Marksburg, 1:160, Aue-Verlag 753

  • Nachdem ich mit einem anderen Modell kurz pausiere, fange ich das nächste Modell an – meine Lieblingsburg, die Marksburg. Der Aue-Verlag hat sich erbarmt und das Modell von Przemyslaw Tabernacki neu konstruieren und erweitern lassen. Eine kurze Vorstellung des Bogens hat haduwolff in diesem Beitrag schon geliefert. Bevor ich den Bogen anfange und auch beschreibe, will ich ganz kurz ausholen und die "alte" Marksburg beleuchten (von der sich ebenfalls ein Baubericht in diesem Forum befindet).


    Die vorige Konstruktion der Marksburg stammt von Thomas Siwek (und nicht, wie ich einst annahm, von Hubert Siegmund). Dieser Zeichner hat u. a. Modelle wie die Titanic, den Kölner Dom und das Brandenburger Tor aus dem Taschen-Verlag sowie etwa die Schwarzwaldklinik konstruiert. Er war kurzzeitig bei Schreiber als Nachfolger von Hubert Siegmund eingestellt und kopierte auch etwas seinen gewohnten Zeichenstil. Die Marksburg scheint deshalb wohl auch in diese Zeit zu fallen (1990 aufwärts). Vom Hörensagen erfuhr ich, dass es wohl Knatsch gegeben hat (aus welchen Gründen auch immer), so dass Siwek und Schreiber getrennte Wege gingen. Aus den Differenzen heraus lässt sich wohl erklären, warum nie der Konstrukteur auf dem Marksburg-Titel genannt wurde...
    Nun denn. Siwek hat die Marksburg nur in ihrem Kern konstruiert und einige vorgelagerte Teile weggelassen. Schon 2004 trieb mich dieser Umstand um und ich wollte versuchen, das Modell zu erweitern (obwohl ich kein Konstrukteur bin, dennoch Kartograph und Zeichner), siehe diesen Beitrag. Ein Malblatt von der Marksburg zeigt sehr schön, wie die Burg eigentlich komplett aussieht:


    [Blocked Image: http://www.pielawa.de/bilder/forum/karton/marksburg-kindermalblatt.jpg]
    © Marksburg, alte Webversion von http://www.marksburg.de


    Im Gegenzug dazu das "alte" gebaute Modell von mir:


    [Blocked Image: http://www.pielawa.de/bilder/forum/karton/modell-marksburg-siwek.jpg]
    © Jens Pielawa


    Man sieht sehr gut, dass Siwek die vorgelagerten Bauten weggelassen und eine Phantasiemauer durch den sogenannten Appellplatz hin zum Pulverturm gezogen hat. Vogstturm, kleine und große Batterie (zur Rheinseite) fehlen, die Reitertreppe ist nicht vollständig. Damals hatte ich kurzzeitige Ambitionen, das Siwek-Modell zu ergänzen und zu verbessern. Mittels CorelDraw fing ich an, neue Teile zu konstruieren. Ich besorgte mir einen Grundriss und baute zusätzlich mit unterlegten Scans des Modells sowie aus zu ergänzenden Grundriss-Teilen erste neue Bauteile. Außerdem sollte der Schwachpunkt des Modells – die Kernburg wird nur von den Außenmauern und den Burggräben getragen und drückt letztere deshalb durch das Gewicht nach unten – durch innere Stützen verbessert werden. Erste Teileversuche und ein "Kontrollbau" sehr Ihr hier:


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    © Jens Pielawa



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    © Jens Pielawa


    Kurze Erläuterung: Teil 28N sollte der neue rheinseitige Burggraben-Ersatz (Garten) mit inneren Stützen sein, Teil 29N der neue Appellplatz mit dem Boden der großen Batterie, Teil 30N die neue Seitenmauer der Reitertreppe (die sich übrigens sehr ähnlich bei der Tabernacki-Konstruktion wiederfindet, deswegen fand ich es spannend, meine Bemühungen hier so darzustellen), sowie Teil 31N die neue Reitertreppe. Ab da hörte es auf, weil es kompliziert wurde. Wahrscheinlich wollte ich zu detailgenau sein und scheiterte dann an den verwinkelten kleinen Mauern. Zum Vogtsturm ist es dann schon nicht mehr gekommen und das Bemühen schlief ein (das Modell hat es auch nicht überlebt, wie man sieht)...


    [Blocked Image: http://www.pielawa.de/bilder/forum/karton/marksburg-kontrollbau.jpg]
    © Jens Pielawa


    Um so mehr freut es mich, dass nun die erweiterte Konstruktion vom Aue-Verlag herausgebracht wurde. Es hat wie bei Tabernacki üblich kleine Schwächen und große Stärken, fangen wir mal an.

    Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein. — Albert Einstein

    Edited once, last by Jens ().

  • Tabernacki möchte, dass die Grundplatte der Kernburg aus zwei Teilen zusammengesetzt und auf 1mm Graupappe aufgezogen wird. Dazu sollen darunter sechs dreieckigen Hilfsstützen kommen, während erste Hilfsmauern außen "Gardinen-artig" herunterhängen sollen. Hmmm. Wo ist die Bodenplatte, wie man es sonst gewohnt ist? Die fehlt hier, das gefällt mir nicht. Die Außenmauern würden keinen Halt haben und könnten eingedrückt werden. Ein Schwachpunkt, der vermeidbar gewesen wäre und eine Schwäche des Siwek-Modells (siehe oben) wiederholt. Ich mache das auf meine Weise:


    [Blocked Image: http://www.pielawa.de/bilder/forum/karton/marksburg-bau-01.jpg]
    © Jens Pielawa


    Die zusammengesetzte Grundplatte wird von mir an ihren Außenumriss auf weißen Aquarellkarton übertragen, Stärke 2,5mm. Vorteil: superstabil, dennoch leicht und sehr sauber zu schneiden. Dazu klebe ich Spanten, die exakt die Höhe der Hilfskörper haben sollten minus der möglichen Materialdifferenzen (ich hatte hier die Grundplatte auf durchgehende 1,5mm-Graupappe aufgezogen und muss also 0,5mm weniger Höhe bei der späteren Außenhaut ansetzen, die unter die Grundplatte geklebt wird). Die Spanten werden kreuzweise zusammengesteckt. Dieses Verfahren mit Bodenplatte, Spanten und Grundplatte findet sich teilweise bei früheren Tabernacki-Bauten (etwa Neuschwanstein oder Meersburg). Dann muss die Grundplatte ziemlich exakt zum Bodenstand auf die Spanten aufgeklebt werden, ein Geodreieck hilft dabei. Man muss übrigens das Bodenteil 3 bei der Bodenplatte mit einkalkulieren, das die Reitertreppe und den Vogtsturm mit aufnimmt. Damit hätten wir also einen "bombensicheren" (eigenen) Burgfels konstruiert. Alles andere wird dann ab jetzt an oder auf die Burg geklebt.

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  • Nun geht es daran, die Reitertreppe zu installieren. Zuerst muss der Boden 3 noch auf die Grundplatte geklebt werden, die weitere Teile standgerecht aufnehmen soll (also quasi alles das, was bei der vorigen Konstruktion weggelassen wurde). Man sieht auf dem Boden die Standlinien für die Mauern 8 und 9 sowie für die Hilfsteile 6 und 7. Nebenan wartet auch schon der Vogtsturm 5 auf Montage. Ich habe zuerst also die Reitertreppe 4 an die Kernburg geklebt. Schade, dass die Treppenstufen nicht echt ausgebildet wurden und ein diagonal verlaufener Knick mit Ritzlinie im linken Teil den Eindruck einer flachen geplasterten Ebene stört. Die Längenausdehnung aber ist prima, alles passt ideal und rechts bildet sich ein kleiner Standkörper aus. Darüber kommt am besten jetzt schon die innere Mauer 11. Hier habe ich minimale Blitzer zur Reitertreppe – mein Tipp: erst Mauer 11 an die nackte Wand kleben (die beiden Bodeneinschnitte helfen bei der Höhenjustage) und dann erst die Reitertreppe bündig darunter anbringen. Kleine Kartonstückchen stützen unterlegt die Treppe.


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    © Jens Pielawa

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  • Ein Blick aus anderer Richtung erklärt nun die weitere Schließung. Wie gesagt hat Tabernacki mit "Hilfsteilen" die vertrackt-verwinkelte Anordnung der Mauern geschickt gelöst. An den Vogtsturm kommt das dreieckige Mauerteil 6 und daran ein gegenüber der Reitertreppe leicht erhöhter Mauergang 7, der dort anschließt. Das ist quasi der Zugang zum Vogtsturm. Man sieht zwar eine Stoßkante zwischen 6 und 7 an der Seite, aber so ist es am einfachsten zu montieren. Hier habe ich mit meinem Konstruktionsversuch ja abgebrochen. Danach löst Tabernacki es ebenso einfach, indem er zwei Mauern nebeneinander stellt. Die Mauer 8 wird mit zwei Wänden und einem "Abdeckband" 8b erstellt und direkt an die Reitertreppe geklebt. Die daran folgende Schartenmauer und die Wand der kleinen Batterie ist die Mauer 9, ebenfalls aus zwei Teilen und einem Abdeckstreifen. So lassen sich die Mauern bequem einpassen, festdrücken und dann mit der Mauerkrone schließen.
    Wie immer etwas unverständlich bleibt es bei Tabernacki, warum er dem erfahrenen Modellbauer keine Superungsmöglichkeiten mit anbietet. Bei der Kreuzenstein hatte ich das schon sehr bemängelt, hier setzt es sich fort. Die zwei "Augen" der Batterie (aus denen die Kanonen hervorlugen) werden hier als schwarze Löcher dargestellt – sie schreien förmlich nach "Schneid' mich aus und stell mich offen dar!" Aus Restmaterial werden also (wie bei Vyskovsky schon gewohnt) zwei Innenmauern konstruiert, die man am besten an der Außenwand schon anklebt. Hier wartet die Wand auf eine hoffentlich passgenaue Montage. Von oben kann man ja gut eingreifen und ausrichten. Danach haben wir mauerstarke Fenster. Später wird sich das Prozedere noch mal wiederholen.


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    © Jens Pielawa


    Nur mal zum Vergleich: so sieht die Treppensituation vor dem Vogtsturm aus. Da bin ich dran verzweifelt, als ich das konstruieren wollte. Das Zerfallen bei Tabernacki in den dreieckigen Standkörper und die anschließenden Mauern ist gut gelöst und lässt sich leicht bauen.


    [Blocked Image: http://www.pielawa.de/bilder/forum/karton/marksburg-vogtsturm.jpg]
    © Jens Pielawa

    Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein. — Albert Einstein

    Edited 2 times, last by Jens ().

  • Super Dein Bericht mit der detaillierten Bauweise :thumbsup:
    Hab die Burg noch nicht aber das kann man ändern.

    ________________________


    Herzliche Grüße, Dieter


    ______________________________________________________
    Fertig:
    US-Diesellokomotive CFA-16, HS-DESIGN
    Sporadisch: Eigenbau E-Lok ES09 in 1:45

  • Hallo Jens,


    ich habe mir vor Jahren den "alten" Baubogen gekauft. Als ich daran ging, die Burg zubauen, habe ich mir einen Grundriss besorgt und beim Vergleich festgestellt, dass es Abweichungen zwischen dem Modell und dem Original gab. Das hat mich so verärgert, dass ich alles eingepackt und eingelagert habe.


    Was ich bis jetzt gesehen und gelesen habe begeistert mich. :thumbsup:
    Auf Deine weitere Umsetzung bin ich gespannt.
    :P
    Liebe Grüße
    Achtknoten

  • Nachdem die Mauern an der Reitertreppe geschlossen sind und der Vogtsturm sein Dach bekommen hat, lege ich die beiden kartonverstärkten Batterieböden auf die zuvor eingezogenen bzw. aufgestellten Tragbalken. Tabernacki hat für diese Schritte genügend Fotostrecke vorgesehen, so dass ersichtlich wird, wie der Bau fast realistisch nachgestaltet wird. Nun aber geht es auch darum, die schwarzen Löcher der großen Batterie – die immerhin einen großartigen Durchblick zum Rhein bieten – vorbildgetreu nachzubilden. Dazu werden die Wände 18 (kleiner, innen) und 20 (außen) aufeinandergelegt, so dass sich beide Fensterstände schon mal doppeln. Die Oberkante muss beachtet werden, ebenso, dass auf der einen Seite noch die Batterieeckwand 18a mit ihrer Mauerstärkedazugerechnet werden muss. Das Mauereckchen an der 20 gehört ebenfalls dazu. Der Gebäudeknick außen ist dann der andere Anhalt, um beides standgerecht zu kriegen. Hat man das, fixiert man die Innenwand 18 mit Tesa auf dem größeren Teil 20 und schneidet nun am besten von außen die Fenster aus. Ruhig einen halben Millimeter größer und oben schön gerundet (eine Lochzange hilft dabei). Wenn es von innen Toleranzen gibt, ist das dort durch die Verdeckung mit dem Dach nicht gleich ersichtlich. In 6 mm Mauerstärke wird aus farblich passendem Restmaterial ein laschenloser Streifen geschnitten, vorgerundet, unten gefaltet und an seitlich neben den Fensterschnitten eingeklebte Graupappe "angeflanscht". Die Pappe liegt dabei immer ein bisschen mit Kartonmaterialstärke vom Schnitt entfernt, damit der Saum exakt innen bündig auf der Wand und dann an der Pappe Halt findet. Steht das passend, kann man von außen etwas Uhu zur Fixierung rundherum "anschweißen". Das kleine quadratische Fenster habe ich länger geschnitten, es wird später durchgesteckt und in einem Rutsch innen bündig abgeschnitten. Aber Achtung, man muss immer aufpassen, dass weder Pappe noch Uhu innen irgendetwas verdrängt, das ist besonders wichtig bei den zwei linken Fenstern, die exakt auf dem Batterieboden aufliegen (siehe die Lücken der Graupappenstreifen).
    Das Schwierigste wird es sein, das Ganze insgesamt zu "verheiraten". Deswegen baue ich schon mal die Eckmauer 18a, die ebenfalls eine relativ einfache offene Türzarge eingebaut bekommt (schließlich geht es von hier aus einmal rundherum durch den Burggraben bei einer Führung). Sie wird direkt auf den Boden geklebt. Die Innenwand 18 wird stumpf an die vorhandenen Graupappenstreifen und seitlich an 18a geklebt, nachdem sie die innere Ecke der Gebäudekante abgetrennt bekommen hat. Diese stellt man am besten solo beim Turm hin auf (sie ist aber auch nur Innenstütze für die Ecke von 20). Auf dem Batterieboden gibt es noch die Vogtstubenmauer 18b anzukleben. In die hohle Wand, die sich unter dem Batterieboden aus der Mauer 15 ergeben hat, klebe ich als flächige Stütze noch eine Graupappe ein.
    Dann wird es ernst: trocken proben, passt. Teil 20 wird rechts noch mit einem Mauereckchen ausgebildet und muss dann angebaut werden: viel Uhu auf die weißen Innenwände bis zur Batterieboden-Kante, Wand auf- und ausrichten und dabei auch schon das kleine Fenster durchstecken. Bis auf einen halben Millimeter Längenverzug passt mein Konstrukt. Von außen kann man nun die Mauer 20 mit einem Radiergummi gut andrücken, damit sie flächig anklebt. Wichtig ist, dass man oben die Fensterreihe noch etwas nach vorn biegen kann. Die Oberkante von 18 wird nach oben abgeklappt, damit man eingreifen kann. Nun werden die verbliebenen Fensterränder auf 18 mit Uhu eingestrichen, alles angedrückt, ausgerichtet und ebenso mit etwas Uhu innen verschweißt. Dann kann man die Oberkante ebenfalls schließen. Das Dach 21 wartet schon.


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    © Jens Pielawa

    Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein. — Albert Einstein

  • Nachdem die Batterie nun fast fertig ist bis auf ein paar Kleinteile (Dachgauben und Schutzgitter in den Wandlöchern zur Rheinseite), widme ich mich der Kernburg. Zuerst kommt der quadratische Bergfried 23 auf die Grundplatte. Eine Verstärkung der Wandteile ist ratsam. Dann schmiegen sich um ihn herum einige "Plateaus", die in verschiedenen Höhen den anstehenden Fels und die Treppen simulieren. 24 umschließt U-förmig am höchsten den Bergfried, danach kommen 25 mit einer Kellertreppenabsenkung und diverse Treppchen dort dran. Vorgelagert ist das tiefere Vorhof-Entree 26, ebenfalls mit einigen Treppen, die noch in die Luft ragen und später von dicken Mauern umschlossen werden. Kleine Eingriffslöcher helfen beim Andrücken und Ausrichten der flachen Plateaus. Relativ zügig Volumen schafft man dann mit dem Rheinbau 27 davor. Automatisch ergibt sich dann die vorbildliche Enge der einen Burghofseite. Daran schließt ebenfalls ein kastenförmiger Anbau 28 an.


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    © Jens Pielawa

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  • Wer nach Teilenummerierung baut (und nicht vogelwild und intuitiv, so wie ich meistens), kommt nun in eine kleine Zwickmühle. Die Rückseite vom Romanischen Palas 29 vervollständigt die zweite Innenhof-Flucht. Der L-förmige weiße Anschluss sollte aber noch nicht festgeklebt werden (so wie bei mir), weil man nun mit den Teilen 30 und 31 eine verwinkelte Vorhof-Innenwand anbauen muss. Man sieht an den oberen Laschen, dass der Zwischenraum von 31 und der weißen Palaswand recht schmal ist. Wenn diese also vorher klebt, wird es fummelig beim Andrücken im unteren Bereich. Alle Wände müssen sich hier schön an das niedrige Plateau schmiegen. Es passt alles prima soweit. Der quadratische Eckturm 33 und die Mauer 32 warten schon auf den weiteren Einbau. Am besten erst den Turm 33 gerade montieren und dann erst die Mauer 32 ankleben.


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    © Jens Pielawa

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  • Jetzt kommt die vordere Palas-Wand dazu, das markanteste Gesicht der Marksburg. Hier allerdings werden wieder die Schwächen der Fototextur von Tabernacki drastisch aufgezeigt: die Fenster wurden von unten nach oben fotografiert, und genauso sehen sie auch aus. Die Modellperspektive offenbart, dass hier irgendwas nicht richtig ist, weil man ja von oben das Modell anschaut... Und die obere Fensterreihe ist missglückt, weil sie in der Höhe gestaucht wurde, was man sehr gut an den verzerrten Diagonalstreifen der Fensterläden nachweisen kann. Auch manche schiefe unkorrigierte Perspektive auf den Fachwerkwänden oder die nervige Texturwiederholung, die besonders peinlich bei aneinanderstoßenden Nachbarteilen auffällig wird, ist hier wie bei der Burg Kreuzenstein festzustellen. Herr Tabernacki: bitte dringend in Klausur bei Kollege Gierhardt gehen – dieser Photoshop-Meister begradigt jedes Fenster und verleiht ihm mittels Schatten und Lichtern die richtige Perspektive. Da gilt es für die nächsten Modelle dringend nachzubessern. Es gibt aber im Laufe des Bauprozesses noch weitere Vorschläge an Schreiber und Konstrukteur Tabernacki, die ich zum Abschluss zusammenfassen werde.
    Wandd 29b geht diagonal zum Türmchen 33 über. Als Eck-Eingang klebt dann Teil 34 daran. Das darüberliegende Dach kündigt sich alleine durch die weißen Umrisse an. Darüber sieht man übrigens den gar nicht so komplizierten Fachwerk-Überbau des kleinen Vorhofes. Mittels einer umgedrehten Fachwerk-Decke wird ein Boden 35 eingebaut, der sich U-förmig ringsherum an den anderen höheren Wänden einschmiegt und dort festgeklebt wird, während er unten auf den zick-zack-förmigen Mauern ruht. Die Fachwerkwand 35a wird innen eingezogen, außen eine Mauererhöhung 35b, und dann kommt der "Deckel" 35c drauf. Ich unterfüttere diese Zwischendecken sehr oft, um außen keine unschönen doppelten Klebe- und Falzkanten zu haben, wenn später die Dächer dort ansetzen. Die Klebelaschen werden also oben auf die Decken aufgeklebt, sie verschwinden ja später wieder.


    [Blocked Image: http://www.pielawa.de/bilder/forum/karton/marksburg-bau-07.jpg]
    © Jens Pielawa

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  • Bevor dann der dreieckige Innenhof gänzlich mit dem Gotischen Saalbau geschlossen wird, begeben wir uns nochmal in Minimensch-Pose. Der Innenhof wurde nämlich noch etwas gesupert. Ich habe selbstgezeichnete Geländer auf Overheadfolie gedruckt und diese dann am Kellerabgang und den beiden anderen steilen Treppen eingeklebt. Im Vorhof hinten sieht man noch einen vorigen Karton-Geländerversuch in Braun, den ich aber nicht gelungen fand. Mögen diese Geländer aus der Erinnerung gebaut und vielleicht nicht ganz vorbildgetreu sein (mein letzter Besuch war 2009), so sehen sie doch sehr schick aus. Rechts sieht man übrigens die Fachwerk-Unterseite vom Überbau 35 und die gezackte Mauer 31.
    So sieht übrigens ein Besucher den Innenhof der Marksburg in Wirklichkeit, wenn er sich an die Saalbau-Mauer lehnen würde oder dort aus einem Fenster guckt. Wenn diese Wand demnächst eingebaut wird, kann man dann nur noch von oben in den Innenhof einsehen – das wäre doch schade drum, deswegen mache ich jetzt noch diese paar Makrofotos.


    [Blocked Image: http://www.pielawa.de/bilder/forum/karton/marksburg-bau-08.jpg]
    © Jens Pielawa

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  • Hallo Jens...
    Dein Baubericht kommt bei mir erst mal gut an. Auch Deine Fotos schauen toll aus.
    Ich mag diese verwinkelten Gassen und Zwischenräume in Burgen.
    Was mir zu Denken gibt ist, warum hast Du die Stufen der Treppen nicht aus-modelliert?
    So neben den filigranen Geländern, find ich, schaut das etwas platt aus.
    Gruß, Renee

    Im Wald boten sich mir zwei Wege dar.

    Ich nahm den, der weniger betreten war!

  • Hallo Renee,
    tja, das ist halt der Kompromiss. Später wird man auch nicht mehr viel von den Geländern sehen, wenn man nur noch von oben in den engen Burghof reinschauen kann. Mich stören dieses Mal die flachen Treppen nicht wirklich, weil sie ja auch überall am Modell vorkommen. Draußen an der Reitertreppe wären echte Treppen eine richtige Fummelarbeit geworden.


    Apropos "Fummelarbeit" – kleines Intermezzo.
    Das Kartonmaterial des Schreiber-Verlages ist mittlerweile ein richtiges Ärgernis! :cursing:
    Man kann dieses Material nur mit etwas Augenzwinkern als „Modellbaukarton” bezeichnen. Karton ja, sicherlich – er hat ein hohes Volumen, aber offenbar wenig Holzschliff, dafür reichlich Zellstoffanteil. Bei jedem Ritzen zerbröseln die Kanten nach nur wenig Beanspruchung und taugen schon mal gar nicht für nur die geringste Belastung an gefalteten Teilen. Die mechanische „Qualität” erlaubt obendrein KEINE Rundungen unterhalb bestimmter Radien, hier wellt sich der Karton wie ein Bierbauch beim Bücken. Allzu heftige mechanische Beanspruchung lässt das Material zu einem formlosen „Brei” werden. Das Zeug ist sehr kurzfaserig, reißt bei kleinsten Tesafilm-Halten an der Oberfläche ein und beschädigt damit sogar den Druck – es bröselt weg beim bloßen Hinschauen!


    Lieber Aue-Verlag: für weitere neue Modelle bitte dringend das Kartonmaterial wechseln! Das jetzige Zeug ist ein hochgradiges Ärgernis! [Blocked Image: http://www.pielawa.de/smilies/motz.gif]

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