Layers (Ebenen) - und wozu sie gut sind

  • Gemeint sind unabhängige Bildebenen in einem Grafikprogramm und insbesondere verschiedene Arten und Weisen, auf die die Ebenen miteinander kombiniert werden. Ich stelle das ganze mal anhand und mit den Begriffen meines Photoshops vor, viele andere Grafikprogramme haben aber die gleichen oder wenigstens ähnliche Funktionen, die dann aber möglicherweise anders heißen. Da hilft nur selber suchen!


    Zunächst einmal die Auswahlbox mit den verschiedenen blending modes, also den Möglichkeiten, wie Bildebenen miteinander kombiniert werden können.

  • Bei der Multiplikation steht Weiß für einen Faktor von 1 und Schwarz für 0. D.h. Multipliziert man ein Bild mit einer darüberliegenden Bildebene, dann bleiben alle Pixel unverändert, die unter einem weißen Pixel liegen. Alle, die unter einem schwarzen Pixel liegen, werden selbst schwarz, alle anderen werden mehr oder weniger abgedunkelt. Bei Farbbildern werden die Farbkanäle von Bild und Multiplikationsebene paarweise multipliziert. Natürlich kann man auch mehr als zwei Ebenen kombinieren, dann wird die oberste Ebene mit dem Ergebnis aller darunterliegender Ebenen kombiniert.


    Dieser Mischmodus ist sehr praktisch, um Weißmodelle einzufärben: Anstatt die Flächen zwischen den Konturen zu markieren und einzufärben legt man einfach eine Ebene mit den Konturen über eine Ebene, die man großflächig einfärbt. Als Beispiel zeige ich ein Stück Tragfläche einer Sabre Mk.5 von Fiddlersgreen, dem ich den Anstrich einer Bundeswehrmaschine verpaßt habe.


    Das erste Bild zeigt nur die Konturen, das zweite die Farbflächen darunter.


    Auf dem dritten Bild seht Ihr das weathering, das die Blechstöße betont. Plastikmodellbauer sprühen dazu mühevoll einen dunkleren Farbton entlang der Gravuren, ich habe es mir da einfacher gemacht: Erst habe ich alle Konturen kräftig dunkelbraun eingefärbt und dann das ganze mit einem gaussian blur geglättet.


    Bild 4 zeigt dann das Ergebnis, von unten nach oben:
    - der Bildhintergrund
    - der Hintergrund mit darübermultiplizierten Konturen
    - und Hintergrund und Konturen mit darüber multipliziertem weathering


    Sehr praktisch: Man kann Farbe, Konturen und sonstigen Schnick Schnack unabhängig voneinander weiterbearbeiten. So habe ich z.B. feststellen müssen, daß das braune weathering auf den blauen Unterseiten höchst besch...eiden aussieht. Daraufhin habe ich imBildhintergrund alle blauen Flächen markiert und auf diesen Bereichen im weathering die Farbsättigung auf Null gesetzt.

  • Zwei Mischmodi, die recht praktisch sind, um Modelle umzufärben. Bei hue nimmt ein Bild den Farbton (Engl. hue) der darüberliegenden Ebene an, behält aber seine ursprüngliche Farbsättigung und Helligkeit. Bei saturation nimmt es dagegen die Farbsättigung, nicht aber Farbton und Helligkeit an.


    Das erste Bild zeigt einen Flügel der Junkers D.I von Fiddlersgreen in braun und grün, der grün und violett werden sollte.


    Dazu habe ich eine neue Ebene erstellt, auf die ich (nicht besonders sorgfälltig) die gewünschten Farben aufgemalt habe (das Grün und Violett habe ich von www.theaerodrome.com). Diese Ebene habe ich zweimal über das ursprüngliche Bild gelegt, einmal im Modus hue und einmal im Modus saturation (In diesem Beispiel unterscheiden sich beide Ebenen ein wenig, weil ich noch hier und da an der Frbsättigung gedreht habe. Grundsätzlich können aber beide Ebenen identisch sein).


    Auch hier wieder das Ergebnis, v.l.n.r.:
    - das ursprüngliche Bild
    - das ursprüngliche Bild mit den neuen Farbtönen
    - mit den neuen Farbtönen und der neuen Sättigung
    - und nur mit der neuen Sättigung kombiniert.

  • Um meine Junkers J9 mit einer neuen Wellblechtextur zu versehen bediente ich mich des overlay Mischmodus. Im Gegensatz zu multiply kann man damit ein Bild nicht nur dunkler sondern auch heller machen: Es wird dunkler, wo die darübergelegte Bildebene dunkler als ein mittleres Grau ist, und heller entsprechend andersherum.


    Bild 2 zeigt die Textur, die aus schmalen, abwechselnd dunkel- und hellgrauen Streifen besteht (Das Schachbrettmuster zeigt, wo in dieser Ebene die Farbe 'transparent' ist). Einige Stellen, wie die Bögen an den Flügelenden oder die Rumpföffnung für das Cockpit, sind mit dem Grauwert 127 ausgelegt. Ob so oder transparent, an diesen Stellen wird später keine Textur zu sehen sein.


    Für Bild 3 habe ich zur Veranschaulichung die Textur halbtransparent über das Modell gelegt. Man sieht, daß ich sie nur grob zugeschnitten habe. Wie man im letzten Bild gut an der Höhenflosse sieht, läuft die Textur auch über die Konturlinien hinweg (und verändert sie natürlich auch entsprechend). Dieser Effekt, sofern man ihn überhaupt als störend empfindet, ist im Ausdruck, spätestens aber am fertigen Modell, nicht mehr zu sehen.



    Das waren nur so meine persönlichen Favoriten in Sachen Bildebenen, es gibt sicher noch zahlreiche andere, die man nutzbringend im Kartonmodellbau einsetzen kann, und ich kann nur jedem empfehlen, mit Ebenen ein wenig zu experimentieren.
    Oder wie die Werbung so schön sagt:
    Entdecke die Möglichkeiten!


    Viele Grüße,
    Michi

  • hallo michik!


    da gehe ich mit jörg völlig konform, unbezahlbar solche tips!


    vielen dank dafür! :]


    viele grüsse aus köln, robert

  • Moin michik,
    grade ich als Nur-Farbflächen-Einfärber kann garf nicht genug betonen, wie wertvoll diese Tipps waren. Echt cool, danke!


    Gruß
    Jan

  • That was the single most valuable contribution for me in a long time - thank you Michik. I read every step with my eyes glued to what you were explaining.


    I so much want to use and learn the capabilities of Photoshop, but I have never even dared go into this menu, since I did not understand anything of it. Now you have removed my fears, and I am no longer afraid to at least try it out.


    It was particularly fortuitous, that you have an English version of the software. I've installed that too, just to be able to communicate better with others. But I was afraid most others in the forum might have a German version. Not so!


    My only concern is that these valuable advice will be difficult to find after some time. At some point you should consider collection the urls of different similar threads you may have written into a separate meta-thread.


    Please go on with these tips - rest assured that you have an eager audience!


    Leif

    Dankbar für die Gelegenheit auf Englisch schreiben zu dürfen, kann aber Antworten problemlos auf Deutsch lesen.