Linienschiff Schleswig Holstein, WHV, Rüstzustand ca. 1910 ...

  • Hallo,


    parallel zum Baubericht von Dietmar Taubert über die Schleswig Holstein (SH) will ich heute auch mit meiner Präsentation anfangen. Bereits im
    Sommer habe ich mit diesem Thema beschäftigt und einige Vorbereitungen in dieser Sache durchgeführt.


    Richtig angefangen habe ich jedoch erst in den letzten Tagen.


    Wie die drei Punkte ... in der Titelanzeige vermuten lassen, bedarf es jedoch noch einiger Ergänzungen. Die SH will ich etwas anders bauen, als dies im Original-Baubogen von WHV dargestellt ist. So will ich


    - den Maßstab von 1/250 auf 1/200 abändern,
    - das Modell mit Unterwasserschiff bauen,
    - den Rüstzustand von 1910 darstellen.


    Doch zunächst zwei Strichzeichnungen der SH. Die linke stellt das Schiff im Zustand von 1936 dar, die rechte von 1910.

  • Jetzt noch zwei weitere Strichzeichnungen als Detail vom Mittelschiff mit den entsprechenden Aufbauten. Bei diesen beiden Abbildungen sind die Unterschiede besonders deutlich erkennbar. In der Ausführung von 1910 hat die SH


    - drei statt zwei Schornsteine,
    - eine einfachere Kommandobrücke,
    - der vordere Gefechtsmast ist einfach strukturiert,
    - der hintere Aufbaubereich ist kleiner gehalten.


    Der Überwasserrumpf weist dagegen nur geringe Änderungen auf (Torpedorohre auf dem Kasemattendeck im Vor- und Achterschiff).


    Bild links wieder 1936, rechts wieder 1910.

  • Die Strichzeichnung von 1910 sowie die beiden vorstehenden Bilder habe ich mit freundlicher Genehmigung des Bernard u. Graefe-Verlages, Bonn (Telefonat mit Herrn Jung vom 25. 8. 08) veröffentlichen dürfen.


    Das entsprechende Buch "Die Linienschiffe der Braunschweig- bis Deutschland-Klasse" von Koop/Schmolke wird mir bei der Bauausführung sehr helfen. Hier sind viele Fotos der SH und der entsprechenden Deutschland-Klasse (Typschiff der SH) veröffentlicht. Die Fotos lassen erkennen, dass die SH und alle Schwesterschiffe auch in der Zeit vor WK I schon in kleinerem Maße umgebaut wurden.


    Aus diesem Grunde kann ich auch nicht behaupten es ist "die" SH von 1910. Richtiger wäre es zu sagen "ich baue die SH von 1910 so ähnlich wie möglich".

  • In den letzten Tagen habe ich mit dem Spantengerüst angefangen. Bevor ich die ersten Bilder ins Netz stelle, noch kurz ein paar technische Daten der SH nach der Indienststellung (entnommen aus Koop/Schmolke, die Schiffe ...).


    Länge 127,6 m
    Breite 22,2 m
    Tiefgang 8,25 m
    Verdrängung 14.218 t
    Leistung 19.330 PS (Probefahrt)
    Geschwindigkeit 19,1 kn (Probefahrt)
    Indienststellung Juli 1908, also ca. 1 1/2 Jahre nach der Dreatnought
    (im Dezember 1906). Technisch war die SH somit
    bereits überholt!
    Bewaffnung 4 x 28cm, 14 x 17 cm, 20 x 8,8 cm, 45 cm-Torpedos
    Umbauten 1925/1926, 1936
    Verbleib Selbstversenkung in Gotenhafen März 1945 nach
    schweren Bombentreffern Dezember 1944
    Abwrackung 1950 - 1956

  • Das Spantengerüst besteht aus Grundplatte, Längsspant und Querspanten. Durch die Vergrößerung auf den Maßstabe 1/200 sind die Abstände der Querspanten zum Teil über 5 cm. Das erscheint mir jedoch in jedem Fall zu groß und so habe ich zusätzlich einen Querspant eingebaut. Die Bordwand läßt sich so besser anpassen und es entstehen keine "Dellen" zwischen den Spanten. Bei meinen WHV-Modellen der letzten Jahre bin ich stets so vorgegangen. Mit akzeptablem Ergebnis.


    Das erste Bild zeigt die Bauausführung wie von WHV vorgegeben, das zweite Bild ist eine Detailaufnahme mit den verdoppelten Spanten.

  • Wie man auf dem Detailbild erkennt, habe ich die oberen Außenseiten der Querspanten um 1 mm gekürzt. An diesen Stellen klebe ich zunächst nicht das Originaldeck auf, sondern vielmehr eine Fotokopie, aufgezogen auf 1 mm Graupappe. So habe ich dann eine stabile, plane Auflage für den Weiterbau.


    Eine Vorgehensweise, die sich für mich bewährt hat. Das entsprechende Bauteil habe ich außerdem nur als Kontur gearbeitet, damit ich später besser an die Kasemattengeschütze herankomme.

  • Als nächstes habe ich dann das Kasemattendeck eingeklebt, vorher verdoppelt mit 200 g/qm-Kartan. Das fühlt sich dann gleich stabiler an. Die Klebelaschen an diesem Deck habe ich abgeschnitten. Ich verklebe später dieses Teil mit der Bordwand "stumpf".


    Jetzt macht sich auch die Verdoppelung der Querspanten bezahlt: da liegt alles schon glatt und gleichmäßig auf.

  • Hallo Piedade,
    dieses Thema interessiert mich seit langer Zeit. Wenn du fertig bist mit dem Umbau, könntest du Dich ja an den Verlag wenden. Möglicherweise gibt es dann einen Alternativbogen zur Sophie X. Damit würden Deine Bemühungen allen Modellbauern zur Verfügung stehen.


    Mit freundlichen Grüßen


    modellschiff.

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Hi Wolfgang,


    na da bin ich aber auch mal gespannt!
    Die "SH" ist wirklich ein interessantes Modell, auch wenn der WHV-Bogen schon einige Jahre auf dem Buckel hat.
    Da Du auch noch ein UWS beifügen möchtest, ist der Bericht natürlich höchst interessant. Ich wollte die "SH" immer schon mit UWS sehen.


    Ich wünsch Dir viel Spaß und Erfolg bei Deinem Projekt und werde öfter mal vorbei schauen ;)


    Grüße


    Lars

  • Hallo Piedade,


    jetzt muß ich aber doch mal neugierig sein: Wenn Du schon in 1:200 bauen und dazu noch ein Unterwasserschiff haben willst, warum nimmst Du dann die Wilhelmshavener SH als Grundlage und nicht die von GPM, da sind ja beide Bedingungen schon erfüllt? Nostalgie?


    Viele Grüße!
    Michi


  • Hallo Ernst,


    bei diesem Schiff handelt es sich aber um ein Modell der Braunschweig-Klasse. Die Schleswig-Holstein gehört zur Deutschland-Klasse.


    Gruß


    Michael

    "Die beste aller möglichen Welten ist eine Welt ohne Religion" John Adams (1735 - 1826) US-Präsident

  • Hallo Michi,


    ja, es ist pure Nostalgie, dass ich die SH von WHV baue. In den letzen Jahren habe ich verschiedene WHV-Modelle gebaut, die ich schon einmal Ende der 1950er- Anfang der 1960-Jahre gefertigt habe. Ja, ja, die alten Erinnerungen. Dazu gehören die Bismarck, Scharnhorst, Hipper und Graf Scheer, ebenfalls alle mit selbst konstruiertem Unterwasserrumpf. Ich füge mal ein Bild an.


    Mit der SH von GPM wäre es wahrscheinlich einfacher gewesen. Da verweise ich auf den Baubericht von


    Bruno, Schiffahrt, Extreme Umbauten, von Ende 2007. Wiesel: Hier ist der Link.


    der die SH ebenfalls im Rüstzustand von ca. 1910 gefertigt hat. Diese Seiten habe ich mir vor Baubeginn auch viele Male angesehen.


    Gruß Wolfgang.

  • Wolfgang, this will be a very interesting project to follow. I think the old girl looks better with three funnels. its too bad that is not an available option. Vielen spass.

    best regards
    mit herzlichen grussen


    Fred


    In Build:
    Panzerkreuzer Infanta Maria Teresa

  • Hallo Piedade,


    auf Deinen Bericht bin ich ja sehr gespannt, denn in der Ursprung-Version gefällt mir das Schiff am besten.
    Am Bogen sind einige Umbauten nötig, aber wie Du loslegst, wird es ein Supermodell. :super:
    Leider komme ich zur Zeit nicht so zum bauen, da wirst Du mich wahrscheinlich überholen.
    Noch viel Bauerfolg.


    Gruß Dietmar

    Kleber,Schere,Lineal - das Modell wird ideal

  • Hallo,


    heute geht es mit meinem Baubericht der SH weiter. In den letzten Tagen habe ich so einiges fertig bauen können.


    Zunächst einmal habe ich im Spantengerüst die Drehsockel für die 17 cm-Kasemattengeschütze angebracht. Als Bauhilfe habe ich provisorisch ein verlängertes Geschütz gebaut. So konnte ich dieses Bauteil schön gerade ausrichten.

  • Desweiteren habe ich das Hauptdeck (Fotokopie, auf 1 mm Graupappe aufgezogen) auf dem Spantengerüst befestigt. Allerdings nur im Vor- und Achterschiff. Im Mittschiff habe ich den Bereich offen gelassen, da ich dann später die Kasemattengeschütze besser einbauen kann.


    Die gesamte Konstruktion habe ich nach wie vor auf dem Baubrett gelassen. Da verzieht sich dann nichts und man merkt richtig, wie das Spantengerüst immer mehr an Stabilität gewinnt.

  • Nun kamen die 17 cm-Kasemattengeschütze dran. Insgesamt hat die SH 14 Stück, davon 10 im Schiffsrumpf (auf dem Kasemattendeck) positioniert.


    Die Geschütze habe ich nur zum horizontalen drehen gefertigt. Die Möglichkeit der vertikalen Bewegung habe ich nicht gemacht. Das war mir einfach zu aufwendig!


    :rotwerd:

  • Jetzt kann ich mit der Bordwand beginnen.


    Zum folgenden Bild gibt es wieder etwas zu sagen:


    bei allen Schiffsmodellen, die ich in den letzten Jahren gebaut habe, wurde von mir nie sofort die Original-Bordwand angebracht, sondern stets eine "Vorbeplankung". Das hat aus meiner Sicht den Vorteil, dass sich die Querspanten nicht auf der Bordwand abzeichnen (das war früher bei mir stets der Fall). Außerdem gibt es dem Modell mehr Festigkeit und man kann anschließend die Original-Bordwand schön flächig aufkleben.


    Für die "Vorbeplankung" habe ich 200 g/qm starken (satinierten) Karton genommen. Der ist 0,2 mm dick und läßt sich immer noch gut formen. Die Verbreiterung des Schiffes um 2 x 0,2 mm nehme ich dabei in Kauf. Wenn man es nicht weiß, dann fällt es auch garnicht auf.

  • So, das wars dann für heute. Wie gesagt, in den letzten Tagen hatte eine "schaffensfrohe" Periode. Das muss man ausnutzen und darf dann auch nicht nachlassen!


    :D


    Ich melde mich dann wieder, wenn es sich lohnt, weitere Bilder und Texte ins Netz zu stellen.


    Bis dahin, Gruss Wolfgang.

  • Hallo P 73,
    das sieht schon jetzt im frühren Baustadium gut aus. Soll das Schiff später noch gealtert werden oder bleibt es im frischen Werftgrau?


    Mit freundlichen Grüßen


    modellschiff

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Moin Wolfgang,
    nur 'ne kleine Frage: Warum sind bei Dir die Rohre der Kasemattgeschütze schwarz? Beim Original hatten sie die gleiche graue Farbe, wie die Bordwand. Oder sieht das bei mir nur auf dem Bildschirm so aus? ?(
    Beste Grüße
    Fiete

  • Hallo,


    soeben habe ich Eure Kommentare und Fragen zum Bau meiner SH gelesen. Also,


    @ modellschiff,
    was die Farbe der Bordwand betrifft, so hat diese schon eine gealterte Struktur. Da ich per Fotokopie den Maßstab auf 1/200 vergrößert habe, hat sich die graue Originalfarbe von WHV strukturell verändert und ist insgesamt etwas ungleichmäßiger geworden. So richtige "Gebrauchsspuren". Sieht meiner Meinung aber gut aus; es kommt auf der Digi-Aufnahme jedoch nicht deutlich zur Geltung.


    @ Mainpirat
    die doppelte Beplankung des Schiffsrumpfes stellt keine Probleme dar. Da es nur eine Lage Karton ist, vergrößern sich die Proportionen am Rumpf nicht, weder in der Länge, noch in der Höhe. Bei allen Schiffsmodellen der letzten Jahre (WHV: Bismarck, Scharnhorst, Hipper, Graf Scheer, HMV: Derfflinger, JCS: Lion) bin ich so vorgegangen. Mit gutem Resultat. Es ist halt so, wenn man einmal die für sich selbst beste Methode gefunden hat, dann bleibt man auch dabei.


    @ Fiete
    die Frage nach den schwarzen Kanonenrohren ist berechtigt. Ich habe mal in meinen Schiffsbüchern nachgesehen und fast überall hatte ich den Eindruck, dass die Kanonenrohre in Schiffsfarbe gestrichen waren. Aber bei all meinen Modellen habe ich die stets schwarz gestrichen. Nur wegen des Kontrastes, hat mir persönlich hat gut gefallen.



    Zur Zeit bin ich dabei, die Kasemattenverkleidung zu machen. Sobald es etwas zu zeigen gibt, melde ich mich wieder.


    Gruß Wolfgang.

  • Jetzt noch eine Sache:


    Zu Anfang meines Berichtes habe ich davon gesprochen, dass ich bei der Bundeswehr (1963/1964) als Funker eingesetzt war und auch als Bild einen Text in Funkzeichen angehängt.


    Da hierauf keiner Bezug genommen hat (haben wir unter den Kollegen keine Funker?) will ich das Rätsel lösen!


    Hier noch mal die Funkzeichen.