Heute möchte ich einen neuen Baubericht beginnen.
Es gibt einige wenige Modelle, bei denen ich jahrelang im Hintergrund recherchiere, bis ich das Modell in die Bauphase entlasse. Eines dieser Modelle ist die Preußen.
Wer sich ein wenig näher mit ihrer Geschichte befassen will, dem empfehle ich hier eine Kurzfassung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Preu%C3%9Fen_(Schiff,_1902)
Ich möchte jetzt nicht auf alle Details ihrer Geschichte eingehen. Wichtig ist nur, dass es sie heute nicht mehr gibt, sodass hätte Fotos vom Original hätte machen können, wie beispielsweise bei der Passat in Travemünde oder bald auch wieder bei der Peking in Hamburg.
Sie ist am 6.10.1912 mit der britischen Kanalfähre „TrSS Brighton“ zusammengestoßen und konnte nicht mehr gerettet werden. Ein sehr schönes Kartonmodell der „TrSS Brighton“ gibt es von David Hathaway.
Bild 1: Bogen der Kanalfähre „TrSS Brighton“
Übrigens waren solche Kollisionen zur damaligen Zeit gar nicht so selten. So ist z.B. auch das Schwesterschiff „Passat“ mit einem Kanaldampfer kollidiert. Hier zog nur der Kanaldampfer den Kürzeren.
Welche Recherchemittel bleiben mir?
Zuerst gibt es Herrn Horst Hamecher, der die Geschichte der Preußen in seinem Buch „Königin der See Fünfmast-Vollschiff >>Preußen<<“ dokumentiert hat. Ich habe über meinen Lieblingsbuchhändler auf Föhr ein Exemplar erstanden, in der der Autor eine Widmung der Tochter einer der Kapitäne verfasst hat.
Bild 2: Buch „Königin der See Fünfmast-Vollschiff >>Preußen<<“
Hier gibt es viele zeitgenössische Bilder und das ein oder andere Bild lässt sich für den Bau des Modells verwenden.
Leider lässt sich hier beispielsweise kein Takelplan ableiten. Hierzu gibt es ein weiteres Recherchemittel. Es sind die gebauten Modelle der Preußen.
Ich kenne drei gebaute Modelle, die ich natürlich fleißig abfotografiert habe.
Das erste Modell steht im Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven.
Bild 4: Modell der Preußen im Schiffahrtsmuseum BHV
Nach meiner Einschätzung das Modell mit dem geringsten Detaillierungsgrad. Es ist jedoch immer noch detaillierter als ich im Kartonmodell umsetzen kann.
Das zweite Modell steht auch in Bremerhaven, jedoch im Historischen Museum Bremerhaven wenige 100 Meter vom Schiffahrtsmuseum entfernt. Es ist detaillierter, hat jedoch den Nachteil, dass es fast nur von unten fotografiert werden kann. Dem Abfotografieren der Takelage tut dies sicherlich keinen Abbruch.
Bild 5: Modell der Preußen im Historischen Museum Bremerhaven
Das dritte Modell steht im Deutschen Museum in München. Im Gegensatz zu den anderen Modellen steht es unter Segeln.
Bild 6: Modell der Preußen im Deutschen Museum im München
Bei diesen Modellen gibt es bereits einige Unterschiede, bei denen man recherchieren musste, welche Version richtig und welche Version falsch ist. Beispielsweise tragen zwei der Modelle eine weiße Rumpfbinde, wie das Kartonmodell vom
Passat-Verlag auch, und ein Modell nicht. Was ist nun richtig?
Viele Dinge, z.B. in der Takelage, kann ich auch von den Schwesterschiffen „Passat“ und „Peking“ übernehmen, weil diese Schiffe alle die bekannte „Laeisz-Takelage“ hatten.
Kommen wir zum Modell:
Ich werde das bekannte Modell aus dem Passat-Verlag bauen.
Bilder 7 und 8: Bogen des Passat-Verlages mit Seriennummer
Ich habe bereits mit Segelschiffen des Passat-Verlages Erfahrungen sammeln dürfen. Ich habe bisher den Segler „Passat“ und das Forschungsschiff „Meteor“ gebaut. Die Meteor ist kein reiner Segler, hat jedoch eine filigrane Takelage.
Bild 9: Meine bisherigen Segler-Modelle aus dem Passat-Verlag
Ich werde dieses Modell wieder mit geborgenen Segeln bauen, weil hierdurch die Takelage besser sichtbar ist. Zusätzlich werde ich auch den vorhandenen Ätzsatz verbauen.
Ich bin mit wachsender Erfahrung in der Detaillierung der Preußen noch weiter steigerungsfähig, denn es wird wieder ein hochdetailliertes Modell werden.
Ansichten, wie „Die Kunst liegt im Weglassen von Details“ gelten für mich nicht. Die Grenzen liegen eher bei der Winzigkeit der Details oder wenn ich an Stellen nicht mehr herankomme.
Natürlich werde ich auch in den ein oder anderen Baubericht hier oder im Nachbarforum hineinschauen.