Schlepper Centaur II 1:100 von JSC

  • Nach längerer Enthaltsamkeit (keineswegs wegen der Fastenzeit; ich pausiere schon länger aufgrund anderer Kapzitäts- und Geduldsvernichter) mache ich mich mal wieder an einen Baubericht. Diesmal habe ich mir die Centaur II vorgenommen, die eine nette Ergänzung zur schon vor längerer Zeit vorgestellten Taurus ist und außerdem genauso aktiv im Dienst. Im Gegensatz zur Taurus bietet das JSC-Modell keinen Unterwasserrumpf. Es lockte mich jedoch wegen der trotz des günstigen Preises relativ hohen Teileanzahl und außerdem gefallen mir Schlepper. Als Ergänzung zum Bogen gibt es einen überschaubaren LC-Satz mit den wichtigsten Reling- und Geländerteilen.


    Eine sehr gute Ergänzung zu der auch in Englisch vorhanden Bauanleitung ist der Maßstab setztende Baubericht von Wolfgang Lemm, der hier zu finden ist: Baubericht Centaur II.


    Der Vorteil /(Nachteil) des Maßstabes 1:100 ist eine höhere Detailtiefe als bei kleineren Maßstäben. Der Bogen bietet etliche optionale Teile, dabei als größte optionale Baugruppe die Inneneinrichtung der Brücke. Es empfiehlt sich also, im Entdeckerdrang nicht einfach so vor sich hin zu bauen, sondern sich erst einmal alle Teile genau anzuschauen. Sonst kann es einem passieren, daß man nach Fertigstellung einer Baugruppe Kleinteile zur Verfeinerung übrig hat. Doch dazu später.


    Angefangen hatte ich das Modell schon im Frühjahrsurlaub 2015 mit dem Ausschneiden der Teile für das Rumpfskelett und des Deck. Auch eine Winsch habe ich damals im Hotelzimmer zum Teil fertiggestellt:


    Auf der Matte liegen noch andere Teile wie u.a. das Rumpfskelett der JSC/Scaldis Strasbourg, die ich hier schon früher beschrieben habe. Was man halt so im Hotelzimmer unter eingeschränkten Bedingungen zusammenschnippelt...


    Der Rumpf enthält wie bei JSC üblich die bekannten Klötzenbauweise. Im Bild sind die Teile erst lose zusammengestellt.

  • Den Zusammenbau des Rumpfes will ich hier nicht in allen Details beschreiben. Das hat schon mein Vorgänger gemacht. Die nicht so ganz formgenau passenden Stellen habe ich logischerweise auch angetroffen, sie lassen sich einigermaßen kaschieren. Mir ist es gelungen, die Bugnaht zufriedenstellend bündig zu bekommen. Was mich manchmal bei den JSC-Konstruktionen arg stört sind die an Verbindungsecken 2-3-fachen Lagen der reichlich vorhandenen Klebelaschen. Das ist mitunter bei dem kräftigen Karton für die Centaur (Dicke 0,25 mm) zu viel des Guten. Auch haben Kleinstteile immer Klebelaschen, was einen unschönen Absatz an der Nahtstelle ergibt. Bei der Kartonstärke ist es fast immer möglich, mit ausreichender Vorformung Stoß an Stoß zu kleben.


    Die "Zahnspange" im ersten Bild ist die Innenverstärkung hinter der Bugschanz. Der untere Bugfender besteht bei mir aus den Originalteilen und nicht aus Moosgummi. Er paßt relativ gut um den Bug, solange man nicht von unten schaut. Doch wer macht so etwas???


    Die obere Reihe des Bugfenders bildet sich aus parallelen Haltestreifen, in die kurze Abschnitte für die Gummiwülste eingeklebt werden. Die Fender entlang der Bordwand bestehen im geraden Teil aus einem langen, zu wölbenden Streifen. Mir ist es nicht gelungen, diesen vernünftig in seine Halterungen einzubauen (Ich muß zugeben, daß mein Rumpf, also der vom Schlepper, nicht so ganz gerade geraten ist. Die eine oder andere Ostseewelle hat sich da schon abgebildet.). Des Rätsels Lösung: Auch die längsseitigen Fender habe ich gestückelt, um leichte Beulen zu überspielen. :rolleyes:

  • Der Rumpf ist erst einmal fertiggestellt. Alle Schanzkleidstützen sind verbaut, sowie die Klüsen mit Verstärkungsblechen und die Schleppseilführungen. Bei der Schleppöffnung am Heck bemängelte Wolfgang die nicht passenden Höhen zwischen Bordwand und den einzubauenden Teilen.


    Das konnte ich nicht so feststellen. Mein Eindruck ist, daß es sehr wohl paßt, wenn man die Schrägung am Heck auch flach genug vorformt. Dann passen die vorgedruckten Markierungen für die Anbauteile recht gut, die Teile fügen sich ordentlich ein und die Bordwand hat im Heckbereich immer noch einen schön gleichmäßigen Verlauf.

  • So langsam hört der Spaß auf, will sagen, es geht ans Eingemachte. Nach den relativen Grobschmiedearbeiten des Rumpfbauens beginnt jetzt der Bau des Deckshauses. Neben der bereits erwähnten, optionalen Einrichtung der Brücke als Schmankerl gibt es auch so genügend Kleinteile, die man nicht alle anbauen muß. So weit so gut.


    Das Bild zeigt die wesentlichen Teile der unteren Decksebene.


    Das Deckhaus wird unten und oben jeweils durch eine Zwischendecke stabilisiert, die innen noch einen Kartonzylinder bekommt, damit die Decke eben bleibt. Bereits hier muß man schon den eventuellen, späteren Innenausbau der Brücke einplanen. Wie zu sehen ist, braucht es Durchbrüche im Deck, damit später die interne Zugangstreppe verbaut werden kann. Die Außenwand des Deckhauses wird aus zwei Teilen zusammengesetzt, dem langen, grauen Lappen, u-förmig um die Verstärkungsebenen geführt und verbunden durch eine Rückwand. Für das Verbinden der geschlitzen Partien sind Klebelaschen vorgesehen. Die Türen können aufgedoppelt werden, damit die Plastizität erhöht wird. Vom Konstrukteur ist vorgesehen, die Türen in der Dicke mit doppeltem Karton zu verstärken. Das ergäbe bei dann dreifacher Lage eine Dicke von 0,75 mm = 187,5mm im Original. Das erscheint mir nun wirklich zu viel des Guten. Ich kann mir nicht vorstellen, daß am Schlepper gepanzerte Türen verbaut wurden. Meine Türen werden nur in der Dicke verdoppelt, was auch noch reichlichen 125 mm im Original entspricht. Viel hilft viel.....


    Für eine realistische Darstellung hat der Konstrukteur die Teile 97 und 99 vorgesehen, die durch hinterkleben der ausgeschnitten Fensteröffnungen eine Fensterlaibung simulieren sollen..
    Wenn man so vor sich hin baut, ist klar, daß die Fenster und Bullaugen ausgeschnitten und mit Folie hinterklebt werden. Was brauche ich die Teile 97 und 99. Gesagt getan. ^^


    ;( Bei genauem Betrachten der vorhandenen Teile stolpere ich dann über die dünnen Streifen 98 und 100. ?( Das sorgfältige Studieren der Bauanleitung bringt Aufschluß. Als Fensterlaibung ist nicht nur einfache Kartonstärke angedacht. Die Fenster und Bullaugen werden fast 1mm nach innen versetzt, damit richtig tiefe Fensterhöhlen entstehen. Also Fensterfolie wieder runterrupfen, Fensterlaibungen bauen!


    Hat sich doch der Konstrukteur etwas gedacht! Sieht richtig gut aus!


    Gleichzeitig ist das eine ernste Ermahnung für mich, erst zu denken und dann zu kleben..... Ich werde wohl noch auf so manche nette Überraschung bzw. manches hübsche Detail stoßen.

  • Hallo Manfred,


    es freut mich, wenn mein Baubericht dazu dienen kann, die von mir damals gemachten Fehler nicht zu wiederholen.
    Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß!


    Gruß,
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,
    ja, Deine Vorarbeit hilft mir sehr, den einen oder anderen "vorprogrammierten" Frust zu vermeiden. Wobei ich natürlich nicht ausschließen will, daß ich mir in meiner Genialität noch genügend alternativen Frust produziere. :wacko:


    Man kennt sich ja doch schon ein bißchen.


    Gruß
    Manfred

  • Das Unterteil des Aufbaues ist geschlossen, es geht an die Kleinteile.
    Wolfgang hatte das Problem, daß die "klötzchen", mit denen die Rückseite gestaltet wird, zu breit gerieten, um in die vorgesehene Lücke zu passen.
    Wenn man sich die Konstruktion anschaut, stellt man fest, daß es sehr wohl eine kritische Stelle ist.


    Aufgrund der bei JSC üblichen Klötzchenbauweise, zwar sehr stabil, treffen in der Lücke sechs bzw. acht Lagen (mit Treppe gezählt) des recht starken Kartons aufeinander. Bei der Kartonstärke können das im pessimistischen Fall 2mm zusätzlich ergeben, je nachdem wie man die Teile zum Knicken ritzt. Das kann kneifen! Also vorgewarnt durch den BB von Wolfgang habe ich die Ritzlinien jeweils so knapp neben den gedruckten Linien gezogen, daß die Kartonstärke sich nach dem Knicken nur in der Tiefe aber nicht in der Breite auswirkt. Und...........siehe da! 8o Es bleibt reichlich Platz in der Lücke!


    Dem Wolfgang sei Dank habe ich diesen kritischen Punkt NICHT verschnarcht! Glück gehabt! (Ich kann nur hoffen, daß er alle Eier beschrieben hat :rolleyes: )


    Kleine Detailverliebtheit: Alle aufgedruckten Lüftungsgitter können verfeinert werden mit dem Lüftungseinlaß, einem Rahmen für die Auflage de Verschlußklappe und der Klappe selbst. Damit es nicht wieder so warm wird wie in der Taurus, baue ich diesmal die Lüftungen im geöffneten Zustand. Die Lüftungsklappen an der Rückseite des Aufbaues sind die größten vorhandenen Exemplare. Es kommen noch einige deutlich kleinere. :huh:


    Man muß ja erst mal üben, oder........?


    p.s.: Das der Aufbau jetzt schon so dreckig / fleckig wirkt......... Das Modell steht schließlich in der Katagorie "Arbeitsschiffe"!

  • Hallo Pappi,


    sehr schön was Du da zeigst. Das mit den Klötzchen hast du gut hinbekommen. Und das Deinen Aufbauten ein realistisches Aussehen bekommen haben, finde ich super :D .


    Ich freue mich auf mehr.


    LG
    Ernie

    "Das Recht auf Dummheit wird von der Verfassung geschützt. Es gehört zur Garantie der freien Persönlichkeitsentfaltung"
    (Mark Twain)

  • Es ist schon ein Kreuz!!! Wie soll da die darbende Werftindustrie vorankommen! X(


    Beim genauerem Überprüfen zeigte sich, daß die Fläche zum Aufstellen des Deckshauses durchhängt (Sub-Sub-Subunternehmer???). Zum Glück ist der Projektleiter recht pragmatisch und hat zwei Aufzüge (:= negative Unterzüge) verordnet. ...und, schwups, kann das Deckhaus gut genug montiert werden (hier nur bei der Anprobe unverklebt)


    Die Außenschale des Brückenunterteiles ist auch schon probeweise aufgestellt. Wir sind doch immer gut aufgestellt, oder??


    Das hat ja schon mein Vorbauer der Centaur gezeigt, wie die Brücke mit Innenleben ausgestattet wird. Aber hier noch einmal wiederholt zum Mitschreiben. Die Bugseite wäre links. Die Außenschale erhält den Einrichtungsblock, welcher sich in der Mitte auf der ovalen Hilfspappe abstützt. Zwischen beiden Teilen liegt der Treppeneinsatz, der ins Untergeschoß führt.


    Dummerweise wurde die Inneneinrichtung bisher nur geliefert. die nötigen Monteure sind immer noch nicht aufgetaucht. Aber immerhin, sogar die Heizkörper sind schon da. Der Klempner macht jedoch erst einmal Urlaub! :cursing:

  • Hallo Pappi,


    ich hoffe der Klempner kommt balt aus dem Urlaub zurück. Denn die Inneneinrichtung aufstellen bevor die Heizkörper an den Wänden hängen ist doppelte Arbeit. :D :D . Kannst du mir den Lieferanten der super Inneneinrichtung nennen. Ich habe, wie Du weisst auch noch einiges auszurüsten :cool:



    LG
    Ernie

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    (Mark Twain)

  • Ein paar Tage Urlaub sollten schon zwischendrin mal sein (...bis endlich mal wieder ein Handwerker erscheint... :evil: ). Um ein altes Vorurteil von einem früheren Erlebnis zu überprüfen (-> Flensburg; das ist doch tote Hose....), sind wir für ein paar Tage in die Gegend gefahren. Meine Erwartung: Nun ja, ich habe sicherheitshalber die kleine Reisewerft mitgenommen, um beschäftigt zu sein.


    Jedoch weit gefehlt!! Wir erlebten in Flensburg eine spannende Inszenierung: In der Flensburger Werft sind zwei Offshore-Neubauten in Arbeit; beeindruckend große Teile. Außerdem lagen im Hafen zwei große Schwimmkräne, hier der eine.


    Schon interessant! Aber richtig spannend wurde das Wochenende, die Kräne hatten zu tun. Auf einem Ponton war der Decksaufbau für den einen Offshore-Neubau gekommen und sollte aufgesetzt werden. Den ganzen Sonntag über konnte man hervorragend verfolgen, wie die Geschichte ablief. Flensburg ist schon sehr spannenend (es hat natürlich auch eine Menge mehr zu bieten!).


    Vorurteil aktualisiert: Flensburg lohnt sich! :D

  • Übrigens: Das blaue Schiff links in den Bildern ist die Meri, ein Schwesterschiff der Aura (Modell eines Schwerlastschiffes in 1:250 von JSC; sehr spannendes Modell!). Ansonsten schwimmt da auch noch die Kitzeberg herum (als Modell im Schifffahrtsmuseum Bremerhaven zu bekommen).

  • Die Ausrüstung für den Kapitän ist geliefert, sein Kaffeebecher:


    Bevor die Brücke zusammengebaut wird, bereite ich alle Teile/Baugruppen so weit als möglich vor. Die Decke der Brücke besteht aus einer konkaven, nach innen ausgewölbten Decke. Damit sie sich nicht beim Verkleben mit dem Peildeck durchdrückt, ist ein Stützring vorgesehen. Links im Bild das spätere Peildeck, rechts die Innenansicht der Decke. Die Decke bekommt noch einige Details wie Deckenstrahler, die Klimaanlage, etc., um die Plastizität zu erhöhen (alles im Bogen vorgesehen!). Rechts daneben liegen die Oberlichter im Rohzustand.


    Der Oberlichtstreifen ist schon mit doppelseitigem Klebeband versehen, mit dem ich später die Scheiben befestige. Ich verwende dafür mit Tintenpinkler bedruckbare Overheadfolie, die sehr stabil ist, nicht zu dick (ca. 0.1 mm stark) und sich gut schneiden läßt. Es liegen auch schon Teile für den Innenausbau bereit; hier im unaufdringlichen skandinavischen Holzdesign der Farbe Ahorn hell.
    Der Hauptteil der Brücke ist jetzt auch schon mit den Basiswänden zusammengebaut. Ich habe die Fenster stumpf auf den Korpus geklebt, was sich wegen der hohen Steifigkeit nach dem Verstärken mit den Scheiben gut Stoß auf Stoß machen läßt. Hier habe ich die Scheiben, wieder Overheadfolie, anders befestigt:
    Ich fand/bekam mal einen super Tip zum feinen, fadenfreien Dosieren von Alleskleber. Dazu nehme man eine kleine Einmalspritze der Größe 2ml, kürze die Kanüle und schleife die Spitze flach. Dann wird damit der Kleber aufgezogen und ist super zu dosieren. Man kann damit sehr, sehr feine Klebewürste ziehen; etwa wie bei einem Fugenfüller für 's Bad, nur kleiner. Das soll auch mit Sekundenkleber funktionieren.
    Da die Fenster der Brücke durch die Overheadfolie schon recht dick und ausreichend steif geworden sind, spare ich mir die im Bogen vorgesehene Innensicht der Fenster. Das würde bei der Kartonstärke viel zu dick werden und keine wesentliche optische Verbesserung ergeben.

  • Hallo Pappi,


    ich hoffe der Kaffeebecher ist ein Isolierbecher, denn ein Kapitän hat ja ständig etwas anderes zu tun als Kaffee zu trinken, so dass die Gefahr groß ist, dass der Kaffee kalt wird :thumbup: .


    Im Übrigen, super Arbeit! :thumbsup: Es macht Spaß Deinen Bericht zu verfolgen.


    PS: Zu dem Seil auf der Westfalen, das ist Takelgarn von Krick.


    LG
    Ernst

    "Das Recht auf Dummheit wird von der Verfassung geschützt. Es gehört zur Garantie der freien Persönlichkeitsentfaltung"
    (Mark Twain)

  • Die Geleghenheit mußte genutzt werden, bevor wieder anderes die Werfttätigkeit verdrängt!


    Die Brücke ist fertig, alles installiert und eingeräumt. Die Besatzung schaut sich schon mal um.


    Bisher habe ich Deckhaus und Brücke nur lose auf den Rumpf gestellt; fest verklebt wird erst, wenn noch einiges an Detailarbeit an den Decksaufbauten erledigt ist. Man kommt einfach besser an die Montagepositionen heran. Deshalb ist auch die Treppe samt Geländer von der Brücke ins Unterdeck noch nicht installiert.
    Ich will versuchen, die Decke der Brücke lose zu lassen und sie nur aufzulegen, damit man die Inneneinrichtung offen legen kann. Das hängt aber noch davon ab, wie sich die Gewichtsverteilung der Decke darstellt, wenn erst einmal der Mast aufgestellt ist.

  • Ich will versuchen, die Decke der Brücke lose zu lassen und sie nur aufzulegen, damit man die Inneneinrichtung offen legen kann. Das hängt aber noch davon ab, wie sich die Gewichtsverteilung der Decke darstellt, wenn erst einmal der Mast aufgestellt ist.


    Hallo Manfred,


    bei meinem Modell verlaufen einige Leinen vom Mast bis zu Stellen unterhalb des Brückenhauses. Dafür müsstest Du dann wohl eine andere Lösung finden. Ansonsten sieht man durch die doch recht großen Scheiben immer noch ziemlich viel von der Inneneinrichtung - ist aber ja Geschmacksache, ich wäre jedenfalls mal gespannt wie Du das realisierst.


    Gruß,
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,
    danke für die Warnung.
    Mein Gedanke, das Peildeck nur aufzusetzen, erscheint mir schon deshalb fraglich, weil es weder eine Führung noch Passung für den "Deckel" gibt. Das macht schon jetzt einen ziemlich windigen Eindruck. Und später mal die Mastkonstruktion schrotten, weil einfach das Dach herunterfällt.......


    Aber es ist noch nicht aller Tage Abend! :cool:

  • Schon früher hieß es bei der Telekom: "Erst Denken, dann Stöpseln"... Ich alte Schnarchtasse! ;(
    Habe ich doch beim Studieren von Wolfgangs Baubericht wegen anderer Details festgestellt, daß ich mich mein Bauschwung aus der Realität, vulgo Bauanleitung gerissen hat. Alle Außenleuchten schon montiert und total übersehen, daß sie nicht direkt auf die Wände gepappt werden, sondern eigene Aufhängungen bekommen. :cursing: Nun, dann wird ein bißchen getürkt (Ich entschuldige mich hier bereits für meine politisch nicht korrekte Ausdrucksweise!). Da ich die Aufhängungen nicht mehr hinter die Leuchten bekommen, simuliere ich sie, indem ich nur den oberen Tragarm des Aufhängewinkels aufklebe (links im Bild ohne, rechts schon mit): Wie man unschwer sehen kann, ist auch schon daas Werftschild montiert (Kleinigkeit!)
    Gut erkennbar ist hier der rote Druckfehler, den auch schon Wolfgang verbaut hat. :rolleyes: Nicht so gut erkennbar ist hervorragende Druckqualität bzw. Auflösefeinheit. Deshalb hier noch eine Vergrößerung des Werftschildes, damit auch alles gelesen werden kann. Finde ich einfach große Klasse! Ich baue an der Hütte; Entschuldigung, am Aufbau erst alle Details, wie auch die Regenrinnen über den Bullaugen an, bevor ich ihn endgültig auf dem Deck fixiere. So kann ich vorher noch bequem mit genügend Platz für die Finger auf dem Rumpf die Schwanenhälse neben dem Aufbau vorbohren und montieren.


    Zu den Materialüberlegungen, die auch Wolfgang an verschiedenen Stelle angestellt hat, hier meine Varianten: Beim Abgasschlot Steuerbord habe ich die schlanken Rohre aus Draht 1,2 mm gefertigt, in die Schornsteindecke eine passige Öffnung und sie dort fixiert:


    Erste Überlegungen zum (viel) späeteren Mastbau (das ist auch immer eine meiner Angstnummern): Ich will probieren, ob der abgesetzte Mast aus einem echten Strohhalm und einem Schaschlikspieß machbar ist. Die Durchmesser passen etwa. Ich habe nämlich das Problem, daß hier in der Provinz kein brauchbares Sortiment von Polysterolstäben auftreibbar ist. X(

  • Meine Materialidee für den Mast hat sich als Flop erwiesen. ;( Die Durchmesser sind viel zu dick für das zierliche Mästchen der Centaur. Da muß ich mich notgedrungen der bayerischen Staatsregierung anschließen und weiterhin auf göttliche Eingebung warten.


    Aber es gibt auch etwas Positives im Kleinen: Die Regenrinnen habe ich aus 0,3mm Kupferlackdraht gebastelt und angemalt. Mit Geduld, Spucke und Sekundenkleber montiert; immer in der Hoffnung, daß ich nicht den Kleber auch auf die Pinzettenspitze verteilt habe und mein Teilchen überall festhängt, nur nicht da, wo ich es haben will. Oder auf dem letzten Millilmeter kurz vor dem Ansetzen hopst das Teilchen aus der Pinzette und ist auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Heute war jedoch ein guter Tag, alles ist an Ort und Stelle! ^^


    Inzwischen ist auch die Brücke auf das Deckshaus gesetzt, die Trittleisten für den Fensterputzer sind angebracht und die Schiffsglocke hängt. Das Deckshaus will ich aber erst auf den Rumpf setzen, wenn alle weiteren Details wie Leitern, Relings, Mast, etc. montiert sind.


    Als Zwischenschritt für den Rumpf werden schon die 12 Schwanenhälse vorbereitet. Diesmal ist es 0,8mm Blumendraht, grau angemalt. In den Rumpf kommen später Bohrungen, in denen die Teile dann fixiert werden.

  • Hallo Manfred,


    die Regenabweiser sind schöne Details, die ich mir damals gespart habe (aber ich hatte ja auch übersehen, die Fenster zurückzusetzen ...).
    Gefällt mir gut!


    Für den Mast fällt mir eigentlich nichts anderes ein als Polystyrol-Profil.
    Mit UHU Strong & Safe kommt man damit ganz gut klar.


    Gruß,
    Wolfgang

  • Hier noch die Fortsetzung zu den Schwanenhälsen. Wie man unschwer sieht, ist es zumindest im vorderen Bereich des Rumpfes etwas fummelig, wenn man die Teile erst nach dem Aufsetzen des Deckshauses montiert. Ich werde mich weiterhin mit der Möbelausstattung wie Poller, Winden und Luken im Vorschiff beschäftigen, bevor ich endgültig das Deckhaus aufsetze. Damit bewege ich mich auch im aktuell üblichen Ablauf des Schiffsbaues (siehe oben).


    ......und ich kann mich noch eine Weile vor dem Mast drücken..... :huh:


    Wolfgang: Immerhin bin ich inzwischen von meinem Gedanken abgerückt, das Peildeck nur aufzulegen. Die vielen Verbindungsstellen zum Brückenhaus durch Relingteile, Leitern, etc. sind mir doch zu filigran. Jetzt ist es fest verklebt.

  • Ich will nicht auf alle feinsten Baudetails eingehen; dies hat bereits Wolfgang sehr schön ausführlich und hilfreich getan. Durch seinen Bericht kann wird man auf viele Klippen aufmerksam gedacht, wenn man sorgfältig liest und daran denkt (ist bei mir nicht immer der Fall! ;( ).


    Also los geht 's:


    Die Rettungsinseln sind, wie es sich für 1:100 gehört, gut detailliert. Sogar die roten Siegel sind dabei, die den ungeöffneten Zustand anzeigen. Die Lagergestelle sind sehr filigran, werden aber im Lasrcut-Set angeboten. Das Zeug ist logischerweise auch sehr, sehr delikat. Ich habe die Teile mit Rayer Textilverstärker vorbehandelt und nach dem guten Durchtrocknen angemalt. Natürlich laufen dabei die Übergänge zwischen Teil und Trägermaterial zu. Es braucht eine ruhige Stunde und Hand, um die Teile herauszutrennen, ohne allzu großen Flurschaden anzurichten.
    Zu 95% war mir das gelungen.
    Die nötigen Knickstellen habe ich erst mit dem Messerrücken angedrückt und dann vooooorsichtig geknickt. ...Na also, geht doch!
    Nach dem vollständigen Zusammenbau wurden dann noch alle Kanten farblich nachbehandelt; auch ein kleines, delikates Geduldsspiel.


    Als weitere Decksmöbel habe ich mir zum Entspannen die Poller vorgenommen, die glücklicherweise in überschaubarer anzahl zu fertigen sind. War ja auch nicht sooo aufwändig. Die Sockel, im Bogen als kleine Kästchen zu bauen, habe ich zur Vereinfachung aus 1mm starkem Karton geschnitten.


    Dann wurde die achterliche Schleppwinde fertiggestellt. Was ich bei 1:100 recht schick finde ist die Tatsache, daß Schweißkonstruktionen des Originals angenähert auch aus einzelnen Blech-/Kartonteilen zusammenzuschweißen/..kleben sind. Bei der Schleppwinde sind es die Sockel und einige Verstärkungswinkel. Da ich die Teile insgesamt farblich behandele, wären mir auch die nur aufgedruckten Getriebe- und Lagerdeckel abhanden gekommen. Ich habe sie zur Erhöhung der Plastizität mit Kartonscheibchen aufgedoppelt.
    Gewarnt durch Wolfgangs Bericht habe ich die originalen Führungsrollen möglichst weit in der Seilführung nach außen gequetscht und, siehe, es paßt. Den Kern der Seiltrommel habe ich noch mit ein paar Lagen Papier umwickelt, damit ich nicht so viel Takelgarn verbrauche, um eine halbwegs volle Trommel darzustellen. Die vollständige Winde habe ich in der Farbgebung an das Original angenähert, d.h.: der Schlepphaken ist schwarz, ebenso sind dies die Poller, diese aber mit weißem Deckel. Sieht doch hübsch aus, gell?


    Bei der Montage der Winde habe ich mir jedoch noch einen Flop geleistet: Nachdem ich stolz die Seilführung eingesetzt und verklebt hatte, war das Führungblech (im Bild der Einzelteile oben rechts, oberhalb der Seilführung) noch übrig und grinste mich frech an. X( :cursing: Ich habe es ihm aber gezeigt! Einfach kleinen Keil bis zur Bohrung der Achse ausgeschnitten, Blech auf die Welle gesetzt und den Keil wieder eingeklebt. Farbe drauf und fertig!

  • Das Schöne bei 1:100 ist ja, man hat es nur mit großen Teilen zu tun (Soweit das Gerücht; soll sich mal einer die Agassiz von Modelik vornehmen, was ich sehr empfehlen kann.). Was die Detaillierung des Bogens nicht mehr hergibt, kann man beliebig ergänzen. Mir kam so der Gedanke beim Studieren der Bilder der realen Centaur. Die Abluftröhren (oder wofür auch immer die gut sind, Kloentlüftung?) haben einen Verschlußdeckel, falls der Wasserstand ungewöhnlich hoch ausfällt. Die kann ich doch auch anbringen. Gesagt, getan, so sieht es dann aus (Die Rettungsinseln stehen bisher nur provisorisch an ihrem vorgesehenen Platz):

  • Hallo Manfred,


    solche Überlegungen machen das Modell auf jeden Fall besonders wertvoll. Und ich würde das schon als Vorteil des großen Maßstabs sehen ... :thumbup: ... zumal in 1:100 nicht ganz so viel Gefahr besteht, das Modell optisch zu überfrachten.


    Also immer weiter so, bin gespannt auf welche Details Du noch stößt!


    Gruß,
    Wolfgang

  • Diesmal sind die vordere Schleppwinde, die Ankerwinden und Umlenkrollen dran. Bei der Schleppwinde habe ich mich mal wieder elegant ausgetrickst. Man hat ja so seine Ansprüche an die eigenen Fertigkeiten (was nichts mit der Realität zu tun hat...); jedenfalls war ich mir zu fein, die vorgesehene Klebelasche zu nutzen und damit eine Stufe auf der Trommelachse der Schleppwinde zu produzieren. So etwas klebt man Stoß auf Stoß, es soll ja fein nahtlos werden! Klebelaschen benutzen ja nur "Anfänger". :D Gesagt, getan, die Achse war fertig und in der vorgesehenen Öffnung zentrisch anzubringen......


    Reingefallen, reingefallen!!!! :evil: X( :cursing: .
    Die Achse ließ sich problemlos, ohne allzusehr zu zielen, durch die Öffnung in der Mittelscheibe werfen! Keine Spur von Einpassen und zentrischem Verkleben. Ich habe die Rechnung ohne den Wirt/Konstrukteur gemacht. Der hatte nämlich die Größe der Öffnung für die Nutzung der Klebelasche und damit der Durchmesservergrößerung durch die Stufe auf der Achse dimensioniert. Was nun? :wacko:


    Geholfen hat meine Knauserigkeit, die ich schon bei der hinteren Schleppwinde auslebte: Um Takelgarn zu sparen, habe ich die Nabe mit Papier umwickelt. So erhielt ich den nötigen Durchmesser für die Öffnung, die Mittelscheibe saß jetzt schön stramm. ^^ Hier sieht man die wesentlichen Teile vor der Montage sowie die fertige Schleppwinde.


    Die Ankerwinden habe ich mit den wesentlichen Baugruppen vormontiert und dann an ihrer Position am Bug fertiggestellt.
    Dadurch ergibt sich kein Problem mit der genauen Position der Teile zueinander. Wobei meine Positioniergenauigkeit nur ohne Brille ausreichend gut aussieht, mit Brille bzw. im Detailfoto; na ja.....
    Aber es geht mir schließlich um die Freude am Bauen (kleiner Trostversuch)! :rolleyes: Sind alle vorbereiteten Komponenten verteilt, ist der Bugbereich bis auf eine Luke komplett bestückt. Jetzt kann ich langsam daran gehen, den Aufbau aufzusetzen; es besteht jetzt nicht mehr so die Gefahr, am Bug wieder Schaden anzurichten.

  • ...oder mit dem aktuell üblichen Event-/Übertreibungssprech gesagt: Der Jahrtausend-GAU, die Mutter aller GAUs oder die Horrorkatastrophe ist passiert! :cursing: (Wer heute nicht mehr maßlos übertreibt, wird nicht wahrgenommen...)


    Die Tasse Tee bei der Arbeit erwies sich als grober Fehler. Eine ungeschickte Bewegung setzte das Achterdeck unter Wasser, genauer unter einen Schwall Grüntee. Es half auch nicht mehr ein sofortiges Kentern des Schleppers, die Feuchtigkeit hatte schon ihr ach so grausiges Werk getan. Das Achterdeck zeigte schwere Beulen im Bereich der noch aufzusetzenden Luke, die Bordwände fingen an, sich zu schlängeln. Zum Glück war es grüner Tee, was beim ebenfalls grünen Deck wenigstens keine Farbflecken gibt. ;(


    Noch feucht hinter den Ohren bzw. auf dem Deck kam mir der Gedanke, die im Bogen als Reservefarbe vorhandene grüne Fläche als "Reparaturplatte" über die Delle zu schweißen (kleben), dann konnte wenigsten die Luke wieder gerade angebracht werden. Das machtschige Deck hielt ich für das größere Problem als die inzwischen dynamischen Bordwände.


    Erst einmal Abwarten und Tee trinken, aber bittschön weit weg von der Werft!


    Der Morgen nach der Katastrophe zeigte dann das unten dokumentierte Bild. Alles Trocken, die Beulen im Achterdeck sind fast vollständig wieder verschwunden. Nur die Bordwände..... 8| X( :cursing:


    Sie sehen aus wie nach mehreren überambitionierten Anlegeversuchen. Kann ja bei einem Arbeitsschiff mal passieren, oder? :rolleyes: Selten um eine Ausrede verlegen stellt das Modell jetzt den verbrauchten Zustand dar, ehe es zum Ausbeulen und Renovieren in die Werft kam und dort den blauen Rumpfanstrich bekam, wie er auf Marinetraffic.com zu sehen ist.


    Ich will mal versuchen, ob ich die Schlangenlinien mit vorsichtigem Anfeuchten wieder beweglich bekomme und dann in gerichtetem Zustand wieder trocken lasse. Ich befürchte aber, es wird nicht besser davon. :evil:

  • Autsch!!! :wacko:


    Das sieht böse aus, so im harten Sonnenlicht ... ich habe leider keine Erfahrung mit "Wellenbildungen", aber vielleicht findet sich ja noch ein kompetenter Tipgeber.
    Ultima Ratio wäre dann ja wohl das Abtrennen der Schanz und Neubau der Teile aus einem zweiten Bogen.


    Ich drücke jedenfalls die Daumen!


    Gruß,
    Wolfgang

  • Hallo Manfred,


    oh je, für solche Schicksalsschläge gibts eigentlich keinen Trost - alles selbst schon erlebt!
    Seither sind bei mir Getränke vom Basteltisch verbannt! (Allerdings hab ich auch schon den Wasserpott für die Aquarellfarben umgeschmissen)


    Du hast mein echtes Mitgefühl! Aber ich fürchte (wie Du auch), Rettungsversuche sind nicht wirklich befriedigend.
    Vielleicht die Aufbauten retten und aus einem neuen Bogen den Unterbau nochmal erstellen?


    Schöne Grüße!
    Bernhard

  • Auf Anraten des Versicherungsvertreters bin ich zu einer freien Werft gegangen. Die erzielten Ergebnisse sind zumindest für die Backbordseite schon sehr vielversprechend. :cool:


    Ich habe den verbeulten Bereich mit einem Pinsel angefeuchtet, dabei löste sich eine Bordwandstütze nahezu auf und ging ab, was sich als sehr praktisch herausstellte, und die weiße Bordwandauflage mußte der rohen Gewalt vorübergehend weichen. Dann habe ich die Stelle außen und innen mit einem Reststreifen eines Lasercutspantensatzes abgedeckt, eine Klammer drauf und das Ganze gute durchtrocknen lassen. Der Lasercutkarton dient hier auch als eine Art Löschpapier und saugt die Feuchtigkeit auf.


    Ich finde, das Ergebnis kann sich schon sehen lassen. Die Bordwand ist im reparierten Bereich wieder ausreichend glatt. Ich will das Ganze noch einmal wiederholen, da ich den behandelten Bereich etwas zu kurz gehalten hatte. Die Steuerbordseite wird schwieriger, da die Beule in den Bereich der Bordwandklüse hineinreicht.


    Man sieht auf den Bildern auch schon den angefangenen Schutz um die Luke im Achterdeck (Das ist nicht im Bausatz vorgesehen, aber auf den Bildern des realen Schleppers nicht zu übersehen.)

  • Jetzt ist die Reparatur abgeschlossen. Die Backbordseite habe ich noch einmal nachgearbeitet, die Steuerbordseite ist auch begradigt. Es sieht zwar nicht nagelneu aus, aber mit dem Ergebnis bin ich doch recht zufrieden! :)
    Es kann wieder mit etwas Aufbauendem weitergehen!

  • Hallo Pappi,
    auch wenn die betroffenen Stelle nicht mehr so aussieht wie gerade aus der Werft gekommen, so macht sie das Modell lebendiger. Denn bei Schiffen tritt der Alterungsprozess sehr schnell ein, besonders bei Arbeitsschiffen wie Schleppern. Aus der Not einen Tugend gemacht.
    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Ich werde mal vorher ein bißchen üben. Vielleicht gelingt es mir, noch ein paar überzeugende Rostspuren zu verteilen. Wenn der Seelenverkäufer schon in die Jahre gekommen sein soll, dann ist auch der Rost nicht fern!

  • Moin Pappi,


    das Ergebnis Deines Rettungsversuchs gefällt mir gut!
    Es sieht tatsächlich so aus, als sei der Schlepper von der Arbeit gezeichnet.


    Ideal wäre jetzt das Einfügen des Modells in ein passendes Hafendiorama, so mit einem größeren Pott, der gerade angelegt wird. :)


    Auf Rostspuren würde ich persönlich verzichten. Ich finde, dass es recht schnell kitschig wird, zumal Rost auf Schiffen zu Gunsten der Optik üblicherweise rasch übermalt wird.
    Mit den Beulen ist das anders - da ist dann schon ein Werftaufenthalt erforderlich, wenn man sie weitgehend vollständig beseitigen will.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Morgen Helmut,
    ich gebe ja zu, daß mit dem Rostgedanken halte ich auch schon ein bißchen für wagemutig. Bin noch sehr am Zweifeln, ob ich mir das zutraue. Vielleicht kommen noch eine paar dickere Schichten schwarze Farbe auf die Stellen, das wäre einfacher und sähe auch realistisch aus.


    Ich habe schon mal ein unveröffentlichtes "Probediorama" mit der DSM Westfalen gemacht, die ich vor einiger Zeit fertiggestellt hatte: "Schlepper bugsiert Museumsschiff". Das ist dann jedoch ein Teil über 1m Länge bei dem Maßstab.


    Da muß ich noch den Keller aufräumen, um genügend Spielraum für einen Fotohintergrund zu bekommen. :wacko: Die Schleppleine liegt ja schon auf dem Heck der Centaur eine Weile bereit.

  • Bevor ich mich nun langsam endgültig dem Mast und den Aufbauten an der Brücke zuwenden muß, noch eine kleine Atempause.


    Vier Seiltrommeln sind auf dem Deck zu verteilen. Die Seiten der Trommeln sind auch als Lasercut-Teile vorhanden in der Variante, daß ein schmaler Rand (als Handlauf?) auf die Scheibe zu kleben ist. Nicht dabei, weder in Karton noch als Lasercut sind die Böcke, auf denen die Trommeln lagern, geschweige denn eine Darstellung für die Mittelachse mit Kurbeln. Es heißt also mal wieder: Freie Improvisation ist angesagt.


    Dunkel in meiner Erinnerung lagert, daß meine vor einem Jahr gebaute Westfalen auch Seiltrommeln besitzt. Ok, da kommen also die Böcke her. Die Trommelachsen samt Kurbeln werden frei nach Schnauze aus 0,3mm Kupferdraht gebogen. Damit die Lagerböcke an den Trommelseiten glatt anliegen können, klebe ich vom LC-Rest der Seiten kleine Scheibchen mit 1,5mm Durchmesser unter und kann damit den Versatz der Handläufe ausgleichen. Hier im Bild sind die nötigen Teile (ohne die Naben), die kleinen Distanzscheibchen habe ich als Demo auf die 2. Bockgruppe von rechts gelegt. Der fast fertige Bauzustand sieht dann etwa so aus (Die Kurbeln haben noch keine Farbe bekommen):

  • Ich hatte zwar schon ein bißchen vorbereitet; der Besuch des Kartonbautreffens in Bremerhaven letztes Wochenende hat mich jetzt so richtig motiviert, endlich die Centaur fertigzustellen.
    Ich will doch das nächste Modell bauen!!!!!! :P


    Es steht jetzt die Bestückung des Steuerhauses mit Mast und Feuerlöschmonitor an. Die Basismaterialien für den Mastkern bastele ich aus einem Messingröhrchen, in das ich einen Draht der Dicke 1,2mm stecke und so den erforderlichen Absatz im Mast zu erhalten. Die Maststreben fertige ich auch aus dem 1,2mm Draht. Das Peildeck wird angebohrt und die Teile dann eingesteckt. So lassen sie sich gut in der Höhe und Lage ausrichten, wenn ich sie mit Sekundenkleber fixiere. Das erste Bild zeigt die unbehandelten Grundmaterialien für den Mast, einige noch fertigzustellende An- und Aufbaubauteile, wie Positionslaternen, Radargerät, Mastspitze mit Teilbestückung, Plattform für Löschmonitor, Kompaß und Dachlüfter. Das zweite Bild zeigt die provisorisch gesteckten Mastteile.


    Für die Löschwasserzuleitung habe ich mich noch nicht entschieden, ob ich wie Wolfgang Lötzinn nehme (wird nicht so einfach beim Ansetzen der Löschkanone) oder ein Stück Ader von einem Elektrokabel. Dann könnte ich die Löschkanone als abisoliertes Teilstück herstellen, wie ich es schon mal bei der Hermann Marwede praktiziert habe. Mal schauen.....

  • Die Nummer mit dem Elektrokabel macht sich recht gut. Dank des Kupfers gut formbar und trotzdem stabil. So sieht das Rohteil vor dem Lackieren und vor der Montage aus:


    Da die wesentlichen Kleinteile vorbereitet sind, geht es dem Mast nun endgültig an die Fertigstellung. Die Bilder zeigen das Ergebnis; es sind noch ein paar Feinarbeiten wie Nachlackierungen, Justagen und das Ergänzen des Signalhorns nötig. Das Siganlhorn ist im Bausatz nur in "Wilhelmshavener" Qualität vorgesehen, nur als platte Silhouette. Das ist mir für den Maßstab und der übrigen, feinen Detaillierung ein bißchen zu billig. Mal schauen, wie und ob ich da anderes zusammen bekomme. Die beim Mast verwendeten, ergänzenden Werkstoffe sind Drähte aus verschiedenen Materialien und in verschiedenen Stärken. Geklebt ist alles mit Sekundenkleber. Die Leiter war ursprünglich als Lasercut vorgesehen, ich habe sie jedoch verhunzt. Nach dem Verstärken, Färben und Heraustrennen war sie unrettbar verbeult und verzogen. Zum Glück paßt ein Standardätzteil, welches ich vorrätig hatte.


    Bei den spezifischen Relingteilen wird später die Sache dann schon spannender.


    Gut, den Mast erkläre ich für abgeschlossen, wenn ich die noch anstehenden Nacharbeiten unterschlage. Es folgt: ................. Der letzte entscheidene Schritt zur Fertigstellung, die Reling.


    Die Lasercutrelings sind immer noch ein sehr heikle, filigrane und sensible Teile. Ich will den Top-Down-Prozeß anwenden (Klingt doch richtig professionell?). Ich beginne mit dem obersten Stockwerk, der Reling auf dem Peildeck, die mir auch am meisten Kopfschmerzen bereitet. Das Hauptsegment besteht aus zwei Teilen, von denen eines teilweise als Achteck zu knicken ist und gleichzeitig die Relingstützen schräg abzuwinkeln sind. Um das Ganze wird dann noch ein filigraner Ring gelegt, welcher den 3. Unterzug auf den schrägen Stützen ergibt. Um alles etwas stabiler zu machen, streiche ich wie früher empfohlen mit Sekundenkleber ein und trage eine Vorlackierung mit Farbe auf. Das wird hoffentlich genügend Stabilität bringen, um den etwas rauhen Umgang beim, Montieren zu überleben. Wird spannend!

  • Hallo Manfred,


    Glückwunsch zur Fertigstellung des Angstgegners Mast, er ist Dir überzeugend gelungen. Die Laserrelingteile in meinem Bogen waren teilweise von sehr unterschiedlicher Materialstärke, sogar innerhalb eines Bauteils. Ich hoffe, dass dies bei Dir etwas besser aussieht und bin gespannt auf das Resultat!


    Gruß,
    Wolfgang

  • Meine Güte, ist das ein elendes Gefummel. Anders kann man es nicht bezeichnen. Das LC-Material ist ätzend, da sehr filigran geschnitten, dies aber nicht gleichmäßig. D.h. manchmal sind die Teile sehr dünn, dann wieder extrem dünn; damit sehr empfindlich und brechen oder reissen sehr oft weg.


    Nun, die ersten beiden Bilder zeigen den Rohzustand der Peildecksreling. Das ist ja noch eine der leichtesten Üungen, obwohl ich auch dort schon zwei Füßchen nachflicken mußte. Der richtige Gag kommt bei dem Versuch, den dritten Unterzug aufzusetzten.


    GRAUSAM!!!! Die Flickschusterei nimmt und nimmt kein Ende. Ein Glück nur, daß ich von oben angefangen habe, mit Reling zu bestücken. So konnte ich immer wieder die Finger auf den (noch) freien Flächen des Brückendecks abstützen, wenn die Pinzette zitterfrei ein Stützchen halten mußte, bis der Kleber angezogen hatte. Die Leiter auf das Peildeck habe ich wieder mit einem Standardätzteil abgedeckt, da mir die originale LC-Leiter minimal zu kurz erschien und, natürlich, extrem empfindlich. Der Anstrich ist schon aufgebracht, vielleicht mache ich noch einen weiteren Durchgang, um alles weiter durch viel Farbe zu verstärken. Das ist auch realitätsnäher, denn manchmal hat man den Eindruck, ein Schiff wird mehr durch Farbe denn durch Stahlplatten zusammengehalten.


    Inzwischen hat auch ein standesgemäßes Signalhorn Einzug gehalten. :rolleyes: Aus Platzmangel ist es jedoch etwas höher als im Original vorgesehen angesetzt.


    Für heute reichts; ich erkläre das Peildeck für fertig!! (Nun ja, zum Schluß muß ich noch einmal ran, wenn die Leinen zu verteilen sind. Ein hervorragende Gelegenheit, wieder Flurschaden anzurichten.)