PU-29 Polnische Dampflok 1:25

  • Nach meinen Erfahrungen mit dem Bau der OKZ-32 in Verbindung mit der Freude, die das fertige Modell vermittelte möchte ich nun wieder eine Lok bauen. Diesmal jedoch in meinem bevorzugten Maßstab 1:25 und mit etwas mehr Pfiff! Meine Wahl fiel auf den Bausatz der PU-29 von Angraf.


    Der Baubogen:


    Ca. 7.300 Teile auf 57 Bögen mit 24×34 cm verteilt ... braucht keine weiteren Worte ... bedeutet einfach mehrere Monate Bastelspaß! Die Teile sind sauber gedruckt, allerdings haben Nachmessungen einige Ungenauigkeiten ergeben, die entsprechende Berücksichtigung verlangen. Auch einige Fehler im Vergleich mir Originalplänen und Fotos sind mir aufgefallen, da werde ich noch im Verlauf des Bauberichts darauf eingehen. Das fertige Modell inkl. Tender wird eine Länge von ca. einem Meter haben.


    Es gibt für diesen Bogen mehrere Lasersätze für Räder, Spanten, Verstärkungen, Laufgitter usw. Obwohl ich die alle gekauft habe, werde ich nur sehr wenig davon verwenden. Für das, was ich vorhabe sind die meisten Teile einfach zu ungenau. Das fällt schon sehr unangenehm auf, wenn mann die Seitenteile des Fahrgestells auf den Originaldruck legt und Abweichungen im Millimeter-Bereich hat ...


    Auf Basis des Originalbogens, Originalplänen, Originalfotos und einem hervorragenden Baubericht von einem echten Lok Profi im Kondradus Forum werde ich mein Modell überarbeiten und mit einigen Besonderheiten ausführen. Auch neue Techniken und Anwendungen für den Modellbau werden zum Einsatz kommen.


    Die Planung:


    Das Fahrwerk wird voll beweglich sein und mit einem verborgenen Elektromotor angetrieben sein. Scheinwerfer, Führerhaus und seitliche Gestängesicht wird mit LED beleuchtet sein. Viele Teile werden wie beim Original mit Sechskantschrauben verschraubt sein. Der Motor wird in der vorderen Kesselstütze verborgen sein und mittels nahezu unsichtbarer Antriebsachsen die 4 Hauptachsen mit den 8 großen Rädern im 8WD betreiben.


    Der Baubericht:


    Diesmal werde ich nicht jeden Abschnitt in allen Details erklären, sondern nur große Zwischenschritte mit einigen Fotos und Text dokumentieren. Meine Techniken sind ja hinlänglich bekannt und ich will niemanden langweilen. Zwischen den einzelnen Berichten bleibt ja genug Zeit und Platz für Fragen und Diskussion.


    Der Antrieb:


    Die Räder sollen also angetrieben werden und die Funktion des Gestänges beim Dampfbetrieb simulieren.
    Dazu ist es notwenig mit höchster Präzession und Festigkeit zu arbeiten. Pro Achse wird im Lagerblock ein Getriebe mit Kugellager, Gleitlagern und zusätzlichen Querachsen eingebaut sein. Obwohl die Lagerblöcke im Bausatz nicht ganz dem Original entsprechen, werde ich sie verwenden, da nur so die notwenige Stabilität gegeben ist und nur so die Getriebe unterzubringen sind. Von diesen Lagerblöcken ist im fertigen Modell kaum etwas zu sehen, die werden von den Rädern und dem Gestänge weitgehend verdeckt. Da muß ich halt Kompromisse eingehen.


    Die beiden Hauptträger des Fahrgestells werden aus einem Stück und Papier sein. Dieses Papier wird jedoch mit Melaminharz getränkt und industriell verpreßt sein ... sprich aus 1 mm dickem HPL (Hartpapier) sein. Aus Gründen der Genauigkeit werden diese beiden Teile mit einer CNC-Fräse ausgefräst. Diese HPL-Platten werden dann beidseitig mit den Papierteilen aus dem Bogen kaschiert. So kann ich sicherstellne, daß die Achsabstände exakt gleich sind ... im Bausatz sind sie das nämlich nicht, da gibt es teilweise erhebliche Abweichungen und aus Erfahrung (OKZ-32) weiß ich, daß es dann ziemliche Probleme beim Gestänge und bei der Bremsanlage gibt.


    Im nächsten Schritt werden die Hauptachsen und die Lagerblöcke mit diesen Hauptträgern verschraubt. Hierfür verwende ich M1 Schrauben mit Sechskantkopf SW 1,6 mm. Diese Schrauben sind auch die Ursache für einige weitere graue Haare auf meinem Kopf. Es gibt diese Schrauben und Muttern bei vielen Anbietern zu kaufen - allerdings gibt es weltweit kein vernünftiges brauchbares Werkzeug dafür. D.h. es gibt keine Steckschlüssel für Sechskant 1,6 mm. Also war selbermachen gefragt ... nun wie macht man so etwas selbst? Die Lösung waren zöllige Wurmschrauben mit einem 1/16" Imbus (nicht gerade einfach zu besorgen in Europa), die abgedreht und in einem Messingrohr verklebt wurden. Dadurch erhält man ein sehr dünnwandiges Werkzeug, mit dem man auch sehr eng beieinander stehende Schrauben noch gut erreichen kann.


    Die Querverstrebungen des Fahrwerks werden in Schichtbauweise (grenzenloser Einsatz des Schneidplotters) aus 0,15 mm dickem Papier aufgebaut und kleine Messingwinkel integriert. Diese Winkel werden dann gebohrt und mittels Schrauben mit dem Hauptträger verbunden. Diese Bauart ergibt einen sehr stabilen Rahmen, der die notwendige Genauigkeit aufweist und die Kräfte des Antriebs gut verkraftet :)


    Die Lagerblöcke mit dem Getriebe sind aus Karton, wobei alle Innenecken und Lagersitze durch üppigen Einsatz von Bondec verstärkt wurden.


    Die Räder habe ich bereits in vielen verschiedenen Varianten zur Probe gebaut, aber aufgrund der Komplexität und des unglaublichen Zeitaufwands für jedes einzelne Rad, werde ich die Räder im 3D-Druck herstellen lassen. Die Laserräder und auch die Räder des Bausatzes entsprechen leider in keiner Weise dem Original und sind daher in der Form nicht verwendbar. Die Fehler, die ich entdeckt habe: 3 verschiedene Größen des Gegengewichts, Durchbrüche bei der Verstärkung des Excenterlagers, Schwimmhäute beim Übergang der Speichen zur Felge, Form der Speiche am Übergang zur Nabe. Genaugenommen müßte das Gegengewicht um einige Grad in Fahrtrichtung verdeht sein im Vergleich zur Symmetrieachse ... aber darauf habe ich auch verzichtet, sonst wären es noch mehr verschiedene Versionen.


    Demnächst dann mehr, auch mit Fotos


    Josef

  • Quote

    Diesmal werde ich nicht jeden Abschnitt in allen Details erklären,...und ich will niemanden langweilen.


    Nein-Nein-Nein... X(


    Ich bestehe darauf, von Dir gelangweilt zu werden durch einen ausführlichen Bericht.... :whistling:

  • Da bin ich ausnahmsweise mal Wanni´s Meinung und votiere ebenfalls für Details, Details, Details !

    In principio erat glutinis
    Gründungsmitglied der HobbyModel-Gang und Luft46-Gang
    Den Kartonbauer in seinem Lauf, hält weder Bogen- noch Klebermangel auf!

  • Ein neues Modell vom Meister Fuchs!
    Da bin ich ja mal gespannt!!!


    Bei vielen anderen würde ich die Beschreibung der Vorbereitung lächelnd hinnehmen und erstmal "Beweisfotos" abwarten, aber hier glaube ich das alles aufs Wort!


    DETAILS!!!!

  • Hallo Josef,
    der Tipp mit der Wurmschraube ist Gold wert. Ich muss an dieser Stelle wg. meines SG-38-Projekts mal nachhaken. Wo beziehst Du die Schrauben? Knupfer? Und was für einen Schneideplotter hast Du im Einsatz?


    Gruß
    Jan

  • Hallo Josef,
    der Tipp mit der Wurmschraube ist Gold wert. Ich muss an dieser Stelle wg. meines SG-38-Projekts mal nachhaken. Wo beziehst Du die Schrauben? Knupfer? Und was für einen Schneideplotter hast Du im Einsatz?


    Gruß
    Jan


    Servus Jan!


    Die zöllige Wurmschraube habe ich hier bezogen: http://www.astro-electronic.de/screws.htm


    Die Sechskantschrauben kaufe ich hier: http://www.afv-model.com/4711shop/index.php?cPath=31_207_94 oder hier: http://www.modellbauershop.de/ oder hier: http://www.hassler-profile.li/


    Für ganz spezielle Anwendungen (Festigkeit) habe ich noch diesen Geheimtipp (der einzige Anbieter mit M1 Schrauben mit Sechskant aus Stahl, den ich gefunden habe): http://www.shop.autographmodel.com/startseite


    Schneidplotter verwende ich momentan den Shilouette in der A4 und A3 Version - siehe hier: http://www.hobbyplotter.de/


    ... na gut, dann werde ich doch etwas ausführlicher berichten :rolleyes:


    LG
    Josef

  • Hallo Josef,


    ich bin auch sehr an den weiteren Berichten interessiert und freue mich, dass du auch diesmal detaillierter berichten wirst.


    Wo lässt du eigentlich 3D drucken? Da hätte ich nämlich auch ein paar Anliegen :rolleyes:


    LG
    Riklef

    "Nein, ich bin nicht dumm. Ich habe nur Pech beim denken."


    ----------------
    Projekte:
    Fertig:
    Iljushin IL-14 1:33
    Lockheed L-1649 A 1:100 (1. Version fertig)
    SIBAJAK von Scaldis 1:250


    Im Bau:
    Hauptfahrwerk einer Boeing B777
    De Haviland Comet 4B 1:100


    Geplant: so vieles... :rolleyes:

  • Servus Riklef!


    Nach dem 'Testen', bzw. Anfragen von mehreren Anbietern bin ich bei dieser Firma gelandet: http://www.rapidobject.com/


    Gutes Preis- / Leistungsverhältnis und unschlagbares Service. Für eine Online-Preisauskunft kann man das Online-Portal verwenden. Am besten ist das SLS-Verfahren (Lasersintern), hier sollte man allerdings per Mail bestellen, weil das Trowalisieren (Schleifgleiten) bei den Online-Aufträgen nicht berücksichtigt wird. Und diese nachträgliche Oberflächenglättung ist sehr zu empfehlen!


    LG
    Josef

  • Diese Lok hat mit Tender 22 Räder, in 6 verschiedenen Versionen - genug Ansporn um diese Baugruppe so früh wie möglich anzugehen und einer vernünftigen Lösung zuzuführen. Neben der guten Optik war aufgrund des mechanischen Antriebs auch eine hohe Genauigkeit und Laufruhe (zumindest bei den angetriebenen Haupträdern) notwendig. Ich habe daher schon sehr früh begonnen, mich auf die Suche nach der besten Lösung zu machen. Mein erster Versuch war der Bau eines Rads aus den Lasercut-Teilen. Leider nicht sehr zufriedenstellend - das Rad eierte, hatte einen sehr deutlichen Schlag und war insgesamt um einige Millimeter zu schmal. Die Probleme mit der Laufgenauigkeit änderten sich zudem noch in Abhängigkeit zur Luftfeuchtigkeit (es lebt) und das zurecht schleifen der Rundungen bei den Speichen war sehr schwierig, bzw. unmöglich.

  • Mein nächster Versuch war dann ein Rad aus dem 3D-Drucker. Ein Freund hat einen Replicator II und druckte mir das Rad (zweiteilig) mit einer Schichtdicke von 0,3 mm aus PLA-Kunststoff. Leider hat die Auflösung in 0,3 mm dicke Schichten schlechte Auswirkungen auf die schrägen Flächen, die deutliche Stufen aufweisen, und die Schwimmhäute zwischen Felge und Speichen fielen dieser Auflösung ebenfalls nahezu komplett zum Opfer. Eine nachträgliche Bearbeitung mittels schleifen erwies sich als sehr schwierig, da PLA sehr hart ist und beim Schleifen zum ausfransen neigt. Eine chemische Glättung wie bei ABS (mit Aceton) ist bei PLA leider nicht möglich.

  • Ein weiterer Versuch eines 3D-Drucks mit einem Verfahren, bei dem schichtweise Pulver aufgetragen wird, das dann mittels färbigem Flüssigkleber (wie bei einem Tintenstrahldrucker) verfestigt wird ist ausgeschieden, weil die Oberfläche viel zu rauh war - die hatte eine Haptik, wie 200er Schleifpapier und der Druck war ziemlich grob - feine Details fielen der rauhen Oberfläche zum Opfer.

  • Mein nächster Versuch war ein Rad komplett im Eigenbau unter heftiger Verwendung des Schneidplotters. Das Problem mit den abgerundeten Speichen habe ich mit extra aufgeklebten Halbrundstäben aus Plastik umgangen. Die Felge und die Nabe (inklusive den Schwimmhäuten) wurde Schicht für Schicht aus dem Schneidplotter aufgebaut - die Nabe hat eine Tiefe von 8 mm (das sind über 50! Schichten) - die Speichen wurden einzeln eingepaßt und eingeklebt. Ein kleines Hilfswerkzeug hatte die Nabe und Felge fixiert, damit der Achsmittelpunkt so genau wie möglich erhalten blieb. Das Ergebnis war schon sehr vielversprechend, aber leider stimmten die Speichen in der Form nicht - beim Original verlaufen die mit einem sanften Schwung zur Nabe. Die Rundlaufgenauigkeit war nicht schlecht, aber für meine Zwecke nicht gut genug. Außerdem war mir der Zeitaufwand von ca. 2 Wochen Arbeit pro Rad einfach zu hoch ... ich wollte nicht fast ein Jahr nur mit den Rädern verbringen.

  • Tja, was tun? Nach umfangreichen Recherchen bin ich auf eine Firma in Dresden gestoßen, die 'relativ' günstig 3D-Drucke in Lohnfertigung übernimmt und dabei auf fast alle Verfahren bei 3D-Druckern zurück greifen kann. Nach einigen Testdrucken habe ich mich für das SLS-Verfahren entschieden. Hierbei wird fein gemahlendes Kunststoffpulver (Polyamid/PA/Nylon) in Schichten zu 0,1 mm aufgetragen und mittels eines Laserstrahls verfestigt (geschmolzen). Der Preis pro Rad kommt hierbei auf ca. 15,00 EUR inklusive nachträglichem Trovalisieren (Gleitschleifen) bei den großen Rädern; die kleineren Räder sind etwas billiger - die Verrechung erfolgt nach einem festen Schlüssel im Verhältnis zum Volumen. Das ist relativ günstig, da ich auch andere Verfahren angefragt habe und dabei auf Preise bis zu 90,00 EUR pro Rad gekommen bin. Vor allem das Polyjet-Verfahren ist da sehr teuer, wenn auch das Ergebnis erstklassig ist. Hier wird UV-Aushärtender Kunstoff (Resin) mit einem Düsen-Druckkopf (ähnlich Tintenstrahldrucker) in hauchdünnen Schichten aufgetragen und jede Schicht sofort mit einem Lichtvorhang aus UV-Licht ausgehärtet.
    Das SLS-Verfahren hat aber eine für mich ausreichende Qualität - die Teile sind sehr widerstandsfähig und habe eine sehr hohe Genauigkeit und Laufruhe.

  • Ein weiterer Knackpunkt bei diesem Projekt ist natürlich der geplante Antrieb mittels Elektromotor. Als erstes habe ich einen Versuchsbau der Radlager mit eingebautem Mini-Getriebe gemacht. Der Antrieb erfolgt über ein kleine querliegende Hohlachse mit 2 mm Außen-Durchmesser und einer Bohrung mit 1 mm Durchmesser. Diese Hohlachse läuft beidseitig in Bronze-Gleitlagern und auf dieser Achse wurde eine Schnecke verklebt. Diese Schnecke treibt ein Schneckenrad an, daß mit der Hauptachse (2 mm Silberstahl) fix verklebt ist. Das Schneckenrad hat einen Ansatz, der in einem Kugellager sitzt. Dieses Kugellager wird zu einem Drittel mit dem Gehäuse des Mini-Getriebes verklebt und das freistehende Ende paßt dann genau in eine Bohrung des Fahrgestell Hauptträgers. Dadurch ist eine gute Abstützung und exakte Position der Hauptachsen gegeben. Als Rad diente bei diesem Probeaufbau ein Testrad der OKZ-32.

  • Ein weiterer Testaufbau verwendet dann das korrekte Rad (ich habe ja genug Testräder herumliegen). Das Getriebe wurde noch zusätzlich verkleidet - nun ist nur mehr die Antriebsachse sichtbar - und weiters wollte ich die Verklebung des Rads mit der Achse auf ausreichende Stabilität testen. Die Verklebungen wurden mit Weicon Lock AN 306-38 vorgenommen und ich kann diesen Kleber für Verklebungen mit Metall nur wärmstens empfehlen. Der Kleber ist zähflüssig und reagiert nur unter zwei Vorraussetzungen - es muß zumindest einer der beiden zu verklebenden Teile aus Metall sein (der Kleber reagiert auf die Metall-Ionen) und der Luftsauerstoff muß ausgeschlossen werden. D.h. wenn ich ein Zahnrad auf eine Achse verkleben will dann trage ich den Klebstoff dünn auf einen der beiden (Metall-) Teile auf und es passiert ... gar nix. Wenn ich aber nun den anderen TEil hinzufüge, dann muß ich sehr schnell die richtige Position finden, denn einige Sekunden später reagiert der Kleber (in der Fügestelle kommt keine Luft mehr dazu) und bereits 10 Sekunden später bekomme ich die beiden Teile nur mehr mit dem Hammer auseinander und meistens nur mit Zerstörung. Dieser Kleber wird auch im Maßstab 1:1 für das Verkleben von Zahnrädern und Kugellagern bei Motoren verwendet und ist bis 0,2 mm Spaltfüllend.

  • Damit war der eine Teil des Antriebs erfogreich - fehlt noch die andere Seite mit dem Motor. Den wollte ich in der Hauptkesselstütze verstecken. Nach einigem Suchen habe ich den idealen Motor von Mabuchi gefunden ... der paßt wie nach Maß gemacht und kostet fast nix. Er läuft mit 2000 oder 4000 Umdrehungen (kann man mit einer Brücke/Schalter am Motor einstellen), ist kräftig genug und wird mit 9 V betrieben - also ideal für die 9 V-Block-Batterie, die sich gut verstecken läßt (im Kessel oder Tender).

  • Auf der Anderen Seite des Antriebs befinden sich zwei Kegel-Zahnräder und einige Übersetzungsneutrale Zahnräder, die die angetriebene Achse auf die richtige Höhe (passend zu den Radlagern) bringen. Die Achsen laufen wieder in Bronze-Gleitlagern und die angetriebene Achse ist wieder mit 1 mm aufgebohrt. Das Getriebegehäuse ist komplett mit Teilen aus dem Schneidplotter gebaut, dadurch ist eine ausreichenden Genauigkeit der Bohrungen für die Gleitlager gegeben und durch die Nut-Feder-Verzahnung der einzelnen Platten (die noch zusätzlich mit Bondic verstärkt wurden) ist eine sehr hohe Stabilität gegeben.

  • Die beiden Hauptträger des Fahrgestells wurden von einem Freund mittels CNC-Fräse aus 1 mm dickem HPL (MaxFunder Kompakt Platte) gefräst und sind dadurch hochgenau und die ideale Basis für den Einbau der Getriebeteile. Alle Teile wurden mit Muttern verschraubt, jedoch ist das HPL-Material stabil und fest genug, um auch direkt Gewinde rein zu schneiden. Die einzelnen Achsen werden nach dem Einbau dann mit 1 mm dicken Silberstahl miteinander verbunden, wodurch ein durchgängiger und spielfreier Antrieb vom Motor auf alle 4 Achsen (bzw. 8 Räder) gegeben ist.

  • Einige Teile dafür sind schon fertig oder gerade in Arbeit. Die Zugstangen für die Federpakete werden ebenfalls mit Gewinden versehen sein damit ich dann die Wippen und die Federpakete genau auf Höhe einstellen kann. Die Fittings für die Schmierölleitungen der Achsen sind schon fertig ... die Sechskantmuttern haben eine Schlüsselweite von 1,6 mm!

  • Die beiden Hauptträger werden mit diversen Querträgern verbunden, bzw. verschraubt. Zu diesem Zweck habe ich in alle Teile kleine Messingwinkel eingebaut. Diese Winkel (2×3×0,3 mm) sind derart integriert, daß sie beim fertig lackierten Teil nicht mehr erkennbar sein werden. Zu diesem Zweck sind alle Querträger aus 8 Schichten aus dem Schneidplotter gemacht. 2 dieser Schichten entsprechen genau der Dicke des Messingwinkels (2×0,15=0,3) und die übrigen verdecken den Winkel nach oben und unten. Dadurch erreiche ich eine sehr stabile Konstruktion, die sich gut mit Schraube und Mutter verbauen läßt.


    Das war es für diesmal, jetzt ist einiges an Kleinteilen notwendig und dann wird der Rahmen lackiert ... vom Ergebnis berichte ich nächstes Mal.


    Servus
    Josef

  • Oh Mist.... ;(


    Tschulligung....


    Was ich noch sagen wollte:
    Jetzt mal ernsthaft: ABSOLUT ÜBERTRIEBEN! 8|


    Aber gut :D Als Zuschauer bin ich bei sowas immer sehr gerne dabei.... 8o

  • Ich verfolge beide Bauberichte seit Beginn und bekomme vor Staunen meinen Mund nicht zu.


    Lobungen motivieren sicher, aber lasst uns diesen wunderbaren Thread nicht wesentlich damit füllen.


    Please don't overload this thread with a chorus of praise.


    Liebe Grüße
    René

    ....es ist 5 vor 33

    Demokratie ist alternativlos!

    "sei a Mensch"

  • Der Rahmen ist zwar noch nicht fertig lackiert, aber trotzdem gibt es jetzt mal einen kleinen Zwischenbericht. Die Hauptteile des
    Rahmens sind miteinander verschraubt und bisher gab es keine Probleme, obgleich man sich doch bei einigen Teilen mit etwas
    Fantasie bei der Montage inspirieren lassen sollte (z.B. bei den Stützen des Brennergehäuses).

  • Da die Kesselstützen fixer Bestandteile des Rahmens (und damit Bauabschnitt 1) sind, hab ich die meisten Stützen mit Langlöchern versehen. Dadurch konnte ich bei der Verschraubung der Teile die Höhe ein wenig justieren. Das ging allerdings nur, wenn man auch etwas für die Justage zur Verfügung hat, also blieb mir nichts anderes über, als den Kessel schon mal vorab zu bauen.

  • Um weitere Handhabung des Rahmens zu erleichtern (das Ding ist mittlerweile ca. 600 mm lang) habe ich meinen 3D-Drucker angeworfen und 4 Stützen gedruckt. Die werden einfach auf die Radachsen aufgesteckt und ermöglichen die Lagerung und Handhabung des Modells ohne die Gefahr, mit meinen ungeschickten Tatzen diverse Kleinteile in die ewigen Jagdgründe des Kartonbaus zu entrücken.

  • Bei dieser Lok kommen jede Mengen Nieten zur Verwendung, also habe ich mich auf die Suche nach einer einfachen und optimalen Methode gemacht, um diese Nieten aus Papier hinzubekommen. Bei meiner Triebnietmaschine (altes Uhrmacherwerkzeug - leider nur mehr sehr selten erhältlich, siehe bei EBay) sind unter vielen anderen auch derartige Einsätze dabei (ein talentierter Bastler mit einer Drehbank könnte diese Einsätze relativ leicht selbst herstellen).

  • Aus Farbtonpapier (130g) mit Doppelklebeband werden nun mit ganz leichten Hammerschlägen kleine Scheibchen geschlagen. Durch die Form des Werkzeugs bildet sich eine kleine Halbkugel, die in der Regel nun im Werkzeug steckt. Drückt man das Werkzeug ganz leicht auf ein mit Haftkleber (3M Creative Mount Sprühkleber) versehenes Stück Karton, dann kann man die 'Niete' ganz leicht und ohne Beschädigung aus dem Werkzeug holen. Mit einer Nadel nimmt man die Niete nun auf und plaziert sie an der gewünschten Stelle. Durch den Doppelkleber (der auf dem Haftkleber nur sehr schlecht klebt ... bzw. eben nur haftet) klebt die Niete an der richtigen Stelle gut fest und wird nur mit einem kleinen Borstenpinsel angedrückt - dadurch werden Beschädigungen vermieden.

  • Oft erkennt man im Laufe eines derartigen Projekts erst beim Überlegen des nächsten Arbeitsschritts, daß da noch etwas fehlt, um den nächsten Schritt abzuschließen. Eigentlich käme nach dem Rahmen die Bremsanlage dran, die kann ich aber nur dann korrekt montieren, wenn die Räder vorhanden sind (die Bremsbacken sollen ja auf den Laufflächen liegen und nicht irgenwo herumgeistern). Die Räder selbst kann ich erst dann fix montieren, wenn ich den genauen Abstand zum Rahmen kenne ... und den kenne ich erst, wenn der komplette Dampfmotor mir der Kolbenstange montiert ist ... aber das ist eine andere Geschichte.
    Auf jeden Fall brauche ich die Haupträder, um weiterzukommen. Wie bereits erwähnt, werden alle 4 Achsen durch einen Motor und eine Getriebeübersetzung elektrisch angetrieben. Allerdings würde bei einer derartig starren Kraftübertragung bereits eine Abweichung von einigen Hundertstel Millimeter in der Steigung eines Schneckenantriebs zu einer mechanischen Katastrophe führen, daher muß ein Ausgleich in Form einer Rutschkupplung vorhanden sein. Meine Achslager, die in die Räder gepreßt werden, bestehen daher aus einem äüßeren Rohr und einem zweiteiligen innerenm Rohr mit einem O-Ring dazwischen. Die Teile werden einfach alle verpreßt und ich erhalte ein Rad, daß auf die Achse aufgesteckt werden kann und dann relativ fest sitzt, jedoch über die Möglichkeit eines Ausgleichs verfügt.