Schiffsmodelle mit großem Spantenabstand

  • Hallo,
    heute werden Achiffsmodelle mit relativ engen Spantabständen konstruiert, als ob man dem Material Karton nicht viel an Festigkeit zutraute. Dann wird diskutiert, ob die Spanten ohne Verdopplen auch wirklich halten usw.
    Ich bin mal in meinen Modellkeller gegangen und habe mir die Bremen hervorgeholt. Das Schiff habe ich 1959 direkt nach dem Erscheinen gebaut, so wie es aus dem Bogen kommt.
    Die Holzstäbchen zeigen an wo die Spanten im Modell verlaufen. Das zweite Bild zeigt, dass noch nach über 55 Jahren sich nichts verformt hat. Das habe ich bei meinen andern Modellen, die ich in der 50ern und 60er gebaut habe, auch untersucht und alle zeigen heute noch einen glatte und stabile Außenhaut. Also kann es mit der damaligen Konstruktion nicht so übel gewesen sein.

  • Und hier ein Modell aus der EDVZeit, die Mauretania. Auch hier sind durch die Stäbchen die Spantabstände markiert. Außerdem gib es ja auch Modelle, die so gut wie keine Spanten aufweisen, so z. B. die von MDK oder die Bremen (Neubau und weiß gepönt) und auch glatte Außenhaut aufweisen und über die Jahrzehnte hinweg stabil geblieben und sich verzogen haben. Ich habe nichts dagegen, wenn ein Modell mit vielen Spanten ausgerüstet ist. Aber dem Material Karton , so meine ich, darf man als Bastler doch mehr Standfestigkeit zutrauen als das mancher es heute tut.

  • Moin Ulrich,
    das mag alles so sein, aber die Schiffsformen kommen mit dem heute üblichen engen Spantenabstand deutlich besser heraus. Und die MDK-Modelle, von denen ich auch einige gebaut habe und sie auch schätze, würde ich hier völlig draußen vor lassen. Die Rümpfe sind von der Form her dem Original nur angenähert. Hier wird einiges durch Graphik ersetzt. Ich bleibe dabei, was ich auch schon bei Kurts LI-Bremen geschrieben habe, es geht nichts über die heutige Konstruktionsart mit verdoppelter Grundplatte, verdoppeltem Mittel- und eventuell Seitenträger und verdoppelten Spanten. Dazu keine Klebelaschen.
    Ich möchte auch in Zeiten der Spültoilette nicht mehr über den Balken sche....!!!
    Gruß
    Jochen

  • Moin Ulrich,
    das mag alles so sein, aber die Schiffsformen kommen mit dem heute üblichen engen Spantenabstand deutlich besser heraus. Und die MDK-Modelle, von denen ich auch einige gebaut habe und sie auch schätze, würde ich hier völlig draußen vor lassen. Die Rümpfe sind von der Form her dem Original nur angenähert. Hier wird einiges durch Graphik ersetzt. Ich bleibe dabei, was ich auch schon bei Kurts LI-Bremen geschrieben habe, es geht nichts über die heutige Konstruktionsart mit verdoppelter Grundplatte, verdoppeltem Mittel- und eventuell Seitenträger und verdoppelten Spanten. Dazu keine Klebelaschen.
    Ich möchte auch in Zeiten der Spültoilette nicht mehr über den Balken sche....!!!
    Gruß
    Jochen



    das sehe ich genauso , auch der Modellbau hat sich weiter entwickelt.



    Michael

    "Die beste aller möglichen Welten ist eine Welt ohne Religion" John Adams (1735 - 1826) US-Präsident

  • Moin Ulrich,


    hier sollte wirklich fein unterschieden werden zwischen:

    Festigkeit


    und

    Schiffsformen


    Die Anzahl der Spanten ist von maßgeblicher Bedeutung für die Schiffsform. Die Festigkeit kann zwar durch Kartonstärke und Kartonformung geliefert werden, eine möglichst originalgetreue Rumpfform braucht aber auch Führung und nicht nur Verbiegung. Eine Vergrößerung der Spantenzahl, gleich welcher Art, sehe ich daher nur positiv.
    Diese Problematik sollte auch denen, die ein Modell vergrößern, eine Überlegung zum Einfügen zusätzlicher Spanten wert sein.


    Viele Grüße
    Gustav

  • Als Anfänger kann ich nur davon berichten, was mir bisher untergekommen ist:
    Als ich die Deutschland (A59) vor einiger Zeit in Angriff nahm, war mir noch nicht so bewusst, das es auch anders geht. Es gibt zwar mit Sicherheit einige gelungene Modelle dieses Schiffs, aber was mich zumindest stutzig gemacht hat sind die vielen Klebe- und besonders die Stecklaschen in dieser Konstruktion.
    Momentan baue ich die Schulfregatte Scharnhorst von Wilfried und da haben sich mir ganz andere Möglichkeiten eröffnet. So wird denn mein nächstes Projekt ( genau, wieder die A59) weitgehendst ohne Klebe (zumindest nicht die hochfalzbaren)- resp Stecklaschen gebaut werden.
    Auch die Spanten (um halbwegs auf den Auslöser des Freds zu kommen) und die Grundplatte werden zwecks Versteifung mind. gedoppelt.Abgesehen davon fühle ich mich gezwungen zahlreiche Bauteile farblich dem Original anzugleichen (aber das ist ein anderes Thema).
    Will sagen ( und damit gehe ich mit meinen Vorrednern konform): auch der Kartonmodellbau (und vlt. gerade dieser) bietet durch neue Entwicklungen und Ideen ein breitgefächerts Betätigungsfeld und Raum für Ideen und Kreativität wie kaum ein anderes Medium.
    Meine 2 Pfennige dazu.


    Herzl. Grüsse
    Rolf

    Klebe Deinen Traum!


    Auf Helling:

    span. Panzerschiff Numancia 1900, Heinkel Models, DRK Hilfsschiff Flora,Lotsenschiff Gotthilf Hagen
    als nächstes geplant:
    TMS Seatrout,HMV
    Fertig: MS Koblenz WHV/Jade,Dampfer Albatros HMV,Bugsier 14

  • Hallo Ulrich,



    um vor allem an das anzuschließen, was oben Gustav geschrieben hat:


    Schau Dir mal die exzellente Konstruktion der WAPPEN VON HAMBURG von Tobias im Bugbereich an. Das ist nur mit einer ausreichenden Spantendichte und Festigkeit der Sektion sauber hinzukriegen.


    Früher hat man halt die Rumpfformen stark vereinfacht; eine SCHWABENSTEIN etwa sähe in zeitgemäßer Konstruktion besonders vorn heute völlig anders aus (Beispiel auch SANTA INÉS zu SANTA T. von Möwe).

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • vielleicht meine 2 Cent dazu: ich habe schon viele Schiffe vergrößert und diese gebaut. Begonnen von kleinen Schiffen, meist im Maßstab 1:100 auf 1:87 vergrößert: da habe ich mir über Verstärkung von Spanten etc. keine Gedanken gemacht.
    Interessanter wird es bei Vergrößerungen von 1:250 auf 1:87:
    Dort habe ich z.B. die "Vulkan/Merkur" gebaut:die Verrippungen wurden weder gedoppelt noch weitere Spanten eingezogen. Lediglich das Deck wurde mit Zeichenblockkarton fei säuberlich zwischen den Spanten stumpf verklebt, aber weniger wegen der Stabilität, sondern wil ich im Deck keine "Abdrücke" der Spanten sehen will. Das Bunkerboot bzw. Bugsier vom Passatverlag wurde vom Grundgerüst 1:1 übernommen: die Stabilität ist mehr als ausreichend. Selbst das Megaschiff "Mellum"(ebenfalls von 1:250 auf 1:87) hat im Arbeitsdeck eine Kappaplattenverstärkung, weil mir beim Transport des Rohgerüsts die Stabilität nicht hoch genug war. Ich denke, daß dies meinerm fehlenden Mut zuzuschreiben war. Der Rest ist, trotz erheblichem Mehrgewicht durch Motoren, Kabel, LED, Metallreling etc. original so gebaut, weder verstärkt noch sonst irgendwie "getrickst" und mehr als stabil.
    Soeben Helmuts Statement gelesen: da bin ich voll dabei, aber nur, weil sich dadurch die Außenhaut besser verkleben läßt, die ja bei seinen Beispielen 3-dimensional gebogen ist, was ja speziell in Papier/Karton eine Herausforderung ist, aber eher weniger wegen der Stabilität...


    gute Nacht
    hänschen

    beste Grüße vom hänschen