S.M.J. Hohenzollern / HMV / 1:250

  • Liebe Kartonbauer,


    auf Geheiß des 'Allerhöchsten' selbst (einem gewissen Herrn Kaiser) geht die Werft nun dazu über, die kaiserliche Jacht 'Hohenzollern' auf Stapel zu legen.
    Stapellauf der Jacht (daher SMJ) war 1892 beim Stettiner Vulcan als Nachfolgebau des Raddampfers 'Hohenzollern I' (daher auch 'Hohenzollern II). Offenbar war dem Kaiser sein Spielzeug nicht wirklich gegönnt, wenigstens musste der Bau im Etat als 'Aviso' getarnt werden, weil der Reichstag dem Bau ansonsten wohl nicht ohne weiteres zugestimmt hätte. Der Kaiser nutzte die Jacht bis 1914, ihr Nachfolger, die 'Hohenzollern III' ist nie fertiggestellt worden. 1923 wurde die 'Hohenzollern' in Wilhelmshaven abgebrochen. Technisch war die 'Hohenzollern' nicht übermäßig geglückt. Aufgrund ihrer hohen Aufbauten soll sie ein schlechtes Seeschiff gewesen sein und bei schwerer See aufgrund der heftigen Rollbewegungen selbst bei gestandenen Seeleuten Übelkeit verursacht haben. Der spätere Großadmiral Raeder war damals Navigationsoffizier auf der 'Hohenzollern' und stellte dem Schiff ein schlechtes Zeugnis aus. Die 'Hohenzollern' war ein Einzelstück und verdrängte 4180 tons bei einer Länge von 122 m und einer Breite von 14 m. Sie erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 21,5 kn bei einer indizierten Maschinenleistung von 9588 PS. Ihre Bewaffnung wurde bei verschiedenen Umbauten sukzessive verringert. Ab 1907 besaß sie lediglich noch 2x5,2 cm Geschütze, die natürlich nur repräsentative Funktion hatten und von Krupp speziell geschmückte Einzelstücke waren (diesen Zustand stellt das Modell dar). Als Kaiserliche Jacht war die 'Hohenzollern' ständig begleitet von dem ehemaligen Torpedoboot 'Sleipner' (ex S97), das als Depeschenboot diente. Leider kann ich selbst keine Modelle konstruieren, aber wäre das nicht einmal eine Inspiration für unsere Konstrukteure? Zusammen mit der 'Hohenzollern' wäre das doch eine wunderbare Kombination.

  • Hallo Simon,
    auch ich wünsche Dir beim Bau dieses eleganten Schiffes viel Freude. Auch wenn im Kommentar von Jörg "Krücke" steht (sozusagen die Krücke von Herrn Kaiser) ist die Hohenzollern doch ein sehr schönes Schiff und wurde vom Kaiser viel genutzt. Ich bin gespannt auf Deinen Bericht. Fast hätte ich auch schon die Hohenzollern gebaut - entschied mich aber mangels Verfügbarkeit für die Victoria Louise. Und überhaupt - die Schiffe Seiner Majestät sind immer noch die schönsten.


    Gruß
    Jürgen

  • Moin Simon,


    viel Spaß mit dem "Kaiser". Werde Deinen Baubericht mit sehr großem Interesse verfolgen, da die Kaiserjacht auch bei mir als nächstes auf dem Bauplan steht. Wollte eigentlich schon anfangen, aber leider ist der Bogen noch nicht bei meinem Händler eingetroffen. Daher musste ich etwas umdisponieren und einen anderen Dampfer auf Kiel legen.


    Willst Du die Hohenzollen eigentlich mit oder ohne Ätzsatz bauen?


    Viele Grüße
    Wolkenstürmer

    Im Bau: Panzerküstenschiff Skjold, Modelik, 1:200

  • Liebe Kartonbauer,


    besten Dank für all die guten Wünsche zum Bau der Jacht! Eingedenk der momentanen (dümmlichen) Fernsehpropaganda sage ich mir immerzu 'Du bist die Flotte, Du bist die Kaiserjacht!' und lasse auf der Werft mächtig den Hammer kreisen, damits auch zügig voran geht. Die Kiellegung ist in Arbeit. Das Schiff wird mit Ätzsatz gebaut. Ich denke, dass sich der gerade hier lohnt, schon wegen der aufwendigen Bug- und Heckzier und außerdem gibts eine Menge Reling zu verbauen.
    @Jörg: Der Auftraggeber des Dampfers geruht Deine defätistischen Bemerkungen bezüglich seines Reiches gnädigst zu überhören. Aber Majestät waren nicht amüsiert ;)


    Gruß,


    Simon

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

  • Hier noch ein Nachtrag zur 'Hohenzollern III'. Bekanntlich stand dem Kaiser der Sinn in jeder Hinsicht nach Vergrößerung. War die 'Hohenzollern II' schon ein beachtliches Schiff von der Größe eines kleinen Kreuzers, wäre die 'Hohenzollern III' noch eine ganze Ecke größer geworden. Da war nix mit 'small is beautiful' ... Die Dimensionen sind auf den Seitenrissen gut zu erkennen. Unten unser Modell, oben 'Hohenzollern III'.

  • Und von vorn. Der Faible für den sichelförmigen Rammbug, der die seefahrende Welt damals im Griff hatte, war offenbar nicht nur ein Beispiel für die skurrilen Überlegungen der Militärs, sondern auch eine ästhetische Marotte. Wen hätte der Kaiser mit seiner Jacht wohl rammen sollen?

  • Hallo eskatee,


    vielen Dank für das schöne Foto, das werde ich sicher noch brauchen!


    Simon

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

  • Hallo Tokro,


    Quote

    Und die 'Hohenzollern' sieht immer nochKlassen besser aus, als so manche heutige Luxusyacht.


    Diese Meinung teile ich vollkommen und habe mich im übrigen schon oft gefragt, ob nicht einige von diesen hightech-Jachten eher Schönwetterschiffe sind, mit denen man nicht unbedingt einen Sturm auf hoher See abreiten sollte ...


    Simon

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

  • Hallo Simon,


    Das Schiffchen schaut schon super aus.
    Ich habe schon den Bau der Sachsen bewundert und bin schon gespannt auf die Hohenzollern.


    Grüße Friedulin

  • Hallo Friedulin,


    besten Dank für die Vorschusslorbeeren! Leider sind die schönen großflächigen Teile, bei denen man nicht so viel falsch machen kann, nun schon alle verbraten. Nun heißt es: 'Jetzt wirds psychologisch, meine Herren', oder wahlweise passend auch 'Gott mit uns', d.h. in erster Linie mit mir, denn jetzt kommen die Bordwände. Ich hoffe das Beste.


    Gruß,


    Simon

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

  • Hallo Hagen,


    ja, bislang läufts noch problemlos. Bin jetzt gerade bei der Aufbringung der Außenhaut. Nun wird es sich zeigen, ob es so gut weiter geht.


    Gruß,


    Simon

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

  • Liebe Kartonbauer,


    vor Rümpfen grauts mir ja immer. ist für mich eindeutig das Schwierigste am ganzen Schiff und wenns nicht hinhaut, ist der gesamte Bau im Grunde schon gelaufen. Nun ist die Hohenzollern ein sehr elegantes Schiff, aber die Eleganz gibts leider nicht umsonst. Denn der Rumpf ist leider nicht so ganz einfach zu bauen (wenigstens für mich nicht). Bug ist kein Problem, Mittelteil auch nicht, aber dafür hat mich das Heck um so mehr Nerven gekostet und richtig zufrieden bin ich auch nicht. Ich musste so lange daran herumpfriemeln, dass die Spanten begannen, sich hässlichen durchzudrücken und dann ist die gesamte Außenhaut auch noch einen Milimeter hochgerutscht. In der Wasserlinie ist das kein großes Problem, da konnte ich gut mit rot nacharbeiten. Ärgerlicher ist das schon beim Schanzkleid, das jetzt nicht mehr ganz passt. Ist aber auch nicht so schlimm, weil da noch ein Handlauf drüberkommt, der das Malheur dann ganz gut verdecken wird, hoffe ich. Keine Ahnung, wie die Profis das hinbekommen, dass so ein Heck gleich passt und auch richti schön rund wird. Naja, vom Gesamteindruck her ist es nicht so schlimm, dass ich keine Lust mehr hätte weiter zu bauen. Ansonsten habe ich die Fenster und bulleyes (bis auf die ganz kleinen) ausgeschnitten und mit Folie hinterklebt.

  • Hallo Simon,
    bitte gebe nicht auf. Wie Du es schon sagst, ist das Problem nur der hintere Rumpf. Alles andere lässt sich sehr leicht beim Weiterbau überarbeiten.


    Ich meine,dass Du überlegen solltest, die Bordwände mit einem scharfen Skalpell (besser noch mit eine Rasierklinge) von der Bodenplatte abzutrennen. Dann müsste es möglich sein, an die Innenseite der Bordwände zur Reperatur (ggf. zum Ausbeulen) von unten heranzukommen. Am Ende wird man die Schnitte nicht mehr bemerken, da es sich ja nur um die Bodenplatte handelt.


    Hast Du die Bordwand an die Spanten angeklebt ?


    Gruß
    Jürgen

  • Hallo Simon!
    Hatte den gleichen Fehler bei der Hohenzollern, hatte damals die Spanten auch mit angeklebt. Das mache ich jetzt im Bug und Heckbereich mit schwieriger Anformung nicht mehr, ausserdem versuche ich die Bordwände schon vorher in Form zu bringen.
    Nicht verzagen, liebe Grüße
    Robi

    Jean Luc Picard ( USS Enterprise): Die Summe der Intelligenz auf dem Planeten bleibt immer gleich, nur die Bevölkerung wächst.


    Andere haben Flugzeugträger, wir haben die Gorch Fock.


    I´m a Billiever, #17, Go Buffalo

  • Hallo Simon,
    das ist sehr ärgerlich mit der Heckpartie ...aber bitte nicht aufgeben. 8)
    Hier ein paar Anmerkungen : Ich klebe generell mit UHU-Alleskleber die Bordwände. Die Heckpartie wird extrem ausgeformt und immer wieder und wieder "trocken" angepasst, dann am Spant undan der Aussenhaut ganz dick Klebstoff aufgetragen(natürlich nicht so stark an den Klebelaschen) dort soll kein Klebstoff hervorquellen.Dann wird die vorgeformte Aussenhaut gaaaaaanz sachte über die Spanten gelegt und nur an den Laschen am Boden und Deck fester angedrückt----du wirst sehen du wirst in Zukunft tolle Rümpfe bauen :D..mir sind sie am Anfang auch nicht so gelungen.
    Gruß Werner

  • Hallo,


    vielen, vielen Dank für den Zuspruch! Die Spanten hatte ich gar nicht mit angeklebt, diese Fehlerquelle kannte ich schon. Hatte auch versucht, die Heckrundung bereits vorher herzustellen. Ich glaube, es lag wohl daran, dass von dem vielen Kleber die Grundplatte weich geworden war und deshalb so eingedrückt wurde. Die Spanten hingegen haben ihre Form behalten und so sind dann diese Dellen entstanden. Ich werds wohl so lassen, insgesamt sieht das Ganze auch gar nicht so schlimm aus, ist auch der übliche gnadenlose Makroeffekt. Keine Sorge also, es geht weiter.


    Gruß,


    Simon

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

  • Hallo, mach dir nichts drauß mit der außenhaut am heck. ich habe vor 5oder 6 jahre die hohenzollern gebaut und hatte genau die gleichen probleme am heck.
    annsonsten hat der bau super spaß gemacht und das modell läst sich super bauen
    gruß flex

  • Quote

    vor Rümpfen grauts mir ja immer. ist für mich eindeutig das Schwierigste am ganzen Schiff und wenns nicht hinhaut, ist der gesamte Bau im Grunde schon gelaufen.



    Hallo Simon,


    mir geht es da nicht viel besser.An meinen Modellen kann ich dir jede Menge Bauteile zeigen die mehr als bescheiden aussehen. Aber am fertigen Modell kommt es auch auf den Gesamteindruck an. Der Betrachter sieht das Schiff mit anderen Augen und wenn er selber Papierschiffe baut wertet er diese vermeintlichen Ungenauigkeiten schon richtig.


    Gruß


    Michael

    "Die beste aller möglichen Welten ist eine Welt ohne Religion" John Adams (1735 - 1826) US-Präsident

  • Liebe Kartonbauer,


    nachdem ich nun mit Eurer Hilfe das nicht vollkommen zufriedenstellende Heck verdaut habe, hier der Baufortschritt. Das Backdeck ist mittlerweile fertig. Auch nicht ganz unheikel aufgrund der Rundung hin zu den Bordwänden. Ist aber absolut passgenau.

  • Hallo Hagen,


    'Big Will' war noch nicht persönlich da, um seine Jacht zu sehen. Aber Marineoberbaurat Dr. Bürckner (den gabs wirklich ...) schaut jeden Tag vorbei, um so wichtige Dinge wie die Form der goldenen Badezimmerarmaturen in seiner Majestät Kabine mit der Werft zu diskutieren. Da ist der Bau so einer Jacht mitunter stressiger als der eines ausgewachsenen Linienschiffes. Jetzt geht es erst einmal weiter mit der Ausrüstung des Hauptdecks, da hat es haufenweise Niedergänge und andere Aufbauten, die alle aufwendig verglast werden müssen.


    Gruß,


    Simon

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

  • Quote

    Original von Simon Geisler
    .... Nun heißt es: 'Jetzt wirds psychologisch, meine Herren', ...


    Hi, Simon!


    Ich liebe diesen Film, habe die lange Version auf DVD und schon mindestens 5 mal angesehen.


    Deine Bauberichte mag ich sehr, weil Du stilistisch eine echte Kanone bist und das lesen echt Spaß macht.


    Ach so, ja - das Modell ist natürlich auch Spitze, wird sicher wieder ein echter Hingucker.


    Servus vom


    Josef

  • Liebe Kartonbauer,


    nun ist noch das Deckshaus aufgebaut worden. Das zusätzlich eingezogene Dach ist aus dem Bausatz und ist eine sehr gute Hilfe, um den Aufbau in Form zu bringen, besonders die abgerundeten Ecken. Ich habe unten auf dem Deck noch zwei Pappstreifen aufgeklebt, um die Wände auf Deck zu fixieren, da der Konstrukteur hier leider keine Klebelaschen vorgesehen hatte.

  • Liebe Kartonbauer,


    das Hauptdeck zieht sich hin. Heute habe ich die restlichen Aufbauten gebaut, erste Lüfter eingesetzt, das Achterdeck und nicht zu vergessen die Handläufe. Es geht langsam voran und nun kommen recht komplizierte Oberlichter und Niedergänge.


    Gruß


    Simon

  • Liebe Kartonbauer,


    das alles und noch viel mehr, würd ich haben, wenn ich Kaiser von Deutschland wär'! Die wohl gemütlichste Ecke des Schiffes und außerdem das Netteste, was ich bislang gebaut habe: die kleine Sitzecke des Kaisers. Wer genau hinschaut, entdeckt auch das hübsche easteregg, das Konstruktuer Wiekowski hier eingebaut hat. Die Portraitsammlung über dem Sofa ist definitiv nicht die Ahnenreihe der Hohenzollern, eher wohl schon die Familie des Konstrukteurs oder vielleicht das Moduni-team. Genau ist das nicht zu erkennen. Vielleicht weiß jemand Genaueres?

  • Also,


    da ein gewisser 'Prügel-Prinz' ja einer der direkten Nachfahren von WII ist, ist da wohl wirklich Vorsicht angebracht ...

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

  • Liebe Kartonbauer,


    mittlerweile ist das Hauptdeck fast fertig. Da ich einmal mit dem Ausschneiden und Hinterkleben der Fenster und Oberlichter angefangen hatte, musste ich das auch durchhalten. Das dauert natürlich ziemlich lange und das Schlimmste ist, dass man hinterher von der ganzen Pracht nichts mehr sieht, weil das Sonnendeck drüber kommt.

  • Moin Moin aus Hamburg!


    Die "Ahnengalerie" auf der Hohenzollern hatte ich damals eingebaut, als ich den Bogen überarbeitet und für den Druck vorbereitet hatte. Er zeigt das damalige moduni-Team.


    Frohes Weiterbauen


    wünscht


    Piet