Schleuderschiff Falke/Bussard 1:250 von JSC

  • Motivation für den Einsatz von Katapult- und Schleuderschiffen war es zum einen, die
    Reichweite der eingesetzten Flugzeuge zu vergrößern, zum andern die Konstruktion
    der Flugzeuge vor den doch erheblichen Belastungen beim Wasserstart zu
    schützen.


    Die Schiffe wurden von der Luftwaffe in Auftrag gegeben und waren ihr auch während
    des Betriebes zugeordnet. Auf den Schiffen konnten bis zu drei Flugzeuge
    geparkt und transportiert werden. Zwei davon standen auf seitlichen Parkbahnen,
    eins direkt auf dem Katapult. Die Flugzeuge wurden mit dem Bordkran (Fa. Kampnagel)
    auf die Positionen gehievt, zum Start auf die Katapultbahn umgesetzt und nach
    der Landung im Wasser wieder auf die Positionen auf dem Schiff gesetzt.


    Gestartet wurden die Flugzeuge von einem 20t Katapult, mit dem sie innerhalb
    von 44,5m und in 2,5sec von 0 auf 180km/h beschleunigt wurden.




    Der Baubogen der Fa. JSC ist sehr einfach gehalten, mittels Lasercut-Teilen und
    Restmaterialien aus anderen Bögen habe ich das Modell ein wenig hochgerüstet.


    Schön gemacht sind die Bordflugzeuge vom Typ Blom&Voss BV 138. Sie können
    in verschiedenen Versionen gebaut werden. Gewassert, also als
    Wasserlinienmodell, in den Bordversion mit komplettem „Unterschiff“, dazu beide
    Versionen in Normal oder Winterbemalung


    Sehr schön detailliert ist der 20t Kran der Fa. Kampnagel.


    Das Schiff selbst kann auch in zwei Varianten gebaut werden: in der Transportstellung
    und in der Katapult-Stellung, bei der die beiden Antennen seitlich geneigt wurden,
    der Scheinwerfer in der Höhe abgesenkt wurde und die Verbindungsbrücke zwischen
    den beiden vorderen Deckshäusern zur Seite gezogen wurde, um den Katapultweg
    frei zu geben.


    Meine Wahl für den Bau fiel auf die Bussard im Zustand nach 1944 mit zwei
    zusätzliche Flakstanden seitlich am Katapult, Flugzeuge in Normallackierung in
    der Bordposition.


    Details zur Ausrüstung des Modells habe ich dem Buch: „Schleuderschiffe der
    Luftwaffe 1938-1945“ von Wolfgang Müller aus dem Verlag Sundwerbung entnommen. (Hier
    gibt es noch weitere Broschüren – evtl für den einen oder anderen ein Tipp)


    Liebe Kollegen vom Mannheimer Modellbautreffen haben mir ihre Zeitschriften mit
    weiteren Details zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür.



    Eine gute Vorstellung vom Original Schiff und seinen Details zeigt Bild 2,3 (aus
    dem o.g. Buch, Bild 1), Bilder 4-6 zeigen Teile des Bogens. (alles selbst fotografiert)



  • Gescheitert wäre ich fast am Bau des Rumpfes. Wer es wie ich
    von Jugend an gewohnt ist, mit Bodenplatte, zahlreichen Spanten, Mittelspant
    und aufgesetzten Deck zu arbeiten, bevor die Bordwände montiert werden, wird
    hier eines anderen belehrt.


    Gebaut wird über Kopf sozusagen. Der ganze Kahn ist unten offen. Man hat ein Hilfsdeck,
    die erste Schicht Bordwände (weiß) und wenige, ziemlich grobe Spanten.


    Ich war sehr skeptisch, aber diese Unterkonstruktion bildet doch eine stabile
    Basis. Das ganze Konstrukt hat sich bei mir ein wenig hochgezogen – klar die
    Bodenplatte zum Fixieren fehlt ja.
    Als Gegenwehr habe ich einen 10mm Rundstab fast über die ganze Schiffsläge
    geklebt – Ergebnis = bolzgerade und
    steif wie ein Brett.



    Seitlich bleibt das Schiff aber empfindlich beim Anfassen. Um Wellblech zu
    vermeiden habe ich das Ganze dann schnell auf einer Glasscheibe fixiert, um für
    die weiteren Arbeiten nicht immer an den Bordwänden anfassen zu müssen.

  • Moin, moin Ulli+Peter,


    klasse, dass ihr hier das Schleuderschiff einmal vorstellt :) ! Vom Original her wie auch vom Modell eine sehr interessante Konstruktion!
    Die "Rundstab-Methode" benutze ich auch :thumbup: - T-Profile aus Alu oder auch dünne Messing-Rohre (Baumarkt), da verzieht sich dann nichts mehr.


    Was macht Schulschiff Deutschland?


    Gruß von der Ostsee
    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • Hallo Peter


    Seitlich bleibt das Schiff aber empfindlich beim Anfassen. Um Wellblech zu
    vermeiden habe ich das Ganze dann schnell auf einer Glasscheibe fixiert, um für
    die weiteren Arbeiten nicht immer an den Bordwänden anfassen zu müssen.


    das ist halt das Probelm mit den unten "offenen" Rümpfen. Ich weis von Nora hier vom Mannheimer Kreis, dass diese Schiffe recht stabil sind, aber wie schon zitiert den Nachteil der Welligkeit zu haben. Bei den kleinen Modellen - auch bei den 1:400 Masstab ist das kaum sichtbar, aber bei den größeren Sachen schon.
    Viel Erfolg beim basteln. Ich hoffe wir sehen uns am 4. Juni im Technoseum.


    Gruß Werner

  • Hallo Peter,
    schön, daß es zu diesem selten zu sehenden Modell einen Baubericht gibt. Der Bogen steht bei mir auch noch auf der Beschaffungsliste.
    Die Rümpfe von JSC sind gewöhnungsbedürftig und neigen teilweise zum Verzug. Du hast mit dem Rundstab da sicher schon eine gute Abhilfe geschaffen. Zu überlegen ist, ob man nicht dem Kahn doch noch eine Grundplatte gönnen sollte.
    Im untergegangenen Forum Kartonist hat der Nibelung (Hagen von Tronje) das Modell einmal gebaut. Ich kann mich erinnern, daß es bei den seitlichen Aufbauten Paßprobleme gab, Du solltest also gewarnt sein.
    Ansonsten bin ich auf die Fortschritte mal sehr gespannt.
    LG
    Mainpirat

    Wer zufrieden ist, kann niemals wirklich zugrunde gerichtet werden.
    Laotse

  • Moin,
    die Bussard habe ich gleich nachdem sie rauskam in 1:250 gabaut. Es gab keine echten Probleme, der Bugbereich mußte ein wenig nachgearbeitet werden, der adolfsche Pleitegeier ist schief aufgedruckt.
    Das Modell sollte aber ein wenig gesupert werden, Reling usw.
    Die Bussart steht bei mir seit ein paar Jahren in der Vitrine, auf ebener Wasserlinie, nichts ist verzogen. Vmtl weil ich beim Verleimen der Bordwände immer nur jeweils zwischen den einzelnen Spanten Stück für Stück vorgegangen bin und mit einem Messerrücken auf ebener Unterlage die Verleimung angedrückt habe. Also max. 7cm und dann andere Seite usw.
    Die Flugzeuge sind natürlich nicht so ganz ohne!
    Vielen Dank für die Bilder, jetzt weiß ich endlich wo die Flugzeuge richtig gelagert wurden.
    Grüße aus dem "hohen Norden"
    Ralph

  • Moin Moin,


    vielen Dank an alle für die Tipps und Anregungen.


    Hallo Hajo
    Die Deutschland läuft im Moment abseits vom Kurs, frei nach James Bond "For my Eyes only". Zu hohe eigene Ansprüche, zu viel Improvisation,



    Hallo Mainpirat. Die Idee mit der selbst konstruierten Grundplatte ist sicher gut. Hatte auch kurz an eine Styroporeinlage gedacht.
    Da ich das Modell aber im Sommerurlaub letzten Jahres begonnen habe, waren meine Ressourcen nicht besonders groß, hab es deshalb verworfen.



    Da mich an dem Modell besonders die Kombination Schiff und Flugzeug gereizt hat, habe ich mal ein Testexemplar der BV 138 gebaut. (Man sieht es an den vielen Farbkorrekturen, um die weißen Flecken zu kaschieren." Das letzte Bild zeigt eines der endgültigen Exemplare an Bord. Da es die vordere Maschine (auf dem Katapult) ist, habe ich die Propeller etwas breiter ausgeschnitten, um die laufenden Motoren anzudeuten. Komplette Scheiben, wie des der Bogen vorsieht, waren mit zu dominant.


    Der Rumpf der BV 138 ist nicht ohne. Für die Form gibt es nur eine Kastenform mit zwei angesetzten Spanten, die die Bootsform vorgeben. Alles andere ist "Formsache".
    Durch den Doppelrumpf hinten muss man bei der Montage die Längen im Auge behalten, sonst steht das Höhenruder schräg.
    Die verbotenen Zeichen an den Seitenrudern habe ich überklebt, die Maschinengewehre in den beiden Kanzeln weggelassen (sonst gibt es Stress mit Ulli)


    Gesupert wurde die Konstruktion durch Streben an den Schwimmern und zum Höhenruder, selbst konstruierte Propellernaben und die Antenne.
    Um den Schwimmern mehr Volumen zu geben, habe ich seitlich nochmal Teile des Bootskörpers aufgesetzt, diese Stelle ist jetzt 4-Fach.


    Beim Ansehen der Bilder: Nahaufnahmen sind grausam!


    Wünsche noch einen schönen Sonntag


    Peter

  • nochmal ich.


    Nächstes Teilgewerk ist der Kampnagel 20t Kran.
    Die Teile des Bogens passen gut, sind aber sehr übersichtlich in der Zahl.
    Die Seilführung für die Haken (es sind in Realität 2) und den Ausleger bleibt
    der Fantasie überlassen.
    Reling für die Plattformen fehlen, sind aber mit etwas Geduld gut zu ergänzen.


    Ich hab zunächst versucht, das Teil auf dem Sockel drehbar zu machen und einen
    Holzstab als Zapfen eingearbeitet. Nach ein paar Drehversuchen hing die Konstruktion
    nach vorn durch, da ich dummerweise in den Sockel keine Hülse eingesetzt habe. Also wurde der Kran später in
    einer günstigen Position verklebt.


    Die Seilführungsrollen habe ich verdoppelt, sodass das Seil sauber aufliegt.


    Gesupert wurde die Konstruktion neben den Geländern der Podeste durch die
    Aufstiegsleitern, Haken aus der Konstruktion von Peter Hurler (einfach genial)
    und aufgelegte Seile.
    Dummerweise ist die Seilspannung zu den beiden unteren Winden nicht i.O.
    Da ich Angst habe, das mehr kaputt geht als besser – belasse ich es dabei.


    Mit an Bord die hintere BV 138 auf der seitlichen Lagerung



    Meine Regierung flucht (bastelt an der Monte Rosa von Werner), muss mich kümmern …. und Tschüss
    Peter

  • Hallo Peter,
    auf dem Flugsicherungsschiff Krischan gab es auch einen Kampnagelkran, der aber weniger Tragkraft hatte. Da Michael Bauer die Seilführung in seiner Bauanleitung gut darstellte, hier ein bild vom Kran.
    Meiner Meinung nach, hast du die Seilführung stimmig hinbekommen. Kartonteile vertragen natürlich so recht keine Zugkräfte. darum verwende ich bei solchen Teilen inzwischen für die Verseilung 0,1mm Neusilberdraht, den es in schönen geraden Abschnitten bei der Firma Knupfer zu kaufen gibt.
    LG
    Mainpirat

  • Moin Peter!
    Sehr schick, Dein "Flugzeugträger" und eine echte Inspiration, wenn ich meinen endlich mal anfange!
    Falls es noch nicht zu spät ist (Du hast von "Testexemplar" geschrieben), kannst Du Deine Propeller noch einen Ticken verfeinern, indem Du die "verwaschenen" Konturen auf Overhead-Folie ausdruckst (gibt´s sowohl für Inkjet als auch Laserdrucker, aber UM GOTTES WILLEN nicht die falsche Sorte in den Laserdrucker legen!), Transparenz einstellst und dann ausschneidest. Ich habe das mal an einem SeaKing in 1:250 ausprobiert und fand das Ergebnis eigentlich vielversprechend; die Datei ist mal anbei (stör Dich bitte nicht an der Cockpit-Verglasung, je größer bei mir die Rosinen im Kopf werden, um so kleiner sind die Teile). Für Deinen "Holzschuh" müßte es noch besser gehen, weil die Propeller senkrecht stehen und nicht durchhängen, was bei mir den optischen Eindruck ziemlich verhagelt,- bis nich mal Zeit habe, mich da einer weiteren Idee zu widmen...

    Images

    "Ich glaube nicht, dass der Shitstorm die Weiterentwicklung der Demokratie ist." (Wolfgang Schäuble)

    Wer "Remigration" wählt, wird "Endlösung" ernten.

    Die Würde des Menschen ist unantastbar. (Artikel 1 Grundgesetz)

  • Hallo Mainpirat,
    danke für den Tipp mit dem Neusilberdraht. Ist schon in der Beschaffung. Für´s Modell reicht es aber leider nicht mehr.


    Hallo Heiner,
    die 3 Holzschuhe sind zwar bereits fertig, aber den Test mit Transparentfolie-Propellern werde ich auf jeden Fall machen - die jetzigen Propeller kann ich sicher operativ noch entfernen.



    Zum Modell:
    Einige werden es sicher schon erraten haben: Der Bau ist insgesamt schon in der Endphase.
    Da ich meine Modelle (speziell die mit hohem Experimentieranteil) immer nahe an der Rundablage baue, habe ich mich erst zum Schreiben des Berichtes entschlossen, als ich sicher sein konnte, dass das Ergebnis nicht ganz daneben ist. Unzufrieden ist man ja als Erbauer immer.
    Leider sind die Bilder der einzelnen Baustufen irgendeiner Kopieraktion (SD auf PC) zum Opfer gefallen - und eine Datensicherung ist natürlich als überflüssiger Luxus abgetan worden.


    Also bleiben nur Bilder des fertigen Modells (Am Hintergrund arbeite ich noch)

  • Hier noch ein paar Bilder in natürlicher Umgebung.


    Ein paar Worte zum Bau des Schiffes, die 3 BV138 und den Kran habe ich ja schon behandelt:


    Der Bogen ist an einigen Stellen sehr einfach gehalten, bietet aber eine sehr gute Basis für eigene Optimierungen.
    Die Passgenauigkeit lässt aber keine Wünsche offen. Es gab keinerlei Probleme.


    Die Decks des Originalbogens waren mir zu gelblich. Ich habe sie kopiert, den Holzteil ausgeschnitten und auf das Original geklebt, so dass der Wasserpass und die Kettenführungen deutlicher hervortreten.


    Alle Türen habe ich gedoppelt (aus Kopien, man sieht leider den Farbunterschied), einige Türen habe ich offen dargestellt.


    Die 4 Lüfter aus dem Originalbogen (flache Teile) hab ich aus Restmaterial anderer Modelle, gemäß Originalbildern hergestellt.


    Die Reling und Niedergänge sind Standard-LC Teile.


    Der Katapult ist um Schienen und Schwellen (Evergreen Plastik-Profil) ergänzt worden. Vorn habe ich Umlenkrollen für die Seile angedeutet und die beiden Zugseile verlegt, ebenso das Rückholseil vom Schlitten zur hinteren Winde.


    Alle Antennen sind aus Stahldraht, die Winden zum Absenken beim Start sind Eigenkonstruktionen.


    Die Davids und Boote des Originalbogens habe ich auch verworfen. Es handelt sich beim Original um Spindeldavids, wie auch bei der Bleichen vom HMV.
    Unschwer zu erraten was ich getan habe: Entsprechend der Größe hochkopiert, grau gefärbt und mit Flaschenzügen ergänzt. (Den Bogen der Bleichen besitze ich - also keine Raubkopie!!)



    Die 6 Stück 2cm Flak sind von GPM (nachdem ich mir für meine Eigenkonstruktion von einigen lieben Kollegen des Mannheimer Kreises einen Rüffel ob der Qualität eingeholt habe ;( (Danke dafür, hat sich gelohnt))


    Gruß
    Peter

  • Hallo Peter,
    das ist sehr schön geworden, herzlichen Glückwunsch zur Fertigstellung. Der Austausch der 2 cm Fla gegen die Teile von GPM war sicher klug, bei den geschützen entwickelt JSC keinen großen ehrgeiz bei der Detaillierung.
    LG
    Mainpirat

    Wer zufrieden ist, kann niemals wirklich zugrunde gerichtet werden.
    Laotse

  • Hallo Mainpirat,


    Danke - der Ehrgeiz ist bei einigen Teilen auch eher im Maßstab 1:1250! zu finden - siehe Bild.
    Aber wie gesagt - der Bogen ist nicht teuer (ist wohl auch vom Originalmaßstab 1:400 hochskaliert) und bietet eine sehr gute Basis für eigene Optimierungen.



    Eine Frage noch zum Silberdraht.
    Legt Du die Drähte nur an und verklebst sie mit Sekundenkleber (und wie dann gespannt?) oder werden sie um den Mast/den Baum geschlungen und "verknotet"


    Gruß Peter

  • Hallo Peter,


    herzlichen Glückwunsch zu dem schönen Modell, das ich erstmals in deinem Bericht gesehen habe.
    Mit deinen Verbesserungen ist es ein echtes Schmuckstück geworden.

    Viele Grüße


    Hans-Jürgen
    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Früher oder später, aber gewiss immer wird sich die Natur an allem Tun der Menschen rächen, das wider sie selbst ist. (Johann Heinrich Pestalozzi -1746 - 1827)

  • Hallo Peter,
    ich lege die Drähte nur an und verklebe mit Sekundenkleber. Da der Draht in geraden Stücken geliefert wird, ist ein Verspannen nicht notwendig.
    LG
    Mainpirat

    Wer zufrieden ist, kann niemals wirklich zugrunde gerichtet werden.
    Laotse

  • Hallo Mainpirat,


    Danke nochmal für den Hinweis - ich hab den Draht auf Rolle gekauft - störrisch wie ein Gaul - lässt sich auch nicht recken.
    War halt günstiger (dachte ich) als der gerade - da ich ihn jetzt nicht verwenden kann, war er teurer.



    Wünsche noch schöne Ostertage.
    Peter