren...:


    "Ah breaker one-nine, this is the Rubber Duck, anybody get a copy outhere, c'mon?"


    Gruß
    Hadu

    Vielleicht kommt der Tag, an dem mehr Leute checken, dass Idiotie nicht links oder rechts ist, sondern in erster Linie daher rührt, dass jemand ein Idiot ist! (M. Tegge)




    www.modell-und-geschichte.jimdo.com


    Mitglied der Luft'46-Gang

  • Moin zusammen,


    eben, Jan...eben dieser! Convoy - DER Film der CB-Funk-Ära und der guten, alten Dieselmonster! Sam Peckinpah hat da einen klassischen Roadmovie abgeliefert, und hat brillant den alten Abenteuergeist der Highways, der Trailmen und der Westmen zusammengemischt, dazu den Zorn der Fahrer gegen die damals geltende landesweite 55-Meilen-Geschwindigkeitsbeschränkung als tagesaktuelle Komponente.


    Kurioserweise gibts vom eigentlichen Helden des Filmes, dem Mack RS700L kein stimmiges Modell. Weder in Karton, noch Plastik, noch in Resin! Dachte ich. Doch eine kleine Firma in den USA namens American Industrial Truck Models (AITM) hat den schwarzen Truck in Kleinserie gemacht. Und ich habe Zugeschlagen! Daher der Trailer.
    (Übrigens ist die Modell-Auswahl von AITM der absolute Hammer für 50ties-Fans!). Anhand der stimmigen Vorlage lässt sich auf der Basis des Trucks aus "Duel", den es aus Karton ja gibt relativ einfach eine "Rubber Duck" aus Karton bauen, aber dazu später...


    Anhand der Daten des Original-Trailers, den ein Fan auf einem Schrottplatz in New Mexico nach 30 Jahren gefunden hat, gehe ich ans Umrechnen und neuzeichnen. Ganz rudimentär und simpel.


    In 1/25 ist das Ding so gross...:


    Gesamtlänge 43,9cm
    Tanklänge 42,8cm
    Gesamtbreite 9,8cm
    Tankbreite 8,8cm
    Tankhöhe vorne 4,8cm
    Tankhöhe hinten 5,85cm


    Der Tank ist im vorderen Drittel flacher als Aussparung für den Truck, also das Oval des Querschnitts abgeflacht, im hinteren Teil ein gleichmässiges Oval.


    Der beste Weg wird ein Kiel sein, der mit Spanten bestückt den Körper des Tanks stabilisiert. Also erst mal für die Teile Schablonen zeichnen.
    Als Karton fürs Spantengerüstes hab ich noch einen Rest von 2mm Graupappe vorgesehen, also gnadenloses Kartonmeisseln ;) .


    Fotos kommen auch gleich...


    Gruß
    Hadu

  • Moin zusammen,


    wems aufgefallen ist, der ungleichmässige Spantenabstand stimmt mit den Nähten der Aussenhülle überein, und auch die Löcher in Längsspant und Spanten sind einfach erklärt - ich baue den Trailer beleuchtbar, wobei ich Lichtleiter und LED verwende.
    Lichtleiter in Zeiten von Micro-SMD, also Stecknadelkopf-grossen winzigen LEDs? Ganz einfach, die sind zu hell und mit LED sieht es unecht grell aus!


    Der ganze grobschlächtige Bau wurde sehr einfach vollzogen - den Mantel über das Spantgerüst schieben und verleimen...nächstes Segment und fertig.


    Einzig für den Übergang vom niedrigeren zum tieferen Tank hab ich rumtüfteln müssen, aber ging ganz einfach. Den Rest sagen die Bilder!


    Mit diesen Bildern mache ich auch Pause, denn es fehlen noch Infos zum Radgestell, was Trailmobil wohl von Fruehauf übernommen hat, aber das kommt noch. Wenn das Wetter mal wieder wärmer wird, kann der Tankkörper geschliffen und grundiert werden, dann kommt die Feinarbeit mit den Schweissnähten, Kabeln und Nieten...


    Gruß
    Hadu


    P.S.: ...der zweite erhaltene Trailer ist inzwischen komplett restauriert und hinter der neu aufgebauten "Rubber Duck" unterwegs, hier das Vid dazu. 10-4!


    https://www.youtube.com/watch?v=-upQPgmr4G8

  • Hi Hadu,
    und jetzt noch den maßstäblichen Inhalt für den Tanker ersinnen oder finden. Das wär's doch.
    Spass beiseite, viel Erfolg und Freude beim Bau des Großmodells wünscht
    mit vielen Grüßen
    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Moinmoin,


    ja, Rocky, da kommt das gute, alte Feeling hoch...10-4! Paul Brandt hat eine nette neue Version gemacht mit dem Original-Text.
    https://www.youtube.com/watch?v=vQJNnkXSzws
    Doch beim Film-Song kribbeln immernoch die Nackenhaare... :thumbup:


    Ulrich, die Film-Trailer waren für den Film umgebaut. Der Innenbehälter war entfernt, und das Ganze mit Streben stabilisiert und teilweise nach hinten/unten aufgeflext für die Kameras.
    Der Trailer, der am Ende in die Luft fliegt war wesentlich verbeulter und hing schief auf dem Fahrwerk...egal, RUMMS! Der zweite Trailer tuts heute wieder.


    Beide waren als Asphalt-Transporter ursprünglich ziemlich verdreckt und das Ganze wurde ordentlich mit Farbe übermatscht... Übrigens waren alle Trucks im Film leer bis auf einen, nämlich Black-Widows Brockway 361, da waren die schweren Holzbohlen auf dem Trailer echt und genau das hat zu dem fatalen Unfall im Film gesorgt. Der stand NICHT im Drehbuch, sondern war echt. Und fand so seinen Weg in den Film. Einiges war nicht im Drehbuch vorgesehen, und passierte halt.
    Damals war nicht nur die Trucker/CB-Szene wild, sondern auch die Filmmacher waren irre.


    Gute Güte, was damals möglich war. Auch bei uns.


    Gruß
    Hadu

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  • Moin zusammen,


    bevor es mit dem Trailer weitergeht, muss ich den Truck -zumindest den Rahmen auf eigenen Füssen stehend- dazu haben. Grade weil die 5 Filmtrucks sehr spezielle Umbauten waren, und z.B. die Aufliegerplatte erhöht in einer extrem weit hinten liegenden Position steht, braucht es den Truck.


    Das AITM-Modell ist doch problematischer als gedacht, aber der Rahmen mit allem drum und dran ist soweit.


    Da es ein Resin-Modell ist, mache ichs kurz:


    -Aufliegerplatte beweglich und erhöht montieren
    -Aufliegerplatte umbauen und auf die hinterste Stellung setzen
    -Hinterachsen beweglich, um das Modell an ungrade "Strassen" anpassen zu können
    -Kardanwelle beweglich machen wegen der Hinterachsen


    Die Lackierung ist zwar schon gealtert, aber ich hab mir Detailaufnahmen angeschaut, der Rahmen ist hinter dem Sleeper wesentlich verbrauchter.


    Auf diese Basis kann ich jetzt den Rahmen des Trailers vermessen und zuschneiden, damit der richtig aussieht. Auch das Achsaggregat des Trailers ist da, und muss angepasst werden.


    -Wie gesagt, das sind grade KEINE Kartonarbeiten, aber für den Karton-Trailer unabdingbar!


    Gruß
    Hadu

  • Hallo Hadu,


    wieder einmal ein geiles Einzelstück von Dir.


    Meiner Meinung nach gehört aber die Sattelplatte in die Mitte der beiden Hinterachsen.


    LG
    René

    ....es ist 5 vor 33

    Demokratie ist alternativlos!

    "sei a Mensch"

  • Moin zusammen,


    eben, René. Das ist einer der Punkte, wo der Filmumbau einsetzte. Da der Trailer komplett hohl war, und kaum etwas gewogen hat, wurde die Sattelplatte so umgebaut. Dann stimmt die Balance wieder.


    An sich unrealistisch, sind so diverse Fahrmanöver möglich, die mit einem beladenen Truck unmöglich wären. War ein gutes Stück Arbeit, denn auch das Modell war dafür nicht vorgesehen.


    Gruß
    Hadu

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    Mitglied der Luft'46-Gang

  • Moin zusammen,


    die Ente hat ihren ersten Tag draussen. Damit kann ich jetzt an die eigentlichen Kartonarbeiten am Trailer gehen.


    Für Nachahmer...das Resinmodell ist teilweise genial, aber hat böse Macken bei den Details, Alle Zinn-Anbauteile sind unschön, die Decals verheerend mies gedruckt, da bestell ich mal nach bei J-Bot....dauert halt Monate...!
    Dennoch...ICH HAB DIE ENTE!!!


    Jetzt gehts an den Rahmen des Tanks...IN KARTON!


    Gruß
    Hadu

  • Moin zusammen,


    der Trailer wächst und gedeiht. Mit der üblichen Graupappenbastelei entsteht der eigentliche Rahmen, und wird angepasst für das Fruehauf-Gestell aus der Restekiste.


    Und aufgesattelt sieht es schon ganz nach arg nach Rubber Duck aus... :D


    Gruß
    Hadu

  • Moin zusammen,


    so, der Trailer bekam seine hintere Karton-Stoßstange, Karton-Streben und die Armaturen, denn irgendwie musste ja die flüssige Asphalt-Pampe raus. Die Stoßstange ist ein gewaltiger Klotz, auf der die Lampen sassen (kommt später) und vor allem die Spritzlappen.


    "Mud-flaps" genannt sin ddie Dinger tatsächlich in den USA ein Politikum! Jeder Bundesstaat für sich hat ein "mud flap law", das Maß und Bodenabstand der Dinger höchst ausführlich regelt. Interstate-Trucker hatten manchmal verschiedene Sätze der Dinger dabei......da kommt bei unserer deutschen Kleinstaaterei doch bekannt vor...


    Bei unserem Trailer weiche ich da aber massiv von den ganzen Plänen und Modellvorgaben ab, die mit dem "Fruehauf"- Logo verzierte Lappen zeigen. Im Film sind die Dinger beim Trailer auf der Brücke einfach leer. Schwarze Hartgummiteile...


    Ein Tipp aus der Modelltrucker-Szene ist übrigens ganz toll - die Jungs nehmen alte Fahrradschläuche und schneiden sich daraus ihre Flaps zurecht. Echter als das echte Material gehts nicht. So liegt hier ein Stückchen schon bereit ;)


    Die Armaturen hab ich einfach aus der Grabbelkiste genommen, das Ablassrohr ein Stück Restplastik zurechtgebogen, ebenso der Rest. Hier kommen echte Unterschiede hoch, denn der eine Filmtrailer wurde da hinten aufgeschweisst und alles abgebaut für eine Kameraposition, der zweite -auf der Brücke gesprengte Trailer- ist noch komplett gewesen. Die Öffnungen und Ventile sind bei ihm wesentlich markanter, als beim restaurierten aktuellen Trailer.


    Da der auch der verbeulte und verdreckte war, bleib ich bei diesem Trailer als Vorbild.


    Gruß
    Hadu

  • Moin zusammen,


    jetzt beginnt der Teil, der das Modell schwierig gestaltet. Es gibt zwar einige Fotos des Trailers, aus dem Film und andere in Gebrauch, aber wer fotografiert schon so ein Ding von OBEN?


    Die existierenden Modelle unterscheiden sich in der Ausführung ziemlich, und nur ein kurzer Mitschnitt aus dem Film ist hilfreich. Der restaurierte Trailer zeigt auch nur Seiten und Heck...
    Mit viel hin und her und einem Gespräch mit einem Tankerfahrer kam dann das heraus, was ich nun oben drauf hab. Nach den Fotos aus dem Film kommt das hin...


    1. Aufklappbares Luk/Mannloch zur Befüllung von oben als Klappluk mit Hebelverriegelung.
    2. U-förmiges Entlüftungsrohr, wahrscheinlich für die Zwischenwände
    3. Vierkantige Blechluke mit Pumpen-/Unterdruckanschluss drunter.


    Daß so ein simpler Trailer eine "Wissenschaft" ist, hätte ich auch nicht gedacht.


    Jetzt gehts an die Ringe um die Tanksegmente, die vertikale Versteifung an der Verbreiterung und die...ich liebe es...Nieten an einigen Stellen der Aussenhaut.


    Gruß
    Hadu
    (...der bei aller Begeisterung bald mal wieder ein Schiff bauen wird;-)

  • Moin zusammen,



    so, der Trailer ist fertig zum spritzen...


    Die Lampenträger und Lichter dran, und dann gehts an die -auch beim Original- einfach draufliegenden Kabel für die Beleuchtung.
    Irgendwie ist das Ganze lieblos zusammengebraten und zeugt nicht von sorgfältiger Verarbeitung. Aber was darf man bei eienm Baustellentrailer erwarten?!?


    Dann ab in die Sonne mit dem Ganzen!
    Erst ordentlich mit Haftgrund bearbeiten, gut durchtrocknen und dann stinknormales Felgensilber.


    Gruß
    Hadu

  • Moin zusammen,


    so, das Felgensilber ist durchgetrocknet, und es kommt die erste Stellprobe.Man sieht so langsam, wohin der Weg geht....!



    ...und leise hör ich den Convoy-Song ertönen... ;)


    Gruß
    Hadu

  • Moin zusammen,


    so, noch ein paar Kleinigkeiten, und es ist geschafft...


    Mit der "Rubber Duck" ist mal wieder ein verflossener Wunsch aus frühen Teenager-Tagen wirklich geworden. Mann, was waren wir jungen Kerle damals von den "coolen" Truckern beeindruckt und liebten den Film...


    "Breaker 1-9 here is the Rubber Duck, is anybody out there, c'mon?"


    Wenn die Restarbeiten (Lampen am Trailer) feddisch sind, such ich nach einem guten Platz zum knipsen...


    Gruß
    Hadu

  • Hi Hadu...
    Also ich finde den guten Platz hast Du schon gefunden.
    Die Fotos sehen saustark aus! Dein Rubber Duck war 'ne klasse Idee und der Truck kann sich sehen lassen.
    Gruß, Renee

    Im Wald boten sich mir zwei Wege dar.

    Ich nahm den, der weniger betreten war!