Schlepper Bremerhaven, 1:200, Eigenbau

  • Hallo zusammen,


    in den Sommerferien werden wir uns von
    unserer Bremer Kartonmodellbaugruppe an einer Freienpassaktion im Umkreis von Bremen beteiligen und ein paar Modelle zum Bauen anbieten. Hierzu wollte ich gerne ein einfaches Schiffsmodell von einem aktuellen Schlepper haben und suchte ein Modell aus der Region.


    Meine Wahl fiel auf den Schlepper BREMERHAVEN der URAG Unterweser Reederei GmbH, der in Bremerhaven beheimatet ist und hier täglich im Einsatz ist. Die Gründe hierzu waren, dass ich diesen Schlepper sehr attraktiv finde, in meinem Buch Schlepper des Norddeutschen Lloyd / Hapag Lloyd einen recht guten Generalplan des vergleichbaren Schleppers Wal/ Wolf der Peenewerft Wolgast GmbH fand, im Netz viele Fotos des Schleppers bei marinetraffic.com zu sehen sind und ich während des des Bremerhaven-Treffens Ende April noch einige eigene Fotos machen konnte.


    Die URAG Unterweser Reederei GmbH erlaubte mir unter kleinen Auflagen, dass ich ihr Emblem auf dem Modell verwenden darf, danke dafür auch an dieser Stelle. Kleine Korrekturen am Bug waren durch die gute Dokumentation des Schleppers auf der Homepage der URAG möglich.


    In dem Modell habe ich etliche Vereinfachungen einfließen lassen, damit das Modell auch für Einsteiger baubar ist. Es ist u.a. mit angesetzten Bordwänden konstruiert, damit eine erste Schwierigkeit mit dem exaktem Anbringen der Bordwände entfällt.


    Noch ein paar technische Daten:
    Länge: 31,35 m

    Breite: 10,00 m
    Tiefgang: 5,35 m (bei 130 t Kraftstoff)
    Geschwindigkeit: bis 12,6 kn
    Baujahr: 1993
    Heimathafen: Bremerhaven
    Antrieb: 2 Dieselmotoren je 1.600 kW

  • Und nun zum Bau. Die Grundplatte wird ausgeschnitten, ich habe alle Kanten mit Farbe von einem Aquarellstift gefärbt. Bug und Heck werden an die Laschen der Grundplatte angeklebt. Auf die Grundplatte kommt die Platte 1a zur Verstärkung und Markierung der Lage der Spanten. Die Spantenteile sind als kleine Kästen zusammen zu kleben und auf den Boden aufzukleben.


    Als Auflage für das Deck werden Streifen gegen die Außenwand geklebt, die Markierung in Höhe des Decksprunges muss auf die Rückseite übertragen werden und mit der Markierung auf der Grundplatte übereinstimmen. Die Höhe ist so vorgesehen, dass anschließend das Deck mit der Oberkante der Bordwand abschließt.


    Das Deck wird aufgeklebt, anschließend kann die Innenseite des Schanzkleides Teile 3, 3a angesetzt werden. Vor dem Ankleben muss sie am Heck gut vorgeformt werden. Zum Schluss wird der Heckbereich der Schanz mit kleinen Klebepunkten auf dem
    Rumpf befestigt.


    Die Schanz für das Backdeck wird ebenfalls gut vorgeformt. Die Innenseite wird am Ende der Reling angesetzt und behält am Bug einen minimalen Spalt. Nun wird auch diese Schanz an der Mittenmarkierung ausgerichtet mit kleinen Klebepunkten auf den Bug gesetzt.

  • Die Aufbauten Teil 5 werden zu einem Kasten zusammengesetzt, auf das Deck geklebt und mit den Spanten 5b und 5c auf gleichmäßige Breite gehalten. Bei einigen Bögen sind an den Spanten zusätzlich kleine Streifen als Ausgleicht für die Klebelaschen der Wände abzuschneiden.


    Nach dem Hochknicken des weißen Streifens wird das Bootsdeck Teil 6 aufgeklebt, anschließend das vordere Bootsdeck Teil 7.


    Zwischendurch werden kleine Niedergänge (2x vom Hauptdeck zum Backdeck, 1x Verbindung zum vorderen Bootsdeck) befestigt.


    Die Aufbauten auf dem Bootsdeck Teil 9 werden ebenfalls zu einem Kasten zusammengeklebt und aufgesetzt.


    Seitlich neben den Aufbau werden nun die Luftschächte Teil 10, 10a angebracht.

  • Auf den hinteren Teil der Aufbauten wird das Brückendeck 11 gesetzt. Der weiße mit dem roten Aufdruck 12 wird nach unten geknickt, soll Stabilität bringen und als Klebefläche für das nächste Teil dienen. Die schmalen Streifen an den dreieckigen Decksflächen werden erst mit Überstand ausgeschnitten, gerillt und geknickt, und erst danach endgültig auf die richtige Breite gebracht, ergibt so eine saubere Kante.


    Das Ruderhaus Teil 12 wird gemäß Bild zusammengefaltet und von innen mit Klebstoff stumpf verklebt. An die Unterkanten werden die Klebelaschen 12a, b von innen angeklebt, 12c kommt als Verstärkung hinter die rückseitige Wand (mit der Tür).
    Die Klebelaschen a, b so ausrichten, dass sie genau zwischen die unteren Aufbauwände passen. Den Kleber auf der Innenseite der Aufbauwände und auf der nach unten geknickten Klebelasche vom Brückendeck auftragen, dann das Ruderhaus einschieben.


    Die Schornsteine 13, 14 müssen im oberen Bereich von der Rückseite geschwärzt werden. Die Teile werden im mittleren Bereich zwischen den Markierungen z.B. über einen Nagel gerundet, dass sie die Form der Spanten a und b erhalten.
    Vor dem Zusammenkleben des Schornsteinmantels mit der Lasche müssen die Spanten a waagerecht an der oberen Seite und b an der Unterseite eingeklebt werden. Die Schlote werden mit dem weißen Feld und dem Logo der Reederei nach außen aufgeklebt. Als ganz einfache Ergänzung können die Abgasrohre 13c/14c aus Karton in 3-facher Stärke oben aufgesetzt werden. Hierzu zuerst ein Stück Restkarton mittig zwischen die beiden Hälften des Bauteiles kleben, dann ausschneiden.
    Für geübte Modellbauer sind die Teile 26 vorhanden, die ein gerundetes abgeknicktes Rohr ergeben.


    Morgen geht es weiter.


    Bis dann
    Klaus-Dieter

  • Moin Jo,
    ja, das ist der Vorteil vom Stammtisch, da ist man immer auf dem Laufenden, :rolleyes: danke.


    Moin Günter,
    ich habe Dir eine PN gesendet. Danke.

  • Nun weiter im Bau.


    Als nächstes ist die Winde zu bauen.
    Sie ist als einfacher Kasten zusammen zu kleben, dabei ist die Knicklinie für die obere Seite minimal höher als die Knicklinien für die oberen Klebelaschen. Der Kasten 15a ist stumpf zusammen zu kleben und auf Teil 15 zu setzen. Wie auf dem Bild zu sehen ist, habe
    ich vorher noch ein kleines Loch an die Kante der aufgedruckten Trommel gepiekst, hier kann später ein Stück Faden eingeklebt werden.


    Die Luke zum Lagerraum Teil 16 wird ebenfalls stumpf verklebt und auf das Hauptdeck aufgesetzt.


    Die Führung für das Schleppseil Teil 17 wird - wie auf dem Bild zu sehen - stumpf zusammen geklebt und aufgesetzt.

  • Teil 18 wird als ganz einfache
    Ankerwinde zusammen geklebt, die Seite mit der Klebelasche zeigt nach hinten.


    Teil 19 Arbeitsboot und Abdeckung wird hinter dem Steuerbordschornstein auf das Bootsdeck gesetzt.


    Mastunterteil 20 zusammenkleben, in die obere Öffnung wird ein Rundstab 2mm von 33,5 mm Länge eingeklebt (z.B. Zahnstocher), die Länge kann vom Bogen neben dem Teil abgenommen werden. Zum besseren Ausrichten sollte der Kreis an der Unterseite ausgeschnitten werden. Der Mast wird auf das Peildeck über dem Brückenhaus gesetzt, die senkrechte Seite zeigt nach vorne.


    Die Backbord- und Steuerbordpositionslichter werden von der Rückseite gerillt und nach vorne geknickt. An der hinteren Seite ist jeweils ein kleiner Überstand vorhanden, der die Schräge vom Deck ausgleichen soll. Die kleine Extrafläche kann zum Viertelkreis gerundet und in die Ecke eingeklebt werden.


    So ist das ganz einfache Grundmodell fertig, die weiteren Teile werden nach eigenem Ermessen ergänzt.


    Dafür brauche ich jetzt jedoch noch etwas Zeit.


    Bis bald
    Klaus-Dieter

  • Moin Klaus-Dieter,


    ich finde es klasse, dass Du dieses Modell konstruiert hast.
    Dank dem Maßstab 1:200 dürften auch kleinere Details für Einsteiger baubar sein.
    Und "nach oben supern" kann ja jeder nach eigenem Gusto.
    Mit welchem Programm hast Du den Bogen gezeichnet?


    Jedenfalls macht der Schlepper einiges her und ich bin sicher, dass der Bogen viele Abnehmer finden wird.
    Tolle Aktion :thumbsup:


    Grüße


    Lars

  • Moin Lars,


    ich hoffe, dass das Modell zumindest bis hierher auch für Anfänger baubar ist. Für unsere Ferienpassaktion ist das Modell aber zu langwierig, ist in den 3 Stunden das niemals zu schaffen. Ich habe dies Anfangs nicht richtig eingeschätzt. Aber vielleicht findet jemand zumindest den Einstieg. Aber das Modell hatte mich so fasziniert, dass ich immer weiter machen musste.


    Gezeichnet ist das Modell mit einem alten Programm von Data Becker, GraphicWorks 4.0 aus dem Jahre 2001. Mit dem kostenlosen Programm PDF24 Creator lassen sich hieraus aber gute PDF-Dateien erstellen.



    Hallo Modellbauer,


    In den letzten Tagen habe ich die zusätzlichen Teile fertig gekommen. Sie sind jedoch teilweise nur für fortgeschrittene Modellbauer geeignet.


    Zuerst hat der Schlepper am Bug und Heck eine Fenderleiste und an den Seiten noch Scheuerleisten bekommen. Die Teile 22 und 23 werden alle verdoppelt, anschließend an den Kanten gefärbt. Das Teil 22 dient nur zum Verdicken des Heckfenders, für einen gleichmäßigen Übergang zur Scheuerleiste kann das Teil an den Enden jeweils 2mm lang durch Einschneiden und Abschaben wieder dünner gemacht werden. Teil 23 ist für die Steuerbordseite, 23a für Backbord. Angesetzt werden diese Teile am Bug unterhalb der Schanz am Backdeck. Das Teil 23b kommt mittig vor den Bug auf die vorhanden Leiste.


    Die Teile 24, 34a (Kreuzpoller) sind ebenfalls verdoppelt, die obere Hälfte wird mit 24b auf 3-fache Dicke gebracht. Zum einfacheren Kantenfärben habe ich anfangs die Bauteile mit einem Steg zusammen gelassen. Zwei Poller kommen auf das Backdeck, zwei neben der Seilführung am Heck.

  • Die beiden Rettungsinseln werden gerollt, an den schmalen Enden zum Ring verklebt und mit den Enden 25a verschlossen. Dabei soll die aufgedruckte Naht auf den Scheiben an die Klebenaht und der aufgedruckten Kante der Rolle angepasst werden. Die Rettungsinseln werden auf die Kante vom Bootsdeck vor den Lüftungsschächten angebracht.


    Teil 27 ist als stumpf zusammengeklebter Kasten auf dem Peildeck über der Brücke.


    Die Traversen 28 werden an den Mast geklebt, hierbei und für die folgenden Teile kann die Bauskizze unten abgeschnitten als Bezug neben den Mast gestellt werden. Mit einem kleinen Tropfen leicht verdünntem Leim lassen sich die Teile anbringen, bis zum Abbinden eventuell etwas unterstützen, damit sie waagerecht bleiben.


    Die Ausrüstung des Mastes mit den diversen Stangen, Teile 29, wird verdoppelt. Nach dem Abbinden habe ich die einzelnen Teile auf der Rückseite mit einer Schicht flüssigem Sekundenkleber zusätzlich gefestigt.


    Zum Ausschneiden ist ein gutes Cuttermesser, eher noch ein Skalpell sehr empfehlenswert. Ich nutze z.B. ein Skalpell von Olfa Typ AK-3. Geschnitten wird grundsätzlich aus den Ecken heraus, ansonsten ist ein unbeabsichtigtes Abschneiden der Ecke vorprogrammiert. Auch sollte man bei diesen Teilen eine neue Klinge verwenden.



    Bei anderen Modellen verwende ich für die Stangen gerne 0,5 mm Federstahldraht, aber wegen der vielen Winkel ist mir der gehärtete Karton lieber, es ist ja auch keine große Takelage erforderlich.


    Für Anfänger könnte eine einfache Variante aus kurzen Drahtenden (2 Rahen, eine Gaffel) ausreichen. Die Länge lässt sich jeweils am Bogen abnehmen.


    Die Teile sind ebenso nach Schablone anzubringen. Die Schrägstellung von 29a – c ist den Stangen von 29d anzupassen.


    Für die Lichter auf dem Mast habe ich bei mir kurze Enden aus Kunststoff-Rundprofil 1mm Durchmesser geschnitten, z.T. Rot angemalt mit etwas Lackfarbe. Auf die Lampen kam noch ein schwarzer Abschlusspunkt.



    Das Radargerät 30 kommt auf die längste Traverse. Die Scheiben werden alle aufeinander geklebt, die kleinen jeweils oben und unten.


    Das Radargerät 31 sitzt oben auf dem Mast, es steht etwas nach vorne über.


    Die Schornsteinrohre hab ich erst jetzt nach der Vervollständigung des Mastes gebaut. Sie werden erst von hinten geschwärzt, dann über einen dünnen Rundstab oder Nadel gerollt und stumpf verklebt. In gleicher Schräge wie die Schornsteine werden sie aufgesetzt.

  • Vom Kran 32 hab ich zuerst die Teile b-c verdoppelt, ausgeschnitten und rückwärtig zusammengeklebt (nun 4 Lagen). Das Teil 32 ist der untere Sockel als einfacher Kasten. 32a wird nach dem Rillen vorgeknickt und die Kanten gefärbt. Zunächst sind die Teile b/b1 in die u-förmig zusammengesetzte rechte Hälfte eingeklebt. Davor ist der Stempel c/c1 eingesetzt und zum Schluss der restliche Teil mit den vier Seiten zum Ständer zusammengesetzt. Nun lässt sich der Ständer nach unten knicken und sitzt direkt hinter dem Stempel c/c1 auf dem Kasten 32. Der Kran kommt nun hinten auf das Bootsdeck.


    Eine Schlepptrosse aus dunkelgrauem Garn ist an der Winde angebracht. Zu guter Letzt werden die Flaggen gesetzt, sie sind am Ende der Anleitung unterhalb der Bilder auf 80g Papier gedruckt. Als Flaggenleine ist ein möglichst dünner Faden sinnvoll, vorzugsweise in beige.


    Als kleine Zugabe habe ich mir noch gegönnt, vor die Aufbauten noch 2 Lichtschächte und eine Luke zu setzen.

  • Zum Schluss noch ein paar Bilder vom fertigen Schiff. Und so kann nun der Schlepper auf der Außenweser seinen Dienst aufnehmen.


    Danke sagen möchte ich noch der URAG Unterweser Reederei, die mich bei der Umsetzung des Modells sehr unterstützt hat.


    Viele Grüße
    Klaus-Dieter

  • Moin Stephan,


    danke vielmals. Ja, wir sollten das Modell auf jeden Fall zur Ferienpassaktion dabei haben. Vielleicht reicht einem Teilnehmer ja schon der Anfang und baut es dann zu Hause zu Ende.
    Und ein fertiges Modell werden wir auch zeigen können.



    Ahoi Jo,


    ich danke Dir. Nun eine schlechte und eine gute Nachricht, - dieser Schlepper ist auf dem Postweg zu seinem Heimathafen Bremerhaven, kannst ihn also nicht mehr sehen, :( - ich baue gerade ein weiteres Modell als Vorzeigemodell, das ich nächstes Mal zu unserem Treffen mitbringen kann. :)



    Viele Grüße
    Klaus-Dieter

  • Hallo Klaus-Dieter! Aus gegebenem Anlass habe ich hier noch einmal die Bilder angesehen. Einfach schön zu sehen, wie Du mit diesem Modell angefangen hast und was derzeit aus Deiner Idee weiter entstanden ist. Sehr fein!
    Beste Grüsse
    Johannes