SMS Sachsen / HMV / 1:250 [Fertig]

  • Liebe Kartonisten,


    hier nun mein erster Baubericht unter richtigem Namen (habe vorher als 'palimpsest' v.a. mitgelesen). Ein Stück aus des Kaisers Museumshafen: SMS Sachsen. Klassifiziert als 'Ausfallkorvette' war dieses Schiff v.a. zur Küstenverteidigung gedacht. Im Jahr des Stapellaufes, 1877, dachte man noch nicht an eine 'Hochseeflotte'. Die 'Sachsen' und ihre drei Schwesterschiffe ('Baden', 'Würtemberg' und 'Bayern') verdrängten ca. 7400 ts, waren 98 m lang und etwa 18 m breit. Mit 6000 PS auf zwei Schrauben erreichte sie 'wilde' 14 kn Höchstgeschwindigkeit. Bewaffnet war die 'Sachsen' mit 6x26cm sowie 6x8,8cm. Die Geschütze waren noch offen aufgestellt und jeweils mit einer Zitadellpanzerung umgeben. Charakteristisch für die 'Sachsen' war die Aufstellung ihrer vier Schornsteine im Quadrat, was ihr den wenig schmeichelhaften Spitznamen 'Zementfabrik' einbrachte. Die Schiffe der 'Sachsen'-Klasse stammten aus der Aufbauzeit der damaligen Marine und waren kein schiffbautechnischer Meilenstein. Sie erwiesen sich als wenig seetüchtig und schlingerten bereits bei geringem Seegang, weshalb sie als Waffenplattform nur von begrenztem Nutzen waren (ähnlich wie die Kanonenboote des 'Insektengeschwaders', die ebenfalls bei HMV erschienen sind, Wespe/Natter) und nur kurz im aktivem Dienst standen und öfteres umgebaut wurden.

  • Hallo Simon,


    da hst Du Dir ein schönes Mdell ausgesucht. Ich habe es vor einigen Jahren gebaut, damals noch ohne Ätzteile. Ich finde es nach wie vor gut gelungen. Ich hänge ein paar Fotos dran. Wenn Du mal ein Detail sehen möchtest, schick mir ne PN, dann versorge ich Dich gerne mit Bildmaterial. Das hilft in manchen Situationen echt weiter (weiß ich aus Erfahrung :D)


    Gruß FLU

  • Hallo Flu,


    vielen Dank für das Angebot! Ich habe die Sachsen auch schon mal gebaut, dürfte mittlerweile über zehn Jahre her sein, da war sie gerade erschienen, als eines der ersten Modelle vom HMV. Daher kenne ich die noch ganz gut. Damals hat sich mir allerdings der Rumpf verzogen, das werde ich dieses mal vermeiden, hoffe ich. Zu den 8,8cm Geschützen: die gehören wohl zu einem späteren Ausrüstungsstand, wenigstens sind im Bausatz keine enthalten, soweit ich weiß.


    Simon

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

  • Hallo Ernst,


    man lernt nie aus, besten Dank für die Information. Vermutlich stand das auch auf dem HMV Titelblatt. Das habe ich nur leider im Spantengerüst verarbeitet ...


    Simon



    PS: Was ist das für ein Buch, das Du da hast?

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

  • Hallo Simon,


    Vorgestellt in der Bücherecke.


    Guntram Schulze-wegener


    Deutschland zur See
    150 Jahre Marinegeschichte.


    Beginnend mit der Nationalversammlung in Frankfurt 1848 bis 1998 voriges Jahrhundert, wie eben die Marine aufgebaut wurde.


    Im alten Teil sind eben Bilder drin die man nicht überall findet.


    Grüße
    Ernst

  • Liebe Kartonbauer,


    es geht weiter mit der 'Sachsen'. Heute habe ich das Hauptdeck eingebaut. Es gibt so weit keine Probleme. Das Deck habe ich mit normalem Karton verdoppelt, um zu vermeiden, dass sich die Spanten hässlich durchdrücken. Darum habe ich die Laschen für die Bordwände entfernt. Wenn das Deck so verstärkt ist, reicht die Klebefläche für das Anbringen der Bordwand aus.

  • Eine geringfügige Unstimmigkeit gibt es: der achtere Teil des Decks ist ca. einen halben Milimeter breiter als der vordere wie man im Makro sehen kann. Soweit ich weiß entstehen dadurch aber keine Probleme beim weiteren Bau. Wenigstens habe ich vor zehn Jahren keine gehabt.

  • Noch ein Blick auf den gerade abgelaufenen Rumpf. Das Heck ist nicht ganz einfach zu formen, da es nur aus einem Stück besteht. Ganz konnte ich daher leichte Knicke und Falten nicht vermeiden. Aber der Gesamteindruck stimmt halbwegs. In den Rumpfteilen sind ca. 2 mm Reserve eingerechnet. Am Heck musste ich daher ein klein wenig kürzen. Ansonsten ist die Passgenauigkeit bislang sehr ordentlich und es gab keine Probleme.

  • Quote

    Original von Simon Geisler
    Liebe Kartonbauer,


    Das Deck habe ich mit normalem Karton verdoppelt, um zu vermeiden, dass sich die Spanten hässlich durchdrücken.


    Hallo Simon!


    Wurde dadurch die Bordwand nicht etwas zu niedrig? Oder hast du bei den Spanten ausgeglichen?


    Gruß, Matthias

    Gruß
    Matthias


    Ein gerechter Mensch ist nicht derjenige, der keine Ungerechtigkeit begeht, sondern der, welcher, wenn er ungerecht sein könnte, es nicht sein will.

  • Hallo Matthias,


    die Methode mit dem Verdoppeln des Decks habe ich bislang bei allen meinen HMV Schiffen angewandt, stets mit gutem Resultat. Der normale HMV Karton ist ja so vergleichsweise dünn, dass die durch das Verdoppeln gewachsene Stärke des Decks später keine Passprobleme verursacht. Es ist also auch nicht nötig, sie bei der Höhe der Spanten auszugleichen. Beim Schiffbau kommt es ja zum Glück nicht auf den Zehntelmilimeter an ...


    Simon

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

  • Liebe Kartonbauer,


    zu später Stunde hier noch einige Fortschritte: mittlerweile ist der Rmpf vollständig fertig. Hinzugekommen sind der Gürtelpanzer an der Wasserlinie, Scheuerleisten, das Backdeck und sein Unterbau, Verstärkungen für die Ankerklüsen und jede Menge Fenster/bulleyes.

  • Die Werft hat jetzt noch die Zitadellpanzerung für die schwere Artillerie eingebaut. Im Grunde nicht mehr als eine Ringmauer wie bei einer Ritterburg. Leider nicht ganz so angenehm zu bauen, da das ganze doch eine recht wacklige Angelegenheit ist bei der Montage.

  • Hallo Simon,


    Ein tolles Modell.
    Ich verfolge deinen Bericht mit großer Spanntung.
    Das Schiffchen will ich nämlich auch bauen. Würde gut zu meiner Undine passen.


    Grüße Friedulin

  • So sieht das Ganze fertig aus. War eine ganz schöne Arbeit und es ist nicht leicht, alles halbwegs passend hinzubekommen. Vom Konstrukteur ist die Geschützplattform innerhalb der Zitadelle drehbar gedacht, aber das habe ich schnell wieder aufgegeben. Dafür war die Konstruktion einfach zu eng, als dass sich da noch was hätte drehen können. Ich rate daher eher dazu, sich den Aufwand von vornherein zu sparen.

  • Guten Morgen liebe Kartonbauer,


    gestern wurde das Brückendeck der Sachsen aufgebaut. Eine formschöne Konstruktion auf vielen Stelzen, die oben den offenen Panzerstand abschließt. Hier zahlt es sich aus, wenn man den Ätzsatz verwendet, denn der macht die Sache doch deutlich einfacher. Die Blechstelzen sind deutlich stabiler als die aus Papier und lassen sich besser verarbeiten. Vier Niedergänge führen auf die Oberkante der Barbettenpanzerung. Eine geringfügige Ungenauigkeit gibt es (vorausgesetzt, dass ich keinen Fehler gemacht habe): die Innenseite der Panzerung des Gefechtsfahrstandes ist ein wenig zu kurz geraten, so dass ihr Durchmesser zu gering ist. Die entsprechende Öffnung im Brückendeck ist daher geringfügig zu groß. Mit ein wenig Spachteln mit Wiccol und Farbe lässt sich das aber recht gut kaschieren.

  • Hallo Hagen,


    freut mich, wenn mein Bericht diese Wirkung hat! Es ist aber auch wirklich ein reizvolles Modell. Zum einen ein ungewöhnliches und etwas exotisches Vorbild, zum anderen eine sehr gut gemachte Konstruktion, die sich hervorragend bauen lässt. Außerdem haben die älteren, noch von Hand gezeichneten Modelle auch noch einen besonderen Charme, den die heutigen am Rechner erstellten so nicht mehr haben (können), so schön sie auch sind.
    Freuen wir uns also auf die Schornsteine, das ist der nächste große Bauabschnitt ...


    Gruß,


    Simon

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  • Liebe Kartonbauer,


    wir sind jetzt beim nächsten großen Bauabschnitt, den Schornsteinen. Da tut sich also noch einmal kräftig was für die Seitenansicht, denn die Dinger waren schließlich das, wofür die Sachsen berühmt war. Vier große Schlote im Quadrat angeordnet. Hier also zunächst einmal die Sockel der Schornsteine.

  • Hallo Jörg,


    man sähe dann immerhin, dass sich zumindest technisch die letzten 130 Jahre einiges getan hat. Mir graut es zur Zeit allerdings v.a. vor der Abstagung der Schornsteine. Das dürfte ein ziemlicher Takelungssalat werden.


    Gruß,


    Simon

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  • Liebe Kartonbauer,


    jetzt sind die vier Schornsteine fertig und auch komplett abgestagt. Leider ist das Garn, das ich verwendet habe, dafür nicht sehr gut geeignet, da es zu steif ist. Darum biegt es sich, wenn es über eine kante gezogen wird. Beim nächsten mal werde ich dafür was anderes verwenden. Das Ganze ist wirklich eine unangehme Arbeit, da man nicht viel Platz dabei hat. Ob diese Verspannung wirklich so ausgesehen hat, weiß ich nicht. Meine sieht geringfügig anders aus als die, die in der Beilage des Ätzsatzes zu sehen ist. An den Schornsteinen fehlen noch die Dampfrohre.

  • Hallo Simon,
    sehr gut deine Sachsen...macht richtig Lust.
    Ich hatte sie damals gekauft, als es noch keine Äzteile dazu gab.
    Mit den Ätzteilen sieht das richtig toll aus, ich hatte ähnliche Erfahrung mit der Maine gemacht. Da sitzen die Karton---pardon--- Ätz-Stelzen auch fester als Karton.


    Ein Tip zur Schornsteinabspannung....ich verwende Federstahldraht 0,2 mm und färbe ihn schwarz....(verbiegt sich nicht und lässt sich genau auf Länge abzwicken)
    Gruß Werner

  • Hallo Werner,


    vielen Dank für das warme Wort. Der Ätzsatz bringt in der Tat einiges, gerade weil hier so viele Decksflächen sind, wo nicht so viel los ist. Da macht sich dann eine schöne Reling sehr gut. Das mit dem Federstahldraht klingt gut. Steht der dann quasi von allein und ist der auch für sonstige Takelage geeignet? Wäre das so, hätte man ja den großen Vorteil, dass man am Schiff selbst keine Spannung mehr in der Takelage erzeugen muss. Wo bekommt man sowas denn? Neue Bilder werden jetzt wohl ein paar Tage dauern, weil jetzt erst einmal eine Menge Kleinkram kommt, insbesondere ca. 150 Lüfter ...


    Gruß,


    Simon

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