Maly 7/92 Gloster Gladiator

  • Und noch eine Altlast aus meinem Regal.
    Auch diese Mühle ist etwa in der Zeit entstanden, wie die Grumman F3F, also so etwa vom Übergang von Steinzeit zu Bronzezeit.
    Ich habe dummerweise auch den Umschlag nicht mehr, so daß ich noch nicht mal sagen kann, wer das Gerät konstruiert hat. Dem Stil nach könnte es auch Roman Staszalek sein. Vielleicht weiß einer der Anwesenden Genaueres oder hat das Modell sogar noch liegen.


    Die Gloster Gladiator ist ziemlich außergewöhnlich, als sie eine Notlösung war um die völlig überalterte RAF Mitte der 30er aufzubessern. Im Grunde war sie 1934 beim Erstflug schon überholt - das Konzept der Eindecker wurde als zukunftsweisend betrachtet und Sydney Camm hatte bereits den ersten Entwurf seiner Hurricane morgens beim Tee auf Butterbrotpapier gekritzelt.
    Andererseits hatten die Konstrukteure bei Gloster ihren Job so gut gemacht, daß die Gladiator bis 1944 im Einsatz blieb - wenn auch teilweise als Seenotrettungsflugzeug und Wetterbeobáchter, also in Gegenden, wo sie eher unwahrscheinlich eins auf die Löffel bekommen konnten.
    Die Höchstgeschwindigkeit von etwas über 400 km/h war ja denn auch so, daß man Hit-and-Run-Aktionen von vornherein vergessen konnte. Selbst die ersten Messerschmitts hätten Kreise um die Gladiator fliegen können.
    Aber immerhin war die Gladiator unglaublich wendig, stabil, ein Traum zu fliegen und zu landen und durch die altertümliche Verwendung von Holz und Stoffbespannung konnte sie problemlos einige Löcher abbekommen. Und der Bristol Mercury Sternmotor war ein recht unkompliziertes Aggregat, das sich leichter warten ließ, als die Merlin-Reihenmotoren.
    Insgesamt wurden 746 (oder 780) Gladiators produziert, von denen knapp 300 bei der RAF blieben, der Rest in alle Welt verschickt wurde.


    Zum Modell: Detaillierte Informationen zum Bau habe ich nicht mehr, aber ich versuche das mal zusammen zu kramen.


    Die Gladiator war zumindest das erste Modell, bei dem mich die Farbfehler dermaßen aufregten, daß ich mich erstmals daran gemacht hatte, mit einem Bildbearbeitungsprogramm eine Umfärbung vorzunehmen.
    Leider war die Farbpatrone nicht mehr die beste, oder halb leer, oder was weiß ich, daher machte ich nur ein paar Probeausdrucke um zu überprüfen, ob der Drucker in Länge und Breite maßhaltig ausdruckte.
    Naja, und dann war der Rumpf zusammen und paßte ganz leidlich und eh ich´s mich versah, habe ich den ganzen Apparat mit dem streifigen Ausdruck zusammen genagelt. Auch wenn´s scheiße aussieht, ich hab´s bis heute nicht bereut - aber die nächste Gladiator kommt bestimmt.

  • Unabhängig vom Umfärben: der Karton ist einer von der uralten Sorte, d.h., anstelle eines Cutters ist eine elektrische Stichsäge eher das Werkzeug der Wahl. Nun schön, Rauhfasertapete ist wabbeliger, weist aber in etwa die gleiche Konsistenz auf.
    Dafür franst der Karton an den Rändern aus, als würde man ein nasses Tempo zerpflücken.


    Naja, aber auf einem Ausdruck juckt das ja nicht. Ich habe relativ glattes 160g verwendet und war zufrieden damit.


    Die Linien sind für das Entstehungsjahr des Modells relativ dünn, nur an einigen Stellen - wo es zudem etwas nervt, etwa an der Cowling - sind sie mit der DEckenrolle aufgetragen.
    Die Paßgenauigkeit der Teile ist relativ gut. Soweit ich mich erinnere, war der Übergang zwischen zwei Rumpfsegmenten vorne eine ziemliche Katastrophe und die Aussparungen für die Schußkanäle der Rumpfmaschinengewehre stimmte überhaupt nicht. Das ließ sich aber beheben.

  • Die Steuerflächen des Leitwerks sind separat ausgeführt - wow, zukunftsweisend! - aber mit rechtwinkligen Anschlüssen. Beim Seitenleitwerk habe ich etwas gesupert, bei den Höhenrudern ging das ebenfalls ganz gut. Die Querruder im oberen und im unteren Flügel habe ich mir dummerweise geschenkt.

  • Der Motor war allerdings eine schlichte blöde Scheibe mit noch dazu dilettantisch gezeichnete Innereien.
    Da der Motor Mercury IX ziemlich genau dem Mercury XV der ersten Blenheims entspricht, habe ich einfach den genommen.
    Sieht ganz schnuckelig aus so, finde ich..

  • So, und ein letztes:


    Zusammenfassend kann ich sagen, daß die Gladiator trotz aller Mängel ein wirklich tolles Modell war. Gut konstruiert, gute Paßgenauigkeit und ohne Probleme beim Bau.
    Lohnt sich allemal.
    Und irgendwann werde ich mich auch noch mal dfran machen, die Grafik richtig zu überarbeiten.
    Mitte der 30er waren die meisten Gladiators noch weiß, das sähe bestimmt nett aus; oder eine der sandbraunen aus dem mittleren Osten, oder eine der völlig zerrupften, die ewig und drei Tage in völliger Unterlegenheit den Flugzeugtträger HMS Malta verteidigt haben.


    Ach ja, so viel interessante Projekte und so wenig Papier....

  • Hallo Till,


    die Gladiator ist Dir sauber gebaut geworden, sie sieht trotz ihres Alters und der relativ geringen Detailierungsdichte in sich stimmig aus.
    Dieses Modell könnte in der Tat von Maly Modelarz aus den 1990gern stammen (1992-1993?...), ich meine, es gab keine Darstellung dieses Flugzeugs von einem anderen Herausgeber, z. B. von Fly Model...


    servus


    frettchen

  • Hey, Frettchen,


    nee, die einzige andere Ausgabe ist von diesem Verlag, der fast ausschließlich 1:50-Modelle macht (mir fällt gerade nicht ein, welcher das ist....tsts). Zumindest habe ich gehört, daß das Modell recht ordentlich sein soll.


    Viele grüße


    till

    Is das Kunst, oder kann das wech?

  • Hey, Rutzes,


    exacto, KEL, klar. Aber wie gesagt, die KEL-Gladiator habe ich noch nicht in den Pfoten gehabt, aber das, was ich davon gesehen habe, sah sehr nett aus.


    Viele Grüße


    Till

    Is das Kunst, oder kann das wech?

  • Ich bin echt beeindruckt vom Auspuffsystem auf Lotbasis-die Krümmungsradien sehen unglaublich echt aus! Es ist immer wieder toll, neue Anregungen aus dem Forum zu bekommen. Mit welchem Klebstoff hast Du den Auspuff denn angebracht?


    Gruß
    Gerald

  • Hey, Gerald,


    schön, von dir zu hören. Ich dachte, wir sehen mal was von deinen Fliegern....?
    Na, anyway.
    Die Auspuffrohre habe ich ganz banal mit UHU-Hart geklebt, aber Sekundenkleber und sogar irgendein 2-Komponentenzeug wäre sicher fester.
    Allerdings habe ich die Rohre, da, wo sie aufeinander stoßen, mit der Schlüsselfeile ausgekehlt, so daß die Berührungsfläche möglichst groß ist.
    Naja, und dann natürlich so lange rumgebogen, bis wirklich nirgendwo auch nur noch ein 100stel Gramm Spannung drauf war.
    In die Zylinderköpfe habe ich Löcher gebohrt.
    Aber ehrlich gesagt, mich wunderts´s daß das nach all den Jahren immer noch hält.


    Viele Grüße


    Till

    Is das Kunst, oder kann das wech?

  • Uuuuh, Maxe,


    ich habe keine Ahnung. Ich glaube, ich habe schwarzen Zwirn genommen, also, das Zeug von der Rolle.
    Sieht zumindest so aus.

    Is das Kunst, oder kann das wech?