Sloman Ranger / DSM / 1:250 [Fertig]

  • Moin zusammen,
    nachdem die CENTAUR nun schon einige Zeit fix und fertig in der Vitrine steht, stellte sich die schwere Frage nach dem nächsten Projekt.


    Nach einigem Zögern bin ich nach dem LIFO-Prinzip vorgegangen (Last-In-First-Out) und baue nun den Bogen, den ich mir als letzten angeschafft habe - die SLOMAN RANGER, herausgegeben vom Deutschen Schiffahrtsmuseum.


    Schon das Weißmodell hatte es mir angetan, und beim Besuch anläßlich des Werkstatt-Treffens neulich in Bremerhaven konnte ich dann den (mittlerweile bunten) Bogen erstehen. Dieses Schiff paßt genau zu meiner Linie (moderne Zivilschiffe) - und im Übrigen auch sehr gut zur CONTI BELGICA, die seit einigen Jahrzehnten gebaut in der Vitrine steht.


    Also wieder ein Schiff - Flugzeuge und Eisenbahnen müssen weiter warten ...


    Zur Geschichte des Vorbilds und technische Daten verweise ich mal frech auf die Bilder.

  • Der Bogen erscheint handgezeichnet, das legen die teilweise etwas unregelmäßigen Zahlen/Buchstaben nahe, und auch die Linien sind manchmal etwas ... "unexakt".


    Das mag man mögen oder nicht - ich habe mich noch nicht entschieden, warte erstmal ab, wie sich der Bau gestaltet. Ich muß allerdings zugeben, daß mich die Computergrafik von z.B. JSC-Modellen sehr anspricht - und dieser Bogen geht da einen anderen Weg.


    Die Detailtreue der Konstruktion scheint auf den ersten Blick jedenfalls recht hoch, auch dazu im Verlauf des Baus sicherlich mehr. Etwas supern werde ich wohl, zumindest die - reichlich vorhandene - Reling wird durch etwas Transparenteres ersetzt.


    Ach ja - ich habe nichts gegen Kommentare jeder Art zu und in meinem Bericht ... ;)

  • Los geht's.


    Bauabschnitt 1, die Grundplatte mit Laderaumdeck.
    Das Schiff hat kein Spantengerüst im eigentlichen Sinne, da der Laderaum eine Art Trog ist und im Modell auch offen ausgeführt werden kann. So finden sich "echte" Spanten nur im vorderen Schiffsteil, das nachher den Brückenaufbau trägt.
    Bin gespannt, wie sich diese Konstruktion auf die Steifigkeit des Modells auswirkt.


    Die beiden Teile der Grundplatte werden mit dem "Hauptdeck" verbunden, also quasi dem Boden des Trogs. Es zeigt sich eine kleine Unsauberkeit nach dem Verkleben - die Vorderkante läuft nicht ganz parallel zur Markierung für das Schott (Nr. 2).
    Schlimm? Wird sich zeigen ...

  • Hallo Wolfgang,


    finde ich auch gut, daß es mal wieder ein modernes Handelsschiff gibt. Der Bogen erinnert mich an die Karl Carstens, die hab ich als Kind (mit ca. 13 glaube ich) gebaut, jetzt, wo ich deinen so sehe, fällt mir auch wieder ein, daß er damals handgezeichnet war, leider etwas paßungenau.


    Aber ich denke mal, du wirst uns einen unterhaltsamen Bericht liefern und dieses Modell sicherlich supern :)



    Schöne Grüße,


    Axel.

  • Moin Wolfgang,
    ein sicherlich interessanter Bogen, der mir bisher garnicht so ins Auge gefallen war, auch nicht als ich in Bremerhaven war. Insofern bin ich sehr gespannt! Schön, dass du die SLOMAN RANGER "ausgegraben" hast =) und mit dem Baubericht etwas mehr ins Rampenlicht der Kartonmodellbauer rückst. Von der Schwierigkeit her ist dieser Bogen sicherlich für viele von uns "machbar" und mit den entsprechenden Zurüstteilen ist ein schönes Ergebnis zu erzielen.


    Gruß von der Ostsee
    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • Moin zusammen,


    ja Tokro, ich packe alles ein was ich bisher habe - ist direkt ein Ansporn, ein wenig schneller zu arbeiten ...


    Vielen Dank Axel und HaJo,
    ich werde supern, wie gesagt bei den Relingen, und was mir sonst noch so ins Auge springt. Mit der Beurteilung der Baubarkeit halte ich mich erst einmal noch zurück. Die "Spantenlosigkeit" der Konstruktion ist jedenfalls interessant, ich hoffe daß sich trotzdem ein steifer Aufbau ergibt (wir werden sehen).

  • Vor dem Laderaum entsteht die sogenannte Vermessungsluke - wenn ich es richtig verstanden habe ein Kunstgriff, um Hafengebühren zu sparen ... oder ein Swimmingpool für den Kapitän? :D


    Spant 2b läßt sich exakt auf der Markierung der Grundplatte anbringen, und auch die weiteren Spanten sitzen genau da wo sie sollen.
    Zumindest das Vorderschiff ist also schön stabil, wird im nächsten Schritt noch mit Stringern und Hilfsspant versteift.


    Besagter Schritt folgt dann die Tage ...
    Gruß
    Wolfgang

  • Jetzt gilt's - die Schotts werden montiert. Konstruktionsbedingt ohne Laschen, Streifen oder ähnliche Hilfsmittel, allerdings von außen gestützt durch kleine Spanten.


    Es ergaben sich ein paar Schwierigkeiten:
    a) das Laderaumdeck ist nicht breit genug, es bleibt ein weißer Streifen zum Schott hin
    b) die Schotts sind irgendwie unten nicht ganz plan (trotz genauer Messerführung ...)
    c) wie vermeidet man Klebstoffreste beim stumpfen Verkleben der Schotts auf dem Deck?


    zu a) beherzter Einsatz von grauer Farbe macht die Lücke wett - sieht sogar fast so aus als wenn's so gehört (Bild 1)
    zu b) Augen zu und durch ... (Bild 2)
    zu c) man verklebt nicht das Schott selbst, sondern nur die äußeren Spanten (Bild 3)

  • Genau betrachtet sind die Schotts leider nicht ganz gerade, was die Sicht von vorn deutlich macht.
    Ich hoffe darauf, daß "umgebende Bauteile" dies später mal kaschieren.


    Die Querschotts im 2. Bild sind übrigens nur provisorisch lose eingesteckt, um während des Trocknungsprozesses die Längsschotts zu stützen.
    Würde man den Laderaum geschlossen darstellen wollen, könnte man mit einer Reihe solcher Querschotts arbeiten und ein sehr stabiles Konstrukt erzielen.


    Ich will aber einen offenen Laderaum ...

  • Moin Wolfgang,


    wußtest du, daß du da einen "Entenjäger" baust?


    So wurden die Schiffe dieser Serie jedenfalls genannt. Warum? - Keine Ahnung!



    Gruß in den Nachbarort,


    Axel

  • Moin Wolfgang,
    @ AxelH,


    Schiffe mit der Brücke vorn werden seit je her als Entenjäger oder auch Verkehrtrum-Schiff bezeichnet. Ob da nun aber schon jemand Enten mit gejagt hat, wer weiß?


    Übrigens, kleiner Gimmick passend zum Modell und zum Original - das Kutterpull-Team der Sloman-Neptun Reederei nennt sich übrigens "Die Entenjäger".
    Haben sogar eine eigene Webseite.


    Gruß
    Peter

  • Moin Wilfried,
    ich bin sicher, daß das an der Planlage beim Längsschott liegt - nur weiß ich immer noch nicht, warum ... (wird an mir liegen, oder Lineal krumm ...).


    Moin Axel und Peter,
    ich hatte den Begriff schon gehört, zwischenzeitlich vergessen und jetzt Dank Euch wieder präsent - Ihr dürft mich gern ab sofort "Entenjägerbauer" nennen ... :D

  • Kann mir mal einer sagen, wie man ein gar nicht mal so kleines Bauteil komplett vergißt einzubauen?
    So geschehen beim hinteren, rampenartigen Teil des Laderaumbodens.


    Habe ich erst jetzt gemerkt, als es daran ging, die Aufbauwände der Heckrampe anzubringen. Die waren nach unten hin plötzlich irgendwie zu kurz ...


    Ok, kein großer Schaden, einfach vergessenes Bauteil nachträglich eingefügt.
    Das hatte sogar den Vorteil, die farbliche Kaschierung (auch hier nötig, da durchgehender Spalt zwischen Hauptdeck und Längsschotts vorhanden) in einem Rutsch vornehmen zu können ...

  • Das Spiegelheck wird angebracht. Leider passen die oberen Kanten des Schanzkleids nicht überall zusammen (auf dem 2. Bild wohlweislich nicht erkennbar). Da aber noch ein Handlauf darauf montiert wird, sehe ich davon ab, größere Rettungsmaßnahmen zu treffen.


    Es folgen zahlreiche Detaillierungen wie Schanzkleidstützen, zwei Rollenführungen an den Ecken, ein Gegenlager unterhalb der Öffnung außen, ebenfalls mit Stützen versehen sowie noch zwei Schutzbügel dazu.
    Aber datt kriejen mer später ...


    Auf jeden Fall ist festzustellen, daß der Rumpf immer stabiler wird.


    Gruß
    Wolfgang

  • Zwei Ansichten runden den Bauabschnitt ab.


    Man sieht einerseits, daß die schwarzen Handläufe tatsächlich sämtliche unsauberen Abschlüsse des oberen Schanzkleids verdecken (uff!).
    Andererseits sehen die verarbeiteten Schanzkleidstützen nun gar nicht mehr so handgezeichnet aus.


    Insgesamt macht die Heckpartie einen stimmigen Eindruck.


    Als nächstes werde ich mich daran machen, die Höhenunterschiede der seitlichen Spanten auszugleichen, da es sonst sicherlich zu Schwierigkeiten bei der Montage der Decksstreifen kommen wird.


    Bis dahin,
    Gruß
    Wolfgang

  • Na ja, aber die Handzeichnung hat durchaus auch ihren Charme.


    Wir sind nur nicht mehr wirklich daran gewöhnt, so gezeichnete Modelle zu sehen. Vor wenigen Jahren war das aber noch guter Standart.


    Schade trotzdem, dass die Markierungsstriche etwas deutlich hervortreten.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Helmut,


    ich bin eigentlich positiv überrascht, daß die auf dem flachen Bogen ursprünglich eher nachteilig wahrgenommenen Handzeichnungen am Modell gar nicht mehr so zutage treten.
    Und solange es nur um die Optik geht, bin ich auch weiterhin ganz offen.


    Sobald aber Paßungenauigkeiten dazukommen, die vielleicht auf den lockeren Handstrich zurückgeführt werden könnten, sieht das Ganze schon anders aus ...


    Ein Urteil werde ich mir aber erst erlauben, wenn das Modell fertig ist.


    Gruß
    Wolfgang


    P.S.: bei nochmaliger Betrachtung meines letzen Fotos muß ich außerdem zugeben, bei der Anbringung der Stützen etwas "schlusig" gewesen zu sein. Das sollte korrigiert werden ... :(

  • Hallo Hajo,


    dieses Schiff hat als RoRo Schiff nur einen einzigen großen Laderaum, der durch Pontoon Lukendeckel in verschiedenen Variationen abgeteilt werden kann. Der Laderaumboden im Modell entspricht dem Orginal. Unter dem Laderaum befinden sich noch Ladetanks sowie der Maschinenraum. Anfang der 80er hatte das Schiff im Mittelmeer eine Kollision mit dem MV = Atemis Island = bei der die = Sloman Ranger = kenterte jedoch kopfüber schwimmend geborgen werden konnte. Das Schiff wurde repariert und wieder in Dienst gestellt. Die Kenterung wurde durch den großen durchgängigen Ladreraum beschleunigt.


    Mit freundlichen Grüßen aus dem windigen Bremen.


    Thalli

  • Ja Thalli,


    und man sollte wohl noch erwähnen, dass bei diesem Unfall 4 Besatzungsangehörige der S. RANGER ums Leben gekommen sind.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Hajo,
    vielen Dank für die Gratulation und das Aufwerfen einer interessanten Frage, die ich mir selbst vorher gar nicht gestellt habe.


    Und dank Thalli wissen wir nun, daß alles seine Richtigkeit hat.
    Danke Thalli!


    Und Helmut hat recht, diesen Aspekt solcher Unglücke soll man auch nennen - und kann das Modell trotzdem mit Freude bauen (wem sage ich das ...).


    Ich hatte mich zu Beginn des Bauberichts versucht elegant aus der Affäre zu ziehen, indem ich zur Vorstellung des Bogens auf die entsprechenden Fotos verwies.
    Anbei diese nun nochmal. Das Modell wird fertig in der Länge ca. 36 cm messen. Das "Luftbild" mag einen ersten Eindruck der Abmessungen geben.


    Es folgt jetzt übrigens eine Messe-bedingte Baupause ...
    (Faszination Modellbau in Bremen!)


    Gruß
    Wolfgang

  • Aufgeschreckt durch diverse kleine Ungenauigkeiten bei den bisherigen Bauteilen fürchtete ich, daß die nun zu verbauenden Decksteile nicht passen würden.


    Um es vorwegzunehmen - die Furcht war unbegründet.


    Allerdings ergeben sich auch hier wieder kleine Abweichungen, siehe Bilder.
    Die zu große Aussparung für den Niedergang wird hoffentlich von einem darauf zu platzierenden Kasten verdeckt.
    Die nicht übereinstimmenden Markierungen für die Kästen auf den Decks werden hier und da zu sehen sein. Verbuchen wir's unter "charmant" ...

  • Interessante Variante bei zu verdoppelnden Teilen mit gefärbter Rückseite:
    die "Rückenteile" befinden sich separat auf einem anderen Bogen (und werden nicht wie üblich an einer Falzlinie einfach hinter das Bauteil geklappt).


    Grund dafür unbekannt, aber Bauweise auch nicht besser oder schlechter ...


    Es folgen nun nicht weniger als 91 Stützen für den Laderaum.
    Das mache ich dann, wenn ich in stabiler nervlicher Verfassung dazu bin ... :D


    Gruß
    Wolfgang

  • Nervliche Verfassung gestern abend in Ordnung, also: Stützen kleben!


    Erstmal stellt sich die Frage, wie man um die 90 Kleinteile so kantenfärbt, daß man nicht jedes Teil mehrfach anfaßt.
    Für manchen vielleicht kalter Kaffee, habe ich während des Blitzbaus des Feuerlöschbootes gelernt, daß Kleinteile dazu an einem Grundträger verbleiben und nur die zu färbende Flächen freigeschnitten werden.


    Diese Exemplare zum Beispiel sind die Abdeckungen der großen Stützen und müssen an den beiden Längsseiten gefärbt werden.