Scharnhorst, WHV, 1:250, mit Unterwasserrumpf

  • Liebe Kartonmodellbaufreunde,


    heute möchte ich Euch meine Scharnhorst (II. WK) vorstellen. Die habe ich 2004 gebaut, nach einem alten Originalbaubogen von ca. Anfang der 70er Jahre. Das war noch guter alter Offsetdruck! In der Zeit Anfang der 70er Jahre war bei mir der Kartonmodellbau eigentlich schon passe, die Plastikwelle hat mich damals voll in Anspruch genommen. Trotzdem habe ich damals - vielleicht in weiser Voraussicht - einige Kartonmodellbogen gekauft. Dies waren die Scharnhorst, die Hipper (gebaut 2003, die will ich demnächst auch ins Forum stellen), die Emden und die Kreuzer der K-Klasse. Die beiden letzten Modelle will ich demnächst auch noch bauen.


    Die WHV-Modellbaubogen haben bekanntlich eine relativ einfache Strukur, aber auch einen besonderen Reiz. Für viele von uns waren das die ersten Modelle in den 50er und 60er Jahren und wecken sicherlich einige alte Erinnerungen.


    Das angehängte Bild ist die Zeichnung der Scharnhorst auf dem Modellbaubogen. Oben links wurde vom Händler der Preis unleserlich gemacht, dort stand noch DM 10,-- !!! und als Herstellerfirma noch "Lehrmittelinstitut". Vielleicht ist dieser Bogen auch noch älter als Anfang der 70er Jahre.

  • Ich habe auch noch einen alten WHV-Katalog von Anfang der 60er Jahre. Die beiden angehängten Abbildungen zeigen einmal die Titelseite des Kataloges und die spezielle Seite mit Beschreibung der Scharnhorst. Damals hat dieses Modell noch DM 6,-- !!! gekostet.


    Ich glaube, daß dieser Katalog von 1962 ist. Unten rechts auf der Titelseite steht eine Schlüsselnummer, die mit 62..... anfängt. Da ich beruflich etwas mit drucken zu tun hatte, weiß ich, daß so meistens das Herstellungsjahr anfängt. Über die weitere Nummernfolge kann man nur spekulieren. Vielleicht der Monat (08) und die laufen de Nr. der Katalogerscheinung. So haben wir oft Druckdaten erstellt.

  • Jetzt noch drei Seiten aus dem alten Katalog. Die finde ich besonders interessant. Zeigen sie doch eine "gesuperte" Scharnhorst. Und das in den 60er Jahren! Auch damals gab es schon wahre Künstler, was den Kartonmodellbau betrifft. Interessant ist auch der begleitende Text auf den Seiten. Heute geht dies mit Ätzteilen erheblich einfacher.

  • Mitte der 60er Jahre habe ich schon einmal die Scharnhorst gebaut. Als Anhang ein Bild aus dieser Zeit. Auch damals habe ich das Modell mit Unterwasserrumpf komplettiert. Für mich ist ein Kartonmodell nur dann fertig, wenn auch dieses Teil gebaut wird. Damals lag mir jedoch kein Spantenriss vor. Ich habe den Unterwasserrumpf so gut es geht, selbst konstruiert.


    Das zweite Bild zeigt noch die Reste der Scharnhorst aus dieser Zeit. Warum gerade diese Teile noch vorhanden sind, kann ich auch nicht sagen. Jedenfalls lagen sie Jahrzente in meiner Restekiste auf dem Speicher und haben immerhin 2 Umzüge überlebt. Eigentlich hat dieses Bild nur für mich einen Erinnerungswert, aber ich stelle es trotzdem ins Forum.

  • Hallo Piedade 73,


    sehr schoenes Modell! Vielleicht kannst Du noch ein paar Worte dazu sagen, wo den das Unterwasserschiff herkommt?


    Das alte WHV Modell sieht auf Deinen Fotos immer noch gut aus. Ich hatte mal mit der neusten Ausgabe auf CD begonnen, bin aber ueber das Umfaerben diverser Teile und das Erstellens einer geschlossenen Admiralsbruecke nicht hinaus gekommen...


    Herzliche Gruesse,


    Matthias

  • Wirklich klasse, Deine Scharnhorst! Das Unterwasserschiff gefällt mir sehr gut, da bin ich schon auf Deine weiteren Ausführungen gespannt!


    Auch der Auszug aus dem Katalog ist sehr interessant. Das Wort "auffrisieren" gefällt mir besser als "supern" - meine Modelle werden von jetzt an "frisiert" :D


    Übrigens habe ich - und wohl andere - das im Katalog abgebildete Modell der Scharnhorst schon in natura gesehen. Noch Anfang der 80er Jahre war es im Schaufenster eines Buchladens in der Marktstraße in Wilhelmshaven ausgestellt. Zwar schon etwas vergilbt, aber trotzdem sehr imposant!



    Gruß,



    Oliver

  • Hallo liebe Kartonmodellbaukollegen,


    so jetzt habe ich Zeit, den Bericht weiterzuführen. Es geht auf den folgenden Bildern um den Unterwasserrumpf.


    Der Spantenriss ist jedoch nicht von der Scharnhorst, sondern von der Bismarck!!! Von der Scharnhorst konnte ich keinen Spantenriss ausfindig machen. Wenn man es keinem erzählt, fällt dies gar nicht weiter auf!!! Über Fotokopien habe ich diese Teile auf das neue Maß der Scharnhorst verkleinert. Das ging ganz gut, nur am Heck stimmte die Form nicht überein, da mußte ich viel Nacharbeit leisten


    Nachdem ich das Überwasserschiff (jedoch ohne Aufbauten) fertiggestellt habe, wurden Längs- und Querspanten auf der Unterseite der Grundplatte aufgeklebt. Zusätzlich habe ich noch alle Querspanten mit schmalen Klebestreifen versehen, um die Rumpfbeplankung besser anbringen zu können. Dann habe ich mir schmale Streifen, ca. 1 bis 1,5 cm breit und ca. 25 cm lang aus 250 g-Karton geschnitten und den Rumpf in Längsrichtung beklebt. Streifen für Streifen, manchmal überlappelnd oder auch stumpf anstoßend, bis der ganze Rumpf zugeklebt war.


    Es ließ sich jedoch nicht vermeiden, daß zwischen den Spanten manchmal kleine "Dellen" waren, da der Karton doch nicht stabil genug war, eine glatte Fläche zu erreichen. Da bin ich einfach dazu übergegangen und habe diese "Dellen" partiel mit kleinen Kartonstückchen beklebt, manchmal auch zwei übereinander, bis rein optisch eine einigermaßen gute Rumpfform vorhanden war.


    Dann habe ich den Rumpf ein zweites Mal in Längsrichtung mit dem 250 g-Karton beklebt, diesmal jedoch besonders sorgfältig, um jetzt eine möglichst perfeke Form zu erreichen. Das war auch der Fall; ich war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Nach einigen Tagen Trockenzeit habe ich die ganze Sache dann mit Schmirgelpapier glattgeschliffen. Es ist ganz erstaunlich, wie gut sich Karton schleifen läßt; es waren ja schlließlich zwei Lagen vorhanden.


    Damit war der Unterwasserrumpf jedoch noch immer nicht fertig. Die Endbeplankung erfolgte wiederum mit 250g-Karton und zwar quer zum Rumpf wie auch die Querspanten verlaufen. Die Streifenbreite war 2,5 cm und ich habe beide Rumpfhälften für sich geklebt, also nicht von einer zu anderen Seite durchgehend. Das war eine schöne Arbeit und man konnte den Erfolg gleich gut sehen. Die Stoßnäthen der einzelnen Streifen waren fast nicht zu erkennen.


    Erwähnen möchte ich auch noch, daß ich die Querspanten um die 3 Lagen 250g-Karton schmaler gemacht habe, damit beide Schiffsteile zueinander passen.


    Den Unterwasserumpf habe ich dann zum Schluß drei mal lackiert.


    Zum Schluß möchte ich noch sagen, daß der Unterwasserrumpf sehr aufwendig war und viel Zeit erfordert hat. Vielleicht haben einige Kartonmodellbaukollegen einen anderen Vorschlag hierzu. Den Rumpf nur ein mal zu beplanken, wie dies auch in vielen Modellbaubogen vorgesehen ist, halte ich nicht für so optimal. Bringen da die Streifen, die mir auch manchmal sehr breit erscheinen und Stoßkanten nicht Probleme?

  • Weitere Details.


    Hier ist jedoch anzumerken, daß der E-Messer mit Radarantenne auf dem Hauptgefechtsmast von mir modifiziert wurde. Den oberen Teil mit der Radarantenne habe ich über Fotokopien zusätzlich angebracht. In meinen Publikationen über die Scharnhorst habe ich Bilder gesehen, wo dieser Teil auch im Original vorhanden war. An einigen weiteren Stellen wurden von mir ebenfalls Veränderungen vorgenommen. Darüber jedoch später.

  • Jetzt eine Aufnahme vom Bordflugzeug. Der erfahrene WHV-Modellbauer erkennt, daß ich die Verstrebungen von den Schwimmern zum Flugzeug vereinfacht gebaut habe. Zum damaligen Zeitpunkt erschien es mir besonders schwierig, die feinen Stützen und Streben auszuschneiden. Inzwischen weiß ich wie es geht, Peter Milla (Millpet) hat mir einige Tips hierzu gegeben.

  • Zum Schluß noch vier Aufnahmen aus der Vogelperspektive.


    Zur Zeit baue ich die Derfflinger 1:250 von HMV. Ich habe jedoch nicht mit dem Rumpf, sondern mit den vielen Kleinteilen angefangen. Diese Kleinteile sind sehr zeitaufwendig und ich weiß aus Erfahrung, daß, wenn der Rumpf und die Hauptaufbauten fertig sind, die Energie für diese Kleinteile doch nachläßt und die Fertigstellung sehr zäh verläuft. Ich habe schon viele Digi-Aufnahmen erstellt. Jetzt im Sommer ist jedoch erst einmal Baupause und im Herbst geht es weiter. Dann will ich allerdings von diesem Modellschiff einen Baubericht ins Forum stellen.


    Auf der anderen Seite interessiert mich seit einiger Zeit der Maßstab 1:200. Da sehen die Modelle doch noch imposanter aus; im Forum gibt es viele Beispiele dafür.


    Das wärs für heute, den Modellbaukollegen alles Gute


    Wolfgang Hausener.

  • Hallo Peter,


    ich freue mich, daß Du Dich im Forum schon gemeldet hast. Wie gesagt, die ersten Bilder habe ich Dir zu Begutachtung rübergmailt. Schaue Dir besonders den Teilbericht zum Unterwasserrumpf an. Über diese aufwendige Sache gibt es sicherlich noch einige Diskussionen. Auch Hans Gerd grüße ich auf diesem Wege.


    Wolfgang.