See-Recht

  • Hallo Freunde,


    soweit ich das noch in der Erinnerung habe:


    War das doch früher so das Motorschiffe den motorlosen (Segler) ausweichen mußten.


    Wie ist das Heute ?


    Wenn ich denke da kommt so ein Rießtrum von Tanker oder Containerschiff daher müssen die immer noch den Seglern auswechen, oder ist da die Bestimmung geändert worden ?


    Viele Grüße von einer Landratte
    Ernst

  • Hallo Ernst,


    soweit ich das vom Segelschein erinnere, gilt diese Regelung heute noch, allerdings nur unter Sportbooten, da sind also die Motorboote gehalten, den Seglern auszuweichen (sofern diese unter Segeln fahren, das gilt also nicht, wenn Du mit Deiner Segelyacht motorst, dann gelten wieder die normalen Ausweichregeln). Wenn Du als Yachtskipper mit der Berufsschiffahrt in Kontakt kommst, sieht das aber, glaube ich, wieder anders aus. Das Problem mit dem Tanker erledigt sich insofern, als der einer kleinen Segelyacht aufgrund seiner Größe kurzfristig gar nicht ausweichen KANN und dementsprechend auch nicht wird. Grundsätzlich solltest Du Dich aber als Sportskipper möglichst nicht in den Fahrwassern der Berufsschiffahrt herumtreiben, um genau solche Fälle zu vermeiden. Du ziehst nämlich zunächst einmal immer den kürzeren, egal, wer da nun gerade im Recht ist.


    Simon

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

  • Ohne in Details zu gehen: Grundsätzlich muß immer derjenige ausweichen, der besser manövrieren kann. Und wer im Fahrwasser fährt hat eh Vorfahrt - also Finger weg vom Supertanker - der kriegt nicht mal ne Beule :)


    Man kann mit manchen Dampfern natürlich Situationen provozieren, in denen eigentlich die ausweichen müssten - in der Realität erntet man dann einen Anraunzer mit dem Nebelhorn - so nach dem Motto "laß den Scheiß und mache Dich vom Acker".


    Regional gibt's auch Sonderregeln - z.B. haben in Travemünde die Fähren, die die Trave queren grundsätzlich Vorfahrt - und so fahren die auch - Augen zu und durch ;)


    Viele Grüsse
    Michael

  • Moin,


    die Ausweichregeln gelten noch heute, wobei Sportboote unterhalb einer gewissen Grösse anders bewertet werden.


    Es ist aber tatsächlich so, daß ein unter Segeln laufendes Schiff, z.B. so ein 4-Master wie "Kruzenshtern" oder "Sedov" vor allem Vorfahrt hat. Auch der fetteste Tanker muss stoppen oder ausweichen, wobei ich in meiner Zeit auf den Schiffen mehrfach erlebt habe, daß man sich eben per Funk verständigt und gemeinsam den Kurs angleicht, also nicht wie die Betonschädelei im Stassenverkehr.


    Ausnahmen sind Fährverbindungen und Sperrzonenregelungen, ebenso Situationen wie Legerwallstellung des jeweiligen anderen Schiffes. Auch ist in engen Gewässern für die ganz Grossen ein Sonderwegerecht eingeräumt, damit die nicht die festen Fahrrinnen verlassen müssen, wenn ein 200-Tonnen-Schonerchen auf Stur macht...
    Übrigens werden die europäischen Seestrassen grade im Kanal, Nord-und Ostsee sehr genau überwacht!
    Und wenn da einer Mist macht, ist ruckzuck ein schnelles graues Schiff da, ein Hubi oder auch ein Küstenwächter. Dann kanns unheimlich teuer werden....denn das Seerecht ist International und wird in Den Haag auch ausgeführt.


    Natürlich gibt es auch Ausnahmen im ansonsten sehr höflichen und gesitteten Umgang auf See, z.B. sind manche Militär-Skipper echte Banausen, so erlebt auf der "Sedov", der sich ein dänisches Radarschiff (ja, das mit der komischen Tonne auf Deck) und eine BW-Fregatte regelrecht in den Weg gelegt haben...als die "Sedov" aus der Nebelbank herausrauschte, wurden die Herrschaften plötzlich ungeheuer panisch, und warfen ihre Maschinen an und verkrümelten sich...hihi....


    Gefährlich sind auch Panamanesen und so manche Rum-Buddler (Butterschiffe und Ausflügler/Feierabendsegler in der Ostsee), die unbekümmert durch die Gegend fahren, und ziemlich, sagen wir mal, leichtsinnig sind. "Oh, guckt mal, ein Segelschiff....glotz, starr, in den Weg leg....!"
    Da gibts ein paar mit dem Typhoon und notfalls per Seefunk oder die Flüstertüte...sorgt immer wieder für Erheiterung.


    Gruß


    Hadu

    Vielleicht kommt der Tag, an dem mehr Leute checken, dass Idiotie nicht links oder rechts ist, sondern in erster Linie daher rührt, dass jemand ein Idiot ist! (M. Tegge)




    www.modell-und-geschichte.jimdo.com


    Mitglied der Luft'46-Gang

    Edited once, last by haduwolff ().

  • Hallo Freunde,


    Danke für euere Antworten.
    Also die alten Regeln sind immer noch in Ordnung.


    Klar weis ich das jedes Land sein eigenes :) Süppchen :) kocht.


    Auch ist es mir klar das im Kanal bestimmte Regeln zu bevolgen sind bei diesen Verkehr.


    :yahoo: Und was mich besonders freud das hier im Bayrischen die Seen die Internationalen Regeln Vorrag haben.
    Das stinkt den Herrn im Maximilaneum besonders die immer was eigens machen wollen und nicht können :yahoo:


    ausserdem erwarte ich von Herbert und der :) Hai-Gäng :) meine Beförderung von der Landratte zum Hilfsmatrosen 5.ter Klasse :]


    Veile Grüße von noch einer Landratte
    Ernst

    Edited 2 times, last by Ernst ().

  • hallo kartonisten!


    danke für die antworten, wieder was gelernt! 8)


    viele grüsse aus köln, robert

  • Schiff unter Segeln = Vorfahrt, das stimmt auch nicht so ganz, wenn ich mich richtig an den Unterricht zu meinem Segelschein (vor 20 Jahren in Wien) erinnere.


    Da hieß es, glaub' ich, absolut bevorrechtigt sind manövrierunfähige Schiffe,
    danach rangieren manövrierbehinderte, tiefgangbehinderte und fischende Schiffe, danach kommen Kursschiffe, dann Segler, dann Motorboote. Es gibt auch 'ne Regel für Ruderboote und Windsurfer, aber da sollte man sich als Betroffener von allen anderen eh fernhalten.


    Gruß,
    Franz