Torpedoboot v108 die Zweite

  • Nochmal eine Frage zum Torpedoboot V108 und Danke für den Tipp. die Anker werden mit Hilfe dieses Krans zu Wasser gebracht? aber wo laufen die Ankerketten aus dem Deck heraus?
    PS Danke für die Information

  • Hallo Richard!


    Werfe nochmal einen Blick auf den GA-Plan:
    In der Decksansicht sind links und rechts des Ankerdavits zwei lange, schmale Gebilde zu sehen, die, vermute ich, die Kettenstopper sind. Die Ankerketten laufen vom Spill über die Kettenstopper und weiter bis knapp hinter den Bug. Dort befinden sich an der Decksaußenkante zwei Bügel oder Ösen (nennt man die in diesem Fall eigentlich auch Klüsen?!?), die man noch recht gut in der Seitenansicht sehen kann. Die Ketten laufen da durch und befinden sich ab dann "außenbords".


    Schau Dir mal hier die ersten beiden Bilder an. Das sind zwar andere Schiffe, aber auch ehemalige Kaiserliche Torpedoboote, und das Prinzip ist das selbe (interessant, übrigens, daß man bei der Podhalanin die Ketten nach der Klüse nochmal aufgeständert hat; der Grund ist mir allerdings unbekannt).


    Viele Grüße!
    Michi

  • ...jetzt habe ich noch das Bild von ORP Kaszub, dem ehemaligen V 108, gefunden, daß es nach der Kesselexplosion im Trockendoch zeigt. Wenn man erst mal weiß, worauf man zu schauen hat, dann kann man darauf recht gut die Klüse und die Kette, die von der Klüse zum Anker läuft, erkennen.


    Michi

  • Danke die Bilder und der Text sind sehr hilfreich , es bringt mich weiter. Auch scheint es mir als ob die Schiffe nach Indienststellung noch umgebaut, verbessert wurden. Wahren die wirklich schwarz bemahlt? den Farbton müßte es ja aus dem historischen RAL Programm noch geben

  • Ja, die Boote waren tatsächlich schwarz gestrichen. Noch zu Beginn des Krieges bestand das Einsatzkonzept der Torpedoboote bei Kaiserlichen Marine ausschließlich im Torpedoangriff auf die gegnerische Schlachtflotte, möglichst bei Nacht im Schutze der Dunkelheit. Nun ist zwar Schwarz wirklich die auffälligste Farbe die man auf See in der Nacht haben kann, aber man ist wohl davon ausgegangen, daß sich der Feind mit Scheinwerferbatterien vor den Torpedobooten zu schützen versuchen würde, dann ergibt der dunkle Anstrich schon einen Sinn.


    Wie auch immer, die KM musste bald erkennen, daß ihre Vorstellungen von der Seekriegsführung krass an der Wirklichkeit vorbeigingen, so kam es eben gerade nicht zur Entscheidungsschlacht zwischen den beiden Schlachtflotten, sondern vor allem zu einem zähen Hickhack mit U-Booten, Minen und Zerstörern. In der Folge wurden die Deutschen Torpedoboote eiligst mit stärkerer Artillerie versehen, und auch der Anstrich änderte sich von schwarz zu grau. Dabei kam es noch zu folgender Besonderheit: Im Bereich der Kesselräume wurde der Anstrich durch Hitze besonders schnell in Mitleidenschaft gezogen. Daher wurden die Torpedoboote in diesem Bereich a) öfter nachgestrichen und b) dort mit einer hitzebeständigeren (schwarzen) Farbe gestrichen, so daß die Boote damit oft mittschiffs ein auffällig dunkles Panel trugen (z.B. auf diesem Bild).


    Zu V105 - V108 konkret: Die waren zu Kriegsbeginn natürlich auch schwarz (eine passende RAL Nummer ist mir nicht bekannt, im Modell solltes Du aber auf keinen Fall ein reines Schwarz verwenden. Ich benutz für Schwarz normalerweise ein 80%iges Grau, das macht für mich einen recht guten Eindruck). Größere Umbauten während des Krieges sind mir auch nicht bekannt, ich kann aber heute Abend nochmal in meinen Fock schauen, ob sich da noch etwas finden lässt. Nach dem Krieg, in der Polnischen Marine, sah das natürlich anders aus. Als erstes wurde natürlich die Bewaffnung ausgetauscht und später wurde Mazur noch mehrfach Umgebaut (Verlängerung der Back, Ausbau des dritten Kessels).


    Viele Grüße!
    Michi

  • Ich denke auch ein tiefes dunkelgrau kommt hin. Die Lacke werden ja auch im Original bewittert. Und je nach Bindemittel neigen die zum kreiden, vergilben oder dunkeln nach.